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[PRS] WITH YOU I LOVE
Anonym
Popstar



[Caleb]

Sie redete und redete und redete, doch alles, was er hörte war sein wild pochendes Herz, welches jämmerlich versuchte, dem aufs Neue ausgestoßene Adrenalin in seinem Blutkreislauf Stand zu halten. Länger würde Caleb nicht durchhalten, die Folter über sich ergehen zu lassen. Das Gefühl ihrer Haut auf seiner, sei es durch ihre zarten Hände oder ihren weichen Lippen gewesen, weckte in ihm die wiederkehrenden Sünden. War es denn so verkehrt, die Kontrolle abzugeben? Er konnte Lydia nicht vorwerfen, um seine Vergangenheit nicht besser Bescheid gewusst haben, ansonsten hätte sie all das hier, was sich in dem dunklen, mit dem Odeur zweier vor Begierde vergehenden Seelen gefüllten Raum abspielte, mehr genossen. Bitte, genieß' es einfach.
Schon wieder nistete sich in seinem Kopf der Gedanke ein, ob sie immer so war. Er verstand langsam, dass das hier Lydia war. Er lernte eine unberechenbare, venusgleiche Göttin kennen, die ihren Zauber auf ihn legte und jeden Mann dazu brachte, ihr aus der Hand zu fressen. Wie konnte er sich heute Morgen so irren? Ihm entwich ein heiseres Seufzen, und er wusste dabei nicht recht, ob es von seinem inneren Monolog oder ihren gekonnten Griffen ausgestoßen wurde. Umso besser wusste er, dass er eingreifen musste. Mit strengem Blick fischte er ihre Hand wieder heraus, hielt sie für einen kurzen Moment in der Luft, bevor er sie mit ihrer linken Hand hinter ihrem Rücken verschränkte und dort an Ort und Stelle befestigte. Erwischte es sie unerwartet? Das konnte er nicht sagen, zu beschäftigt war er damit, die Positionen zu wechseln. Plötzlich erschien ihm das Ganze komisch, was dachte sie sich? Er war ihr haushoch überlegen. Bestärkt und bereit, ihr seine Arroganz vor Augen zu führen. Sein Gesicht kam ihr bedrohlich nahe, Stirn an Stirn. Ja, Baby, was jetzt?
»Das Spiel ist aus, Lydia.« Das raue Flüstern durchbrach die Stille, die sich ausgebreitet hatte. Langsam führte er sie wenige Schritte nach hinten, darauf bedacht, nicht mit ihr zu stolpern, da ihr Gleichgewicht durch die verschränkten Arme hinter ihrem Rücken nicht vollständig einsatzbereit war. »Was hab' ich dir vorhin noch gesagt? Rufe deine Götter. Alleine wirst du das hier nicht schaffen«, sagte er noch bevor sie das Bett erreichten, erst dann blieb er mit ihr stehen. Nochmal verlieh er den ausgesprochenen Worten mit seinem gnadenlosen Blick die Ernsthaftigkeit: Nein, wirst du nicht. Du schaffst es nicht.
Anonym
Straßenmusiker



Lydia

Plötzlich war sie bewegungsunfähig, jedoch konnte sie auch ihre Gedanken nicht mehr kontrollieren. Er griff nach ihren Händen, fest, wollend und ihr wurde die Luft aus den Lungen gepresst. "Du redest ziemlich viel, dafür dass du nichts tust, Cale. Komm schon. Küss mich."
Denn das war das einzige, das sie gerade wollte. Das und noch so viel mehr. Es war absurd, da sie diesen unglaublich attraktiven Mann vor ihr eigentlich gar nicht kannte, aber sie war auch nie von etwas festem ausgegangen. Eine Nacht, vielleicht zwei, aber danach würde sie fliehen müssen, sonst würde Juan Cale eigenhändig köpfen, da war sie sich sicher. 
Plötzlich spürte sie das kalte Eisen des Bettmetalls an ihren Kniekehlen, seufzte auf, da ihre Haut im Gegensatz dazu so heiß war, ihre Augen hatten immer noch den Adonis, der ihre Hände festhielt, fixiert. Plötzlich geschah alles nach dem anderen. Er beugte sich runter, wollte sie küssen, doch bevor sich ihre Lippen trafen, wand sie sich, die Stimmung war wie zerissen. Auf ihre merkwürdige Reaktion hin, reagierte er zunächst nicht, bis er merkte, dass etwa snicht stimmte. Ihre Hände wurden frei und sie raste zur nächstbesten Tür. Fuck. Wohnbereich. Die nächste: Wandschrank. Wie viele Räume hat diese gottverdammte Suite denn?! 
Aber sie fand zum Glück noch rechtzeitig das Bad, knickte auf ihrem Absatz um und knallte recht unelegant vor die Toilette. Ihr Knie wurde blau, doch das war nebensächlich, denn nun konnte sie sich übergeben. Da kam es ihr in den Sinn: die Austern. Hätte sie mal besser nachgedacht. Immer wenn sie diese Dinger aß, würde es schlecht enden. Es war ihr so furchtbar unangenehm, als sie Cales' Schritte hinter sich hörte. "Bitte... geh... sieh mich nicht an...", krächzte sie und erbrach erneut. Scheiße. Es war so klar, dass ihr das jetzt passieren musste. Jetzt, wo sie nach so langer Zeit endlich wieder Kontakt zu einem männlichen Wesen haben konnte. Innerlich machte sie sich schon bereit, zu hören, wie abartig das war und dass sie aus seiner Suite verschwinden sollte, aber das Einzige, was sie hören konnte, war ihr verzweifeltes Röcheln.
Anonym
Popstar



