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Es regnet. Es stürmt. Die Sonne scheint. Ein Regenbogen taucht auf. Dann folgt Hagel, Windstille und erneuter Regen. Und ich mitten drin. Frierend, schwitzend, staunend und bewundernd. Wenn ein Land mir eine Lehre war, dann war es Island, auf so vielen Ebenen. Daher: let’s go with the flow.
Island ist flächentechnisch etwa ein Drittel von Deutschland, auf welcher bis zu 380.000 Einwohner:innen leben. Quasi so viele Einwohner:innen wie Bochum. Davon leben rund 122k in der Hauptstadt Reykjavik, die restlichen Einwohner:innen verteilen sich quer übers Land.
Schätzungsweise 80% dieser Einwohner:innen auf Island glauben an die Existenz von Trollen und Elfen – und genau deswegen gibt es einen ganz sonderbaren Beruf auf Island. Den Job der Elfenbeauftragten. Diese Person wird z.B. vor Bauvorhaben auf das Grundstück gebeten, um sicherzustellen, dass dabei keine Trolle oder Elfen gestört werden könnten.
Anhand der Anzahl an Einwohnenden lässt sich vermutlich schon erahnen, dass dieses Land ein Dorf ist. Hier kennt jeder jeden. Auch deswegen sind in Telefonbüchern alle nach Vornamen sortiert und sogar der Bürgermeister ist darin aufgeführt. Also: just give it a call.
Darüber hinaus gibt es auf Island eine App, die zur Stammbaumpflege dient, damit beim Daten kein familiäres Malheur passieren kann. Es passiert wohl nicht selten, dass man seiner Cousine dritten Grades über den Weg läuft und sie versehentlich dated. Die Inzest-Gesetze auf Island sind auf Grund der Einwohnerzahl einfach wichtig. Also immer erst die App checken, bro.
Island ist, und dieser Fakt ist nun auch laufend für den Rest dieses Beitrags relevant, eine riesige Vulkaninsel. Das Land beherbergt rund 130 Vulkane, von denen etwa 30 potenziell aktiv sind. 1 Woche nach unserer Rückreise gab es einen Vulkanausbruch nahe Grindavík (Gegend rund um den Airport Keflavik). Die Erdspalte, die sich aufgetan hat, ist Berichten zufolge etwa 2,9 und 3,5 Kilometer lang. Schon vor Ort erzählten uns unsere Tourguides täglich darüber, dass sie einen erneuten Ausbruch in den kommenden Tagen erwarteten.
Wer hier Bäume sucht, wird restlos enttäuscht. Es gibt kaum Wälder auf Island oder überhaupt Bäume. Die Einwohnenden bemühen sich zwar das Land aufzuforsten, doch hier wächst alles in slo-motion. Was aber nicht bedeutet, dass ihr kein grün im Sommer findet werdet, denn davon gibt es dort reichlich. Eine hartnäckige Moosart besiedelt nämlich das gesamte Land und bedeckt sämtliche Landschaften mit seinem satten Grün.
Die Isländer sparen enorm viel Energie und somit CO2 dadurch ein, über Vulkanen zu leben. Für Zugang zu warmem Wasser bohren sie schlichtweg in die Erde. Durch diese Bohrung steigt dann heißes Wasser an die Erdoberfläche, dass sie entweder direkt mit ihrem Wasser anschließen können oder sich daraus heiße Quellen machen können. I would do the same.
Schafe leben auf Island völlig frei, genau so wie Island-Pferde. Egal wo du dich auf dieser Insel aufhältst, überall findest du ein Schaf. Überall. Ü b e r a l l. Wirklich. Die Schäfer und Pferdebesitzer schicken ihre Tiere im Frühling los ins Hochland und lassen sie da gemütlich ihr Leben leben. Im Herbst werden sie dann alle im sogenannten „Abtrieb“ gemeinschaftlich wieder zusammen getrieben und in den Stall befördert. Soll wohl heftig Party sein. Muss man wohl gesehen haben, haben mir Isländer berichtet.
Achtung! Wenn ihr auf Island plant einen Gletscher aufzusuchen, tut dies bitte stets unter Aufsicht mit geführten Touren und ausgebildeten Tourguides. Betreten jener Gletscher ist immer auf eigene Gefahr. Bedenkt dabei vor allem, dass das Eis stets in Bewegung ist und sich darunter ganze Flüsse an Wasser bewegen könnten. Es kommt nicht selten vor, dass Tourist:innen auf eigene Faust beschließen Gletscher aufzusuchen und letztendlich darin verloren gehen. Während unseres 16 tägigen Aufenthalts geschah das 2 Mal! Bitte also nicht machen!
Erstmal die Frage: Wie entsteht eigentlich Sand? Sand ist nichts anderes als Gestein. Gestein, dass über mehrere tausende Jahre hinweg durch Erosion immer und immer feiner und letztlich zu Sand wurde. Nun ist, wie bereits bekannt, Island eine Vulkaninsel und Lava ist eines der Elemente, die man auf Island vermutlich mit am häufigsten antrifft, im erkalteten Zustand natürlich. Wenn diese Lava sich nun so erodiert, wie es gewöhnliches Gestein tut, entstehen diese wunderbaren Black Beaches, wie jener hier auf dem Bild, entstanden in der Stadt Vik.
