Nachi Schrieb:derMessias Schrieb:
Ich rede mir ein, dass ich nicht weiß, wie meine Zukunft aussehen soll und ich rede mir ein, dass es so viele Wege gibt, die passend für mich wären, mit denen ich absolut, allumfassend glücklich werden könnte. Angefangen bei einem super-Job an der Börse in einer großen Stadt, bishin zur Entwicklungshelferin, die ihr Leben darauf ausrichtet, anderen zu helfen, eine alte aber weise Dame mit 25 Katzen in einem kleinen Landhaus mitten im Nirgendwo oder eine Familie in einem kleinen Vorstadtkaff gründen. Ich rede es mir ein, jeden Tag, alles immer in meinem Kopf. Und ich weiß, dass es so werden wird, aber ich weiß auch, dass ich das nicht will.
Im realen Leben sind die Leute immer so begeistert wenn sie mich kennen lernen, sie wünschten, sie "würden mein Leben leben können", weil "für mich nichts unmöglich scheint", weil ich "das Potential der Welt zur Gänze ausschöpfe" und weil ich die Fähigkeit besäße die "Welt so schön zu machen". Und ich bin mir ziemlich sicher, dass das auch in Zukunft so bleiben wird, weil das einfach so tief in meinem Herzen verankert ist. Aber was bringt mir der Schein?
Eigentlich, wenn ich mal kurz Zeit habe und all das verwerfe, nur für mich - ich wage es bei den wenigsten auszusprechen, bei niemandem zur Gänze und nur bei einer einzigen Person zumindest in Ansätzen... Dann erfahre ich, dass ich mich nach nichts mehr sehne, als wieder Eins mit der Natur zu sein. Ich möchte reisen, aber nicht von Hotel zu Hotel via Flugzeug, ich möchte tage-, wochen, monatelang einen Pfad entlangwandern, das Ziel noch in weiter Ferne und den Weg viel mehr um des Weges Willen gehend. Ich will nach Sibirien, nach Vanuatu, nach Syrien, in die Karibik, ich will den Jakobsweg entlangwandern, ich will durchs Himalaya marschieren und am Amazonas entlangspazieren, das Nildelta bewundern und irgendwo am Nordpol ein paar Eisbären dabei zusehen, wie sie Fisch zerfleischen. Fisch, oder Robben, Menschen, mich. Ich will gehen bis mir die Füße abbrechen, mein Kreuz schmerzt, meine Hände sich entzünden haben. Ich will mit den unterschiedlichsten Menschen sprechen, gut, böse, ich will alle zauberhaften Seiten der Natur sehen, gut, böse. Und all das mit der Liebe meines Lebens.
Und ich will auf diesen Reisen sterben. Ich will sterben, wie ich gelebt habe, im Einklang mit der Natur. Kommen und vergehen, genau dann, wenn meine Zeit gekommen ist. Bei einem Vulkanausbruch, der Infektion mit Malaria oder im Maul eines Eisbären, durch das Gewehr eines Mannes, durch das Gift einer Schlange oder einfach durch einen Herzinfarkt, weil mein altes Herz die ständige Aufregung nicht mehr mitmacht. Ich will das Leben in vollen Zügen auskosten, die negativen und die positiven Seiten so intensiv wie möglich erleben und spüren, dass ich lebe. Singen, tanzen, lachen, weinen, mitfühlen, der Welt das geben, was ich von ihr nehme. Jede Sekunde.
Aber ich weiß, dass das niemals Realität werden wird. Wieso?
Weil der Schein nicht real ist. Ich habe Angst und ich sehne mich nach Sicherheit, jeder Mensch tut das. Und so ende ich wahrscheinlich mit 70 in einem Altersheim und denke an die vielen Dinge die ich hätte machen können, an die Chancen, die sich mir geboten hätten. Wahrscheinlich auch noch alleine, weil Tiere verboten sind und mein Lover am Leid der Welt erstickt ist.
Wieso bringt mich das FT immer dazu, so kitschig zu werden?
Wow.... ;0 irgendwie ultra sad, je länger ich drüber nachdenke..
ups sry :&