Jacresa Schrieb:
Okay, zeitweise hatte ich vor gefühlt allem Angst und da hieß es, ich hätte eine generalisierte Angststörung.
Inzwischen habe ich hauptsächlich hypochondrische Ängste, darüber hab ich auch einen kleinen Blog geschrieben.
Wenn mir der Bauch wehtut/schwindlig ist/ich Herzrasen habe/Kopfschmerzen/Regel/Erkältung/(füge ein beliebiges Symptom ein), dann kann ich nicht mehr klar denken. Dann geht die Schnappatmung los, ich sehe gequält aus, werde still und ziehe mich zusammen, mache mich klein. Dann geht das Kopfkino los und ich sehe mich im Krankenhaus an qualvollen Operationen sterben, sehe, wie ich vom Personal ausgelacht und misshandelt werde, sehe, wie ich allein und einsam ohne Hilfe zu Hause oder wo auch immer umkippe und mit einem Herzinfarkt auf dem Boden liege, aber keine Hilfe kommt und ich bis in alle Ewigkeit menschenunwürdig leben muss.
Ich weiß inzwischen, dass ich von den Symptomen nicht sterbe. Aber das Gedankenkarussell findet immer einen Weg, fortzufahren: "Du warst zwar schon bei zig Ärzten wegen Schwindel, aber eines Tages wirst du einen Knall im Kopf haben und qualvoll sterben, weil sie alle zu dumm waren, einen Gehirnschaden von deinem Unfall zu finden." Nur so als Beispiel.
Therapie habe ich für ca. ein Dreivierteljahr gemacht, mit dem Ergebnis, dass mir NICHTS für meine Gesundheitsängste beigebracht wurde. Ich hatte und habe noch andere Probleme und dafür wurden mir dann Achtsamkeitsübungen als einziges "Heilmittel" verkauft. Oder vielmehr hat das die Thera versucht. Ich wollte aber nicht einfach nur von ihr ruhiggestellt und abgespeist werden, ich wollte an mir arbeiten und forschen, Ursachen herausfinden und aktiv Dinge in meinem Leben ändern. Ich hatte das Gefühl, dass ich fast zu aktiv war. In meiner letzten Stunde ist mir erst so richtig aufgefallen, dass die Frau null Ahnung von meinem Leben hatte und dass wir von völlig verschiedenen Standpunkten aus gesprochen haben.
Jedenfalls bin ich noch auf der Suche nach meinem Weg. Aber ich weiß, dass Konmari mir sehr, sehr geholfen hat, als ich dachte, es ginge nichts mehr und als ich nur noch vor mich hin vegetierte, von regelmäßigem Herzrasen, Panikattacken und depressiven Stimmungslöchern gequält. Ich verdanke dieser Methode mein Leben und meine aktuelle Bildung, meine aktuelle Stelle, einfach alles. Eine Trennung von jemandem hat das Ganze dann endgültig ins Rollen gebracht, zusammen mit Astrologie.
Aktuell schreibe ich immer wieder meine Gedanken auf, wenn es mir akut schlecht geht und dabei habe ich heute gemerkt, dass die Symptome häufig durch meinen exzessiven Handykonsum zu kommen scheinen und dass ich mich durch die Angst vor dem schrecklichen Tod nicht mit dem Leben befassen muss. Denn wenn ich ehrlich bin, dann ist die Welt und auch mein eigener Körper mein Feind. Je mehr ich mich mit meinen Gedanken und Erinnerung befasse, desto mehr komme ich zu dem Schluss, dass meine früheren Erfahrungen so etwas wie Traumata sein müssen. Also nicht im Sinne von PTSD, sondern so wie z.B. ein Bindungstrauma.
Ich suche und forsche seit einiger Zeit an alternativen Methoden zur Achtsamkeit und schaue mir dafür gerne auch ganz andere Dinge als einfach nur Therapiemethoden an. Wäre für mich super interessant, falls hier irgendwelche Leute wären, die mal berichten wollten, was ihnen hilft oder geholfen hat, besser mit ihren Problemen zurechtzukommen. Im Austausch mit anderen enstehen ja meist ganz neue Ideen.
Dezent am Thema vorbei, aber ja.