[Caleb]

Ein drittes Mal ließ er sich nicht darum bitten. Viel zu groß war der Hunger in ihm, der nur durch ihre Lippen aus ihm herausgesaugt werden konnte. Ihr alles in ihm aufrüttelnde Seufzen gab Caleb das Stichwort und sein leicht offenstehender Mund steuerte zielgerichtet auf den ihren, als er ins Leere traf. Lydia hatte es bereits zu weit getrieben, und mit ihrem Verhalten riskierte sie, das schlummernde Ungeheuer in ihm zu wecken.
Aber an ihrem Gesichtsausdruck konnte er erkennen, dass es verzerrt und gequält aussah. Nun war er mehr als verwirrt, konnte sich den Zusammenhang nicht erschließen. Roch er noch nach den Austern und anderen Meeresfrüchten? Unmöglich, dachte er und schüttelte vor Unschlüssigkeit den Kopf, als er sie aus seinem Griff befreite. Ihre Wärme, ihr feiner Duft, ihre Lippen waren aus seiner unmittelbaren Umgebung verschwunden, geisterten durch das Zimmer, geisterten vor allem in seiner Fantasie herum. Er musste ihr nachgehen, um zu fragen, was gerade passierte. In seinem Körper spielten die verschiedenen Hormone verrückt, er fühlte sich durcheinander, überspannt. Das Gefühl, unbefriedigt zu sein, ließ ihn keinen klaren Gedanken fassen. Bevor er in das Bad trat, zu welchem ihn die Geräusche geführt hatten, richtete er sich zähnemalmend den Schritt. So kurz davor.
Im nächsten Moment blickte er auf den zerbrechlichen, vor Schmerzen gekrümmten Körper, und der Anblick war kein schöner. Seine Gesichtsmuskeln liefen Amok. Verwirrung, Schmerz, Lust, Wut. Viel größer war jedoch das Bedürfnis, ihr zu helfen, ganz egal, was sie davon hielt. Er fand den Lichtschalter neben der Tür, erhellte den Raum, was Lydia noch verwundbarer machte. Da kniete er sich schon neben ihr auf den Boden, strich ihr mit einer Hand ein paar Haarsträhnen hinter ihr, selbst in dieser Situation putziges Ohr. Ob sie eine Antwort wusste, falls er sie fragen würde, was auf einmal los war? Lange sagt er nichts, wartete, bis das Zucken und Krümmen sich beruhigte und schließlich erstarb.
Sein Arm streckte sich nach oben, um ein sauberes Handtuch vom naheliegenden Regal zu nehmen, reichte es ihr, als sie ihren Kopf aufrichtete.
»Bist du fertig?«, zog er sie auf und lächelte leicht, damit sie sich nicht noch schlechter fühlte, als sie es ohnehin schon tat. Es gab so viele Möglichkeiten, wie der Abend hätte enden können, und von allen hätte er mit Sicherheit nicht diese gewählt. An erster Stelle stand dagegen, dass es Lydia wieder besser ging, was mit dem langersehnten Kuss womöglich schneller eingetreten wäre. Vielleicht ginge es ihr nachher gut genug für einen Gutenachtkuss.
Anonym
Straßenmusiker



Lydia

Sie war überrascht, als er sich neben sie saß und ihr das Haar hinter ihr Ohr strich. So konnte er ihr Gesicht sehen und sie wollte einfach nur, dass sich die Erde öffnete und sie drin versank. "Bitte, Cale..." Aus lauter Scham hielt sie sich die Hände vor ihr Gesicht, denn immer wenn sie sich übergab liefen ihr rein reflexartig Tränen aus den Augen und sie wollte nicht, dass er dachte, dass sie aus irgendwelchen psychischen Gründen weinte. Nachdem ihr Magen aber leer war und sie nicht mehr irgendwas in die Toilette spucken konnte, richtete sie sich zitternd auf. Zaghaft nickte sie auf seine Frage, griff nach dem Handtuch und trocknete sich die Tränen, sowie wischte sie sich den Mund ab. Ihre Augen wanderten über den Boden, mieden seinen Blick, es war als würden Geister vor ihrem Gesicht vor sich hin und her huschen. Irgendwann allerdings trafen sich ihre Augen und dein Gesichtsausdruck war gemischt, aber vor allem liebevoll. 
"Ich ähm.. sollte glaub ich gehen..." Ihre Stimme war kaum mehr als ein Krächzen, während sie versuchte auszustehen, jedoch gab ihr Knie auf den unmöglich hohen Schuhen auf. Bevor sie sich noch mehr verletzen konnte, krallte sie sich an Cales' Schultern fest, welcher sie sofort an der Taille stützte. Ihr Kopf fühlte sich an, als würde er hochrot anlaufen, ihr war einer der roten BH-Träger über die Schulter gerutscht und ihre Haare lagen bloß auf einer Seite. Sie schniefte leise und hielt sich eine Hand vor die Augen. Bitte, lass mich einfach im Boden untergehen. Aber die warme Stimme ihrer Begleitung lullte sie ein, beruhigte sie, bis sie den Widerstand aufgab und sich gegen ihn lehnte. "Ich... bin auf mein Knie gefallen, glaub' das ist geprellt oder so... wenn du vielleicht einen Erste-Hilfe-Kasten oder so hast, kann ich das verarzten. Musst du aber nicht. Ich will dir keine Umstände machen." Und das wollte sie wirklich nicht. Bis vor einigen Minuten glaubte sie noch, sie würde die ganze Nacht bei ihm bleiben, würde ihn küssen können, doch mittlerweile war sie der festen Überzeugung, dass das nie wieder passieren könnte, auch wenn seine Lippen, als ihr Blick diese traf, wunderbar weich und einladend aussahen. Aber wer wollte schon jemanden küssen, der gerade noch vor den eigenen Augen gekotzt hatte?
Anonym
Popstar



