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Chiquita (durch Masilein )

Jeder Deutsche isst im Durchschnitt 10kg Bananen im Jahr. Ungefähr 12 Millionen Tonnen werden jährlich exportiert. Nach den Zitrusfrüchten sind sie das meist exportierte Obst. Einer der größten Bananenhändler ist Chiquita. Doch wie wurde der Konzern so erfolgreich und mächtig?

 

Es war lange nicht möglich, Handel mit Bananen zu treiben, weil sie empfindlich sind und schnell reifen. 1876 gab es die ersten Bananen in den USA, sie waren sehr kostbar und teuer. Doch dann änderte sich das. 

 

1871 wurde Minor Cooper Keith aus den USA beauftragt, in Costa Rica eine Eisenbahnlinie zu bauen, was sehr langsam voranging. Es wurden Bananenstauden gepflanzt, um die Arbeiter zu ernähren. Irgendwann war Costa Rica nicht mehr zahlungsfähig.  

 

Minor Cooper Keith erkannte, dass man mit Bananen viel Geld verdienen konnte und fand eine Lösung: Er unterzeichnete ein Abkommen mit Costa Rica. Dieses besagte, dass er die Eisenbahn bauen würde, dafür die Nutzungsrechte dafür und zusätzlich die Nutzungsrechte für ausgedehnte Ländereien bekam. Diese wollte er für den Anbau von Bananen nutzen. 

1899 fand Minor Cooper Keith Partner in Boston, die Boston Fruit Company. Diese verfügten über eine Handelsflotte und ein Vertriebsnetz in den USA. Mit ihnen gründete er schließlich am 30. März 1899 die United Fruit Company, die heute als Chiquita bekannt ist. Sie besaßen die größte private Handelsflotte der Welt und die United Fruit Company wurde eine der ersten Weltkonzerne. Schnell gelang es ihnen, einen Absatzmarkt für Bananen zu schaffen und sie an die Menschen zu vermarkten.  

 

1903 wollte auch Guatemala eine Eisenbahnlinie und wandte sich an Minor Cooper Keith. Er bekam dafür dasselbe wie in Costa Rica und zusätzlich Kontrolle über den wichtigten Hafen und über das Telegrafennetz.  

 

Bananen wurden in den USA immer beliebter, 1914 gab es sie in jeder Großstadt. Hauptadressenten waren Mütter und Kinder. Die Banane wurde als Wunderwaffe, als Heilmittel und als Muss für gesunde Ernährung angepriesen. Ärzte behaupteten, dass sie Krankheiten heilen konnte. Bananen waren auch nicht mehr teuer, es wurden immer mehr produziert und importiert.

 

Dafür musste die United Fruit Company immer mehr Ländereien erwerben. Dafür vertrieb der Konzern indigene Bauern und trieb kleine Pflanzer in den Ruin.

 

Guatemala, Honduras, El Salvador, Nicaragua, Costa Rica und Panama, also fast ganz Zentralamerika, wurden nun Bananenrepubliken oder Bananenland gennant. 

Auf Kosten verschuldeter Staaten wurde das Imperium der United Fruit Company größer. 

Dieses war wie eine eigene Welt, in der die Gesetze des Konzerns galten. 

Der öffentliche Bereich wurde für den „Fortschritt“ überschuldet und privatisiert. 

Konzerte wie die United Fruit Company konnten und können noch immer Steuergesetze umgehen, die Politik tat dagegen nichts und staatliche Mittel waren darum sehr bescheiden. 

Es gab kaum Geld für Schulen, medizinische Versorgung und ähnliches, es konnte nur mit Krediten von den Reichen darin investiert werden. 

Konzerne wie die United Fruit Company waren mächtiger als viele Politiker und konnten mit „Textvorschlägen“ auch in die Gesetzgebung eingreifen. 

Die United Fruit Company war bahnbrechend und bereitete den Weg für solche Dinge, die heute selbstverständlich bzw. alternativlos scheinen. 

