Einhornpanda Schrieb:
Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob das Thema hier reingehört oder doch eher in den Kunstbereich...? Oder in beides? Weiß doch auch nicht.
Ich hab schon seit Jahren ein Schreibprojekt für mich selbst. Es soll eine größere, umfassende Geschichte werden, die aber nur für mich persönlich gedacht ist. Allerdings bin ich ein Mensch, der nie zufrieden mit etwas ist, was er selbst gemacht hat, deshalb habe ich mir überlegt, dass ich einfach mal das erste Kapitel oder was auch immer genau das sein soll, hier reinstelle. Vielleicht hat ja jemand Lust es sich durchzulesen, zu sagen wie er es findet, was ihm gefällt, was nicht. In der Regel kann ich mit Kritik umgehen und freue mich auch über Ideen oder Verbesserungsvorschläge, aber seid bitte trotzdem nicht zu böse. Please. Das Projekt geht auch eher so ins Fantasy Genre, also wundert euch nicht über die eventuell komisch klingenden Namen und über komisch klingende Wörter. Sprecht es in eurem Köpfen einfach so aus, wie ihr denkt, dass es am besten klingt.
Kapitel 1 oder so.
Es war eine kalte und finstere Nacht. Der Vollmond und die Sterne wurden von grauen Wolken verdeckt und es war fast zu spüren, dass ein dunkle Macht den Weg zum königlichen Schloss suchte. Alles war still, nur das Schreien eines Babys hallte durch die dunklen Gänge. In einem dieser Gänge wurde eine große Türe geöffnet und ein Mann in goldenem Gewand trat zu den Wachen hinaus.
"Oran hat eine neue Prinzessin. Oran hat eine Kronprinzessin. Geht und verkündet die Botschaft im Lande." Die Wachen salutierten und verließen ihre Posten.
"Ist sie nicht wunderschön?"
Im Königsgemach hielt die Königin ihre weinende Prinzessin im Arm. Liebevoll strich sie ihr über die Stirn und drückte sie sanft.
"Das ist sie. Das ist sie wirklich. Caillou, komm. Heiße deine Schwester in unserer Familie Willkommen!"
Caillou war ein kleiner Prinz, welcher mit seinen pechschwarzen Haaren und giftgrünen Augen seinem Vater glich. Hastig kletterte er auf das mit Schnörkeln verzierte Bett der Eltern. Die weißen Gewänder an den Seiten des Bettes umhüllte die Familie wie eine schützende Wand.
"Langsam mein Junge, pass auf die Kleine auf", lachte der Vater und legte seine Hände auf die Schultern seines Prinzen.
"Aber warum weint sie? Ist sie traurig?"
Der kleine Prinz, der die Welt noch mit großen Kinderaugen erkundete, sorgte sich um das neugeborene Wesen, das nun seine Schwester sein sollte.
Der König lachte erneut und erklärte dem kleinen Prinz:
"Nein, sie meint damit, dass sie am Leben ist und es ihr gut geht. Alle Babys weinen, die neu auf die Welt gekommen sind. Auch du hast geweint."
"Aber sie kann doch auch einfach sagen, dass sie da ist und es ihr gut geht."
"Sie kann noch nicht sprechen. Sie muss es erst lernen."
"Achso."
Außerhalb der schützenden Gemäuer, hochoben auf einer Turmspitze des Schlosses, saß ein schwarzer Rabe. Er kreischte als er seine Flügel weit spannte. Und seine Augen funkelten, bereit für den Abflug. Sein Weg führte ihn im Sturzflug an den Schlossmauern entlang nach unten, durch den dicht bewucherten Zauberwald bis die Bäume kahler und die Erde lebloser wurde. Er flog zu den Schlossmauern Lebarus. Dort waren die Mauern grauer und verfallener als das Königsschloss in Oran. Dort, wo erst vor einigen Minuten die Kronprinzessin geboren wurde. Der Rabe bahnte sich seinen Weg durch die finsteren Gemäuer, hoch auf den Turm seines Meisters.
"Ah, mein Liebling ist wieder da. Sprich zu mir."
Mit ausgestrecktem Arm empfing er seinen Diener der Nacht. Seine schwarze Rüstung leuchtete in der Dunkelheit, die ihn umgab. Seine langen, goldenen Haare fielen fast sanft seine Rüstung entlang, sodass seine roten Augen das pure Böse in ihm unterstreichen mussten. Mit einem Fingerschnippen wandte er einen Zauber an, der seinen Raben zum Sprechen brachte.
"Die Prinzessin... krah... ist geboren worden!"
Nachdenklich zwirbelte Cas seinen Bart.
"Eine Prinzessin. Das bedeutet, dass sie die Krone erben wird. Das bedeutet, dass sie das heilige Feuer in sich trägt. Wachen!"
Eine dunkle Tür wurde aufgestoßen und zwei büffelartige Wesen traten herein. Sie strahlten mit ihrem Wesen eine unbändige Kraft aus. Ihre Körper waren voll Fell bedeckt, sie gingen auf zwei Hufen und ihre Größe reichte für zwei ausgewachsene Männer. Man nannte sie Semtauen und sie präsentierten in einer Armee die Kraft ihres Gebieters.
"Königin Levindia und König Asmharot sind soeben Eltern einer reizenden kleinen Prinzessin geworden. Bringt sie mir, lebend. Und bringt Oran zu Fall!"
Seine Stimme glitt wie ein eisiger Wind durch die Nacht und bei seinen letzten Worten hatten sie einen donnernden Unterton. Das Königreich Oran sollte noch diese Nacht fallen.
Weit entfernt von Lebaru, von den königlichen Schlossmauern, vom Zauberwald, ahnten nur die Ältesten die Gefahr. Die Hüter dieser Welt. Es war eine Welt mit vielen Ländern, vielen Kulturen, vielen verschiedenen und einzigartigen Wesen und mit vielen Gefahren. In einem Gemäuer, jenseits von Raum und Zeit, hatten sie sich versammelt.
Ein Wesen, so weiß wie der Schnee, mächtiger und monströser als die Semtauen, schritt behutsam über den gläsernen Boden. Seine Stimme donnerte fast die bunten Fensterscheiben nieder.
"Wir müssen etwas unternehmen! Die Botschaft verbreitet sich bereits in ganz Casta! Die Kronpinzessin wurde geboren!"
Eine junge Frau, ihr Haar war blau wie der Himmel und glitt an ihrem goldenen Gewand entlang, blieb ruhig und bestimmt auf ihrem Trhon sitzen.
"Wir können nichts tun. Cas Armee ist mächtiger als unsere Truppen."
Das weiße Geschöpf donnerte mit seiner geballten Faust auf den steinernen Tisch, um den sie alle versammelt waren.
"Das ist nicht wahr! Schon immer wurden wir ausgebildet! Jeder, ganz gleich aus welchem Volk! Wenn wir alle zusammen halten, können wir die Königsfamilie schützen!"