[Caleb]

Ihr Körper schien sich von den Strapazen schnell zu erholen, und doch verengten sich seine blaugrünen Augen, während er sich Augenblicke nach ihr vom Boden hochdrückte und aufstellte. Sie gehen lassen? Wenn es sein musste, würde er sich selbst opfern und vor der Tür Wache stehen, solange sie geborgen und sicher bei ihm in der Suite war. Als er zum Widerspruch ansetzen wollte, reagierten seine Instinkte reflexartig auf die plötzliche Wucht ihres Körpers gegen seinen, nutzten seine kräftigen Arme, um Lydia Halt zu geben, als ihre Beine ins Wanken kamen. »Hey, hey«, war das einzige, was ihm in diesem Moment einfiel, vielmehr konzentrierte er sich, ihr Zeit zu geben, das Gleichgewicht wiederzufinden.
Sogar jetzt, verletzlich und wesentlich schwächer als vor einigen Minuten, war sie in der Lage, völlig ungezwungen ihre Reize auf ihn auszuspielen. Er erwischte die Stelle am Oberarm mit seinem zärtlichen Blick, umfasste das rot hervorblitzende Band mit seinem Zeigefinger und erlaubte sich, ein wenig daran zu ziehen. Und führte dabei rein gar nichts im Schilde, sein verschmitztes Grinsen war hingegen anderer Meinung.
Er ließ sie ausreden, schüttelte trotzdem bestimmt seinen Kopf. »Das macht mir keine Umstände. Setz' dich einfach auf das Sofa oder Bett, irgendwas find' ich hier noch«, meinte er in zuversichtlichem Ton, ordnete seine Hände neu auf ihrem Körper an, sodass er sie aus dem Bad heraus in den Wohnbereich begleitete und vor dem cremefarbenen Polstersofa widerstrebend losließ. Er wollte ihr helfen, sich besser zu fühlen, musste aber auch etwas mehr Aufwand dafür betreiben.
Mit ihr, wartend im dunklen Wohnzimmer mit geschwollenem Knie, und ihm, in der Minibar suchend nach einer Kühlkompresse, verging die Zeit schleppend. Es dauerte ewig, bis Caleb eine Bandage in seinem Koffer - für alle Fälle befand sich darin immer so ein Zeug - gefunden hatte.
Beim Zurückkehren machte er auch in dem neuen Raum das Licht an, um Lydia und ihr Knie deutlicher erkennen zu können. Mit beiden Händen voll, sank er vor ihrem Schoß auf sein rechtes Knie, blickte hinauf in ihre schattigen Augen. Wann hörst du auf, so schön zu sein?
»Ich glaube, dieser Krempel hier ist hilfreicher, als so ein Kasten«, sagte er, als er ungefragt anfing, ihre Mörderschuhe von ihren kleinen Füßen zu lösen, sah sie dabei nicht an. Da erinnerte er sich an etwas, holte das kleine Päckchen aus seiner Hosentasche und warf ihr die Kaugummis auf den Schoß. »Das hier auch«, fügte er grinsend hinzu und wusste, dass sie ihm dankbar war. Für alles. Doch er ahnte, dass sie zu stolz sein würde, es zuzugeben.
Anonym
Straßenmusiker



