Katreativ Schrieb:Uyucha Schrieb:
Oh, oh oh, mag wer veröffentlichen was er geschrieben hat???
Klar, ich denke, dich interessiert besonders, wie andere dein Bild interpretiert haben.
Ich möchte dir noch dafür danken, dein tolles Bild hat mich mal wieder zum Schreiben gebracht. :3
Hüterin der MaskenDie Welt ist nicht nur von Schwarz oder Weiß durchtränkt. Sie ist eine grau schimmernde Mischung.
Ein Gift.
Sobald man davon kostet – so heißt es – verliert man sich, doch man wird auch ein Teil von ihr. Wenn man in dieser Welt überleben möchte,
hat man sich ihr anzupassen. Das bin ich; die Hüterin der Masken.
Mein wahres Gesicht?
Kennt es jemand? Kenne ich es noch? Ich weiß es nicht. Meine Masken sind mein Gesicht. Unabhängige Gesichter, passend für jede Gelegenheit. Meine Gesichter reflektieren die jeweilige Situation. Ich brauche mein Gesicht nicht mehr.
Wenn die Hüterin stark zu sein hat, dann trägt sie die Stärke. Wenn Schwäche sie weiter bringt, dann eine trauernde Miene. Ist ihr Gesicht unecht? Ihre Emotionen? Das spielt keine Rolle mehr für sie. Echtheit hat sie noch nie weiter gebracht, ihre Masken schon.
Das Bekannte wärmt sie. Die vertrauten Situationen mit den entsprechenden Masken schmiegen sich tröstend wie ein
warmer Mantel an sie. In ihrem Grau ist sie perfekt getarnt vor möglichen Gefahren, denn sie ist ein Teil der Welt – sie hat sich ihr angepasst. Sie hat zu viel von dem Gift gekostet.
Doch es geschieht dennoch. Das Unerwartete – das vertraute Umfeld verschwindet. Mauern stürzen ein und ihre Masken, die ihr bisher doch so treue Dienste geleistet haben, verfehlen ihren Zweck. Sie passen nicht. Nicht in die Situation. Nicht zu ihr.
Ihr Gesicht ist leer.
Nackt steht sie vor den Gefahren, vor denen sie sich schützen wollte.Was? Warum? Was soll ich tun? Wer bin ich? Was mache ich hier? Nein, bin ich das? Bin das ich? Was bin ich? Bin ich noch menschlich? Warum ich? Was kann ich tun?Ich will flüchten. Vor de
r Situation, der Verantwortung, der Veränderung. Fesseln schnüren sich tief in meine Handgelenke und machen die Flucht unmöglich. Rotes Nass rinnt an der Hand hinunter und zerschellt stumm in der Dunkelheit. Hilflos bin ich gefangen. Schutzlos auf der Welt mit meinen nun nutzlosen Masken und
fehlendem Gesicht. Ich spüre die Gefahr hinter mir, neben mir – überall. Prickelnde Gänsehaut erfasst meinen Körper.
Ein kühler Hauch in meinem Nacken flüstert
: „Du hast also doch ein Gesicht.“Meine eigene Stimme als dumpfes Echo in der Atmosphäre.
Meine Fesseln sind verschwunden. Narben an meinen Handgelenken als stille Erinnerung. Omg ich weine