Lernen steht für die meisten von uns in Verbindung mit Schule, aber eigentlich umfasst der Begriff Lernen noch so viel mehr. Man lernt Instrumente spielen, eine Sportart oder das Zeichnen. Jedoch wird es heute um eine relativ simple, aber dennoch interessante Lerntheorie gehen, die von Iwan Pawlow ist. Einige kennen möglicherweise den Versuch, den Pawlow durchführte, aber ich werde ihn zunächst beschreiben.
Die Pawlow'schen Hunde
Vorab müsst ihr wissen, dass Hunde Speichel absondern, wenn ihre Mundschleimhaut mit Futter in Berührung kommt. Diesen sogenannten unkonditionierten Reiz nutzte Pawlow für seinen Versuch aus. Das heißt, dass dieser Vorgang nichts mit Lernen zu tun hat, denn er ist angeboren. Auf einen unkonditionierten Reiz folgt eine unkonditionierte Reaktion (also beispielsweise die Speichelabsonderung). Bisher nichts besonderes, jedoch machte Pawlow daraufhin eine wichtige Entdeckung: Er bemerkte, dass die Hunde Speichel absonderten, als sie lediglich das Klappern von Gefäßen hören konnten und kein Futter in der Nähe war.
Daraufhin stellte er sich die Frage, ob Lernprozesse für diese Reaktion verantwortlich waren und andere Reize sie hervorrufen konnten. Für seinen Versuch band er die Versuchstiere in einem schallisolierten Raum an einem speziellen Gestell fest. Durch eine kleine Röhre konnte der Speichelfluss gemessen werden. Zunächst vergewisserte er sich, dass die Reaktion nicht durch einen Glockenton, also einem natürlichen Reiz, hervorgerufen wurde. Das Tier reagierte auf diesen natürlichen Reiz nur mit Unruhe.
Anschließend klingelte Pawlow mit der Glocke und bot dem Hund kurz darauf das Futter an, wodurch auf natürliche Weise der Speichelfluss eintrat. Er kombinierte also einen natürlichen Reiz und einen unkonditionierten Reiz, wodurch eine unkonditionierte Reaktion zustande kam. Diesen Vorgang wiederholte er oft und bat anschließend nur das Klingelzeichen an. Dem Hund wurde also kein Futter mehr angeboten, jedoch nahm der Speichel trotzdem zu. Aus dem natürlichen Reiz (Klingeln) wurde also ein konditionierter Reiz. Das Tier "lernte" also, dass nach dem Klingeln das Futter folgte. Daher reagierte er mit einer konditionierten Reaktion (Speichelfluss).
Es kann jedoch nur zu einem Lernprozess kommen, wenn der natürliche Reiz dem unkonditionierten Reiz zeitlich vorausgeht.
Nachdem nun viel Fachwissen erklärt wurde, möchte ich darauf eingehen, was das denn überhaupt für uns bedeutet. Natürlich gilt dies nicht nur für Hunde. Wenn ihr genauer darüber nachdenkt, lassen sich durch diese Theorie viele Dinge begründen. Wie etwa auch Ängste. So kann ein Kind beispielsweise Angst vor dem Arztkittel haben, weil es durch frühere Erfahrungen Schmerzen mit diesem Kittel verbindet und dieser zu einem konditionierten Reiz wurde.
Anschließend möchte ich euch noch etwas zum Nachdenken anregen. Was habt ihr bisher unter Lernen verstanden und habt ihr vielleicht eure Meinung geändert? Ich persönlich habe mir nie wirklich Gedanken darüber gemacht und Lernen immer mit Schule und Stress verbunden. Ich habe es immer als etwas nerviges und schlechtes angesehen, wobei Lernen so viel mehr umfasst. Um anschließend noch etwas in den bereich Philosophie zu gehen, würde ich euch gerne die Frage stellen, was eigentlich Bildung und Wissen für euch ist. Einig sind wir uns bestimmt alle: Durch Lernen erlangt man Wissen und Bildung. Aber ist man gleich immer gebildet, wenn man Wissen hat? Klar, ich kann vielleicht viele geschichtliche Daten runterrattern, aber bin ich dann auch gebildet, wenn ich viel weiß?
Wie seht ihr das Ganze? Meiner Meinung nach ist es Quatsch, zu glauben, man wäre gebildet, wenn man vieles weiß. Bildung bedeutet so viel mehr und es steckt selbst im Wort: Bildung erlangt man, wenn man etwas bildet, also von sich aus tut und nicht, wenn man sich belanglose Dinge merkt, ohne sie überhaupt zu verstehen, geschweige denn anwenden zu können.
Nachdem ich nun etwas vom Thema abgeschweift bin, hoffe ich dennoch, dass es auch gefallen hat. Ich freue mich, eure Meinungen zu hören und wünsche euch einen schönen Rest der Woche!