Lydia

Er war viel zu nett, als sie sich wahrhaben mochte. Während sie ein Kaugummi aus der Verpackung fummelte und er sich ihrem Knie widmete, beobachtete sie den schönen Mann, der vor ihr kniete. Sie brachte kaum ein Wort raus, auch nicht als sie sich den Träger die Schulter hochzog, den er vorher zwischen seinen Fingern hatte. Sie wünschte sich, er hätte ihn unter etwas anderen Umständen berührt. "Ich.. danke..."
Ein Kühlpack wurde auf ihr Knie gedrückt und sie zuckte kurz. Kalt. Sehr kalt. Aber es half, es linderte ihren Schmerz, zwar langsam, aber es half. Er hielt ihren zarten Fuß in der Hand und strich vorsichtig über ihr glattrasiertes Bein. Ein leises Seufzen entfloh ihrer Kehle. Sie wollte ihn immer noch küssen, es war, als hätte man einen Film pausiert und könnte nicht auf Play drücken. Sie wusste aber auch nicht, wie er reagieren würde, wenn sie es versuchen würde. Ob er sie wegstoßen würde? Oder ob sie es trotzdem noch tun würden? Nein, sicherlich nicht. Lydia spürte wie ihre Kehle austrocknete als er sich erhob. Seine breite Gestalt wirkte nun noch größer, fast sogar bedrohlich, aber ihre Augen hatten immer noch seine Lippen fixiert. "Ich kann mir ein Taxi bestellen", wisperte sie leise, da diese unangenehme Situation bloß unangenehmer werden würde, wenn sie weiter auf seinen Mund starren würde und hoffen würde, dass er sie küsste.
Anonym
Popstar



[Caleb]

Medizinische Fachkompetenzen besaß er gewiss nicht viele, dennoch reichten sie aus, um ihr den Schmerz aus ihrem Knie zu nehmen. Er beobachtete einige Körperstellen, liebkostete im Unterbewusstsein ihren ebenmäßigen, hellen Unterschenkel, driftete indessen mit seinen Gedanken weiter ab, weiter in ein Geschwirr dunkler Fantasien. Ein vorsichtiger Versuch, sie umzustimmen? Wieder ertappte er sich dabei, wie sie über seinen Körper herrschte, obwohl sie bloß reglos vor ihm auf dem Sofa saß. Es war unglaublich, beinahe wollte er loslachen, es regte sich etwas in seiner Miene, dann verdunkelte sich sein Blick erneut.
Danach ließ er von ihrem Bein ab, baute sich vor Lydias sitzender, mickrig wirkender Gestalt auf und sah auf sie herab.
»Ich kann dich auch einfach hier behalten«, schlug er stattdessen vor, seine Stimme geheimnisvoll und dezent. Mit seinen Händen in den Hosentaschen machte er den Anschein, vollkommen entspannt und lässig hier herumzustehen, aber in seinen Augen blitzte der Hunger auf, als sein Blick über ihre geteilten Lippen wanderte. Auch sie hatte es bemerkt, denn sie tat es ihm nach. Natürlich, beide wurden inmitten eines hitzigen, Erlösung versprechenden Moments unterbrochen. Die Szene von vorhin schoss Caleb vor sein inneres Auge, er guckte verträumt an ihrem Gesicht vorbei, fing sich aber schnell wieder ein, bevor sie ihn darauf ansprechen konnte.
Sie dachte ernsthaft darüber nach, zurück nach Hause gefahren zu werden? Er wusste besser Bescheid. Sie wollte lieber ganz woanders, als zu Hause sein. Hier, bei ihm. Ihre Lippen auf ihm. Ihr Körper unter ihm.
Herausfordernd leckte er sich über seine Unterlippe, ließ seinen Kiefermuskel ein paar Mal hervortreten. Seine Hand erschien aus seiner Hosentasche, sein Blick nebenher auf die Uhr an seinem Handgelenk gerichtet. »Ansonsten fahre ich dich jetzt nach Calgary.« Die Endgültigkeit in seiner Stimme durchstach messerscharf die friedliche Stille im Raum. Die Entscheidung lag bei ihr.
Anonym
Straßenmusiker



Lydia

Ihre Augen waren fixiert auf seinen markanten Kiefer, seine butterweich aussehenden Lippen und, oh, da schnellte seine Zunge hervor. Dies war der Moment, an dem sie seine weiteren Worte nicht mehr hören konnte, sie griff einfach nach seiner Hand, blickte in seine Augen, die in diesem Moment das Mondlicht reflektierten und versuchte nicht, wie ein verrücktgewordenes Fangirl zu quietschen, bei dem Anblick, den er ihr darbot. "Behalt mich hier", brachte sie instinktiv hervor, denn es war wirklich ihr Instinkt, der sie dazu zwang, sich in seiner Nähe aufhalten zu wollen. Zufriedengestellt über diese Antwort schenkte er ihr ein selbstgefälliges, fast schon arrogantes Lächeln und sie kicherte einfach nur wie ein verliebtes Schulmädchen in sich hinein. Zum Glück nur innerlich. Lydia fiel auf, dass nicht nur sie es war, die seine Lippen beobachtete, nein, er tat es auch. Das war Bestätigung genug. Aber sie wollte es nicht auf die große Waage legen, also zog sie sich an der Hand, die sie festhielt hoch, legte ihre in seinen Nacken und drückte ihn einen zarten Kuss auf die Lippen. Mehr aber auch nicht. Wenn er mehr wollte, würde er ihr das schon zu verstehen geben, aber sie hatte das Gefühl, auf der sichereren Seite zu sein, wenn sie ihm nur ein Dankeschön-Küsschen gab. Es hatte sie ohnehin schon Überwindung gekostet, es ihm überhaupt zu sagen, ein weiteres Mal würde sie es nicht aussprechen, denn das Glitzern in ihren Augen verriet alles. Aber sie wollte auch nicht mehr, nicht nach dieser Aktion, denn sie hatte gesehen, dass er nicht wie jeder andere x-beliebige Kerl sie wegstoßen wollte, nein er hatte sich um sie gekümmert. Ihr Gewissen versuchte ihr einzureden, dass das bloß eine Masche sein sollte, doch es war zu viel Tumult in ihrem Kopf, als dass sie darauf hören konnte, also verweilte sie einfach lächelnd in dem Moment und wartete auf eine Reaktion seinerseits.
Anonym
Popstar



