Forum

Mucen Schrieb:
ja same
hasse dieses Gefühl von Machtlosigkeit was damit einhergeht... Like ich Versuche es so sehr mich zu verbessern und alles richtig zu machen und binde mich emotional immer so sehr an die Leute und die sind mir so wichtig. 
Und trotzdem geht es immer kaputt. Egal was ich tue

Lele Schrieb:
!!!!!!!! Ich glaub hab noch nie etwas so sehr Gefühlt Mel 😭😭😭💖💖💖

Psiana Schrieb:
Erstmal finde ich es mega gut, dass du dich schon vor der Therapie damit auseinandersetzt was dir wichtig ist und was du ansprechen möchtest. Borderline ist oft nicht leicht zu diagnostizieren, aber für alle die das Thema beschäftigt kann ich einen Borderline-Trialog empfehlen. Das ist der Austausch zwischen Betroffenen, Angehörigen und Fachkräften - gibts in Präsenztreffen, aber auch in Online-Form (da muss man sein Gesicht theoretisch nicht mal zeigen glaube ich, ist aber schöner für den Austausch). Ich habe das in meinem Praxissemester im Sozialpsyiatrischen Dienst kennen gelernt (Sozialpsychiatrische Dienste kann ich übrigens auch sehr empfehlen, wenn ihr Hilfe braucht bei der Therapieplatzsuche o.ä. - ich kenn mich aber leider nicht mit den Unterschieden in den Städten / Bundesländern aus, ich weiß nur wie es in München läuft). 

Ich wollte noch einwerfen: Es ist normal, dass Menschen unterschiedlichen Rollen in verschiedenen Gruppen einnehmen. Als (extremes) Beispiel: MechthildBärbel (wollt keinen Namen, den hier vllt jmd. hat) kann zu Hause das Nesthäkchen sein, weil sie die Jüngste ist - dort wird sie eher für dumm gehalten, weil sie noch so jung und naiv ist.  In der Schule ist sie aber eigl voll gut und ihre Freunde nennen sie deshalb Streberin. Im Ferienlager ist sie eine der älteren und kümmert sich deshalb immer um die jüngsten - fühlt sich dort eher als große Schwester oder Mami. Worauf ich jetzt hinaus will: Es ist normal, dass wir uns nicht mit allen Menschen gleich fühlen und dass unterschiedliche Umgebungen auch unterschiedliche Eigenschaften in uns hervorrufen. Das ist okay so - ist doch super, wenn wir uns so frei in alle nur erdenklichen Richtungen entfalten können. Natürlich kann man hier reflektieren, welchen Umgebungen man sich konkret aussetzt und ob die dann eher was gutes oder was negatives in einem hervorrufen... Wichtig sind hier meiner Meinung nach die zwei Faktoren "Selbstliebe" und "Grenzen". Natürlich ist es nicht mehr so toll, wenn ich mein ganzes Verhalten danach auslege was jetzt jemand anders von mir möchte etc. Aber ich finde es wichtig diese Dinge voneinander zu trennen, weil es eben "normal" ist, dass man nicht bei jedem exakt gleich ist und ich finde das alleine ist kein Grund sich fertig zu machen. Man muss "nur" darauf achten, dass es in einem gesunden Rahmen stattfindet. Und ich finde wenn man es schonmal schafft das zu trennen, ist man evtl. einen Schritt näher an der Selbstakzeptanz und an der Selbstliebe. Wenn man schafft verschiedene Seiten an sich zu sehen, für sie Verständnis aufzubringen und sie zu akzeptieren oder vielleicht sogar wertzuschätzen... Ich weiß es ist schwer, ich arbeite auch jeden Tag weiter daran, dass ich das bei mir selbst umsetzen kann. 

Ich hoffe wirklich sehr, dass das nachvollziehbar war, hab mir echt Mühe gegeben meine Gedanken in eine verständliche Form zu bringen. 

Lele Schrieb:
Danke!! Bin bissl nervös 😭 Weiss immer noch nicht was ich beim erst gespräch sagen soll weil die wollen da glaube ne grobe diagnose stellen im mich jemanden zu überweisen der dann passt aber ?? Weiss halt selbernnicht bei mir ist so viel kaputt gefühlt XD aber ja hab noch bissl zeit mir gedanken zu machen was mir wichtig ist

Mojito Schrieb:
beim erstgespräch einfach alles was dir einfällt was du an symptomen und ängsten und problemen hast, das dient nur dem ersten eindruck. du kannst da bspw auch gut anmerken dass du denkst dass so viel kaputt ist bei dir und vermutlich werden die nachfragen was genau du kaputt findest. weiß nicht wo du genau bist weil normalerweise findet erstgespräch beim therapeuten direkt statt, es gibt aber auch so einrichtungen die einen (angeblich) vermitteln bei sowas war ich auch mal aber das hat mir nichts gebracht, weil alle voll waren und am ende war ich dann doch wieder nur bei irgendwem der platz hatte und das gespräch bei der vermittlung war komplett nutzlos. du brauchst aber keine angst vorm erstgespräch haben, erzähl einfach was dich bedrückt, wenn möglich.

