Burzum Schrieb:
Hallo, liebe Gemeinde. Nehmt euch ein Kissen und setzt euch, es gibt zu grübeln. Meine Klasse sollte entscheiden, wohin es denn geht zur Klassenfahrt/Kursfahrt. Ich weiß nicht mal, ob es nächstes Jahr im Frühjahr oder Herbst stattfinden soll, eins von beiden jedenfalls. Wir dürften zum Zeitpunkt der Fahrt alle zwischen 18-20 Jahre alt sein.Amsterdam und Paris haben wir ausgeschlossen, diese zwei wurden per Abstimmung am meisten gewählt. Amsterdam geht nicht, weil die Lehrer nicht verantworten wollen, Tür und Tor zum Kiffen für die Hälfte des Kurses, geöffnet zu haben. Paris geht nicht, weil - oh wunder, keiner der Lehrer spricht französisch...Man könnte ja einen Französischlehrer mitnehmen, aber...nee, da hat man keine Lust drauf.
Das aktuelle Ziel, das zumindest in Aussicht steht und umsetzbar wäre, ist der Gardasee. Aber irgendwie war das ja nur die Notlösung...und irgendwie habe ich keine Lust nach Italien mit dem Bus zu fahren. Ich wäre euch dankbar für Vorschläge mit Begründung, damit ich diese einbringen kann in die Debatte. Mein Vorschlag eine 1-wöchige Radtour durch den Thüringer Wald zu veranstalten kam nicht gut an. Wer hätt's gedacht?
Nun, kommen wir zu den wichtigen Dingen. Behinderte im Mittelalter! Die wurden doch bestimmt wie Dreck behandelt, gepeinigt, gepeitscht und ausgelacht. Nun ja, halbrichtig. War man Elternteil eines behinderten Kindes, so holten einen schnell von der damals noch allmächtigen Kirche in die Köpfe des Volkes gepflanzte Phantome ein.
So gab es zum Beispiel die Möglichkeit dadurch für die Sünden der Vorfahren zu büßen. Andere glaubten, dass das Kind durch Einwirkung von Dämonen oder Satan ein sogenanntes "Wechselbalg" war. Ein Wechselbalg ist ein böses/entstelltes Kind, eingetauscht gegen das erst gute Kind.
Oft wurden behinderte Kinder auch nach der Geburt getötet, da man Angst vor teuflischen Einflüssen hatte. Behinderte schlugen sich entweder durch als Bettler oder als Attraktion zur öffentlichen Belustigung. Als Narren und Schausteller auf Jahrmärkten, weil sie nun mal dumme, lustige Sachen machten, die man ihnen sagte. Wer Glück hatte, der durfte sein Leben in einem Kloster verbringen, ohne Ausbeutung, ohne zum Gespött der Öffentlichkeit zu werden. Solch ein, vor allem für damalige Verhältnisse, barmherziger Umgang mit den Behinderten, ist Thomas von Aquin zu verdanken.
Er bezeichnete diese armen, notleidenden Menschen als Brüder Christi, als notwendiger Teil der sozialen Ordnung. Er stellte klar, Reiche müssten die Armen unterstützen, sodass ihre Grundbedürfnisse befriedigt werden können. Es gab in anderen Teilen der Welt schon Prototypen des Rollstuhls, in Mitteleuropa aber nicht, so hatten Gehbehinderte nur die Möglichkeit sich mit Krücken, einfachen Prothesen oder Stelzen fortzubewegen. Behindert zu sein im Mittelalter war eine Glücksache. Entweder man kam im Kloster unter und konnte unter den Geistlichen und deren Wirkungsbereich ein normales Leben führen und normale Arbeit verrichten oder man wurde wie ein Tier zur Schau gestellt zur Massenbelustigung.
Das wollte ich hier alles nur mal klarstellen. Gruß.