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Krankenhaus | Mel & Laurosh
Anonym
Queen of Queens



Alice:
Vielleicht wäre es schlau wenn ich jemanden darum bat das er oder sie mir die Sachen holen sollte, weg lassen würde man mich hier bestimmt nicht. Aber komplett ohne Sachen war es auch langweilig, dachte ich noch, ehe meine Gedanken wieder zurück zu dem Unfall wanderten. Ich weinte, diesmal aber wirklich, es war ja auch niemand hier vor dem ich meine Tränen und meine Trauer hätte verbergen müssen. Ich hasste es vor anderen Leuten zu weinen. 
Ich wusste nicht wie viel Zeit verging ehe ich mich beruhigte. Irgendwann schien es, als wären meine Tränen einfach aufgebraucht. Ich streckte meine Arme aus, nach dem kleinen Tischchen was neben dem Bett stand. Gott sei dank fand ich darin tatsächlich ein Päckchen Taschentücher. Ich putzte meine Nase, warf das Taschentuch in den Mülleimer der neben meinem Bett stand, da war wohl irgendjemand geistreich genug gewesen ihn umzustellen. Das andere was in der Schublade lag, war der Speiseplan. Ich überflog ihn, nichts besonderes.
Dann drückte ich, wie Dr. Denvers mich angewiesen hatte den roten Knopf. Ich würde abwarten wer kam und die Situation erklären das ich niemanden hier in der Nähe hatte, der mir die Sachen vorbeibringen konnte. 
Zum Glück hatte ich noch keine Haustiere, ich hatte mir zwar schon als kleines Mädchen einen Hund gewünscht, aber bisher einfach weder Zeit noch Geld gehabt. Und so musste ich niemanden suchen der sich um das Tier kümmern konnte. 
Laurosch
Internationaler Star



Winn

Die nächsten 30 Minuten verbrachte ich damit, neben meinem Oberarzt zu stehen und ihm beim Umgang mit den Patienten zuzusehen. Nebenbei machte ich mir auf dem Block, den ich mir zuvor aus meinem Spind geholt hatte, Notizen. Die Ratschläge, die er mir zuvor bei Alice Winter gab, konnte er Eins zu Eins bei sich selbst umsetzen. Im Gegensatz zu mir strahlte er ein professionelles und souveränes Erscheinungsbild aus, während ich vorhin wie ein kleines Früchtchen da stand, das sich an einer Krankenakte klammerte. Plötzlich ertönte ein leises Geräusch, dagegen aber ein starkes Vibrieren meines Piepers an meinem Hosenbund. Das konnte nur Frau Winter sein. Der rote Knopf verband sich automatisch mit dem behandelnden Arzt des Patienten. Ziemlich praktisch eigentlich. "Entschuldigen Sie mich. Eine Patientin braucht meine Hilfe.", verabschiedete ich mich freundlich und machte mich dann auch schon auf den Weg zu Frau Winter's Krankenzimmer. Dafür musste ich einmal durch das ganze kahlweiße Krankenhaus latschen. Zuerst über die Station 4, auf der Komapatienten und Todkranke lagen. Danach mit dem Aufzug nach unten auf die Station 2 und dann erneut einen langen Gang entlang. Sie lag ganz hinten im letzten Zimmer. Dort angekommen atmete ich erstmal tief durch, um nicht erschöpft oder außer Puste zu wirken. Was brauchte sie denn? Ich machte mir große Sorgen um meine erste Patienten. Also öffnete ich die Türe und schlenderte ins Zimmer, diesmal weniger nervös, jedoch neugierig, was sie von mir brauchte. "So sieht man sich wieder." Ein leichtes Grinsen umspielte meine Lippen. "Womit kann ich Ihnen dienen, Mrs?" Ich versuchte meine stimme zu verändern, damit sie so wie die eines Buttlers klang. Scherze konnte man sich doch auch erlauben, doch als ich ihre verweinten Augen sah, verschwand mein Grinsen innerhalb weniger Millisekunden. Meine Haltung wurde ernster. "Tut mir leid."
Anonym
Queen of Queens