"Bitte Thalus. Donner nicht so auf dem Gestein herum. Es hat auch Gefühle."
Fast leblos bat die Stimme einer steinernen Figur darum.
"Prinzessin Iylia. Die Königsfamilie sind Ihre Freunde. Ihre Familie. Und die Kronprinzessin trägt vielleicht das heilige Feuer in sich. Wollen Sie, dass das Gleichgewicht Tiundes aus den fugen gerät?"
Das zarte Wesen in blau erhob sich von ihrem diamantenen Trhon.
"Mein lieber Mudge. Tiunde ist bereits aus dem Gleichgewicht geraten. Cas hat seine Armee aufgestellt und Dörfer angegriffen.Nichtsdestotrotz..."
Sie stütze sich mit einer Handfläche auf den steinernen Tisch und warf ihren selbstbewussen und liebevollen Blick in die Runde
"... ihr alle glaubt an die Krieger und Kriegerinnen Castas. Und an Oran. Ich hoffe, ihr werdet Recht behalten. So sollen unsere Truppen losziehen und heute Nacht das heilige Königreich und die Königsfamilie verteidigen."
Wenige Augenblicke später donnerten hunderte von Pferden durch die Nacht. Auf ihnen die stolzen Soldaten und Soldatinnen Castas, bereit, das heilige Königreich vor dem Bösen zu schützen. Sie schwärmten alle vom dem stolzen Irul aus, dort wo sie ausgebildet worden waren. Im königlichen Schloss selbst traf die Botschaft der Gefahr durch einen weißen Falken ein. Schwebend glitt er die Schlossmauern hinauf, zum Balkon, der vor dem Königsgemach trhonte und ließ sich auf das goldene Geländer nieder. Der Priester erblickte ihn zuerst und entnahm ihm die Schriftrolle aus dem spitzen Schnabel.
"Euer Majestät, eine Armee Semtauen ist auf den Weg hierher!"
Die Königin zuckte mit ihrer Tochter im Arm zusammen und drückte sie fest an sich.
"Die Soldaten Castas ebenfalls! Sie kommen, um das Schloss zu verteidigen und die Prinzessin zu schützen!"
"Sie glauben, dass sie das Cas Than in sich trägt", sagte Amaroth bestimmt.
Er wandte sich an seinen Sohn.
"Caillou, hör mir gut zu. Du musst Mama und deine Schwester beschützen. Geht mit der Wache hinunter in den Keller, dort ist es am sichersten. Niemand darf den Raum verlassen und alles muss gut veriegelt sein, hast du verstanden?"
"Ja, habe ich", der kleine Prinz nickte ohne zu zögern, kletterte vom Bett und zog seine Mutter am Ärmel.
"Komm Mama, wir gehen mit der Wache."
Die Wache, die auserwählt wurde, während und nach der Geburt der kleinen Prinzessin, die Familie zu schützen, deutete den Weg zur Tür in die Gänge. Königin Levindia verlor keine Zeit, drückte ihre Tochter weiterhin liebevoll gegen ihre Brust und folgte ihrem Sohn und dem Ritter in silberner Rüstung. Der König wandte sich an seinen Priester.
"Taison, ist es dir möglich ein Schutzschild um das Schloss herum zu errichten?"
Der alte Mann strich sich über seinen weißen Bart und klopfte überlegend mit seinem Zepter auf den knarrigen Holzboden.
"Ich weiß nicht, ob meine Magie dafür noch ausreicht, aber ich werde es versuchen. Gebt mir ein wenig Zeit."
Er trat hinaus auf den königlichen Balkon und erhob sein Zepter zu den Wolken. Ein starker Wind kam auf, schloss den Priester in einem Sturmmuster in sich ein. Taison rief fremde Worte in die Nacht. Der König befahl währenddessen einer Wache den Notstand im Schloss auszurufen. Dies geschah auf dem Glockenturm. Der Soldat verlor keine Zeit und stürzte die steinigen Stufen hinauf. Es war kein heller, fröhlicher Glockenschlag. Er war laut, tief und hallte einen warnenden Donner in die Nacht. Im selben Augenblick verengten sich die grauen Wolken am Himmel und schwarze Regentropfen prasselten hinunter. Das schöne Schloss war in tiefer Dunkelheit getaucht. Jeder in den Schlossmauern spürte die Gefahr, doch Niemand getraute sich, sie auszusprechen.
Unten in den Kellern wiegte sich die Königfamilie in Sicherheit. Die Mutter, die von der Geburt noch ganz geschwächt war, atmete schwer nach den vielen Treppen. Eine Zofe breitete auf dem kalten, steinigen Boden mehrere saubere Decken und Kissen aus, damit sich die Königin mit ihrem Neugeborenes darauf niederlassen konnte.
"Meine Königin, haben sie schon einen Namen für den kleinen Engel?", versuchte sie von der Gefahr abzulenken.
Die Mutter schaute ihre Prinzessin liebevoll an. In ihrem Blick spiegelte sich all ihre Mutterliebe und die innige Verbindung zu ihrer Tochter wieder.
"Mellicent", flüsterte sie.
"Mellicent soll sie heißen."
"Ein schöner Name, Mama!"
Caillou kniete sich zu seiner Mama nieder und stützte sich mit seinen kleinen Patschehänden über seine Schwester.
"Hallo kleine Mellicent!"
Plötzlich erschütterte das Schloss. Man spürte es bis hinunter in den Keller. Die Königsfamilie, die Zofe und die Wachen hörten angespannt. Doch so schnell das Rumpeln begonnen hatte, so schnell hörte es wieder auf. Plötzlich war es ganz still.
Oben im Trhonsaal hatte der König einige seiner besten Soldaten versammelt und sprach zu ihnen.
"Soldaten! Cas Armee ist auf dem Weg hierher, ebenso die Krieger und Kriegerinnen von Casta! Doch sie werden unsere Unterstützung brauchen! Heute Nacht kämpfen wir für das Königreich Oran, für unsere Heimat, für die Prinzessin!"
Einer der Soldaten salutierte und sprach gerichtet zum König.
"Aber euer Majestät, wäre es nicht sicherer, wenn Sie und Ihre Familie sich in Sicherheit bringen?"
"Ich schätze eure Sorge, doch meine Familie ist in die Keller hinab gestiegen und als König ist es meine Pflicht, meine Ritter im Kampf zur Seite zu stehen. Die Königin ist noch zu geschwächt, doch seid euch versichert, sie wäre ebenfalls an unserer Seite."
"Majestät..."
Aus der Richtung des königlichen Gemachs, trat der erschöpfte Priester in den Trhonsaal. Er schützte sich an seinem Zepter ab.
"Ich konnte ein Schutzschild errichten, doch hat es viele meiner Kräfte geraubt und die Semtauen sind bereits dabei, mit all ihrer Macht den Schild zu durchbrechen."
