Mojito Schrieb:
muss sehr heftig sein mit so einer mutter aufzuwachsen, als kind kann man ja überhaupt keine stabilität erfahren so, auch kein wunder, dass du dann so ein schlechtes selbstwertgefühl entwickelt hast.
ich freue mich wirklich ungemein, dass du mit deiner frau und ihrer familie deinen platz gefunden hast, der letzte absatz ist wirklich unglaublich süß (sag es keinem, sonst unterstellt man mir noch eine romantische ader, aber ich musste selbst fast weinen als ichs gelesen hab)
Mikan Schrieb:
Wie seid ihr aufgewachsen? Wie wurdet ihr erzogen? Was für Bezugspresonen hattet/habt ihr und ganz wichtig: was versteht ihr unter Familie? Nur Blutsverwandte oder sind vllt auch eure Freunde ein bisschen eure Familie? Und wie wirkt sich das auf eure gegenwärtigen Beziehungen aus?
Ich bin in nem sehr schwierigen Umfeld aufgewachsen und wenn ich auf damals zurück Blicke, denke ich oft, dass ich in nem Heim besser aufgehoben wäre. Meine Eltern haben sich getrennt, als ich 4 Jahre alt war und ein Jahr später folgte dann die Scheidung. Das Gericht entschied sich mich bei meiner Mutter wohnen zu lassen, "da Kinder, die Mutter mehr brauchen, als den Vater und die Bindung stärker wäre" und nicht zu vergessen, da der Anwalt meiner Mutter meinte, ansonsten würde sich meine Mutter umbringen (echt geiler Grund...aber ok...). Meine Mutter ist Manisch-Depressiv und ist Schizophren, das war damals dem Gericht auch bekannt, aber who cares? Bis auf das tägliche Weinen von ihr, gings ihr ne Zeit lang echt gut. Sie hatte Arbeit und mein Vater zahlte wie abgesprochen immer Kindergeld an sie. Als Alleinverdienerin hatten wir nicht so viel Geld, aber meine Großeltern unterstützten sie immer bei Geld Problemen. Als sie dann auf einmal gekündigt wurde, ging es Berg ab mit ihr. Ihre Despressionen wurden schlimmer und sie bekam täglich Schizophrene Schübe, sodass ich ab da an keine Freunde mehr einladen durfte, da sie immer nach dem Besuch meiner Freunde Männer sah, die dann nicht all zu nett mit ihr umgingen. Meine Familie verheimlichte mir ihre Psychischen Krankheiten, auch als ich sie direkt darauf ansprach und um Hilfe bat, da ich wusste etwas würde nicht mit ihr stimmen. Ich war halt eher auf mich alleine gestellt und durfte nichts meinem Vater erzählen, den ich alle 14 Tage am Wochenende sah. Mein jetziges Verhältnis zu meiner Mutter ist weder gut, noch schlecht. Als ich 14 Jahre alt war, hatte sie so starke Visionen, dass sie 2 Mal hintereinander in ne Klink eingeliefert werden musste (ich lebte zwischenzeitlich bei meinen Großeltern) und danach wurde sie mit Medikamenten eingestellt. Durch die Medikamente die sie bekommt, ist sie ein ganz anderer Mensch geworden. Auch wenn es sich komisch anhört, fühlt es sich an, als wäre der Mensch, der sie früher einmal war gestorben und diesen vermisse ich sehr. Trotz der Krankheit und Überforderung, war sie sehr stark, war immer für mich da und war die einzige in meiner Familie, die sich für mein Wohl interessierte und mich wirklich kannte. Jetzt ist sie nur noch ein Schatten von sich selbst, nicht all zu emotionsvoll, regt sich ständig auf und muss dadurch Beruhigungstabletten nehmen. Sie ist einfach nicht mehr der Mensch der sie war und im Herzen tut es mir schon weh, sie sozusagen verloren zu haben. Ich raffe mich jedes Mal auf, wenn wir uns treffen, möchte innerlich aber nicht wirklich was mit ihr zu tun haben und bekomme dadurch wieder Schuldgefühle. Die Bindung zwischen meinem Vater und mir ist sehr labil. Mal ist er der nette, fürsorgliche Vater, der alles für mich machen würde. Dann wiederum ist er der abweisende Vater, dessen Blick schon reicht, um