Alice:
Ich wartete Geduldig, es war ja nichts extrem wichtiges. Und von hier fort kam ich ja ohnehin nicht. Während ich wartete sah ich aus dem Fenster. Die Aussicht war nicht sehr berauschend. Ich lag in einem der oberen Stockwerke, jedoch nicht sehr weit oben, wie ich an dem Baum vor meinem Fenster festmachen konnte. Die Wurzeln sah ich nicht, jedoch nur das untere Ende der Baumkrone. Recht Mittig also. 
Schließlich hörte ich ein kurzes Klopfen und die Tür öffnete sich, noch bevor ich herein sagen konnte. Der Arzt von vorhin betrat den Raum, betont unspektakulär. Er grinste mich an, wohl froh das ich die Diagnose nun schon kannte. In gestelzter Frage erkundigte er sich womit er mir dienen könne und ich sah ihn verwirrt an. Was war das denn nun? Ich dachte er war Arzt... wobei er dies vermutlich noch nicht so lange war. Als er mich dann genauer ansah entschuldigte er sich. Ich sah wohl aus wie ein Panda mit verquollenen Augen. Nun so fühlte ich mich auch, wenn ich ehrlich war. Was mich am meisten verunsicherte war, das direkt mein Arzt gekommen war, eigentlich hatte ich nur mit irgendeiner Schwester gerechnet, aber gut, ich hatte auch bisher noch nie im Krankenhaus gelegen. "Also, äh.", begann ich unsicher und biss mir auf die Lippe. "Ich weiß nicht ob das ein anliegen für Sie ist, immerhin haben Sie bestimmt noch wichtigeres zu tun, aber ich habe nun niemanden mehr hier der mir Sachen bringen könnte... zum anziehen, Uni-Zeugs und sowas." brachte ich dann schließlich heraus in dem Versuch endlich einmal gefasst zu klingen, was mir jedoch noch immer nicht gelang. Immerhin klang es nur unsicher und traurig und nicht mehr als würde ich gleich wieder anfangen zu weinen. 
Anonym
Queen of Queens



@Laurosch 
Laurosch
Internationaler Star



Winn

Sie hatte niemanden mehr, der die nötigen Klamotten und Uni-Sachen bringen konnte? Eigentlich wollte ich schon fast fragen, wo denn ihre Eltern geblieben waren, oder ob sie nicht noch weitere Freunde hatte, die schnell vorbeikommen konnten. Dann aber dachte ich genauer über meine Worte nach: Warum sollte sie ausgerechnet den roten Knopf betätigen, wenn sie noch jemanden hätte, der ihr die Sachen holen konnte? Sie schien mir nicht wie eine faule, abhängige Person rüberzukommen. Sonst würde sie auch nicht auf die Uni gehen. "Wenn es Ihnen nichts ausmacht, dann würde ich nach meiner Schicht bei Ihnen vorbeischauen und Ihnen die Sachen bringen, die Sie brauchen." Das gehörte natürlich nicht zu meinem Themenbereich, meine Verantwortung, das für sie zu erledigen, war es auch nicht. Trotzdem wollte ich unbedingt, dass es ihr gut ging  - und seien wir mal ehrlich: Wie sollte sie sonst an die Klamotten kommen? Sicherlich könnte ich auch einfach eine der Krankenschwestern schicken, jedoch wollte ich eine Vertrauensbasis zwischen Frau Winter und mir schaffen, denn die nächsten Monate würde ich jeden Tag an ihrer Seite verbringen. Ich würde versuchen, ihr wieder das Laufen beizubringen. Das brauchte eine Menge Vertrauen. "Einen Moment.", meinte ich gelassen, schlenderte erhobenen Hauptes zu dem braunen, aus schlechtem Holz angefertigtem Schrank und kramte dort ein Tütchen heraus, in dem ihre Wertsachen verstaut waren. "Das hat uns die Polizei für Sie gegeben. Ich.. denke, dass dort auch Sachen Ihrer Freundin drinnen sind."
Anonym
Queen of Queens



Alice:
Als mir der Doktor dann anbot, dass er fahren könnte um meine Sachen zu holen nickte ich. Der Gedanke das eine fremde Person in unserer Wohnung rumlaufen würde war merkwürdig. Zumal meine beste Freundin, die mit mir dort gewohnt hatte - zu zweit war eine Miete eben einfach billiger, nie wieder in diesen Raum treten würde. Da würde ich mir auch noch Gedanken machen müssen, wenn ich nun tatsächlich ein Jahr im Krankenhaus liegen würde, wie sollte ich dann die Wohnung bezahlen?
Als er dann aus dem Schrank, den ich aus eigener Kraft wohl nie erreichen würde, eine kleine Tüte heraus holte, in der meine, unsere, Wertsachen verstaut waren. Ich warf einen Blick hinein und nickte. Zwei Schlüsselbunde, zwei Handys, Geldbörsen. Sie hatten mir auch ihre Sachen überlassen, die ich wohl lieber ihren Eltern per Post schicken würde. Sicher wollten sie die haben. 
Ich nahm meinen Schlüsselbund hinaus, ein schmaler Anhänger in Form eines Kopfes von einem Einhorn hing daran, dann noch drei Schlüssel. Haustür, Kellerabteil und Fahrradschloss. Ich zeigte ihm welcher Schlüssel wo die Wohnung war und erklärte ihm die Aufteilung der Wohnung, wo mein Zimmer war, dann bat ich ihn um ein Stück Papier und einen Zettel und notierte ihm in sauberer Handschrift was ich gerne haben würde.
@Laurosch 
Laurosch
Internationaler Star