Von weit her hallte das laute Brüllen der Büffelgeschöpfe durch die Hallen. Draußen vor den Schlossmauern traten sie mit ihren Hufen auf den Schild ein und stießen mit ihren scharfen Speeren dagegen. Das Königsschloss lag in einem Tal, umgeben von weiten Hügeln. Hochoben tauchten nach und nach Reihen der Soldaten Castas auf ihren Pferden empor auf. Angeführt von Prinzessin Iylia, die bereit war, ihr Leben für ihre Freunde zulassen. Sie stieß einen Kriegesschrei aus.
Unten in den Kellergewölben waren alle ruhig und lauschten den Kämpfgeräuschen, die sich ihren Weg durch die Gänge bahnten. Der kleine Prinz kuschelte sich ängstlich an seine Mutter. Prinzessin Mellicent schlief friedlich in ihren Armen. Das kleine Wesen ahnte nichts von der Gefahr, die sich um ihr herum auftat.
"Mama, ich hab Angst."
Königin Levindia strich ihrem Sohn beruhigend durch sein schwarzes Haar.
"Uns wird nichts passieren. Du wirst sehen. Dein Papa und unsere tapferen Soldaten beschützen uns."
Es gab einen lauten, hellen Krach. Am Himmel blitze und donnerte es und ein helles Licht durchfuhr die Gänge und Räume des Schlosses. Der Schutzschild war durchbrochen. Hunderte Semtauen bahnten sich ihren Weg in das große Gemäuer. Aus den Wolken brach der schwarze Rabe und suchte seinen Weg vom grauen Anführer der Semtauen. Er begrüßte den Boten seines Meisters mit einem ausgestrecktem Fellarm.
"Sag dem Meister, dass wir in das Schloss eingedrungen sind, aber wir von Soldaten aufgehalten werden," schnaufte das große Büffelvieh und der Rabe stieß sich mit seinen Flügeln wieder empor.
Die Botschaft erreichte Cas schnell.
"Eine Armee. Sie ahnten, dass wir kommen würden. Ich muss die Dinge selbst in die Hand nehmen und die Prinzessin finden."
Seine Sohlen hallten auf dem Steinboden, als er mit stolzen Gang auf eine kleine, hölzerne Truhe zu ging und sie öffnete. Es befand sich ein Stück Stoff darin. Nicht größer als seine Handfläche, rosa und mit Blumenmuster bestickt. Es sah aus, wie von einem wunderschönen Kleid.
"Das ist alles, was ich von Levindia habe. Das muss reichen, um sie ausfindig zu machen."
Cas wandte einen Zauber an, der mithilfe des Stoffes ein klares Bild von der Königin in seinen Augen zeichnete. Mit diesem Zauber war er in der Lage, sich zumindest in die Nähe ihres Aufenthaltortes zu teleportieren.
"Levindia Sivintias!"
Die Königin hörte Schritte. Die Soldaten griffen an ihre Schwerter, bereit die Familie zu schützen, doch als sich die Tür öffnete, ließen sie ihre Griffe lockerer und eilten ihrem König zur Hilfe. Er stützte sich am Türgriff ab, denn er war schwer verwundet. Von seinem Bauch aus floss am rechten Bein viel Blut hinab. Man hörte die großen Tropfen, wie sie den Steinboden erreichten. Im selben Moment, in denen die zwei Soldaten ihm zur Hilfe kamen, brach er in sich zusammen. Levindia stieß einen Schrei aus.
"Amaroth!"
Sie gab ihre kleine Prinzessin schnell an die Zofe weiter. Diese unbedachte Tat, sollte später die Prinzessin retten.
Levindia vergaß all ihre Erschöpfung und Ängste und stürzte zu ihrem König, der am Boden lag. Ein Soldat riss ein großen Stück Stoff von seinem Ärmel und verband, so gut es ging, die Wunde des Königs.
"Wir müssen die Blutung stoppen, sonst stirbt er!"
Niemand bemerkte, dass in der Zwischenzeit eine weitere Person den Raum betrat. Sie war in einen schwarzen Umhang verhüllt und versteckte sich in einer dunklen Ecke. Es war Cas, gewillt die Prinzessin an sich zu nehmen, doch die Zofe hielt sie in ihren schützenden Armen. Wäre er außerhalb der Schlossmauern, wäre es ihm ein Leichtes seine starken Fähigkeiten einzusetzen, doch das Schloss umgab eine positive Energie. Cas zog seine Energie aus Hass und Wut. Seine Quelle hatte in dieser Umgebung wenig Kraft.
Die Königin hielt ihren Amaroth in den Armen, weinte und flehte, dass er weiter leben sollte. Das seine Familie in brauchte. Die Zofe hielt den kleinen Prinzen bei sich und zog ihn in ihre Arme. Er sollte seinen Vater nicht sehen. Doch Caillou war klein, aber schlau. Er verstand schon, was um ihn herum geschah. Ihm fielen die Worte seines Vaters ein. Dass er seine Mutter und seine Schwester beschützen sollte. Es machte ihn traurig und wütend, dass er zu klein war, um etwas zu tun. Wütend. Die Quelle Cas Kraft. In seinem Versteck spürte er das Erzürnen des Kleinen und wandte einen leichten, nicht starken Zauber an, um dies zu verstärken. Caillou weinte bitterlich, denn seine Mutter hatte ihm gelehrt, das Wut kein gutes Gefühl ist und das Böse stärkt. Er weinte, denn er konnte nichts dagegen tun. Er spürte, wie die Wut in ihm wuchs. Die Wut auf sich selbst.
Die Gefühle des Kleinen gaben Cas wieder Kraft. Mit einem dunklen Lachen, im Umhang gehüllt, kam er aus seinem Versteck hervor.
"Euer Majestät, es ist mir eine Freude euch in einer solch verzwickten Situation beizustehen."
"Wer seid Ihr, was wollt Ihr?"
Levindia erhob sich königlich und sprach zu dem Fremden, der sich nun seiner schützenden Hülle entledigte.
"Eine Schande, dass ihr euren alten Freund nicht widererkennt, Levindia! Ich will eure Tochter! UND IHR WERDET SIE MIR GEBEN!"
Seine Worte hallten und donnerten erschreckend durch den Raum. Er lachte laut auf und streckte seine Hände empor. Blitze unterstreichten seine ausdrucksvolle Kraft. Er richtete sie gegen die Soldaten, die bereits ihre Schwerter gezogen haben. Sie ging sofort hernieder.
"Dein Sohn schenkt mir außerordentlich Kraft, meine liebste Levindia! Ich danke ihm dafür!"
Fassungslos und traumatisch erblickte Caillou den Zauberer. War das das Böse, vor dem Mutter ihn immer schützen wollte? Vor dem sie ihn gewarnt hatte? Und er gab ihm Kraft?
