Laurosch Schrieb:
Nate
Der Flug von meiner Heimat zum Flughafen Italiens dauerte nicht besonders lang, circa zwei Stunden. Neben mir saß ein echt widerlicher Kerl, dessen Haare wahrscheinlich eine Flasche Öl füllen konnten. Shampoo kostete nun wirklich nicht so viel Geld. Er konnte sich ja auch ein Flugticket leisten, wieso dann nicht ein Shampoo für 2,49 Euro im Supermarkt? Kein Verständnis. Außerdem roch er schäbig und verfault, was die zwei Stunden Flug zu den längsten zwei Stunden meines ganzen Lebens machten. Aus diesem Grund war ich glücklicher denn je, als das Flugzeug endlich wieder auf dem Boden stand. Die Passagiere verließen der Reihe nach den Flieger. "Endlich angekommen.", murmelte ich vor mich hin, als ich bei den Fließbändern stand, die die Koffer brachten. Meiner war einer der Ersten, sodass ich nach ihm griff und mich dann auf den Weg nach draußen machte. Die Sonne schien mir ins Gesicht. Ich fühlte mich frei. Der Flughafen war circa eine Stunde von der eigentlichen Insel entfernt, deshalb hatte ich mir im Vorfeld bereits ein Auto bestellt. "Mr Lane?", fragte mich ein Mann, als ich verwirrt um mich schaute. Ich nickte und hob dabei fragend die Augenbraue. "Das ist Ihr Wagen für die nächste Zeit. Haben Sie einen schönen Aufenthalt." Der ältere Mann mit dem grauen Haar drückte mir den Wagenschlüssel in die Hand und verschwand dann auch schon in einem anderen Auto, bevor ich überhaupt etwas sagen konnte. Okay. Meinen Koffer und die Reisetasche legte ich im Kofferraum ab, ehe ich mich auf den Fahrersitz setzte, den Wagen startete - nachdem alles nach meiner Größe eingestellt wurde - und losfuhr. Die Zeit verging, eine halbe Stunde später fuhr ich an einem Anliegeplatz für Schiffe vorbei. Immer mal wieder lurrte ich zur Seite, um das wunderschöne Meer zu sehen. Die Fenster hatte ich Beide ganz unten, um die frische Meerluft genießen zu können. Es war die richtige Entscheidung, hier her zu kommen. Eine junge Frau saß am Seitenrand, ihren Koffer zwischen den Beinen. Sie sah verzweifelt aus. Seufzend fuhr ich rechts ran und fragte: "Alles okay?"
Rayna
Ich war bereits gestern auf der Insel angekommen, nach einem langen Flug und einer weiteren Stunde mit der Fähre. Mein Zimmer in der Pension richtete ich bereits nach meinem Wunsch ein. Klamotten waren in Schränken verstaut, meine Bücher legte ich auf dem Fensterbrett ab. Gestern war nicht mehr die Zeit, um großartig die Insel besichtigen zu gehen, aber heute nahm ich mir das als eines der ersten Dinge vor. Ein gutes Buch am Strand, die Meerluft und das Rauschen des Wassers, wow, das stellte ich mir unfassbar schön war und konnte es deswegen auch gar nicht mehr erwarten. Also packte ich mir eine kleine Tasche mit Umziehklamotten, darunter eine kurze Hose, Unterwäsche und ein weißes Top, zwei Bücher und meine Sonnenbrille. Außerdem steckte ich noch Handy, Schlüsselkarte für das Pensionszimmer und eine Flasche Wasser dazu. Nachdenklich ließ ich meinen Blick ein letztes Mal im Zimmer gleiten. Hatte ich etwas vergessen? Nein, eigentlich nicht. Mit meiner Tasche über der Schulter lief ich den langen Gang entlang, lief die Treppen hinunter und durchquerte die kleine Lobby. Hier war kaum eine Menschenseele, außer der Rezeptionist und eine ältere Dame, die seit gestern Abend auf der Couch saß und die Wand anstarrte. Unheimlich. Davon ließ ich mich aber lieber nicht beirren. Das war mein Urlaub, meine Freiheit, mein Rückzugsort und meine Pause! Ich würde nichts zwischen mich und die Erholung kommen lassen, die ich dringend brauchte.
@Liviaaa