Winn

Ich versuchte mir jedes Detail ihrer Anweisungen zu merken, während ich mit dem Einhornanhänger am Schlüsselbund spielte. Ein Ähnlicher hing auch an meinem Schlüsselbund, nur in einer anderen Farbe und die Form war ein wenig anders, aber generell war es der Selbe. "Sie haben gesagt, dass die auf eine Universität gehen. Was studieren Sie denn?", fragte ich nebenbei, um die Stimmung aufzulockern. Wahrscheinlich hätte Frau Winter mir niemals ihren Schlüssel anvertraut, wenn sie nicht dringend ihre Sachen bräuchte. "Oh, da fällt mir ein.. Schreiben Sie auf einem extra Blatt..", fing ich an und deutete dabei auf den Block, auf dem sie so eben ihre Wünsche notierte. "- dass sie damit einverstanden sind, wenn ich mit Ihrem Hausschlüssel in Ihre Wohnung eindringe und Sachen für Sie besorge. Ansonsten könnte ich große Probleme bekommen, wenn das rauskam." Eines der ersten Lektionen, die wir im Studium lernten: Lasse dir alles schriftlich geben. Versicherungen waren das Wichtigste, um am Ende nicht gehängt zu werden. 

@Mucen 
Anonym
Queen of Queens



Alice:
"Ich studiere Sonderpädagogik.", antwortete ich ihm kurz. Ich hatte niemals damit gerechnet das ich schon selbst ein Fall für Sonderpädagogische Einrichtungen sein könnte. 
Als ich mit der Auflistung meiner Dinge - Unterwäsche, Socken, T-Shirts, Jogginghose, Haarbürste, Zahnbürste, Zahnpasta, Uni-Bücher, zwei andere Bücher, Laptop, Uni-Ordner, diverse Ladekabel, Block, Stifte, Taschentücher usw. - fertig war blätterte ich die Seite um und setzte seine Bitte um. Ich, Alice Winters, bin damit einverstanden das mein behandelnder Arzt Herr W. Danvers mit meinem Schlüssel meine Wohnung betreten und mir die genannten Dinge vorbeibringen darf. 
Ich unterschrieb den Wisch und reichte ihm Block und Stift zurück. 
"Danke für ihre Hilfe.", sagte ich dann, da ich ohne ihn wohl kaum an meine Sachen gelangt wäre. Ich war nie der Mensch der viele Freunde hatte, 2-3 hatten mir genügt, doch bis auf meine beste Freundin, waren diese alle in der Stadt geblieben, in der ich aufgewachsen war. 
Während diesem Gedanken viel mir ein, dass er es sicherlich merkwürdig fand, das ich niemanden hatte den ich schicken könnte. "Ich musste für das Studium umziehen.", erklärte ich also.

@Laurosch 
Laurosch
Internationaler Star



Winn

Nachdem sie mit ihrer ewigen Liste von Dingen und der Einverständniserklärung fertig war, nahm ich den Block wieder entgegen. Die Seite mit der Auflistung faltete ich, sodass sie in meine Hosentasche packte. Die Einverständniserklärung ließ ich im Block drinnen. Das würde ich später in meinen Spind legen, nur für den Fall, dass Frau Winter eine der Kandidaten war, die mir im Nachhinein einen Diebstahl oder Ähnliches anhängen wollten. Das klang sicherlich bescheuert, da sie querschnittsgelähmt war, doch solche Fälle kamen leider Gottes überraschend oft vor. Öfter, als man dachte. Deswegen brachten sie uns im Studium auch gleich bei, dass man sich immer versichern musste. "Ich werde sie heute Abend holen und Ihnen dann vorbeibringen. Vielleicht schaffe ich es auch noch in meiner Pause, aber das glaube ich eher nicht." Die Adresse ihres Zuhauses kam mir bekannt vor, doch ohne Navi würde ich es wahrscheinlich auch nicht finden. Dadurch, dass ich die meiste Zeit an der Universität oder bei mir Zuhause am Schreibtisch verbrachte, kam ich auch nicht besonders oft raus, um die Gegend kennenzulernen. Freunde hatte ich auch nicht viele. Geschweige denn ein richtiges Hobby. Naja. Dafür einen gutbezahlten Beruf, bei dem ich Menschen helfen konnte. 

