CherryGhost Schrieb:Kraftklub Schrieb:Masilein Schrieb:
Ehm, also, erstmal, weil das viele ja sehr persönlich zu nehmen scheinen...
Wenn ich sage, Kommunismus ist ganz nett in der Theorie, passt aber auf Dauer net real, dann sag ich damit nicht automatisch, dass Kapitalismus undalles andere super geil und das absolute Lebensziel ist.
Und ich erklär mal, warum ich denke, dass Kommunismus mit den Menschen von heute (zumindest dem Großteil und deren Einstellung) nicht funktionieren kann. Das ist nämlich der Punkt: Kommunismus klappt nur, wenn ALLE es wollen und davon überzeugt sind und den Sinn sehen. Sobald einer nicht zu 100% dahinter steht, dann bröckelt das System.
Denn, so weit wie ich das beim Kommunismus sehe, gibt es ja eine Aufteilung der Arbeit und des Reichtums auf alle. Alles gehört allen und alle kriegen davon mit, um es vereinfacht auszudrücken.
Ich hab es auch in der Schule (anhand der Texte von u.a. Marx) gelernt, dass im Kommunismus alle für ihre Arbeit gleich entlohnt werden. Man wird nicht auf das was man geschafft hat entlohnt, sondern einfach standardmäßig für alles.
Wenn wir also nur das Beispiel von Bauern nehmen, die die Felder bestellen. Und alle kriegen gleichen Entlohn, egal ob sie jetzt 3a Land bestellen oder 6a. Dann sehe ich jetzt schon einen Großteil nur 3a bestellen, weil wozu die Mühe machen, wenn ich das Gleiche kriege, wie wenn ich doppelt so viel mache. Am Ende führt das dazu, dass auch alle weniger zu essen haben. But what do I care, der Staat versorgt ja alle.
Außerdem ist der Staat ja eigentlich der Schatzmeister. Er verwaltet das Reichtum und verteilt es fair auf alle. Aber sogar Mutter Theresa hat Geld unterschlagen. Bin ich also echt so ein Unmensch zu behaupten, dass es nicht lange dauert, bis jede Gesellschaft den Bach runter geht?
Und, ich hab Freunde, aber ich sehe halt trotzdem im Menschen als Kollektiv nicht dieses wundervolle Wesen, das an die Nächsten denkt und sich selbst erst an zweite Stelle setzt. Natürlich sind nicht alle scheiße, nicht alle sind korrupt und lassen sich von Reichtum und der Möglichkeit unkompliziert zu Macht und Erfolg zu kommen verleiten. Aber viele. Und o lange es die noch gibt, kann man niemanden naiv und in der Hoffnung er würde sich nicht verleiten lassen als Oberhaupt wählen.
also erstens, ist - wie du selbst sagst - wohl offensichtlich nicht jeder mensch zu 100% vom kapitalismus überzeugt und steht nicht zu 100% dahinter.
wieso bröckelt er dann nicht? die ausbeutung existiert noch immer, welthunger und -armut existieren noch immer, obwohl wir schon längst die mittel zur bekämpfung dieser probleme mit dem erwirtschafteten aus dem kapitalismus bekämpfen könnten. jeff bezos alleine könnte 7 mal den welthunger beseitigen und trotzdem einen platz auf der liste der reichsten menschen der welt halten. inwiefern geht der kapitalismus also gut? wer profitiert davon? menschen, die sich lieber mit kunst, philosophie oder dem angeln beschäftigen würden, aber stattdessen von dem wirtschaftlichen druck zur ausübung des informatiker- oder bankerberufs gezwungen werden ganz sicher nicht. wäre der kapitalismus eine gute staatsform, gäbe es keine diskussionen zur chancengleichheit, der kinderfreundlichkeit einer gesellschaft oder der bekämpfung des welthungers und der armut.
außerdem macht die beseitigung des geld-druckmittels, um das eigene überleben zu sichern und jederzeit in der angst zu leben, dass man eines tages arm aufwachen könnte, doch keine "faule" gesellschaft? wieso sollte ein landwirt, nur, weil er dann weniger arbeit leisten muss, sich plötzlich ausruhen? der landwirt wäre sich in dem fall bewusst, dass er für die allgemeinheit handelt und dass sein produkt mit etwas entschädigt wird, was ihm sich ebenfalls als nützlich erweisen könnte. und das argument, dass es in der "menschlichen natur" liegt korrupt und geizig zu sein ist ebenfalls falsch (wie du's in deinem mutter theresa-beispiel angeschnitten hast), denn die "menschliche natur" ist nur ein nicht-existierendes konzept, das von verschiedenen faktoren wie dem eigenen überleben beeinflusst wird.
dein ganzes mutter-theresa-gelaber macht allgemein keinen sinn in diesem zusammenhang. kann ich mich persönlich als gegenbeispiel aufzeigen, oder was? hab noch nie geld unterschlagen. wenn meine mutter von mir 50€ verlangt, bettle ich sie nicht an, es mir zurückzugeben. stehe ich deswegen über mutter theresa? natürlich nicht, sie steht aber halt auch nicht über mir und deswegen ein inhaltsloses argument.
(Bin zwar nicht Masi, aber gebe trotzdem mal meinen Senf dazu...)
Weil die, die die Mittel dazu hätten, es nicht wollen. Ich meine, warum auch? Warum sollten diese Leute ihren Wohlstand aufgeben, um irgendwelchen Idealen zu folgen, bei denen es fraglich ist, ob es sie überhaupt interessiert? Mag ja Personen in diesen Positionen geben, die sich für 'den guten Zweck' einsetzen, aber der Mehrheit fehlt halt einfach das Interesse daran.
Wir 'normale Leute' würden an diesem System sicherlich unseren Nutzen haben, aber was wäre der Nutzen für die Superreichen? Die müssten eher viel aufgeben, als, dass sie was davon hätten und das wollen viele davon halt einfach nicht. Wir sind es zum Teil gewohnt, mit wenig zu leben, aber bei, wenn ich so viel Geld hätte, würde ich da auch nicht mehr drauf verzichten wollen.
Mag ja löblich sein, dass du eine solche Ansicht vertrittst (ich denke mal, nahezu jeder hier tut das), aber die Geschichte hat halt gezeigt, dass Personen in Machtpositionen mit viel Geld und Einfluss kaum darauf verzichten werden, also ist der Kommunismus, in dem alle auf einer Stufe stehen zwar ein schönes Ideal, aber halt nur ein Ideal und nicht Realität oder etwas, was in der Welt, in der wir leben, Realität werden könnte.
Sorry, dass ich mich an dieser Stelle mit eingemischt habe, aber das wollte aus meinem Kopf nach VP

inwieweit sollte... "diese reiche person nutzt ausbeutung, moralische und menschen-rechtliche lücken aus um davon zu profitieren" ein legitimes argument sein? dein zweiter hatte ich schon mit nem anderren beitrag widerlegt, also anders ausgedrückt "kommunismus und sozialismus werden nie möglich sein, denn ich bin eine schreckliche person und ich würde jede gelegenheit annehmen, um jemandem in meinem umfeld zu schaden und deswegen gehe ich davon aus, dass jeder andere mensch ebenfalls schrecklich sein muss, um mit dem fakt klarzukommen, dass ich eine trauruige, geizige person bin."