 

In der Welt der United Fruit Company gab es klare Abgrenzungen in den Menschen. 

1919 wollte der Konzern kräftigere schwarze Arbeitskräfte aus Jamaika statt den einheimischen Plantagenarbeitern. Diese durften dann nur noch Hausarbeiten tun. Dagegen konnten sie nichts machen, das war verboten. 

Der Konzern tat großzügig, weil sie für die Plantagenarbeiter und ihre Kinder Massenunterkünfte, Schulen und Krankenstationen bauten, jedoch wurden ihnen dafür Grundrechte vorbehalten und die soziale Fürsorge wurde privatisiert. Das machte viele Arbeiter wütend und Forderungen wurden laut. Der Konzern ließ unter falschen Tatsachen diejenigen suchen, die gegen sie waren. 

 

1928 fand der erste Streik auf einer Plantage in Santa Marta, Kolumbien, statt. Auch das Militär unterstützte die United Fruit Company, die kolumbianische Regierung schickte die Armee, als Verhandlungen scheiterten und es wurden mehr als 1000 Menschen getötet. 

 

Die United Fruit Company hatte nicht viel Konkurrenz, doch es gab sie. Darunter war die Cuyamel Fruit Company. Diese war von Samuel Zemurray gegründet worden. Er hatte überreife Bananen aufgekauft und sie verkauft. Sein Unternehmen wuchs bis 1929 schnell an. 1910 stürzte er die Regierung von Honduras gestürzt, weil sie ihm nicht wohl gesonnen gewesen war. 1929 stimmte er einer Fusion der United Fruit Company und der Cuyamel Fruit Company zu. Im selben Jahr starb Minor Cooper Keith und 1933 übernahm Samuel Zemurray die Leitung der United Fruit Company. 

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg suchte er nach neuen Absatzmärkten. Er lernte Edward Bernays kennen. Dieser wurde als „Papst der Public relations“ oder „Vater der modernen Öffentlichkeitsarbeit“ bezeichnet. Er war sehr gut darin, Werbung und Propaganda zu verbreiten und wurde in Nazi-Deutschland als Vorbild gesehen. Er erklärte Bananen zu einem unentbehrlichen Bestandteil des Frühstücks und der Verkörperung des amerikanischen Traums. Es funktionierte.  

 

Bald hatte das Unternehmen ein Problem, welches bis heute besteht: die Pflanzen wurden krank. Um besonders viele Bananen ernten zu können, werden sie in Monokulturen angebaut und es wird nur eine Sorte angebaut. Das macht sie anfälliger für Krankheiten und Parasiten und zehrt den Boden aus. Es breitete sich die Panamakrankheit aus. Es mussten also viele Pestizide versprüht werden. Diese waren sehr schädlich für die Umwelt, sie verschmutzten den Boden und das Wasser. Das ist auch noch immer so. Viele Plantagenarbeiter starben durch die Pestizide, weil sie keine Schutzanzüge trugen, heute sind sie besser geschützt.

 

Am 26.10.1944 kam es zur größten Demonstration aller Zeiten in vielen Städten Guatemalas. Diese führten zum Ende der Diktatur des Generals Jorge Ubico, der ein Freund der United Fruit Company war. Der Konzern hatte viele einflussreiche Freunde.

1945 bis 1951 gab es 31 Putsch und Putschversuche. Eine richtige Regierung oder Parteien gab es nicht. Es regierten Generäle und Volksredner. Es kam zu ersten Reformen, es wurde z.B. die Zwangsarbeit für die indigene Bevölkerung abgeschafft. Zu ernsthaften Reformen kam es aber erst, als 1951 Jakobo Árbenz Präsident wurde. 1952 wurde ein Gesetz verabschiedet, welches beinhaltete, dass Brachland unter bestimmten Bedingungen gegen Zahlung einer Entschädigung an Kleinbauern übertragen werden konnte. 