@Mucen 
Anonym
Queen of Queens



Alice:

Ich nickte. "Ich werde ja auch nicht alles sofort brauchen", antwortete ich ihm viel tun oder hier wegkommen, konnte ich ja schließlich nicht. Ich lächelte ihm sanft zu, es war noch nicht so strahlend wie früher, aber zumindest echter als das vorhin. Es war wirklich sehr nett von ihm, dass er mir meine Sachen vorbei bringen würde. 
Ich sah ihm nach als er mein Zimmer verließ und betrachtete den Raum erneut, diesmal ein wenig genauer. Viel zu sehen gab es trotzdem nicht. Nur die Maschine die neben mir stand und meine Herzschläge aufzeichnete fiel mir nun ins Auge. War vermutlich nur zur Kontrolle da, dachte ich, bei so einem schlimmen Autounfall wusste man vermutlich nie so genau, ob man nun alles gefunden hatte oder ob nicht. 
Ich legte meinen Kopf auf die Seite und schloss die Augen, ehe ich bis zur Dämmerung noch ein wenig vor mich hin döste. Ich war erschöpfter als ich gedacht hatte, und das obwohl ich doch schon den ganzen Abend und die Nacht über geschlafen hatte.

@Laurosch 
Laurosch
Internationaler Star



Winn

Der Tag verging wie im Flug. Regelrecht den ganzen Tag dackelte ich Herr James hinterher, um Notizen über seine Arbeit zu machen und mir seinen Umgang mit den Patienten anzusehen. Das einzige weniger erfreuliche Highlight war der Komapatient auf Station 4, der uns unter den Händen weggestorben war. Der erste Patient, ein echtes Lebewesen, das mir wortwörtlich unter den Fingern wegstarb. Ich versuchte es zu verkraften, schließlich war das mein Beruf und mit solchen Situation musste ich immer rechnen. Doch die Tatsache, dass ich zuvor noch mit seiner Familie geredet hatte und sie mir von all den Plänen erzählten, die sie am liebsten mit ihrer Tochter unternehmen würden, wenn sie aus dem Koma aufwache, brach mir das Herz. Ich stand vor dem Krankenhaus und rauchte genüsslich meine Zigarette, während sich der Krampf in meinem Magen langsam wieder löste. Ich hätte so gerne geschrien, denn es war grauenvoll, einen Menschen zu verlieren, ohne etwas dagegen tun zu können. Wofür studierten Ärzte jahrelang, wenn si eam Ende doch nicht alle retten konnten? Seufzend fuhr ich mir mit der freien Hand durchs Haar. Beruhig dich. Das war ein Patient. Das hätte dir von Anfang an bewusst sein müssen. Zum Glück war in circa 30 Minuten Feierabend. Eine letzte Visite, bei den Patienten und dann würde ich mich auf den Weg zu Frau Winter nach Hause machen, um ihre nötigen Sachen zu holen. Kurz tastete ich in meine Hosentasche um zu sehen, ob der Zettel noch drinnen lag. Den Schlüssel hatte ich bereits in meinen Spind gelegt, damit er nicht verloren ging. Das war mein großes Talent: Sachen zu verlieren. 

@Mucen 
Anonym
Queen of Queens



Alice:

Ich hörte das klopfen an der Tür und wie diese leise geöffnet wurde. Abendvisite, vermutete ich, basierend auf meinem wissen aus Filmen und Fernsehserien, ich jedoch hielt meine Augen geschlossen, bewegte mich nicht und atmete ruhig weiter. Ich hatte keine Lust mit jemandem zu reden, oder sonst irgendwas zu tun. Als ich die Tür erneut hörte und es in meinem Zimmer wieder still war. Ich stieß einen leisen seufzer auf und blinzelte verschlafen, ehe ich mir über die Augen rieb. Im Zimmer war es dunkel, der Lichtschalter war an der Tür, schon blöd nicht einmal das mehr selbst regeln zu können. Aber so konnte ich wenigstens aus dem Fenster sehen, blöd nur, das es dort nicht viel spannender war. Der Baum stand reglos da, die Blätter bewegten sich sanft im Wind, ansonsten nur die Dämmerung. 
Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, die ich wach und reglos dort alleine gelegen hatte, ehe es an die Tür klopfte und ich "Herein", sagte. Es war der Arzt. Diesmal jedoch ohne Kittel. Es schien als hätte er seinen Feierabend dafür geopfert mir die Sachen zu holen. "Danke.", sagte ich und nahm die Tüte entgegen, die ich auf meinen Beinen abstellte, ich fühlte das Gewicht der Tasche tatsächlich nicht, und hinein sah. Es schien als hätte er tatsächlich an alles gedacht.


