Laurosch Schrieb:
Blair
Bevor ich auf seine Gegenfrage über meinen Gemütszustand antworten konnte, schubsten die Friedenswächter uns quasi bereits in den Zug. "Danke, ich kann alleine laufen!", rief ich ihm hinterher, ehe sich die Türe schloss und der Zug losfuhr. Meine Augen weiteten sich, als ich unsere Umgebung sah. Der Zug war riesengroß, an jeder Ecke stand Essen und Trinken. In meinen Lebzeiten hatte ich nichts Pompöseres gesehen. Am liebsten hätte ich mich wieder über das Kapitol aufgeregt, allerdings brachte das doch auch nichts, oder? Die Spiele hatten in dem Moment begonnen, an dem ich in diesen Zug eingestiegen, beziehungsweise reingeschmissen, war. Jetzt war es an der Zeit Freundschaften zu knüpfen und taktisch darüber nachzudenken, wie ich am Besten überlebte. "Neue Tributeeee!", rief ein älterer Mann, der ganz offensichtlich nicht mehr bei Sinnen war. "Auch ein Glas?", fragte er mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen, während er uns sein Glas Whiskey entgegenstreckte. Das war doch nicht sein Ernst, oder? Obwohl.. Ein Glas Whiskey kann nicht schaden. Ich würde in wenigen Tagen ohnehin draufgehen, warum dann nicht auch noch teuren Alkohol genießen? "Gerne." Ohne Eren eines Blickes zu würdigen setzte ich mich zu dem älteren Mann, circa 45 Jahre alt, an den Tisch. Fragend blickte ich zu Eren. Er sollte sich ebenfalls setzen, um mehr über die Spiele zu erfahren und sich gleich einen Freund zu machen. Auch wenn es in dieser Arena um Leben und Tod ging, wollte ich ihm helfen. Wenn einer eine Chance hatte zu gewinnen.. dann bestimmt Eren. Warte, nein, stop. Denk so gar nicht erst, Blair! Du bist viel zu nett! Jetzt ist nicht die Zeit um freundlich zu sein. Bleib stark. Bleib hart. Reiß dich zusammen.
Dan
Ich war überrascht über die Tatsache, dass sie mich nicht ignorierte oder zurückwies. Im Gegenteil. Zuerst sah man Wut in ihren Augen aufblitzen, doch als ich von meinen verstorbenen Eltern erzählte, schien sie weicher zu werden. Die Tränen in ihren braunen Augen verunsicherten mich einen Moment lang, aber von nun an war kein Platz mehr für Schwäche. Aus diesem Grund blieb ich auf meinem Platz sitzen und beantwortete ruhig, jedoch zugleich distanziert, ihre Frage. "Eine Schwester." Der Gedanke an ihr blondes langes Haar und ihr Lachen, wenn ich sie kitzelte, machte mich traurig. Außer mir gab es für sie keine Person mehr. Wie würde sie sich die nächste Zeit ernähren? Ich machte mir so große Sorgen. "Sue." Ob Noelle noch einen Bruder oder eine Schwester hatte? Das wurde mir noch nicht verraten. Fragen wollte ich aber auch nicht, denn was war, wenn ich damit alte Wunden aufriss?
@Nephilim