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| LEBEN Das Jahr, in dem die Welt nicht unterging |
 Ursprünglich geplant für Silvester, aufgeschoben auf Neujahr, veröffentlicht ... reden wir einfach nicht drüber. Mein Rückblick auf das Jahr 2020 ist genauso motiviert und begeistert, wie sich das Jahr in den letzten Monaten angefühlt hat. Und Schuld hab ich daran selbst. Ich warne vor: Ich bin in letzter Zeit kein sonderlich freudiger Mensch. Mir geht's beschissen, ich find alles scheiße und generell ist es schwer für mich das Gute zu sehen. Und auch wenn ich es löblich finde, wenn Menschen sagen man solle sich auf das Gute fokussieren und das Schlechte hinter sich lassen ... Ich hatte bis dato noch nicht mal die Zeit, das Schlechte überhaupt zu erleben oder komplett zu fühlen, weil einfach nie genug Ruhe da war. Ein deprimierender Rückblick auf ein Jahr, welches ich voller Pläne und Hoffnungen startete und das mich jetzt mit der Energie einer seit zwei Wochen im Kühlschrank liegenden Möhre zurückgelassen hat. Dafür sah meine Haut nie besser aus als jetzt, also irgendwo muss man ja gewinnen. 2 0 2 0 - d a s J a h r d e r A p o k a l y p s e Ich gestehe, als im Februar die ersten Memes dazu rauskamen, dass die Welt gefühlt untergeht und es ein endgeiles Jahr dafür wird, Apokalypsen-Bingo zu spielen und den Tag am Besten mit zwei Kurzen zu starten ... ich fand es witzig. Das Jahr begann zwar schräg und komisch, aber sind wir mal realistisch, so abgestumpft, wie wir gegenüber vielem sind, hat kaum einer was auf die Nachrichten gegeben. Wozu auch? Als damals die Ebola-Zombies auftauchten, war es auch nur Meme-Potential und nicht wirklich relevant für die restliche Bevölkerung. Dann kam Corona, der erste Lockdown und irgendwie war alles schräg. Die im Februar noch gemachten Pläne, meine Familie an Ostern zu sehen, fielen ins Wasser. "Im Sommer dann." Oh ja, und wie im Sommer... Im Sommer war das große Reisefieber, weil Corona uns die Stimmung nicht vermiesen kann und quer durch die Welt hört man von illegalen Raves. "Im Herbst, mal sehen." Im Herbst wurde nicht nur der Himmel dunkler, sondern auch die Stimmung. Sah so aus, als sei massenhaft Urlaub machen doch nicht so die beste Idee gewesen? Who'd have thought... "Hoffentlich für Weihnachten?" Lockdown Nummer 2. Vielleicht auch gut so? Die Hoffnung durch ein Vaccin. Doch was genau hatte ich davon? "Ich bin versucht, für Februar zu beten. Und dabei glaube ich nicht mal an jemanden, an den man Gebete richten kann." M e i n 2 0 2 0 Mein 2020 fing also an, wie alle anderen Jahre auch. Doch recht schnell drehte sich alles. Durch den ersten Lockdown und die Umstellung auf digital in fast allen Lebensbereichen, war mein Leben von einem Tag auf den anderen aus den Angeln gehoben. Anfangs war es toll, es fühlte sich an wie Neujahr: der beste Moment, sich mal ordentliche Veränderungen vorzunehmen und durchzuziehen. Für mich begann im März die Zeit, in der ich das Leben immer weniger Ernst genommen habe. Weniger Verpflichtungen, keinen Tagesablauf. Für ne ganze Woche lang im Bett liegen und nur aufstehen, um mal zu pullern oder einen Snack zu essen ... wer würde es denn erfahren? Es kam der Punkt, an dem ich es regelrecht als Erfolg gefeiert habe, wenn ich mich gewaschen und angezogen hab. Nicht dass ich anfing depressiv zu werden, ich glaub ich war einfach nur faul, planlos, überfordert und ehrlich gesagt verunsicht, wie lange nicht mehr. Ich fing an öfter mit meinen Eltern über Discord zu chatten. Wir haben mindestens dreimal die Woche einen Videoanruf. Im Bett liegen und nichts tun war also keine Option mehr, es würde auffallen und eigentlich ging es mir ja gut? Also warum nicht die Arschbacken zusammenkneifen und etwas tun. Zahnarztbesuche, Blogs für VP, Unikram, Treffen mit Kim (2x), designen, zocken und mit Freunden auf Discord blöden. Das ist mein Leben 2020 gewesen und zwar in ganzer Fülle. Während das Internet anfing zu Hause Yoga zu machen und zu lernen, wie man Brot bäckt, hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, erst recht nichs zu erreichen. Dass es in der Uni nicht lief hat der Sache nicht geholfen. Gelinde gesagt, mein Leben war scheiße - so beschissen, wie zuletzt vor 7 Jahren. Und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ende Oktober ging's dann komplett den Bach runter. Ich erfahre vom Tod einer guten Freundin, die Weltlage ist düsterer denn je und ich fange das erste Mal an, mich einsam zu spüren. Versteht mich nicht falsch, ich bin