mir zu sagen, dass ich eine einzige Enttäuschung bin. Der mir sehr gerne unter die Arme greift und mir zeigt, was ich alles falsch mache und das ich zu 100% nicht ok bin, so wie ich bin. Das wiederum führt mich zum Selbstzweifel, weswegen er dann wiederum Sauer ist, da er Menschen mit zu wenig Selbstbewusstsein nicht mag. Leider ist er von Tag zu Tag anders und man weiß nie genau woran mein Heute bei ihm ist. Ich würde mal sagen, dass ich ihn sowohl liebe, als auch hasse. Meine Mutter war immer sehr locker in ihrer Erziehung, ich durfte vieles und hatte wenig Regeln, sodass ich mich frei entfalten konnte. Natürlich gab es auch Dinge die ich nicht durfte und an die ich mich meistens auch hielt. Mein Vater war immer sehr fordernd, überfordernd und sehr streng, im Gegenzug zu meiner Mutter. Bei ihm war ich immer die gefügsame, die auf alles hört, ohne wenn und aber. Ich bin ein sehr emotionaler Mensch und mir gehen sehr oft Situationen sehr nahe. Bei ihm lernte ich lieber gar keine Emotionen zu zeigen und mich vollkommen zurück zunehmen in meinen Bedürfnissen. Er unterstellte mir auch ich sei sehr Emotionslos und ob ich überhaupt etwas fühlen würde. Fast jedes Mal, wenn ich als Kind geweint hatte, wurde mir nur mit einem Hysterischen Lachen entgegen gekommen und gesagt, das sei kein Grund zu heulen. Als ich noch klein war hatte ich ein besseres Verhältnis zu meinem Großeltern, manchmal saß ich bei ihnen am Esstisch und dachte, dass sich so Familie anfühlen muss, beide Eltern (Großeltern) an einem Tisch, die vergnügt miteinander reden und mich so nehmen wie ich bin. Im Endeffekt halfen sie mir aber auch nicht weiter, als ihnen meine Beobachtungen über meine Mutter mitteilte. Mein Vater heiratete neu und ich bekam eine Stiefmutter, mit der ich mich zum Glück verstehe und die ich sehr lieb habe. Allerdings hat sie auch ne andere Seite an sich und kann einem das Wort verbieten, ist sehr kalt und macht einen fertig. Das geschieht zum Glück nicht mehr als zu oft und nur als Kind und Teenager war das so richtig schlimm.
Ich sehe meine gesamte Familie mit der ich Blutsverwandt bin (+ Stiefmutter) eher als Belastung an. Manchmal verbringen wir echt nette Stunden miteinander, aber nach Familie fühlt es sich weniger an. Wir sind schon eher Bekannte oder Freunde.
Meine jetzige Familie, die ich zum Glück gefunden habe und die ich auch nie wieder verlieren möchte besteht aus meiner Frau und ihrer Familie. Ihre Mutter hat mich so lieb in die Familie aufgenommen und sie nennt mich doch tatsächlich "meine kleine süße Maus", was mich sehr glücklich macht und mir tränen in die Augen setzt. So viel Mutterliebe wie von ihr, habe ich noch nie erfahren. Für ihre Familie ist es selbstverständlich, dass ich "unbedeutender Wurm" dazugehöre. Ich hätte ehrlich gesagt niemals gedacht, dass ich jemals eine eigene Familie haben werde. Und für diese bin ich sehr dankbar. Wahrscheinlich wäre ich niemals Beziehungstauglich gewesen, wenn meine Frau sich nicht still und heimlich immer mehr vorgeprescht hätte und all die Mauern, die ich mein Leben lang um mich herum aufgebaut hatte eingerissen hätte. C: Dafür bin ich ihr einfach so unfassbar dankbar♥. Familie bedeutet für mich, die Menschen um mich herum, die mir gut tun.
oh wow, danke dass du das alles mit uns geteilt hast, das ist echt ne menge ballast den du da mit dir rumtragen musst :/Wie seid ihr aufgewachsen? Wie wurdet ihr erzogen? Was für Bezugspresonen hattet/habt ihr und ganz wichtig: was versteht ihr unter Familie? Nur Blutsverwandte oder sind vllt auch eure Freunde ein bisschen eure Familie? Und wie wirkt sich das auf eure gegenwärtigen Beziehungen aus?