Cas richtete seine Handfläche gegen den Kleinen und zielte mit seiner Kraft auf ihn. Doch Levindias Mutterliebe war zu stark. Sie warf sich im letzten Moment zwischen den elektrizitierten Blitz und ihren Sohn.
"Caillou! Nein!"
Doch ihre Kraft kam gegen den Zorn Cas nicht an. Die Königin war für ihren Sohn gefallen. Der kleine Prinz sah alles. Er wollte weinen, doch er konnte nicht. Er wollte seiner Mutter helfen. Sie bewegte sich nicht. Sie lag dort, nur wenige Meter von ihm entfernt. Er fühlte sich an die Steine unter seinen Füßen gefesselt, vor Angst gelähmt. Mit lauten Schritten kam er auf ihn zu.
"Da hat sich deine Mutter für dich geopfert, obwohl du es nicht einmal würdig bist. Wie erbärmlich."
Caillou ahnte, dass der böse Zauberer noch einmal einen Blitz auf ihn richten wollte, doch stattdessen richtete er ihn gegen die Zofe und die kleine Prinzessin. Doch die Zofe erkannte seine Absichten, drückte die Prinzessin schützend gegen ihre Brust und kehrte Cas den Rücken. Die geladene Kraft wurde nicht an die Prinzessin weitergeleitet. Ohnehin war es nicht Cas Absicht sie zu töten, sondern ihr die Kräfte zu rauben. Er brauchte sie lebend.
Die Zofe lag am Boden, Prinzessin Mellicent lag am Boden und weinte herzzereißend. Der böse Zauberer steuerte auf sie zu, griff schon nach ihr, da durchfuhr ihn von den Füßen herauf ein Schmerz. Der kleine Caillou, dem er keine weitere Aufmerksamkeit mehr geschenkt hatte, trat ihm auf den Fuß. Ein leichter Angriff, ein einfacher Angriff. Doch mehr konnte er nicht. Er nahm seine Schwester in den Arm, rannte durch die Tür, die steinernen Treppen hinauf, so schnell er konnte. Cas war im dicht auf den Fersen. Caillou hatte das Ziel, seine Schwester in Sicherheit zu bringen. Vater hatte gesagt, er solle sie beschützen. Er konnte Mutter nicht beschützen, aber sie wird er in Sicherheit bringen. Er erinnerte sich, dass Königin Levindia ihm einen Raum im Schloss gezeigt hatte. Eine goldene Tür führte hinein und sie verbarg viele Portale zu allen Ländern. Wenn er es nur schaffte, durch ein Portal zu gehen. Vielleicht war sie dann in Sicherheit. Doch er wusste nicht wo dieser Raum lag. Sein Zuhause war so riesig und er so klein. Er rannte einfach, in der Hoffnung ihn zu finden. Mellicent weinte in seinen Armen.
"Ganz ruhig", schnaufte er.
"Ich bringe dich in Sicherheit, kleine Schwester!"
"Bleib stehen, du kleines törichtes Balg!"
Gezielt und schnellen Schrittes lief der dunkle Magier dem kleinen Prinzen hinterher und richtete immer wieder geladene Blitze auf ihn. Die Wände, Böden, Gegenstände trafen, aber nicht den Jungen. Als Caillou schnell um eine Ecke bog, lief er dem Priester in die Arme.
"Mein lieber Junge, komm mit mir", sprach er beruhigend aber sicher auf die Gefahr hinweisend auf den Jungen ein. Sie verschwanden hinter der nächsten Tür, ehe Cas ihre Stelle erreichte und sie erblickte. Taison nahm den Königssohn bei der Hand und führte ihn eine steinernde Trippe hinunter.
"Geht es der Prinzessin gut?"
"Sie weint doch ganz bitterlich."
"Aber ist sie verletzt?"
"Nein. Aber Mama und Papa."
"Ich werde mich um deine Eltern kümmern, aber zuerst müsst ihr beide in Sicherheit gebracht werden."
Sie erreichten das Ende der Treppe und der Priester deutete auf eine Türe. Auf eine goldene Türe. Der Raum der Portale!
"Schnell, geh und gehe durch ein Portal!"
"Aber durch welches?"
"Das ist unwichtig. Diese Portal führen alle in sicherere Reiche. Nun gehe endlich und suche Hilfe! Ich bleibe hier und halte ihn auf."
Mutig richtete Taison sein Zepter auf und stellte sich vor die goldene Türe, die sich hinter ihm Schloss.
Caillou hatte es mit Taisons Hilfe geschafft. Dieser Raum erstaunte ihn wie beim ersten Mal wieder. Er war für ihn groß. Größer als das Schloss und überall waren verschiedene Türen. Sie hatten verschiedene Muster, verschiedene Farben, verschiedene Griffe. Manche waren am Boden, manche hingen in der Luft und zu manchen führten Wege hinauf zu anderen Treppen. Der kleine Prinz ermahnte sich, nicht zu lange alles zu bestaunen. Er wählte eine Türe, dessen Farben ihm gefielen. Sie war azurblau mit lilalen Schnörkeln am Rand. Caillou musste sich auf Zehenspitzen stellen, um den goldenen Knauf zu drehen. Sie öffnete sich und ein dunkellilaner Strudel verfärbte sich zu einem bewegenden Bild. Dort waren viele glückliche Menschen zusehen. Sie lachten, aßen zusammen und gingen in große Gebäuden hinein. Er sah Wiesen mit bunten Blumen und grünen Bäumen. Ihm gefiel, was er sah.
"Da gehen wir hin, hörst du. Die sehen alle nett aus. Sicher werden sie uns helfen."
Doch als er zum ersten Schritt ansetzte, wurde der goldene Eingang aufgestoßen. Der Priester stürzte hinein zu Boden und Cas richtete seine Blitze auf ihn.
"Geh junger Prinz! GEH!", schrie Taison verzweifelt.
"Bringe dich in Sicherheit!"
Cas erblickte, dass Caillou seine Beute im Arm trug. Der Kleine folgte seinen Blicken und legte seine Schwester schnell in den widergekerhten Strudel.
"Ich komme gleich nach, versprochen!"
Imselben Moment richtete Cas seine ganze Energie auf den kleinen Prinzesin, aber Taison war schnell. Er bündelte seine letzte verbliebende Kraft und zielte auf Caillou.
"Sivintias!"
Der kleine Prinz verschwand.
Cas hatte den Kampf verloren, doch durch ihn fiel das Königreich Oran und das Schicksal der letzten Königsfamilie wurde besiegelt.
Prinz Caillou wurde nach Irul teleportiert, wo ein General sich ihm annahm. Königin Levindia verstarb bei der Rettung ihres Sohnes. König Amaroth verblutete, denn seine Hilfe wurde vom dunklen Zauberer getötet. Prinzessin Mellicent überlebte und wurde von einer jungen Frau auf der Erde gefunden, die nichts davon ahnte, dass in ihr tatsächlich das heilige Feuer schlummerte.
Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob das Thema hier reingehört oder doch eher in den Kunstbereich...? Oder in beides? Weiß doch auch nicht.
Ich hab schon seit Jahren ein Schreibprojekt für mich selbst. Es soll eine größere, umfassende Geschichte werden, die aber nur für mich persönlich gedacht ist. Allerdings bin ich ein Mensch, der nie zufrieden mit etwas ist, was er selbst gemacht hat, deshalb habe ich mir überlegt, dass ich einfach mal das erste Kapitel oder was auch immer genau das sein soll, hier reinstelle. Vielleicht hat ja jemand Lust es sich durchzulesen, zu sagen wie er es findet, was ihm gefällt, was nicht. In der Regel kann ich mit Kritik umgehen und freue mich auch über Ideen oder Verbesserungsvorschläge, aber seid bitte trotzdem nicht zu böse. Please. Das Projekt geht auch eher so ins Fantasy Genre, also wundert euch nicht über die eventuell komisch klingenden Namen und über komisch klingende Wörter. Sprecht es in eurem Köpfen einfach so aus, wie ihr denkt, dass es am besten klingt.
Kapitel 1 oder so.
Es war eine kalte und finstere Nacht. Der Vollmond und die Sterne wurden von grauen Wolken verdeckt und es war fast zu spüren, dass ein dunkle Macht den Weg zum königlichen Schloss suchte. Alles war still, nur das Schreien eines Babys hallte durch die dunklen Gänge. In einem dieser Gänge wurde eine große Türe geöffnet und ein Mann in goldenem Gewand trat zu den Wachen hinaus.
"Oran hat eine neue Prinzessin. Oran hat eine Kronprinzessin. Geht und verkündet die Botschaft im Lande." Die Wachen salutierten und verließen ihre Posten.
"Ist sie nicht wunderschön?"
Im Königsgemach hielt die Königin ihre weinende Prinzessin im Arm. Liebevoll strich sie ihr über die Stirn und drückte sie sanft.
"Das ist sie. Das ist sie wirklich. Caillou, komm. Heiße deine Schwester in unserer Familie Willkommen!"
Caillou war ein kleiner Prinz, welcher mit seinen pechschwarzen Haaren und giftgrünen Augen seinem Vater glich. Hastig kletterte er auf das mit Schnörkeln verzierte Bett der Eltern. Die weißen Gewänder an den Seiten des Bettes umhüllte die Familie wie eine schützende Wand.
"Langsam mein Junge, pass auf die Kleine auf", lachte der Vater und legte seine Hände auf die Schultern seines Prinzen.
"Aber warum weint sie? Ist sie traurig?"
Der kleine Prinz, der die Welt noch mit großen Kinderaugen erkundete, sorgte sich um das neugeborene Wesen, das nun seine Schwester sein sollte.
Der König lachte erneut und erklärte dem kleinen Prinz:
"Nein, sie meint damit, dass sie am Leben ist und es ihr gut geht. Alle Babys weinen, die neu auf die Welt gekommen sind. Auch du hast geweint."
"Aber sie kann doch auch einfach sagen, dass sie da ist und es ihr gut geht."
"Sie kann noch nicht sprechen. Sie muss es erst lernen."
"Achso."
Außerhalb der schützenden Gemäuer, hochoben auf einer Turmspitze des Schlosses, saß ein schwarzer Rabe. Er kreischte als er seine Flügel weit spannte. Und seine Augen funkelten, bereit für den Abflug. Sein Weg führte ihn im Sturzflug an den Schlossmauern entlang nach unten, durch den dicht bewucherten Zauberwald bis die Bäume kahler und die Erde lebloser wurde. Er flog zu den Schlossmauern Lebarus. Dort waren die Mauern grauer und verfallener als das Königsschloss in Oran. Dort, wo erst vor einigen Minuten die Kronprinzessin geboren wurde. Der Rabe bahnte sich seinen Weg durch die finsteren Gemäuer, hoch auf den Turm seines Meisters.
"Ah, mein Liebling ist wieder da. Sprich zu mir."
Mit ausgestrecktem Arm empfing er seinen Diener der Nacht. Seine schwarze Rüstung leuchtete in der Dunkelheit, die ihn umgab. Seine langen, goldenen Haare fielen fast sanft seine Rüstung entlang, sodass seine roten Augen das pure Böse in ihm unterstreichen mussten. Mit einem Fingerschnippen wandte er einen Zauber an, der seinen Raben zum Sprechen brachte.
"Die Prinzessin... krah... ist geboren worden!"
Nachdenklich zwirbelte Cas seinen Bart.
"Eine Prinzessin. Das bedeutet, dass sie die Krone erben wird. Das bedeutet, dass sie das heilige Feuer in sich trägt. Wachen!"
Eine dunkle Tür wurde aufgestoßen und zwei büffelartige Wesen traten herein. Sie strahlten mit ihrem Wesen eine unbändige Kraft aus. Ihre Körper waren voll Fell bedeckt, sie gingen auf zwei Hufen und ihre Größe reichte für zwei ausgewachsene Männer. Man nannte sie Semtauen und sie präsentierten in einer Armee die Kraft ihres Gebieters.
"Königin Levindia und König Asmharot sind soeben Eltern einer reizenden kleinen Prinzessin geworden. Bringt sie mir, lebend. Und bringt Oran zu Fall!"
Seine Stimme glitt wie ein eisiger Wind durch die Nacht und bei seinen letzten Worten hatten sie einen donnernden Unterton. Das Königreich Oran sollte noch diese Nacht fallen.
Weit entfernt von Lebaru, von den königlichen Schlossmauern, vom Zauberwald, ahnten nur die Ältesten die Gefahr. Die Hüter dieser Welt. Es war eine Welt mit vielen Ländern, vielen Kulturen, vielen verschiedenen und einzigartigen Wesen und mit vielen Gefahren. In einem Gemäuer, jenseits von Raum und Zeit, hatten sie sich versammelt.
Ein Wesen, so weiß wie der Schnee, mächtiger und monströser als die Semtauen, schritt behutsam über den gläsernen Boden. Seine Stimme donnerte fast die bunten Fensterscheiben nieder.
"Wir müssen etwas unternehmen! Die Botschaft verbreitet sich bereits in ganz Casta! Die Kronpinzessin wurde geboren!"
Eine junge Frau, ihr Haar war blau wie der Himmel und glitt an ihrem goldenen Gewand entlang, blieb ruhig und bestimmt auf ihrem Trhon sitzen.
"Wir können nichts tun. Cas Armee ist mächtiger als unsere Truppen."
Das weiße Geschöpf donnerte mit seiner geballten Faust auf den steinernen Tisch, um den sie alle versammelt waren.
"Das ist nicht wahr! Schon immer wurden wir ausgebildet! Jeder, ganz gleich aus welchem Volk! Wenn wir alle zusammen halten, können wir die Königsfamilie schützen!"