Psiana Schrieb:
@Mojito Süß von dir, danke (: 

Ich liebe dein Outfit btw 

Jacresa Schrieb:
Hey, der Thread wurde jetzt seit einer Woche nicht mehr genutzt, aber ich wollte nur da lassen, dass ich die Diagnose Borderline offiziell seit Jahren habe und du (oder auch wer auch immer) mich gerne jederzeit hier oder auf Discord kontaktieren darf, wenn ihr Infos wollt
Die Symptome treffen allgemein auf viele Menschen in größeren oder auch kleineren Maßen zu, wichtig ist aber, dass sie nicht erst seit einiger Zeit da sind. Normalerweise zeigt sich die Störung im Teenager- oder frühen Erwachsenenalter und kann auf die Kindheit zurückgeführt werden. Dann besteht noch Verwechslungsgefahr mit ADHS, Bipolarität und CPTSD. Zudem gibt es ein riesiges Spektrum, auf dem BPD stattfindet. Die Diagnose ist schwierig und langwierig zu stellen, bei mir kam sie nach einem Jahr Behandlung.
Kann das Buch "Ich hasse dich, verlass mich nicht" von Jerold J. Kreisman empfehlen.
Was auch ganz wichtig ist: Im Internet und in den Köpfen der Menschen ist viel Negatives über Borderline. Aber sie ist ein Teil von einem ganzen Menschen, der aus so viel mehr besteht. Du bist nicht Borderline, es ist ein Teil von dir. Das ist bei mir zur Zeit eine Erkenntnis, die ich so auch von anderen als fehlend mitbekommen habe.

Jacresa Schrieb:
Prinzipiell bin ich für Ehrlichkeit und dafür, Therapeuten auf Verdachtsdiagnosen anzusprechen, sonst können sie ja auch schwer auf dich eingehen und mit dir Lösungen ermitteln. Das Problem ist nur, dass auch in therapeutischen Kreisen ein großes Stigma gegen Borderline herrscht. Ich persönlich würde vorsichtig abklopfen, womit der Therapeut Erfahrungen hat und ihm erstmal deine Verhaltensweisen, Symptome, etc. nennen, die dir das Leben schwer machen. Dann könnte man so eventuell einen natürlichen Übergang schaffen, in dem sich langsam zeigt, was der Therapeut von den Symptomen hält. 
Übrigens kann ich für BPD Schematherapie/IFS sehr gut empfehlen. Skills aus der DBT sind auch wichtig, um Akutsituationen zu überstehen. Du kannst gerne mal fragen, ob der Therapeut in diesen Modalitäten erfahren ist, dann steht die Wahrscheinlichkeit, dass er für Borderliner offen ist, höher.

Das, was du über deine Gedanken gegenüber dieser Person beschreibst, gibt mir das Gefühl, dass du es mal mit Erdung bzw. Achtsamkeit versuchen könntest. Mich hat das lange Zeit wütend gemacht, aber es ist wirklich so, dass man in so einer Situation zu sehr im Kopf und den Gedanken steckt. Eine klassische Übung ist, dass du fünf Dinge zählst, die du sehen, fühlen und hören kannst, dann vier, drei und so weiter. 
Oder du stellst deine Füße fest auf den Boden und spürst da ganz stark rein. Was spürst du in deinen Füßen und in dem Rest deines Körpers? 

Was ich von mir selbst kenne und in deinen Beschreibungen wiederkenne, ist, dass du dir viele Gedanken über die Zukunft und Vergangenheit zu machen scheinst, kann das sein? Das Ding ist, das kann schon Borderline sein, aber es bringt dir nichts, wenn du dich jetzt die ganze Zeit damit befasst. Das habe ich frisch hinter mir und es war echt keine schöne Zeit. Falls du möchtest, schau mal die verschiedenen DBT-Workbooks im Online-Buchhandel deines Vertrauens nach, damit kannst du bis zum Gespräch schon mal üben und für dich selbst wirksame Strategien entwickeln. 
Ich hoffe, dass du dich nicht von mir invalidiert fühlst, aber es ist echt krass, was für einen Spiegel du mir da vorhältst und deshalb möchte ich dir ehrlich das sagen, was für einen Eindruck das in mir erweckt: Wenn die Diagnose Borderline im Raum steht, dann ist das ziemlich überwältigend. Einerseits erleichtert es, weil man einen Namen für das Kind hat. Andererseits birgt es die Gefahr der Überidentifizierung und dann bist du nämlich wieder im Kopf gegangen, aber nicht in deinem Leben präsent.
 Wir Betroffenen können so viele rasenden Gedanken und Stimmen im Kopf haben, die uns erdrücken. 
Und die sind auch zurecht da, weil Anteile in uns Ungerechtigkeit erlitten haben. Aber deshalb sollten wir auch versuchen, Ruhe und Raum für sie zu schaffen, damit wir sie kennenlernen und sie Vertrauen zu uns fassen können. Das setzt aber voraus, dass wir lernen, einen Schritt raus dem Mittelpunkt des Geschehens zu machen.