[Caleb]

Schlagartig breitete sich ein würdevolles Lächeln auf seinen Gesichtszügen aus, bis er ungeahnt den Hauch eines Kusses auf seinen Lippen spürte.  Zart perlend, bedeutend, ergreifend. Die Wärme ihrer Arme um seinen Nacken deckte ihn behutsam ein, entgiftete seine in Gier und Fanatismus getauchten Sinne. Es haute ihn um, wie viel Ausdruck und Hingabe in diesem sanften Kuss steckten, verborgene Botschaften, verschleierte Wünsche. Ohne reichlich zu überlegen suchten seine Hände noch unberührte Stellen ihres Körpers, strichen über ihre Seiten, drückten ihre Hüften noch näher an ihn. Es übertraf mit Abstand all seine Vorstellungen.
Beide hielten inne. Als seine für den Moment geschlossenen Augen sich ihrem Blick öffneten und er seine Lippen von ihr löste, zeigte er ein breites Lächeln, entblößte seine geraden Zähne. »Tut noch etwas weh?«, erkundigte er sich doppelzüngig, falls ihr angeschlagenes Knie bereits in Vergessenheit geraten war. Selbstverständlich durfte sie ihn auf jede noch so kleinste, schmerzende Stelle aufmerksam machen, und er würde sich im Nu darum kümmern. Mit dieser Aufgabe könnte er sich stundenlang befassen, denn er stellte fest, dass er von ihrem Körper fasziniert war, er überhaupt nicht vor der Tatsache zurückschreckte, dass eben eine Tür weiter eine unelegante Erfahrung gemacht wurde. Dafür war sie zu rein, zu blumig.
Während er auf ihre Antwort gespannt wartete, streichelte einer seiner Finger behutsam über ihr stupsiges Kinn, ließ die Berührung auf sie wirken. 
Anonym
Straßenmusiker



Lydia

Eine prickelnde Gänsehaut zog sich ihren gesamten Körper herunter, als sie seine Hände ihren Körper entlangstreifen spürte. Seine zweideutige Frage entlockte ihrer Kehle ein hinreißendes Lachen. Sie legte eine Hand flach auf seine Brust und strich über diese, konnte sehen, wie er nach dieser Berührung zehrte, aber anstatt eine Antwort zu geben, schenkte sie ihm bloß ein verschmitztes Lächeln, bei dem ihre Augenbraue zuckte. Dann stieß sie ihn weg, wollte ihn gerade zum Bett dirigieren, als sie aus ihrer Tasche ein Geräusch vernahm. Augenblicklich war es, als würden die Moleküle in der Luft, die vorher aufgrund der Spannung stehengeblieben waren, auf den Boden knallen. Lydia zuckte zusammen und fingerte ihr Steinzeittelefon aus der schwarzen Lacktasche, denn sie wurde angerufen. Juan.
Ihr entwich ein entrüsteter Seufzer, als sie Cale ein Zeichen gab, dass sie kurz telefonieren musste und sie öffnete die großen Türen zum Balkon. Frische Luft. Das brauchte sie gerade. 
Etwas forsch fragte sie ihren Mitbewohner, was er von ihr wollte. "Lydia, wo bist du gerade? Schick mir deinen Standort, ich komme dich sofort abholen." Er klang gehetzt, außer Atem und ein wenig besorgt. Abholen? Aber wieso? Also versuchte sie, ihn zu beruhigen, wollte wissen, wo sein Problem lag, doch eine richtige Antwort gab er nicht. Verdammte Scheiße. Erst wurde sie die ganze Zeit unterbrochen, mit Cale rumzumachen und dann sowas. Ihre Emotionen spielten verrückt. "Meine Güte, Juan!", brüllte sie in den Hörer des Nokias von 2007. "Kannst du mich nicht ein mal Spaß haben lassen? Entweder du sagst mir jetzt, was los ist oder du lässt mich in Ruhe!"
Am anderen Ende der Leitung war ein entrüstetes Seufzen zu hören. "Lydia." Sie erkannte sofort, dass er ebenso wie sie kurz vor einem Wutausbruch stand. Dieses lateinamerikanische Temperament. "Sag. Mir. Einfach. Wo. Du. Bist." Jedes Wort presste er nur so heraus. Die junge Dame fackelte nicht lange. Sie legte auf. Wollte das Handy wegwerfen, laut schreien, aber sie konnte es nicht, denn das Essen, was ihr eigentlich hätte Energie geben sollen, hatte sie ja eben ausgekotzt. Gott.
Der kalte Wind wehte durch ihre Haare und zwischen ihre schmalen Beine durch, während sie sich auf dem breiten, steinernen Geländer aufstützte und ihren Blick über den See schweifen ließ. In ihr tobte es. Wut, Lust, Verständnislosigkeit, aber vor allem Verwirrung. Himmel, sie brauchte Schlaf. Doch als sie sich umdrehte, stand Cale zwischen den weißen Vorhängen, die geheimnisvoll an ihm vorbeiflatterten und blickte sie an, sein Gesichtsausdruck war undefinierbar, aber er stand immer noch so cool da, mit den Händen in den Hosentaschen und den zerzausten Haaren. Bitte, bitte, sag mir, dass du nicht zugehört hast. 
Anonym
Popstar



