Schrieb:
Ich habe halt auch lange gedacht, dass ich eine ne emotionale, temperamentvolle Heulsuse bin, die sich wegen Kleinigkeiten anstellt und erst nach einer psychologischen Beratung überhaupt mal von diesem Begriff 'Hyper- oder Hochsensibilität' gehört habe und mich damit ganz gut identifizieren kann. Mein Umfeld nimmt darauf eben 0 Rücksicht, weil die denken, dass das Einbildung ist.
Das äußert sich bei mir unter anderem dadurch, dass ich nicht mehrere Geräusche gleichzeitig über längeren Zeitraum nicht ertrage. Zum Beispiel wenn der Fernseher läuft, jemand redet und dann noch auf dem Handy etwas abgespielt wird, eine absolute Reizüberflutung, wo ich halt nervös werde und Herzrasen bekomme.
Menschenmengen machen mich immer nervös. Ich hasse Fußgängerzonen und dort überall zusammenhangslose Gesprächsfetzen mithören zu müssen, Leute die nicht so schnell laufen wie ich und mich ausbremsen könnte ich einen Arschtritt zum Mars verpassen.
Geräusche und Gerüche, die ich als unangenehm empfinde, können mir auch dieses Herzrasen bereiten. Ganz schlimm sind vollgestopfte Öffis. Ich weiß das mag niemand, aber da wird mir richtig schnell schlecht. Früher beim Kieferorthopäden hat man sich regelrecht über mich lustig gemacht, weil ich übertreiben würde, weil kleinste Arbeiten an der Zahnspange zu Tränenausbrüchen geführt haben und vollkommen übertrieben sein. Ich neige dazu jeden Schmerz mit Ibus abzuwehren, was nicht gut ist. Ich bin jetzt erst wieder krankgeschrieben, weil in meinen Ohren unfassbarer Druck ist, aber meine HA ist der Überzeugung, dass die Ohren frei sind und gerade kriege ich keinen HNO ran, weil da definitiv was ist und mir den Schlaf raubt.
Ich weiß nicht, wie andere das empfinden, aber Bilder, Musik und Texte, können mich so tief berühren, dass ich darüber tage- und nächtelang nachdenke und das mit anderen teilen muss und dann schnell auf Desinteresse stoße. Ganz besonders prägend finde ich kurze Zitate, die ich mir immer aufschreibe, weil mein Kopf bald platzt, weil die einfach so fucking gut sind und mein Leben beschreiben. Genauso prägend sind abere negative Darstellungen in Kunst, Literatur oder Fernsehen. Gerade was Explosionen oder Feuer angeht, das beschäftigt mich total lange und davor habe ich unheimlich Respekt. Ich informiere mich dann halt auch super viel dazu und bin noch mehr darüber schockiert, was eigentlich total weird ist und nicht nachvollziehbar. Ich kann mich noch daran erinnern, wie wir in der Schule 'Die Wolke' gelesen haben und ich wochenlang nur noch von AKWs und Super Gaus geträumt habe und das jahrelang meine größte Angst war, weil ich dieses Buch richtig gefühlt habe - sorry klingt komisch, aber weiß nicht wie ich das beschreiben soll. Geht mir genauso mit Tagträumen und Träumen, ich kann mich da richtig verlieren, dass mir Essen und so völlig entfällt. Habe als Kind und Teenie regelrechte Traumwelten erschaffen und mich darin verbarrikadiert, weil die Schule kaum zum aushalten war und mich gefühlt niemand verstehen wollte oder konnte. Das war mir auch lange Zeit furchtbar peinlich mit diesen 'Traumwelten', aber ohne die wäre ich vielleicht gar nicht mehr da oder in der Psychiatrie gelandet.
Uff gibt noch so viele Beispiele, meine jeder von uns hat so ein paar Eigenheiten, aber das stapelt sich bei mir halt total und gerade was diese Gefühle angeht, die können mich echt ausknocken.