Katreativ Schrieb:
Teilweise halte ich mich selbst für oberflächlich. Es gibt bei Männern bestimmte Typen, die etwas an sich haben, wodurch mein Interesse direkt geweckt wird. Aber ich denke, jeder Mensch ist in gewisser Weise oberflächlich. Der Unterschied ist, ob man dadurch anders handelt. Meine erste Liebe begann mit dem Gedanken "er ist nicht mein Typ, aber...".
Ich weiß noch, wie ich ein Bild von ihm einer damaligen Freundin gezeigt habe, sie ihn hässlich genannt hat und mich das damals etwas gekränkt hat, weil sein Aussehen vielleicht nicht der erste Grund war, warum ich ihn mochte, aber ich habe mich im Gesamten in diesen Menschen einfach verliebt und nicht alleine in sein Aussehen. Es kann auch sein, dass ich einen Menschen optisch ansprechend finde, sein Charakter mir jedoch absolut nicht zusagt, dass jegliches Interesse ebenfalls abflacht. Aber dazu muss man manche Menschen eben erst einmal die Chance geben, sie richtig kennenzulernen.
Oberflächlichkeit ist für mich erst ein Problem, wenn man auch danach handelt, Menschen dadurch benachteiligt, etc. und die Gesellschaft lebt da schon einiges vor. Ich war selbst einmal pummelig und habe mir meine ganze Jugend anhören dürfen, wie fett und hässlich ich wäre. Die Worte der anderen haben mich so sehr beeinflusst, dass ich ihnen geglaubt habe, wirklich hässlich zu sein und niemals in den Augen anderer irgendwie schön sein zu können. Wenn ich neue Menschen kennengelernt habe, habe ich direkt angenommen, dass sie mich auch genauso wahrnehmen, wie alle anderen Menschen, die ich bis zu diesem Zeitpunkt kennengelernt habe. Ein Großteil der Menschen in meinem Umfeld finden mich fett und hässlich, also muss es anderen Menschen ja genauso gehen, weil so viele Menschen in meinem Umfeld können sich ja nicht täuschen. Kaum habe ich abgenommen, einen Stil gefunden, mit dem ich mich wohl fühle, bekomme ich plötzlich Komplimente. Auch wenn es mich nicht zu einem besseren Menschen macht, schlanker zu sein. Ich habe nie verstanden, warum Menschen anderen Menschen ins Gesicht sagen müssen, wie hässlich sie sie doch finden - vor allem ungefragt. Aber das ist eben ein Beispiel davon, wie man andere aufgrund der eigenen Oberflächlichkeit angreifen kann.
Es kann jedoch auch in die andere Richtung gehen. Dass Menschen in einem Bereich nicht ernst genommen werden, weil sie "zu schön" oder "zu attraktiv" sind. Zum Beispiel in der Wissenschaft, weil Wissenschaftler haben ja viel zu viel zu tun, um sich um ihr Aussehen irgendwelche Gedanken zu machen und in einer schönen Hülle kann ja auch überhaupt kein intelligenter Inhalt stecken. Zumindest nehme ich an, dass es Leute gibt, die durchaus so denken.
Im Grunde kann man nichts gegen oberflächliche Gedanken machen. Manches findet man einfach schön und ansprechend und manches nicht. Man kann erstmal nur für sich selbst versuchen, darauf zu achten, wie man anderen Menschen begegnet. Und seine Kinder, wenn man denn welche hat, auch genauso zu erziehen. Man kann versuchen mit gutem Beispiel voranzugehen und vielleicht auch einzuschreiten, wenn einem Benachteiligung aufgrund oberflächlicher Motive auffallen.