Challenge Week - How to torture an Introvert |
Viele von euch kennen das sicher... Menschen! Überall Menschen! Sie laufen durcheinander, quasseln und im schlimmsten Fall erwarten sie auch noch, dass man mit ihnen quasselt! Dabei würde man doch jetzt viel lieber Zuhause sitzen und sich mit der Katze und einer Packung Chips die Lieblingsserie auf Netflix reinziehen... Viele introvertierte Personen mit latenter Sozialphobie fühlen sich in Gegenwart größerer Menschenmassen oder überhaupt Menschen zum Teil sehr unwohl und verbringen ihre Zeit lieber allein. Viele Freunde macht man sich auf diese Art und Weise zwar nicht, aber trotzdem fühlt man sich nicht wirklich einsam, wenn man zumindest ein oder zwei Personen hat, in deren Nähe man sich wohl fühlt und denen man vertraut. Aber wehe, in diese heile Welt dringt plötzlich ein Unbekannter ein und man ist aufgrund eines gemeinsamen Projekts (in der Schule, im Studium oder auf Arbeit) gezwungen, mit dieser Person eng zusammen zu arbeiten! Alleine in Läden zu gehen, in denen man vorher noch nie war, vor anderen einen Vortrag halten, einfach so Leute anzusprechen oder noch schlimmer - zu telefonieren! Sachen also, die für 'normale' Personen zum Alltag gehören und für sie absolut kein Problem darstellen, können für introvertierte Personen zu einer richtigen Herausforderung werden. Nervosität, Schweißausbrüche, Übelkeit und Panikattacken können im die Folge sein. Ich selber habe eigentlich schon immer mit sowas zu kämpfen gehabt (seit ich im Kindergarten angefangen habe, mich vor den Erzieherinnen unter dem Tisch zu verstecken) und wie oben schon geschildert, können ganz normale Dinge für mich zum absoluten Höllenereignis werden. Ich versuche nun schon seit Jahren etwas dagegen zu unternehmen und mich sozusagen absichtlich in Situationen zu bringen, in denen ich mich unwohl fühle, um mich irgendwann daran zu gewöhnen. Naja, funktioniert nur so mäßig, weil mein innerer Schweinehund oft einfach stärker ist und ich mich dann aus betreffenden Situationen flüchte. Ich habe gar nicht vor, eine super offene und extrovertierte Person zu werden, aber ich will mich einfach in bestimmten Situationen nicht mehr so hilflos fühlen. Also will ich die kommende Woche mal den Sprung ins kalte Wasser wagen und sieben Dinge tun, die ich im Normalfall nie tun würde und die mich extreme Überwindung kosten werden. Euch werde ich dann jeweils abends davon berichten und erzählen, wie es mir damit ergangen ist. Vielleicht ruft das ein oder andere bei euch ja ein Schmunzeln hervor oder inspiriert euch, selber mal etwas zu versuchen. Betrachtet mich also als euer Versuchskaninchen und wenn das Ganze bei euch gut ankommt, dann mache ich irgendwann vielleicht noch eine zweite Woche, in der ihr mir dann die Challenges stellen dürft Ich werde also jeden Tag eine Situation provozieren, in der ich in Kontakt mit fremden Menschen komme oder etwas mache, bei dem ich mich sehr unwohl fühle, sodass ich es normalerweise nur im äußersten Notfall oder gar nicht machen würde. Der 'Schwierigkeitsgrad' steigt dann natürlich von Tag zu Tag. Tag 1 Jemanden auf der Straße anlächeln - Etwas, was ich normalerweise nie mache (außer, ich kenne die Person, dann ringe ich mir ein gequältes Lächeln ab), aber heute werde ich durch die Stadt gehen und irgendeine Person richtig anlächeln. Tag 2 Einer unbekannten Person ein Kompliment machen - Uff, jemanden Fremdes einfach so ansprechen gehört für mich so überhaupt nicht zum Alltag, aber heute werde ich ebenfalls in die Stadt gehen und irgendeiner Person ein Kompliment machen. Tag 3 Eine Verkäuferin beim Bäcker in ein kurzes Gespräch verwickeln - "Ich hätte gerne das da", "Ihnen auch einen schönen Tag" - Das ist so ziemlich alles an Konversation, was zwischen mir und der Verkäuferin beim Bäcker abläuft, aber heute werde ich versuchen, ein kurzes Gespräch zu führen, wahrscheinlich über das Wetter oder etwas anderes unverfängliches. Tag 4 Einen Arzttermin per Telefon vereinbaren - Ich gehöre eher zu den Personen, die von Mama einen Termin machen lässt oder einfach stirbt, wenn sie krank ist, aber bei mir steht bald ein Kontrolltermin an und den werde ich per Telefon selber ausmachen. Tag 5 Sich von einer Verkäuferin in einem Modegeschäft länger beraten lassen - Wenn mich eine Verkäuferin fragt, ob sie mir helfen kann, lautet meine Antwort eigentlich immer "Nein danke, ich schaue nur". Dieses Mal werde ich jedoch in einen Laden gehen und mich bezüglich mehrerer Kleidungsstücke bzw. Kleidungskombinationen von einer Verkäuferin beraten lassen. Tag 6 Mit einer nur entfernt bekannten Person (aus der Uni) etwas unternehmen - Ich habe mit den Leuten aus meinem Studiengang oder generell aus der Uni eigentlich so ziemlich nichts weiter zu tun, außer, dass man sich in den Seminaren mal kurz unterhält oder für ein Referat zusammenarbeitet, allerdings werde ich heute eine Person, mit der ich mich zwar so schon häufiger mal unterhalten habe, aber privat noch nie Kontakt hatte, fragen, ob sie etwas mit mir unternimmt (und das im Falle einer Zusage auch tatsächlich durchziehen und keinen Rückzieher machen). Tag 7 Auf eine Party/ in einen Club gehen - In meinen 21 Lebensjahren hat sich mein Entenarsch noch nie auf eine Party oder in einen Club bewegt, einfach, weil mir dort zu viele laute und betrunkene Menschen sind und mir kleinere Familienfeiern oft schon zu viel sind. Aber heute werde ich in einen bekannten Studentenclub in meiner Stadt gehen und versuchen, nicht nur am Rand rumzustehen, sondern mich tatsächlich auf die Tanzfläche begeben. Tja, das wären dann meine Aufgaben für nächste Woche. Gerade bei den letzten drei Sachen wird mich das unglaublich viel Überwindung kosten, aber ich werde versuchen, alles durchzuziehen und euch dann die Ergebnisse zukommen lassen. Was haltet ihr eigentlich von solchen Challenge Weeks oder Challenges allgemein? Hättet ihr Ideen, was man vielleicht noch für Wochenthemen nehmen könnte (die jetzt auch nicht unbedingt mit anderen Menschen zu tun haben)? |