Ich bin in nem sehr schwierigen Umfeld aufgewachsen und wenn ich auf damals zurück Blicke, denke ich oft, dass ich in nem Heim besser aufgehoben wäre. Meine Eltern haben sich getrennt, als ich 4 Jahre alt war und ein Jahr später folgte dann die Scheidung. Das Gericht entschied sich mich bei meiner Mutter wohnen zu lassen, "da Kinder, die Mutter mehr brauchen, als den Vater und die Bindung stärker wäre" und nicht zu vergessen, da der Anwalt meiner Mutter meinte, ansonsten würde sich meine Mutter umbringen (echt geiler Grund...aber ok...). Meine Mutter ist Manisch-Depressiv und ist Schizophren, das war damals dem Gericht auch bekannt, aber who cares? Bis auf das tägliche Weinen von ihr, gings ihr ne Zeit lang echt gut. Sie hatte Arbeit und mein Vater zahlte wie abgesprochen immer Kindergeld an sie. Als Alleinverdienerin hatten wir nicht so viel Geld, aber meine Großeltern unterstützten sie immer bei Geld Problemen. Als sie dann auf einmal gekündigt wurde, ging es Berg ab mit ihr. Ihre Despressionen wurden schlimmer und sie bekam täglich Schizophrene Schübe, sodass ich ab da an keine Freunde mehr einladen durfte, da sie immer nach dem Besuch meiner Freunde Männer sah, die dann nicht all zu nett mit ihr umgingen. Meine Familie verheimlichte mir ihre Psychischen Krankheiten, auch als ich sie direkt darauf ansprach und um Hilfe bat, da ich wusste etwas würde nicht mit ihr stimmen. Ich war halt eher auf mich alleine gestellt und durfte nichts meinem Vater erzählen, den ich alle 14 Tage am Wochenende sah. Mein jetziges Verhältnis zu meiner Mutter ist weder gut, noch schlecht. Als ich 14 Jahre alt war, hatte sie so starke Visionen, dass sie 2 Mal hintereinander in ne Klink eingeliefert werden musste (ich lebte zwischenzeitlich bei meinen Großeltern) und danach wurde sie mit Medikamenten eingestellt. Durch die Medikamente die sie bekommt, ist sie ein ganz anderer Mensch geworden. Auch wenn es sich komisch anhört, fühlt es sich an, als wäre der Mensch, der sie früher einmal war gestorben und diesen vermisse ich sehr. Trotz der Krankheit und Überforderung, war sie sehr stark, war immer für mich da und war die einzige in meiner Familie, die sich für mein Wohl interessierte und mich wirklich kannte. Jetzt ist sie nur noch ein Schatten von sich selbst, nicht all zu emotionsvoll, regt sich ständig auf und muss dadurch Beruhigungstabletten nehmen. Sie ist einfach nicht mehr der Mensch der sie war und im Herzen tut es mir schon weh, sie sozusagen verloren zu haben. Ich raffe mich jedes Mal auf, wenn wir uns treffen, möchte innerlich aber nicht wirklich was mit ihr zu tun haben und bekomme dadurch wieder Schuldgefühle. Die Bindung zwischen meinem Vater und mir ist sehr labil. Mal ist er der nette, fürsorgliche Vater, der alles für mich machen würde. Dann wiederum ist er der abweisende Vater, dessen Blick schon reicht, um mir zu sagen, dass ich eine einzige Enttäuschung bin. Der mir sehr gerne unter die Arme greift und mir zeigt, was ich alles falsch mache und das ich zu 100% nicht ok bin, so wie ich bin. Das wiederum führt mich zum Selbstzweifel, weswegen er dann wiederum Sauer ist, da er Menschen mit zu wenig Selbstbewusstsein nicht mag. Leider ist er von Tag zu Tag anders und man weiß nie genau woran mein Heute bei ihm ist. Ich würde mal