"Bitte Thalus. Donner nicht so auf dem Gestein herum. Es hat auch Gefühle."
Fast leblos bat die Stimme einer steinernen Figur darum.
"Prinzessin Iylia. Die Königsfamilie sind Ihre Freunde. Ihre Familie. Und die Kronprinzessin trägt vielleicht das heilige Feuer in sich. Wollen Sie, dass das Gleichgewicht Tiundes aus den fugen gerät?"
Das zarte Wesen in blau erhob sich von ihrem diamantenen Trhon.
"Mein lieber Mudge. Tiunde ist bereits aus dem Gleichgewicht geraten. Cas hat seine Armee aufgestellt und Dörfer angegriffen.Nichtsdestotrotz..."
Sie stütze sich mit einer Handfläche auf den steinernen Tisch und warf ihren selbstbewussen und liebevollen Blick in die Runde
"... ihr alle glaubt an die Krieger und Kriegerinnen Castas. Und an Oran. Ich hoffe, ihr werdet Recht behalten. So sollen unsere Truppen losziehen und heute Nacht das heilige Königreich und die Königsfamilie verteidigen."
Wenige Augenblicke später donnerten hunderte von Pferden durch die Nacht. Auf ihnen die stolzen Soldaten und Soldatinnen Castas, bereit, das heilige Königreich vor dem Bösen zu schützen. Sie schwärmten alle vom dem stolzen Irul aus, dort wo sie ausgebildet worden waren. Im königlichen Schloss selbst traf die Botschaft der Gefahr durch einen weißen Falken ein. Schwebend glitt er die Schlossmauern hinauf, zum Balkon, der vor dem Königsgemach trhonte und ließ sich auf das goldene Geländer nieder. Der Priester erblickte ihn zuerst und entnahm ihm die Schriftrolle aus dem spitzen Schnabel.
"Euer Majestät, eine Armee Semtauen ist auf den Weg hierher!"
Die Königin zuckte mit ihrer Tochter im Arm zusammen und drückte sie fest an sich.
"Die Soldaten Castas ebenfalls! Sie kommen, um das Schloss zu verteidigen und die Prinzessin zu schützen!"
"Sie glauben, dass sie das Cas Than in sich trägt", sagte Amaroth bestimmt.
Er wandte sich an seinen Sohn.
"Caillou, hör mir gut zu. Du musst Mama und deine Schwester beschützen. Geht mit der Wache hinunter in den Keller, dort ist es am sichersten. Niemand darf den Raum verlassen und alles muss gut veriegelt sein, hast du verstanden?"
"Ja, habe ich", der kleine Prinz nickte ohne zu zögern, kletterte vom Bett und zog seine Mutter am Ärmel.
"Komm Mama, wir gehen mit der Wache."
Die Wache, die auserwählt wurde, während und nach der Geburt der kleinen Prinzessin, die Familie zu schützen, deutete den Weg zur Tür in die Gänge. Königin Levindia verlor keine Zeit, drückte ihre Tochter weiterhin liebevoll gegen ihre Brust und folgte ihrem Sohn und dem Ritter in silberner Rüstung. Der König wandte sich an seinen Priester.
"Taison, ist es dir möglich ein Schutzschild um das Schloss herum zu errichten?"
Der alte Mann strich sich über seinen weißen Bart und klopfte überlegend mit seinem Zepter auf den knarrigen Holzboden.
"Ich weiß nicht, ob meine Magie dafür noch ausreicht, aber ich werde es versuchen. Gebt mir ein wenig Zeit."
Er trat hinaus auf den königlichen Balkon und erhob sein Zepter zu den Wolken. Ein starker Wind kam auf, schloss den Priester in einem Sturmmuster in sich ein. Taison rief fremde Worte in die Nacht. Der König befahl währenddessen einer Wache den Notstand im Schloss auszurufen. Dies geschah auf dem Glockenturm. Der Soldat verlor keine Zeit und stürzte die steinigen Stufen hinauf. Es war kein heller, fröhlicher Glockenschlag. Er war laut, tief und hallte einen warnenden Donner in die Nacht. Im selben Augenblick verengten sich die grauen Wolken am Himmel und schwarze Regentropfen prasselten hinunter. Das schöne Schloss war in tiefer Dunkelheit getaucht. Jeder in den Schlossmauern spürte die Gefahr, doch Niemand getraute sich, sie auszusprechen.
Unten in den Kellern wiegte sich die Königfamilie in Sicherheit. Die Mutter, die von der Geburt noch ganz geschwächt war, atmete schwer nach den vielen Treppen. Eine Zofe breitete auf dem kalten, steinigen Boden mehrere saubere Decken und Kissen aus, damit sich die Königin mit ihrem Neugeborenes darauf niederlassen konnte.
"Meine Königin, haben sie schon einen Namen für den kleinen Engel?", versuchte sie von der Gefahr abzulenken.
Die Mutter schaute ihre Prinzessin liebevoll an. In ihrem Blick spiegelte sich all ihre Mutterliebe und die innige Verbindung zu ihrer Tochter wieder.
"Mellicent", flüsterte sie.
"Mellicent soll sie heißen."
"Ein schöner Name, Mama!"
Caillou kniete sich zu seiner Mama nieder und stützte sich mit seinen kleinen Patschehänden über seine Schwester.
"Hallo kleine Mellicent!"
Plötzlich erschütterte das Schloss. Man spürte es bis hinunter in den Keller. Die Königsfamilie, die Zofe und die Wachen hörten angespannt. Doch so schnell das Rumpeln begonnen hatte, so schnell hörte es wieder auf. Plötzlich war es ganz still.
Oben im Trhonsaal hatte der König einige seiner besten Soldaten versammelt und sprach zu ihnen.
"Soldaten! Cas Armee ist auf dem Weg hierher, ebenso die Krieger und Kriegerinnen von Casta! Doch sie werden unsere Unterstützung brauchen! Heute Nacht kämpfen wir für das Königreich Oran, für unsere Heimat, für die Prinzessin!"
Einer der Soldaten salutierte und sprach gerichtet zum König.
"Aber euer Majestät, wäre es nicht sicherer, wenn Sie und Ihre Familie sich in Sicherheit bringen?"
"Ich schätze eure Sorge, doch meine Familie ist in die Keller hinab gestiegen und als König ist es meine Pflicht, meine Ritter im Kampf zur Seite zu stehen. Die Königin ist noch zu geschwächt, doch seid euch versichert, sie wäre ebenfalls an unserer Seite."
"Majestät..."
Aus der Richtung des königlichen Gemachs, trat der erschöpfte Priester in den Trhonsaal. Er schützte sich an seinem Zepter ab.
"Ich konnte ein Schutzschild errichten, doch hat es viele meiner Kräfte geraubt und die Semtauen sind bereits dabei, mit all ihrer Macht den Schild zu durchbrechen."