Die United Fruit Company besaß sehr viel Land, 85% davon war Brachland, welches als Vorrat diente oder aus aufgegebenen Plantagen bestand. Der Konzern wollte aber sein Land nicht hergeben. In der Steuererklärung hatte er behauptet, dass ein Acre drei Dollar wert war, nun aber behauptete er, ein Acre sei 75 Dollar wert. 

Auch hier half ihnen Edward Bernays. Er machte den Schutz privater Interessen zur Angelegenheit der USA und sagte, dass die Interessen der Freien Welt bedroht waren. Er verbreitete Propagandaberichte und Lügen, Präsident Árbez stellte er als gefährlichen Kommunisten dar. Der Kommunismus bedrohte angeblich Amerika und die Freie Welt, es waren die Kommunisten, die den Farmern ihr Land wegnahmen. 

Das waren Fake News, diese gab es schon immer. 

 

1953 wurde Eisenhower Präsident der USA. Er setzte sich für ein offensives Zurückdrängen des Kommunismus ein und intensivierte den Kalten Krieg. 

Mitglieder der United Fruit Company hatten wichtige Stellungen in der Politik. John Foster Dulles, davor ein juristischer Berater der United Fruit Company, wurde Außenminister und sein Bruder Allen Dulles, ebenfalls ein juristischer Berater, wurde Chef der CIA. Senator Henry Capot Lodge wurde US-Botschafter bei der UNO, er war Anteilseigner der United Fruit Company. Nun hatte der Konzern noch größeren Einfluss in der Politik. 

Die CIA bediente sich neuen Methoden. Eine Armee wurde trainiert, dafür wurden Plantagen der United Fruit Company benutzt. Die Reigerung stimmte einer Operation in Guatemala zu und im Juli 1954 wurde die Hauptstadt Guatemala City bombardiert. Präsident Árbez wurde zum Rückzug gezwungen. Am 27. Juni sagte er in seiner letzten Rede, dass der Kommunismus nur als Vorwand benutzt wurde, die Wahrheit lag in den finanziellen Interessen der großen Konzerne, wie der United Fruit Company. 

Die Armee der CIA übernahm die Macht und machte Oberst Castillo zum neuen Präsidenten. Er machte die Maßnahmen von Präsident Árbez rückgängig. Das Land war zerstört, ein Bürgerkrieg brach aus, der erst 1996 endete. Militärdiktaturen folgten. 

Viele Christen wurden ermordet. 

Am 26.4.1998 wurde der Bischof Juan Gerardi ermordet, nach der öffentlichen Übergabe eines Berichtes, in dem die Tötungen und Menschenrechtsverletzungen dokumentiert wurden warne. 

 

1984 erfolgte die Umbenennung in Chiquita Brands International.

 

Die EU-Bananenverordnung, die 1995 in Kraft trat, legt fest, welche Eigenschaften importierte Bananen haben müssen. Eine normale Banane muss mindestens 14cm lang und 27 cm dick sein. Wegen diesen Vorgaben werden viele Bananen weggeworfen. 

 

Die Verordnung sollte auch bestimmte Anbaugebiete stärken. Der Anbau in diesen Gebieten wurden durch Beihilfen unterstützt und von Einfuhrzöllen in die EU befreit.

Der Import von außerhalb dieser Gebiete wurde schwerer gemacht oder mit Einfuhrabgaben belegt. Das machte es für Chiquita und andere große Bananenhändler aus den USA schwerer, ihre Bananen in die EU zu exportieren. Es kam zu Streit zwischen den USA und der EU, dieser wird heute auch „Bananenkrieg“ genannt. 

 

Zentralamerika war sehr arm und gewalttätig geworden. Die Gründe dafür waren Ausbeutung und die militärische Unterstützung dieser. Die United Fruit Company spielte eine sehr große Rolle dabei. Sie verfolgte ein erfolgreiches Geschäftsmodell, die Folgen für die Menschen war egal. Noch immer verfolgen Unternehmen dieses Geschäftsmodell. Große Konzerne wollen Ressourcen privatisieren und für ihre Zwecke nutzen. Das Ziel ist Profitmaximierung um jeden Preis.

