Das Elendsjahr 1816.
Unzählige Menschen verhungerten oder wanderten aus, auf den Feldern wuchs kaum etwas und das Vieh konnte nicht überleben. In den USA kam es zu Schneefällen im Juni und in Europa führten unauflösliche Regenwolken zu etlichen Überschwemmungen.
Dass dieser Ausnahmezustand sich jedoch auf eine weitaus verheerendere Katastrophe zurückführen lässt, ahnten die Menschen vor 200 Jahren noch nicht.
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Anfang April 1815 brach der Vulkan Tambora auf der indonesischen Insel Sumbawa aus und gilt nun als der größte von Menschen dokumentierte Ausbruch. Allein in unmittelbarer Umgebung des Vulkans waren die Folgen verheerend. Tsunamis trafen auf die Inseln, der Himmel verdunkelte sich und überleben konnten nur diejenigen, die die Insel rechtzeitig verlassen haben.
Doch wie kann es sein, dass ein Vulkanausbruch einen so starken Einfluss auf das globale Klima haben kann?
❖ Ein Grund dafür ist die Lage. Äquatornahe Vulkane verursachen in der Regel weitaus größere Folgen, da ausgestoßene Asche und Gase leichter in die globalen Windströmungen gelangen und sich über den gesamten Globus verteilen können.
❖ Außerdem ist natürlich auch die Menge des ausgeworfenen Materials ausschlaggebend. Beim Tambora betrug dieser Betrag rund 150 km3, was diesen Ausbruch zum größten der letzten 2000 Jahre macht. Auch der berühmte Ausbruch des Krakatau 1883 kommt nur auf etwa 18-30 km3.
❖ Entscheidend für einen solchen klimarelevanten Ausbruch ist dennoch das Schwefeldioxid. Der überwiegende Teil der ausgestoßenen Asche ist nämlich nur kurzfristig klimawirksam, denn innerhalb weniger Tage wird ein Großteil vom Regen wieder ausgewaschen.
Die Schwefelgase steigen bis in die Atmosphäre auf und verteilen sich dort wie eine Art Schleier um den ganzen Planeten, welcher die Intensität des Sonnenlichtes beeinflusst, außerdem lösen diese Gase eine vermehrte Bildung von Wolken aus. Diese Abkühlung des Klimas hielt noch bis 1819 an.
Auch Jahrzehnte nach dem Vulkanausbruch traten Veränderungen im Tageslicht auf, wenn auch weit harmloser als zuvor. Die Sonnenstrahlen wurden auf ihrem Weg zur Erde von übrig gebliebenen vulkanischen Partikeln abgelenkt, was in Europa zu besonders intensiven und farbenprächtigen Sonnenuntergängen führte.
Besonders die Werke des englischen Malers William Turner waren von diesem Phänomen sehr geprägt.
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