Von weit her hallte das laute Brüllen der Büffelgeschöpfe durch die Hallen. Draußen vor den Schlossmauern traten sie mit ihren Hufen auf den Schild ein und stießen mit ihren scharfen Speeren dagegen. Das Königsschloss lag in einem Tal, umgeben von weiten Hügeln. Hochoben tauchten nach und nach Reihen der Soldaten Castas auf ihren Pferden empor auf. Angeführt von Prinzessin Iylia, die bereit war, ihr Leben für ihre Freunde zulassen. Sie stieß einen Kriegesschrei aus.
Unten in den Kellergewölben waren alle ruhig und lauschten den Kämpfgeräuschen, die sich ihren Weg durch die Gänge bahnten. Der kleine Prinz kuschelte sich ängstlich an seine Mutter. Prinzessin Mellicent schlief friedlich in ihren Armen. Das kleine Wesen ahnte nichts von der Gefahr, die sich um ihr herum auftat.
"Mama, ich hab Angst."
Königin Levindia strich ihrem Sohn beruhigend durch sein schwarzes Haar.
"Uns wird nichts passieren. Du wirst sehen. Dein Papa und unsere tapferen Soldaten beschützen uns."
Es gab einen lauten, hellen Krach. Am Himmel blitze und donnerte es und ein helles Licht durchfuhr die Gänge und Räume des Schlosses. Der Schutzschild war durchbrochen. Hunderte Semtauen bahnten sich ihren Weg in das große Gemäuer. Aus den Wolken brach der schwarze Rabe und suchte seinen Weg vom grauen Anführer der Semtauen. Er begrüßte den Boten seines Meisters mit einem ausgestrecktem Fellarm.
"Sag dem Meister, dass wir in das Schloss eingedrungen sind, aber wir von Soldaten aufgehalten werden," schnaufte das große Büffelvieh und der Rabe stieß sich mit seinen Flügeln wieder empor.
Die Botschaft erreichte Cas schnell.
"Eine Armee. Sie ahnten, dass wir kommen würden. Ich muss die Dinge selbst in die Hand nehmen und die Prinzessin finden."
Seine Sohlen hallten auf dem Steinboden, als er mit stolzen Gang auf eine kleine, hölzerne Truhe zu ging und sie öffnete. Es befand sich ein Stück Stoff darin. Nicht größer als seine Handfläche, rosa und mit Blumenmuster bestickt. Es sah aus, wie von einem wunderschönen Kleid.
"Das ist alles, was ich von Levindia habe. Das muss reichen, um sie ausfindig zu machen."
Cas wandte einen Zauber an, der mithilfe des Stoffes ein klares Bild von der Königin in seinen Augen zeichnete. Mit diesem Zauber war er in der Lage, sich zumindest in die Nähe ihres Aufenthaltortes zu teleportieren.
"Levindia Sivintias!"
Die Königin hörte Schritte. Die Soldaten griffen an ihre Schwerter, bereit die Familie zu schützen, doch als sich die Tür öffnete, ließen sie ihre Griffe lockerer und eilten ihrem König zur Hilfe. Er stützte sich am Türgriff ab, denn er war schwer verwundet. Von seinem Bauch aus floss am rechten Bein viel Blut hinab. Man hörte die großen Tropfen, wie sie den Steinboden erreichten. Im selben Moment, in denen die zwei Soldaten ihm zur Hilfe kamen, brach er in sich zusammen. Levindia stieß einen Schrei aus.
"Amaroth!"
Sie gab ihre kleine Prinzessin schnell an die Zofe weiter. Diese unbedachte Tat, sollte später die Prinzessin retten.
Levindia vergaß all ihre Erschöpfung und Ängste und stürzte zu ihrem König, der am Boden lag. Ein Soldat riss ein großen Stück Stoff von seinem Ärmel und verband, so gut es ging, die Wunde des Königs.
"Wir müssen die Blutung stoppen, sonst stirbt er!"
Niemand bemerkte, dass in der Zwischenzeit eine weitere Person den Raum betrat. Sie war in einen schwarzen Umhang verhüllt und versteckte sich in einer dunklen Ecke. Es war Cas, gewillt die Prinzessin an sich zu nehmen, doch die Zofe hielt sie in ihren schützenden Armen. Wäre er außerhalb der Schlossmauern, wäre es ihm ein Leichtes seine starken Fähigkeiten einzusetzen, doch das Schloss umgab eine positive Energie. Cas zog seine Energie aus Hass und Wut. Seine Quelle hatte in dieser Umgebung wenig Kraft.
Die Königin hielt ihren Amaroth in den Armen, weinte und flehte, dass er weiter leben sollte. Das seine Familie in brauchte. Die Zofe hielt den kleinen Prinzen bei sich und zog ihn in ihre Arme. Er sollte seinen Vater nicht sehen. Doch Caillou war klein, aber schlau. Er verstand schon, was um ihn herum geschah. Ihm fielen die Worte seines Vaters ein. Dass er seine Mutter und seine Schwester beschützen sollte. Es machte ihn traurig und wütend, dass er zu klein war, um etwas zu tun. Wütend. Die Quelle Cas Kraft. In seinem Versteck spürte er das Erzürnen des Kleinen und wandte einen leichten, nicht starken Zauber an, um dies zu verstärken. Caillou weinte bitterlich, denn seine Mutter hatte ihm gelehrt, das Wut kein gutes Gefühl ist und das Böse stärkt. Er weinte, denn er konnte nichts dagegen tun. Er spürte, wie die Wut in ihm wuchs. Die Wut auf sich selbst.
Die Gefühle des Kleinen gaben Cas wieder Kraft. Mit einem dunklen Lachen, im Umhang gehüllt, kam er aus seinem Versteck hervor.
"Euer Majestät, es ist mir eine Freude euch in einer solch verzwickten Situation beizustehen."
"Wer seid Ihr, was wollt Ihr?"
Levindia erhob sich königlich und sprach zu dem Fremden, der sich nun seiner schützenden Hülle entledigte.
"Eine Schande, dass ihr euren alten Freund nicht widererkennt, Levindia! Ich will eure Tochter! UND IHR WERDET SIE MIR GEBEN!"
Seine Worte hallten und donnerten erschreckend durch den Raum. Er lachte laut auf und streckte seine Hände empor. Blitze unterstreichten seine ausdrucksvolle Kraft. Er richtete sie gegen die Soldaten, die bereits ihre Schwerter gezogen haben. Sie ging sofort hernieder.
"Dein Sohn schenkt mir außerordentlich Kraft, meine liebste Levindia! Ich danke ihm dafür!"
Fassungslos und traumatisch erblickte Caillou den Zauberer. War das das Böse, vor dem Mutter ihn immer schützen wollte? Vor dem sie ihn gewarnt hatte? Und er gab ihm Kraft?