[Caleb]

Das Brennen in ihren Augen kehrte wieder zurück, und ihm wurde irrsinnig warm in seiner Brust. Er realisierte jedes Detail wie in Zeitlupe, taumelte vor erregender Benommenheit ein paar Schritte nach hinten, verdunkelte seinen auf sie gerichteten Blick.Hell fuck, it’s about to go down
Mit leichter Verzögerung schleuderte ihn etwas retour in die Realität, blickte Lydia enttäuscht hinterher, als er stoppte. Wer hatte sich getraut, sie beide in diesem aufregenden, finalen Moment zu stören? Er würde demjenigen mit bloßen Händen die Eier abreißen, schwor er sich. Neugierig wartete er ab, bis die perfekteste Erscheinung einer Frau in die Kälte trat, nur, um sie wieder zurück ins Warme zu drücken, gleichfalls auch um sich selbst ins Warme zu drücken. Leise trat er an die Schwelle zum aussichtsreichen Balkon heran, verfrachtete seine Hände vor dem eisigen Wind in die  grauen Hosentaschen. Mittlerweile hatte es aufgehört zu schneien, doch alles glitzerte in Weiß: die den See umrahmenden Bergspitzen, die einstigen Grünflächen hinter der Hotelanlage. Er war so gerne hier, wollte eigentlich vor Tagen abreisen, aber Lydia hatte größeren Einfluss auf ihn gehabt, als ihr lieb wäre. 
Seine friedvollen Gedanken wurden von einer dumpfen, weit entfernten Männerstimme abgelenkt, und es klang ganz und gar nicht nach einer trockenen Unterhaltung zu dieser späten Stunde — was hörte er sie gerade sagen? Juan. Nicht sein verfickter Ernst. 
Was hatte Caleb noch vor Stunden über diesen Kerl gedacht? Er wusste gleich, dass er ihm in vollem Umfang nicht geheuer war. Für seinen Geschmack mischte Juan sich zu sehr in ihr Leben ein, das konnte er bereits in den ersten Sekunden der kurzen Unterhaltung mit ihm heraus erkennen. Caleb konnte ihm nur dringend raten, einen Gang runterzuschalten, bevor ihm ein gewisser Jemand einen vernünftigen Besuch abstatten würde. Er wollte nämlich nicht aus solchen Gründen in der Hölle schmoren. So sehr hoffe er, dass sie sich von so einem Mistkerl nicht unterbuttern ließ. Er vertraute ausschließlich auf ihre Überlegenheit und Intelligenz. 
Zum ersten Mal erlebte er sie aufgebracht, laut und zornig. Spätestens jetzt müsste Juan es bereuen, sie in ein Gefühlschaos gebracht zu haben. Und dabei hatte Caleb schöne, sehr schöne Dinge mit ihr vorgehabt, hätte sie nicht im Geringsten zornig gemacht, sie wäre bloß sehr laut gewesen. Er ballte seine versteckten Hände zu Fäusten.
»Was wollte er?«, fragte er tonlos in ihre Richtung, sobald sie mit ihrem Gesicht ihm zugewandt war. Sollte sie ruhig wissen, dass Caleb absolut nicht erfreut darüber war, wenn ein anderer Mann es schaffte, die Aufmerksamkeit seiner Frauen von sich zu reißen. Damals, sowie auch heute nicht.
Anonym
Straßenmusiker