gerne alleine. Ich blühe auf, wenn ich alleine bin und brauche regelmäßig Tage, an denen ich nur mit mir selbst zu tun habe. Es ist der Grund, weshalb bei mir nicht schon im Juni eine Sicherung durchgebrannt ist. Aber im November war es dann so weit. Ich glaube es ist nicht wirklich ein Geheimnis, wenn ich sage, dass ich in letzter Zeit eine verdammt negative Person bin. Ich bin mies gelaunt, ich bin sofort auf dem hohen Pferd, hab keine Geduld für nichts und kann kaum etwas Freude oder Glück entnehmen. Ich hatte Tage, an denen ich ausgerastet bin, vor allem als es auf die Feiertage zuging, wenn plötzlich Freunde (denen ich unter normalen Umständen alles Glück der Welt gönnen würde) sich darüber ausgeheult haben, dass sie Weihnachten nicht mit allen Freunden oder nur der halben Familie feiern konnten. Dann machte ich den Computer aus, schrie in ein Kissen und weinte mich in den Schlaf. Alle waren mit der eigenen Pein beschäftigt und ich fühlte mich so oder so schon schlecht dafür, dauernd darüber zu lamentieren, wie mies es mir ging. Ich verlor den Blick für das Leid der anderen und ich glaube, ich war noch nie in meinem Leben so egoistisch und meinem eigenen Stolz verletzt. Dadurch, dass es eben allen schlecht ging und ich mir es nicht nehmen kann zumindest zu versuchen Probleme zu lösen, hatte ich keine Zeit für mich und mein persönliches Elend. Ich habe nach dem Tod der Freundin 2 Tage fast durchgehend geweint - doch dann kam ein neues Problem auf und ich hatte keine Zeit mehr zu trauern. Also hab ich es runtergeschluckt und und das nächste Problem versucht zu verarbeiten. Ich bin emotional ausgelaugt und ich weiß nicht, woher ich die Energie nehmen soll, auch nur mit der Hälfte meiner Probleme klarzukommen. Ich hab nichts von dem, was seit dem Sommer passiert ist verdaut oder auch nur annähernd verarbeitet. Weihnachten mit meiner Familie war nur umso schlimmer. Nach der Hälfte des Essens musste ich mich aus Klo verabschieden, um nicht am Tisch zu heulen und allen die Stimmung zu versauen - vor allem deshalb, weil ja eh niemand etwas hätte tun können. Ich saß alleine in Hamburg und konnte meiner Familie durch ne Webcam beim Essen und der Bescherung zusehen. Es war schön und besser als gar nix, aber meine Fresse war es hart. Ich glaube all das ist mit ein Grund dafür gewesen, wieso ich am Ende auch den Designerjob aufgegeben habe und generell nicht mehr viel für VP gemacht habe. Realistisch gesehen muss ich sagen, dass meine liebsten und besten Designs zum Schluss des Jahres entstanden sind. Aber ich weiß selbst, dass sie nur eine gute Entschuldigung waren einfach mal an 5 Stunden nichts von Bedeutung zu tun. Auch in Sachen Blogs kam nicht viel nach. Nicht, weil ich nichts mehr geschrieben habe, das habe ich definitiv. Aber ich habe einfach gemerkt, dass ich es nicht mehr in mir habe, positiv auf Dinge zu blicken. Ich bin die nörgelnde und meckernde olle Tante von nebenan, der man mit gepeinigtem Lächeln zuhört und hofft, dass einer vorbeikommt und einen von der Qual erlöst. 2 0 2 1 ? Eigentlich bin ich ein Mensch, der Neujahrsvorsätze hasst. Man braucht keinen Neuanfang, um sich zu verbessern oder etwas an sich selbst zu ändern. Ich bin selbst der festen Überzeugung, dass wenn man etwas nicht von jetzt auf gleich ohne äußere Motivation verndern kann, man es vermutlich gar nicht verändern wird, weil man es nicht will. Wozu auch? Scheinbar läuft es ja ganz gut so. Die Idee, dass man also zum Neujahrsanfang sein Leben auf magische Weise in den Griff bekommen soll ... ich kann es nicht nachvollziehen. Allerdings weiß ich, dass ich nicht so weiter machen kann, wie ich das letzte Jahr aufgehört habe. Wenn ich das tue, dann dauert es nicht lange, bis ich wirklich mit einem Burn-Out und einer Depression zu meinem Hausarzt latschen kann und der mich dann erst mal dafür versäckelt, wieso ich so lange auf mich hab warten lassen. Deshalb versuche ich jetzt bis Februar in einem Meilensteinplan die Realität wieder etwas zu greifen zu bekommen. Wenn ihr wollt, ich hatte einen Orga-Blog für Mitte dieses Jahres geplant, dann kann ich den nach vorne verschieben und euch dort alles vorstellen. Bis dahin, ein Rückblick auf meine liebsten Momente von 2020:  Heiligabend mit meinen Eltern, meinem Bruder und dem Hund (der sonst in der Nähe eines Tisches nie auf den Schoss darf, truly a special evening)       Meine liebsten Designs  Mein liebster Blog (honourable Mention: meine VP Reihe) |
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