Cas richtete seine Handfläche gegen den Kleinen und zielte mit seiner Kraft auf ihn. Doch Levindias Mutterliebe war zu stark. Sie warf sich im letzten Moment zwischen den elektrizitierten Blitz und ihren Sohn.
"Caillou! Nein!"
Doch ihre Kraft kam gegen den Zorn Cas nicht an. Die Königin war für ihren Sohn gefallen. Der kleine Prinz sah alles. Er wollte weinen, doch er konnte nicht. Er wollte seiner Mutter helfen. Sie bewegte sich nicht. Sie lag dort, nur wenige Meter von ihm entfernt. Er fühlte sich an die Steine unter seinen Füßen gefesselt, vor Angst gelähmt. Mit lauten Schritten kam er auf ihn zu.
"Da hat sich deine Mutter für dich geopfert, obwohl du es nicht einmal würdig bist. Wie erbärmlich."
Caillou ahnte, dass der böse Zauberer noch einmal einen Blitz auf ihn richten wollte, doch stattdessen richtete er ihn gegen die Zofe und die kleine Prinzessin. Doch die Zofe erkannte seine Absichten, drückte die Prinzessin schützend gegen ihre Brust und kehrte Cas den Rücken. Die geladene Kraft wurde nicht an die Prinzessin weitergeleitet. Ohnehin war es nicht Cas Absicht sie zu töten, sondern ihr die Kräfte zu rauben. Er brauchte sie lebend.
Die Zofe lag am Boden, Prinzessin Mellicent lag am Boden und weinte herzzereißend. Der böse Zauberer steuerte auf sie zu, griff schon nach ihr, da durchfuhr ihn von den Füßen herauf ein Schmerz. Der kleine Caillou, dem er keine weitere Aufmerksamkeit mehr geschenkt hatte, trat ihm auf den Fuß. Ein leichter Angriff, ein einfacher Angriff. Doch mehr konnte er nicht. Er nahm seine Schwester in den Arm, rannte durch die Tür, die steinernen Treppen hinauf, so schnell er konnte. Cas war im dicht auf den Fersen. Caillou hatte das Ziel, seine Schwester in Sicherheit zu bringen. Vater hatte gesagt, er solle sie beschützen. Er konnte Mutter nicht beschützen, aber sie wird er in Sicherheit bringen. Er erinnerte sich, dass Königin Levindia ihm einen Raum im Schloss gezeigt hatte. Eine goldene Tür führte hinein und sie verbarg viele Portale zu allen Ländern. Wenn er es nur schaffte, durch ein Portal zu gehen. Vielleicht war sie dann in Sicherheit. Doch er wusste nicht wo dieser Raum lag. Sein Zuhause war so riesig und er so klein. Er rannte einfach, in der Hoffnung ihn zu finden. Mellicent weinte in seinen Armen.
"Ganz ruhig", schnaufte er.
"Ich bringe dich in Sicherheit, kleine Schwester!"
"Bleib stehen, du kleines törichtes Balg!"
Gezielt und schnellen Schrittes lief der dunkle Magier dem kleinen Prinzen hinterher und richtete immer wieder geladene Blitze auf ihn. Die Wände, Böden, Gegenstände trafen, aber nicht den Jungen. Als Caillou schnell um eine Ecke bog, lief er dem Priester in die Arme.
"Mein lieber Junge, komm mit mir", sprach er beruhigend aber sicher auf die Gefahr hinweisend auf den Jungen ein. Sie verschwanden hinter der nächsten Tür, ehe Cas ihre Stelle erreichte und sie erblickte. Taison nahm den Königssohn bei der Hand und führte ihn eine steinernde Trippe hinunter.
"Geht es der Prinzessin gut?"
"Sie weint doch ganz bitterlich."
"Aber ist sie verletzt?"
"Nein. Aber Mama und Papa."
"Ich werde mich um deine Eltern kümmern, aber zuerst müsst ihr beide in Sicherheit gebracht werden."
Sie erreichten das Ende der Treppe und der Priester deutete auf eine Türe. Auf eine goldene Türe. Der Raum der Portale!
"Schnell, geh und gehe durch ein Portal!"
"Aber durch welches?"
"Das ist unwichtig. Diese Portal führen alle in sicherere Reiche. Nun gehe endlich und suche Hilfe! Ich bleibe hier und halte ihn auf."
Mutig richtete Taison sein Zepter auf und stellte sich vor die goldene Türe, die sich hinter ihm Schloss.
Caillou hatte es mit Taisons Hilfe geschafft. Dieser Raum erstaunte ihn wie beim ersten Mal wieder. Er war für ihn groß. Größer als das Schloss und überall waren verschiedene Türen. Sie hatten verschiedene Muster, verschiedene Farben, verschiedene Griffe. Manche waren am Boden, manche hingen in der Luft und zu manchen führten Wege hinauf zu anderen Treppen. Der kleine Prinz ermahnte sich, nicht zu lange alles zu bestaunen. Er wählte eine Türe, dessen Farben ihm gefielen. Sie war azurblau mit lilalen Schnörkeln am Rand. Caillou musste sich auf Zehenspitzen stellen, um den goldenen Knauf zu drehen. Sie öffnete sich und ein dunkellilaner Strudel verfärbte sich zu einem bewegenden Bild. Dort waren viele glückliche Menschen zusehen. Sie lachten, aßen zusammen und gingen in große Gebäuden hinein. Er sah Wiesen mit bunten Blumen und grünen Bäumen. Ihm gefiel, was er sah.
"Da gehen wir hin, hörst du. Die sehen alle nett aus. Sicher werden sie uns helfen."
Doch als er zum ersten Schritt ansetzte, wurde der goldene Eingang aufgestoßen. Der Priester stürzte hinein zu Boden und Cas richtete seine Blitze auf ihn.
"Geh junger Prinz! GEH!", schrie Taison verzweifelt.
"Bringe dich in Sicherheit!"
Cas erblickte, dass Caillou seine Beute im Arm trug. Der Kleine folgte seinen Blicken und legte seine Schwester schnell in den widergekerhten Strudel.
"Ich komme gleich nach, versprochen!"
Imselben Moment richtete Cas seine ganze Energie auf den kleinen Prinzesin, aber Taison war schnell. Er bündelte seine letzte verbliebende Kraft und zielte auf Caillou.
"Sivintias!"
Der kleine Prinz verschwand.
Cas hatte den Kampf verloren, doch durch ihn fiel das Königreich Oran und das Schicksal der letzten Königsfamilie wurde besiegelt.
Prinz Caillou wurde nach Irul teleportiert, wo ein General sich ihm annahm. Königin Levindia verstarb bei der Rettung ihres Sohnes. König Amaroth verblutete, denn seine Hilfe wurde vom dunklen Zauberer getötet. Prinzessin Mellicent überlebte und wurde von einer jungen Frau auf der Erde gefunden, die nichts davon ahnte, dass in ihr tatsächlich das heilige Feuer schlummerte.