Lydia

"Ist mir scheiß egal, was er wollte, ich hol mir ein Taxi und schlaf in 'nem Hotel, meine Fresse." Lydias Stimme war nur noch ein monotones Keifen. Auch ihr Knie schien gar nicht mehr wehzutun, aber vermutlich war das nur, weil jegliche Emotionen den Schmerz ausnahmsweise mal überdeckten. Genervt quetschte sie sich an ihm vorbei, stieß dabei gegen seine Schulter, ließ sich aber davon nicht beirren. Wenn sie noch länger hier blieb, würde sie noch wahnsinnig werden. 
Gerade als sie mit wackeligen Beinen in ihre High Heels stieg, erschien auf ihrem Handydisplay eine Nachricht von Juan. "Der Kerl, mit dem du unterwegs bist. Dem ist nicht zu trauen."
Aha, immerhin ein Grund. Aber was brachte ihr das? Warum müsste sie Cale denn überhaupt trauen? Es wäre sowieso nur ein One Night Stand gewesen, aber nein, Juan hatte sicherlich Angst, dass sich die kleine, naive Lydia verlieben würde und am Ende mit einem gebrochenen Herzen dasitzen würde. Ich geb einen Fick auf Liebe. "Halt's Maul, Arschloch", grummelte sie leise, während sie das kleine schwarze Elektronikgerät einfach in ihren BH rutschen ließ und ihren Mantel griff. Anschließend machte sie sich daran, Geld und die Visitenkarte eines Taxiservices zu suchen, aber natürlich fand sie in ihrer Tasche außer Schminke, Tampons und Kassenbons nichts. Sie fluchte fast durchgehend, ihr ging grad alles auf die Nerven, sie wollte nichts mehr von Juan hören, vermisste Trish und war einfach völlig unausgeglichen. Klar, der Einzige, der ihre Unausgeglichenheit hätte auflösen können, war Cale, aber in ihrem Kopf geisterten zu viele Gedanken rum, als dass sie sich auf etwas anderes konzentrieren hätte können. Ach, stimmt, Cale.
Ihr Kopf wirbelte herum. "Ruf mir ein Taxi. Bitte." Aber er schien von dieser Idee ganz und gar nicht überzeugt. Wunderbares Date. Jetzt mach was, Cale, sonst lauf ich barfuß nach Lake Louise.
Anonym
Popstar



[Caleb]

Sehr schroff war ihre Antwort, und auch das missfiel ihm. Ausnahmsweise reagierte er nicht auf das kaltherzige Anrempeln ihrerseits, eher wartete er noch einen Augenblick, lächelte verbrecherisch in sich hinein. Als er Sekunden später ein genuscheltes ›Arschloch‹ hörte, drehte sein Kopf sich blitzschnell in die Richtung, aus der es kam, sichergehend, dass er damit nicht gemeint war.
In gemächlichem Gang trat er in den Wohnbereich und schob die Glastür lautstark hinter sich zu, ohne die Miene zu verziehen. Noch war er ganz der Ruhige. Mit geschlossenem Mund sah er ihr dabei zu, wie sie ihre Kampfausrüstung anlegte und ihre Spuren aus diesem Hotelzimmer verwischte. Bis auf seine Augen und den sich gleichmäßig hebenden und sinkenden Brustkorb, bewegte sich an ihm nichts. Eigentlich wollte er sie weiter ausfragen, herausfinden, wie Juan sie so durch den Wind gebracht hatte. Irgendwie verging ihm die Lust zum Reden. Lydias Bitte, ihr ein Taxi zu beschaffen, schmälerte die Lust noch um einiges mehr.
Ausdruckslos starrte er sie an. Dann bewegte er sich vorwärts, mied ihren gleichermaßen starrenden Blick, und kam vor der Garderobe in der kleinen Nische zwischen Wohn- und Schlafbereich zum Stehen.
»Ich fahr‘ dich nach Hause«, beschloss er mit aller Dreistigkeit, die er aufbringen konnte, während er sich, mit dem Rücken zu ihr gestellt, seine Winterjacke überstreifte. Der gerade erfasste Autoschlüssel lag schwer in der Hand, als er sich umdrehte, um ihr das Wort abzuschneiden: »Lydia, der gute Herr hat ein berechtigtes Interesse am Geschäft, und dem Anliegen werde ich mich nicht widersetzen. Wenn er Fragen an mich hat, werde ich ihm höchstpersönlich die Antworten liefern«, sprach er in lobenden und schleierhaften Tönen, nahm Bezug zu der sarkastischen Art und Weise, wie er zu Beginn im Auto über ihn gesprochen hatte. 
Schnell genug wandte er sich dem riesigen Bett zu, suchte auf dem glattgezogenen Bezug nach der Zimmerkarte, bis er das kalte Plastik erfühlte und sich das Scheibchen in die hintere Hosentasche schob. Caleb war auffällig ruhig, es roch buchstäblich nach qualmendem Groll. Zum Teufel nochmal! Dass er sich mit seinem Geschmiere und Pressen in ihre Angelegenheiten zwang, war eine Sache. Dass er es bei Caleb tat, eine ganz, ganz sträflich andere. Das Arschloch hatte was zu melden? Da würde Caleb doch nicht zögern, ihn kundtun zu lassen.
Anonym
Straßenmusiker