sagen, dass ich ihn sowohl liebe, als auch hasse. Meine Mutter war immer sehr locker in ihrer Erziehung, ich durfte vieles und hatte wenig Regeln, sodass ich mich frei entfalten konnte. Natürlich gab es auch Dinge die ich nicht durfte und an die ich mich meistens auch hielt. Mein Vater war immer sehr fordernd, überfordernd und sehr streng, im Gegenzug zu meiner Mutter. Bei ihm war ich immer die gefügsame, die auf alles hört, ohne wenn und aber. Ich bin ein sehr emotionaler Mensch und mir gehen sehr oft Situationen sehr nahe. Bei ihm lernte ich lieber gar keine Emotionen zu zeigen und mich vollkommen zurück zunehmen in meinen Bedürfnissen. Er unterstellte mir auch ich sei sehr Emotionslos und ob ich überhaupt etwas fühlen würde. Fast jedes Mal, wenn ich als Kind geweint hatte, wurde mir nur mit einem Hysterischen Lachen entgegen gekommen und gesagt, das sei kein Grund zu heulen. Als ich noch klein war hatte ich ein besseres Verhältnis zu meinem Großeltern, manchmal saß ich bei ihnen am Esstisch und dachte, dass sich so Familie anfühlen muss, beide Eltern (Großeltern) an einem Tisch, die vergnügt miteinander reden und mich so nehmen wie ich bin. Im Endeffekt halfen sie mir aber auch nicht weiter, als ihnen meine Beobachtungen über meine Mutter mitteilte. Mein Vater heiratete neu und ich bekam eine Stiefmutter, mit der ich mich zum Glück verstehe und die ich sehr lieb habe. Allerdings hat sie auch ne andere Seite an sich und kann einem das Wort verbieten, ist sehr kalt und macht einen fertig. Das geschieht zum Glück nicht mehr als zu oft und nur als Kind und Teenager war das so richtig schlimm.
Ich sehe meine gesamte Familie mit der ich Blutsverwandt bin (+ Stiefmutter) eher als Belastung an. Manchmal verbringen wir echt nette Stunden miteinander, aber nach Familie fühlt es sich weniger an. Wir sind schon eher Bekannte oder Freunde.
Meine jetzige Familie, die ich zum Glück gefunden habe und die ich auch nie wieder verlieren möchte besteht aus meiner Frau und ihrer Familie. Ihre Mutter hat mich so lieb in die Familie aufgenommen und sie nennt mich doch tatsächlich "meine kleine süße Maus", was mich sehr glücklich macht und mir tränen in die Augen setzt. So viel Mutterliebe wie von ihr, habe ich noch nie erfahren. Für ihre Familie ist es selbstverständlich, dass ich "unbedeutender Wurm" dazugehöre. Ich hätte ehrlich gesagt niemals gedacht, dass ich jemals eine eigene Familie haben werde. Und für diese bin ich sehr dankbar. Wahrscheinlich wäre ich niemals Beziehungstauglich gewesen, wenn meine Frau sich nicht still und heimlich immer mehr vorgeprescht hätte und all die Mauern, die ich mein Leben lang um mich herum aufgebaut hatte eingerissen hätte. C: Dafür bin ich ihr einfach so unfassbar dankbar♥. Familie bedeutet für mich, die Menschen um mich herum, die mir gut tun.
muss sehr heftig sein mit so einer mutter aufzuwachsen, als kind kann man ja überhaupt keine stabilität erfahren so, auch kein wunder, dass du dann so ein schlechtes selbstwertgefühl entwickelt hast.
ich freue mich wirklich ungemein, dass du mit deiner frau und ihrer familie deinen platz gefunden hast, der letzte absatz ist wirklich unglaublich süß (sag es keinem, sonst unterstellt man mir noch eine romantische ader, aber ich musste selbst fast weinen als ichs gelesen hab)