@Laurosch 
Laurosch
Internationaler Star



Winn

Nach meiner Zigarette machte ich den letzten Rundgang für den heutigen Tag. Es schien alles in Ordnung zu sein. Die meisten Patienten schliefen bereits oder vergnügten sich am Fernseher, sodass meine Anwesenheit erstmal überflüssig war. Deshalb zog ich mich nach einem langen, anstrengenden Tag in der Garderobe um. Endlich aus dem weißen Kittel raus, rein in das schwarze Hemd und die Jeans. So fühlte ich mich gleich wieder menschlich. Ich war erst einen Tag als fester Arzt angestellt und schon stieg mir die Arbeit zu Kopf. Der verstorbene Komapatient setzte mir wohl sehr zu, auch wenn ich es vor den anderen Ärzten nicht zugeben würde. Danach schlenderte ich durch das Krankenhaus nach draußen, setzte mich in meinen alten Gebrauchtwagen. Mehr konnte ich mir während des Studiums auch gar nicht leisten - und ehrlich gesagt wollte ich auch gar kein anderes Auto. Ich liebte dieses Auto, auch wenn es keinem besonders großem Wert entsprach. Den Zettel kramte ich aus der Hosentasche und gab die Adresse in das Navigationssystem ein. Ab da ging eigentlich alles reibungslos: Ich kam an. Öffnete die Wohnung. Suchte in ihrem Zimmer nach den Sachen, die sie von mir verlangte und fuhr dann wieder zurück zum Krankenhaus. Mittlerweile war es 10 Uhr abends. Meine Augen fielen fast zu, aber schlafen konnte ich trotzdem noch nicht. Körperlich war ich ausgelaugt, könnte sicherlich zwei Tage durchschlafen, mental aber war ich hellwach und könnte noch feiern gehen. Letztendlich brachte ich Frau Winter die gewünschten Sachen auf das Zimmer. "Gerne doch.", gab ich dann zurück, als sie sich dafür bedankte. "Wie fühlen Sie sich?" Immer wieder die selbe Frage. Ich war doch gar nicht mehr im Dienst. Trotzdem interessierte es mich wirklich, wie es Alice Winter ging und ob ich noch etwas für sie tun konnte. Und naja, ehrlich gesagt wollte ich auch noch gar nicht nach Hause. Zuhause würde ich nachdenken, alleine in meiner Wohnung hocken und Fertiggerichte essen. 

@Mucen 
Anonym
Queen of Queens



Alice:

Auf seine Frage hin seufzte ich leise. "Wie soll ich mich schon fühlen.", begann ich dann schließlich mit einer sehr unmotivierten Stimme. "Mein Leben ist für'n Arsch, meine Beste Freundin ist tot und meine Eltern Kilometer weit weg.", sagte ich dann mit einem für mich ungewohnt hartem Ausdruck. Aber es war ja schließlich wahr. Ich hatte keine Ahnung wie ich mein Studium fortsetzten, geschweige denn in dem Beruf arbeiten zu sollen. Ich konnte ja nicht mal mehr alleine auf Toilette gehen oder das Licht einschalten. Ich hatte keine Ahnung vom Rollstuhl fahren und war derzeit ans Bett gefesselt, wo ich mich nicht mal aus eigener Kraft umdrehen konnte. "Immerhin habe ich keine Schmerzen.", fügte ich dann ein wenig versöhnlicher hinzu. 
Ich biss mir auf die innen Seite meiner Unterlippe und sah traurig aus dem Fenster. Ich hatte keine Ahnung wie ich mein Leben wieder in den Griff kriegen sollte. 
Apropros Toilette. "Welchen Knopf soll ich drücken wenn ich die Hilfe einer der Schwestern brauche, wenn ich mal muss oder mit dem Licht?", fragte ich während meine Wangen sich Rot färbten. Es war mir unangenehm das zu fragen und für sowas mit dem roten Knopf direkt den Arzt zu rufen war für mich auch keine Option. 

@Laurosch 
Anonym
Queen of Queens



@Laurosch 
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