Lydia

Die Art, wie er mit ihr sprach, machte sie skeptisch, war das wirklich er? Sie verschränkte die Arme während ihre Finger nervös aus ihren Oberarm tippten.
"Cale, ich hab' keine Lust, dass ihr zwei euch in irgendeiner Weise noch mal über den Weg lauft. Keine Ahnung, was sein Problem ist, aber ich kann das alleine regeln. Gott, ich bin kein kleines Kind mehr, warum glauben das immer alle?!"
Ihr Herzschlag hatte sich erhöht, zu viel war gerade los, allerdings spürte sie, wie ihr die Kräfte schwanden. Natürlich wollte sie das aber nicht vor Mister Ich-mach-was-ich-will zeigen. Doch was blieb ihr anderes übrig? Sie ließ sich erschöpft auf einem Stuhl neben dem Wandschrank nieder und rieb sih die Schläfen. Studium, sexuelles Verlangen, die Arbeit und Juan machten ihr definitiv zu schaffen. Und irgendwas in ihr sagte ihr, dass auch Cale sich nicht so schnell abschütteln lassen würde. 
Sie schloss die Augen. Dunkle Wärme umgab sie, es war kaum etwas zu hören und für einen kurzen Augenblick glaubte sie, sie sei alleine in der Suite. Eigentlich hätte der Abend ganz anders enden sollen. Eigentlich hätte sie jetzt mit ihm im Bett liegen sollen. Stattdessen spürte sie einen Anflug von Kopfschmerzen, versuchte die Gedanken zu sortieren, bis sie merkte, wie müde sie wirklich war. Sie legte ihren Kopf auf den Schreibtisch und schlief augenblicklich ein. Unterdessen trällerte ihr Handy, das sie in ihren Bh gestopft hatte, fast ein Liedchen.. "Du bist im Château oder?" ; "Ich hol' dich ab." ; "WO genau bist du?" Doch Lyd bekam davon nichts mehr mit, denn das Erbrechen hatte sie geschwächt und sie musste Kraft tanken. 
Anonym
Popstar



[Caleb]

Er ignorierte ihr mürrisches Gehabe, stützte sich mit seinen Händen auf der Matratze ab und stieß die Luft scharf durch seine Nase aus. So verweilte er für eine gewisse Zeit, um über ihre Worte nachzudenken. Dachte Lydia wirklich, er ließe sich von Juan einschüchtern? Juan - und auch sie - waren für ihn fremde Menschen, die rein gar nichts über Caleb und seine Geschichte wussten. Hatte er was zu verlieren? Nein, hatte er nicht. So sehr ihn das nervte, dass sie trotzte und sich gegen ihn gestellt hatte, so sehr wollte er ihr Gesicht mit beiden Händen umrahmen, zusammendrücken und Millionen Mal seine Küsse darauf platzieren. Ihr zeigen, dass er sie begehrte. Dass sie sich bei ihm entspannen konnte.
Als es seltsam still im Raum wurde, wagte er sich, über seine Schulter zu gucken und sah Lydias bewusstlosen Körper auf dem Tisch und Stuhl verteilt. Erneut stieß er hörbar den Atem aus und gleichzeitig sich selbst vom Bett ab, um sie zu wecken. Er kannte diese Art von Schlaf zu gut. In der stressigsten und gruseligsten Phase in seinem Leben brachte er Psyche und Organismus an seine äußersten und maximalsten Grenzen. Der Körper war in der Lage, innerhalb von einer Minute wegzutreten. Dann, wenn alle Reserven aufgebraucht und Nerven durchgebrannt waren.
Leicht beugte er sich vor ihr und schüttelte sanft ihre Schulter, flüsterte ihren Namen, etwas lauter. Stupste mit seinem Finger in ihre Nase, ihre Wange. Tot.
Jetzt tat sie ihm sogar leid. Der heutige Tag war eine gewaltige Masse an hereinströmenden Gefühlen für sie, fasste er in seinen Gedanken zusammen. Die Arbeit, welche sie seit dem Morgen wachhielt, die körperliche Anstrengung beim Essen, als sie versuchte, sich mit aller Kraft zurückzuhalten. Die Sache vorhin im Bad. Juan. Caleb. Caleb. Caleb. Nun verstand er all die Frauen, die wegen ihm wahnsinnig wurden.
Lydia war seine von Gott aufgebürdete Prüfung, ein Juwel, den es zu beschützen galt. Er hievte ihren Körper problemlos vom Stuhl und trug ihn zum Bett. Tot. Behutsam breite er sie darauf aus, öffnete ihren Mantel, ohne ihn auszuziehen. Dabei ertastete er etwas hartes, klotziges an der Seite ihrer Brust. Oh, Lydia... Reflexartig griff er durch das Kleid und fischte ihr altes Handy heraus, drückte versehentlich auf eine beliebige Taste, sodass sich das Display erhellte. Nachrichten von Juan. Nachrichten, die ihm verrieten, dass er sie holen kam, was Caleb stark bezweifelte. In seiner Gegenwart jedenfalls hörte er sie nicht sagen, wo sie sich aufhalten würde. Was für ein nervender Wichser, dachte er und seufzte.
Das Handy warf er achtlos neben Lydias schlafenden Körper, vergrub sein Gesicht in seine Hände, während er sich an die Bettkante setzte, Ellenbogen auf den Oberschenkeln. Da wurde auch ihm der Kopf schwer, so schwer.
Das Nächste, an was er sich erinnern konnte, waren Lydias angewinkelten Beine vor seinem Gesicht, die kaum ertragbare Hitze in der Winterjacke, die er vergessen hatte, und ihr Handy, das in der Dunkelheit aufblitzte und sturmklingelte.
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