Katreativ Schrieb:BlackLotus Schrieb:Katreativ Schrieb:
Innerhalb meines Lebens habe ich mich sehr verändert. Als Kind war ich ein kleiner Teufel, mein Vater umschreibt es sehr euphemistisch als "willensstark". Danach wurde ich sehr, sehr schüchtern und zurückhaltend, sodass einige Leute es als ein Wunder angesehen haben, wenn ich auch nur den Mund aufgemacht habe.
Außerdem war ich sehr pummelig seit der Grundschule und ich habe mehr Klamotten getragen die mir gepasst, aber nicht zusammen gepasst haben (honestly, mein Stil war furchtbar). Nach meinem Realschulabschluss hat mein Körper allerdings abgenommen, wobei ich dann aber erst dennoch einen Stil hatte, der relativ unauffällig war und heute trage ich einige Sachen, bei denen ich früher gedacht habe "Das wirst du niemals tragen (können)".
Mental ging es mir nach meinem Abitur sehr schlecht und ich habe mich damals wirklich gehasst. Seit dem ich meine Ausbildung angefangen hatte, es sehr gut lief und ich auch übernommen wurde, geht es mir in dieser Hinsicht jedoch wesentlich besser. Aktuell bin ich immer noch dabei ein stärkeres Selbstbewusstsein zu entwickeln und ein bisschen die willensstarke Katrin zu sein. Die meiste Zeit meines Lebens habe ich versucht eine Version von mir zu sein, die keine Last für andere ist, wodurch ich jedoch mich selbst ein bisschen verloren habe. Oft habe ich mich selbst auch sehr zurückgehalten, weil ich mir zu viele Gedanken darüber gemacht habe, was der Wille von anderen sein könnte.
Gab es einen Grund für diesen Wechsel? Also von Teufel auf Engel? So vergleiche ich das mal.
Wahrscheinlich liegt es überwiegend an negativen Erfahrungen mit Menschen. Ich habe immer mehr das Gefühl bekommen, dass man so, wie ich gewesen bin, nicht mit mir befreundet sein kann. Aber ich bin auch selbst daran Schuld, weil ich wenig Menschen an mich herangelassen habe und wenn, dann die falschen Menschen.
Ich hatte eine "beste Freundin" in der Grundschule. Sie hat mir oft gedroht: "Wenn du das nicht machst, bist du nicht mehr meine beste Freundin."
Da ich sie allerdings als beste Freundin behalten wurde, habe ich alles getan, um sie gut mit mir zu stellen. Das hat sie allerdings nicht davon abgehalten meinen roten Haarreif ins Klo zu schmeißen, um ein Mädchen zu beeindrucken, dass mich offensichtlich nicht leiden konnte. Wahrscheinlich war es besser für mich, als sie in der 5. Klasse umgezogen ist und nach und nach der Kontakt abgebrochen ist.
Und in der 6. Klasse hatte ich einen Streit mit meinen damaligen Freundinnen, sodass ich in der Klasse wirklich alleine dastand. Ab da habe ich mich noch weiter zurückgehalten, weil mir das auch wieder das Gefühl gegeben hat, dass man nicht mit mir befreundet sein könnte, wenn ich zu sehr ich bin. Ich bin gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass sich manche Menschen vielleicht auch einfach so nicht gut tun, sondern dachte eher "ich bin komisch, es liegt immer an mir, ich darf mein wahres Ich nicht zeigen". Generell in der Klasse wurde sich auch eher über mich lustig gemacht und ich habe mich von anderen Menschen früher eher seltener akzeptiert gefühlt. Dadurch habe ich zwangsläufig den Eindruck bekommen, dass es nur an mir liegen kann und ich einfach zu merkwürdig bin.
Aber durch meine negativen Erfahrungen habe ich allerdings auch viel Verständnis für andere Personen und ihre Probleme entwickelt. Als kleines Kind habe ich zum Beispiel auch gerne selbst meinen großen Bruder geärgert, später habe ich ihn allerdings auch verteidigt, weil auch er es häufig nicht leicht hatte und ich ihn in einigen Situationen dadurch auch viel besser verstehen kann.
Bei dir war so das Thema: Falsche beste Freundin und Mitschüler, die dich nicht verstehen. Das war damals auch mein Problem. Jeder Mensch ist einzigartig und anders. Man passt einfach nicht zu jedem. Und ich hoffe, dass du jetzt Menschen gefunden hast, die dich verstehen und es auch ernst mit dir meinen.