Mehr als 27 Jahre dauerte es, bis die Polizei ermitteln konnte, wer verantwortlich für den Tod Birgit Meiers 1989 war. Verzweifelte Mutter und Tochter, zu Unrecht beschuldigter Ehemann und der Bruder, der als Polizist auf der Suche nach dem Mörder fast zu Grunde ging.
Diesen nun endlich aufgelösten „Cold Case“ (englischer Begriff für Ermittlungen, die nach einem Jahr immer noch keine Ergebnisse erbracht haben) stellte „Der Spiegel“ vom 26. Mai 2018 vor.
Rund 95% aller Morde werden aufgeklärt. Doch was passiert mit den restlichen?
Besonders die Ermittlungen von Tötungsdelikten aus den 70er bis 90er Jahren konnten nicht alle gelöst werden und wurden auf Eis gelegt. Nicht etwa, weil die Mordkommission und die Polizisten früher nicht gründlich genug gearbeitet haben, sondern lediglich weil ihnen viel weniger Möglichkeiten zur Verfügung standen und die Kriminaltechnik sich noch auf einem sehr geringen Niveau befand. Erst 1987 wurde der erste Täter anhand von DNA-Abgleichen überführt.
Für die Angehörigen heißt das doppelte Belastung, sie finden keine Ruhe und werden endlos von den gleichen Fragen verfolgt, auf die keiner eine Antwort weiß. Wer ist schuld? Und wieso?
In den USA gibt es schon seit einigen Jahren sogenannte „Cold-Case-Einheiten“, also Sonderermittler, die die alten unaufgeklärten Fälle wieder aufrollen, die aufbewahrten Spuren mit neuen Techniken überprüfen und mit frischen Ideen die Hoffnung haben, Licht ins Dunkeln bringen zu können.
Auch in Deutschland gibt es nun eine solche Einheit. 4 Kriminalpolizisten aus Hamburg nehmen die Herausforderung an und konnten in den vergangenen Monaten bereits mehrere Fälle aufklären. Unter anderem auch der oben genannte Mord an Birgit Meier.
Eine große Problematik stellt dennoch die nach der Aufklärung folgende Bestrafung dar.
In Birgit Meiers Fall beispielsweise ist der Mörder an dem Zeitpunkt selbst schon verstorben, aber viele können und müssen noch zur Rechenschaft gezogen werden. Auch wenn sie zur Tat noch minderjährig oder heranwachsend waren. Wie verurteilt man in solchen Fällen? Oft wird gegen die nun wesentlich älteren Täter dennoch das Jugendstrafrecht angewandt, denn das Recht müsse ihn zum damaligen Zeitpunkt berücksichtigen.
Was jedoch sicher ist, ist die Gewissheit für die Angehörigen und die Möglichkeit, zu versuchen, mit den Vorfällen abzuschließen, Zeit heilt eben nicht alle Wunden. Und auch wenn der Täter bereits verstorben ist oder sogar vor Gericht stand und dennoch freigesprochen wurde, solange die Angehörigen Antworten auf die Fragen kriegen, die sie so lange Zeit gequält haben, soll sich der Aufwand gelohnt haben.
Hier sind übrigens drei der bekanntesten Cold Cases:
1. Jack The Ripper, einer der wohl bekanntesten Serienmörder aller Zeiten, hat in London 1888 vermeintlich 5 Frauen (über den Zusammenhang mit weiteren Morden in der Umgebung wird weiterhin spekuliert) umgebracht und wurde bis heute nicht gefunden.
2. Der selbsternannte Zodiac Killer, der mit mehreren Morden in Nordkalifornien von 1968 bis 1969 in Verbindung gesetzt wird und mit Symbolen und mittelalterlichen Zeichen verschlüsselte Briefe an lokale Zeitungen geschickt hat, welche bis heute nicht komplett übersetzt werden konnten.
3.Der tragische Tod von JonBenet Ramsey 1996, einer sechsjährigen Teilnehmerin amerikanischer Schönheitswettbewerbe. Nachdem zunächst ihre Eltern und ihr Bruder verdächtigt wurden, gestand John Mark Karr, das Mädchen getötet zu haben und wurde verhaftet. Jedoch stimmten die DNA Tests nicht überein und der Fall bleibt daher bis heute unaufgeklärt.
Falls euch solche ungelösten Verbrechen interessieren, schaut euch auf jeden Fall mal die Serie Buzzfeed Unsolved auf YouTube an! Neben ungelösten Morden werden hier auch übernatürlichen Ereignissen auf die Spur gegangen.
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