 

Heute scheint der Konzern sich aber sehr gebessert zu haben: Bio-Bananen sind Chiquitas Bananen nicht, aber der Konzern legt Wert auf ein sauberes, grünes Image, arbeitet mit Menschenrechts- und Naturschutzorganisationen wie Rainforest Alliance zusammen. Regelmäßig werden die Plantagen angeblich geprüft. Dabei wurde festgestellt: Die Arbeiter erhalten keine Hungerlöhne mehr. Pestizide werden noch immer benutzt, diese werden aber mit GPS versprüht und nicht mehr von Menschen.

Seit 1992 investierte Chiquita ca. 20 Millionen Dollar in diesen „Wandel“. 

Das klingt alles sehr positiv. Aber ist deswegen jetzt alles gut? Man sollte es auch kritisch betrachten, schließlich ist der Grund des Wandels vermutlich nur, dass der Konzern für die Kunden besser dastehen wollte. 

Erst vor kurzem bezahlte Chiquita eine Geldbuße in Höhe von 25 Millionen Dollar, weil er kolumbianische Todesschwadronen unterstützt hat. Der Konzern behauptet, erpresst worden zu sein. Aber ist das wahr - oder nur eine Ausrede, um den Ruf zu schützen? 

Die Plantagen befinden sich heute noch hauptsächlich in Costa Rica, Guatemala, Honduras, Panama und Kolumbien. 

Chiquita könnte noch immer in die Politik eingreifen und Druck auf die Regierungen ausüben, weil Bananen dort für die Wirtschaft sehr wichtig sind.

Es gibt Berichte, die besagen, dass auf den Plantagen doch nicht so gute Bedingungen herrschen und die Arbeiter immer noch schlecht bezahlt werden.Was nun stimmt, kann man nicht so genau sagen. Und selbst wenn es stimmt, was Chiquita behauptet: Sie sind eben doch nicht der einzige Bananenhändler der Welt. Und wenn man ihre Vergangenheit bedenkt, sollte man sich überlegen, ob man nicht doch Bio-Bananen kaufen möchte. 




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Kommentar zum Artikel Chiquita.
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Anonym Schrieb auf 24-11 13:19:
DerMessias Schrieb:
Kernladungszahl Schrieb:
Craze Schrieb:
Dieser Beitrag über Bananen könnte leicht pervers rüber kommen Wer mag Bananen nicht? ^^ xd
Ja, mich erinnert Politik, Wirtschaft, Umwelt und Menschenrechtsverletzung auch immer an Penisse.
sie hat penis gesagt
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Anonym Schrieb auf 23-11 20:05:
Air Schrieb:
Craze Schrieb:
Dieser Beitrag über Bananen könnte leicht pervers rüber kommen Wer mag Bananen nicht? ^^ xd
Ja, mich erinnert Politik, Wirtschaft, Umwelt und Menschenrechtsverletzung auch immer an Penisse.
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Craze Schrieb auf 23-11 19:41:
Craze Schrieb:
Dieser Beitrag über Bananen könnte leicht pervers rüber kommen :d Wer mag Bananen nicht? ^^ xd
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TintenBlut Schrieb auf 20-11 00:06:
TintenBlut Schrieb:
anzeige ist raus wegen ohrwurm triggerung
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TintenBlut Schrieb auf 20-11 00:06:
TintenBlut Schrieb:
chiquitita, you and I know, how the heartaches come and they go 
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Anonym Schrieb auf 18-11 11:27:
DerMessias Schrieb:
luna mein anti-korporatieherz geht auf bei diesem Beitrag chapeau echt richtig gut recherchiert und nur wieder eine Erinnerung warum ich die Finger zumindest von bösen bananen lasse
wünschte ich hätte mit kp wie alt bist du 14 oder so auch schon a) mich für solche Themen interessiert und b) so Klartext schreiben können echt crazy



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