Ich bin kein großer Strandmensch, aber einen schwarzen Strand zu sehen, ist definitiv nochmal was anderes, insbesondere wenn das Wasser super rau ist und aufschäumt. Es ist definitiv kein Ort zum Sonnen und Bröunen, aber auf jeden Fall ein sehenswerter, an dem ihr euch unbedingt ein paar Steinchen mitnehmen solltet.
ach und tatsächlich wachsen unser den schwarzen Strand auch ganz normal Gräser oder andere Sträucher. Sieht absolut verrückt aus.
Kostenpunkt: absolut nix
Wasserfälle gibt es auf Island wie schwarzen Sand am Meer (hehe). Es ist sicher interessant die bekanntesten Wasserfälle aufzusuchen, die man entlang der Ringstraße 1 finden kann. Darunter zählen Wasserfälle wie Seljalandsfoss, Gljufrabui, Uxafotafoss, Kvernufoss, Skogafoss (der wohl größte Wasserfall Islands) und wie sie nicht alle heißen. Und das waren nur ein paar, der bekanntesten. Es gibt noch so so viele mehr. Die schönsten Wasserfälle findet man aber vermutlich eher abseits der Wege, wenn man sich auf F-Roads bewegt, mitten rein in die Highland. Diese erreicht man allerdings vermutlich schlecht alleine, da es nur wenige Mietfahrzeuge gibt, die eine Fahrt über jene Straßen erlauben (Gefahr auf Schäden am Auto oder personenbezogene Gefahr, z.B. wegen Steckenbleiben, Zustand der Straßen etc.). Wasserfälle an der Ringstraße sind außerdem auch ziemlich überfüllt mit Tourist:innen, sollte man aber besonders früh am Morgen oder besonders spät am Abend den Weg dorthin aufsuchen, sollte man vielleicht auch leere/private Momente an den Wasserfällen ergattern können, je nach Season. Ansonsten: aus bestimmten Winkeln gehts, vor allem wenn es regnet ist es leer. Letzte Instanz ist sonst Photoshop. Kostenpunkt: quasi for free, nur Parkgebühren + Automiete/Busticket.
Myrdalsjökull – So heißt der Gletscher, der auf dem Vulkan Katla liegt. Unser Tourguides erklärte uns, dass die Gletscher alle samt, nicht nur in der Eiszeit oder durch die langanhaltende Kälte auf Island entstanden sind, sondern auch durch die Vulkanausbrüche. Durch starke Eruptionen wird so viel Asche in die Luft geschleudert, dass Island teilweise Jahrelang von einer Aschewolke bedeckt war. Dadurch kann kein Sonnenlicht mehr eindringen und schafft so perfekte Bedingungen für eine kleine Mini-Eiszeit und die Bildung neuer Gletscher. Wir haben eine solche geführte Tour zu einem Gletscher unternommen. Dafür wurden wir in einem Dorf nahe Selfoss in einem Superjeep abgeholt, mit Reifen so groß wie ich. Der Weg führt dann auf eine F-Road, wo man an wunderschönen Vulkan-Landschaften vorbeifährt, ebenso auch an einem kleinen Berg, auf welchem Star Wars Rogue One gedreht wurde. Alleine für die Fahrt lohnt sich die Tour schon. Am Gletscher selbst haben wir sogar Polarfüchse angetroffen. Gletscher sind wahnsinnig faszinierende Orte, vor denen ich aber auch sehr viel Ehrfurcht empfinde.
Der Gletscher ist im Laufe der letzten Jahre stark zurückgegangen, was man auch an der reißerischen Wasseraktivität drum herum stark merkt. Vor Ort gab es zwei Eisbrüche, unter einem davon wurde ich beinahe verschüttet. Unser Tourguide erzählte uns, dass die Eingangsfront in nur einem halben Jahr um knapp 50% geschrumpft war. Zuletzt war auch der wunderschöne, kreisförmige Tunnel eingestürzt, den wir eigentlich erwartet hatten zu sehen. Der gesamte Gletscher ist von Asche bedeckt, weil er umgeben ist von Vulkanen, die bei ihren Eruptionen alles in Asche decken. Daher ist es total verrückt: Aber die Gletscher sind hier größtenteils schwarz.
Kostenpunkt: circa 200 euro p.p.
Mælifell ist ein konischer Vulkan in den Highland, direkt hinter dem Gletscher Myrdalsjökull. Er ist ein für sich allein stehender riesiger, grüner Berg, komplett umrandet von schwarzer Asche. Alles drum herum ist flach, schwarz und steinig. Überall findet man riesige Felsen, die Mælifell einst bei einem Ausbruch ausgespuckt haben muss. Der Boden ist schwarz und voller Asche, zwischen drin leben einige kleine Blümchen.
Unterwegs trifft man immer zahlreiche, wunderschöne kleine Momente, die man sogar dann völlig alleine genießen kann, einfach weil diese Straßen unbefahrbar sind, unter normalen Umständen. So wie dieser tolle Wasserfall. Wichtig sind hier immer regenfeste und warme (Thermos)Kleidung, denn Kälte und Nässe sind in diesem Land dein größter Feind.
Die Highlands sind super raues Gebirge, welches in ständiger Veränderung ist. Alles was du in dem Jahr der Reise dort gesehen hast, könnte nächstes Jahr schon anders aussehen. Die meisten der Gebiete sind in einigen Jahreszeiten wegen Überschwemmung oder Eis nicht mal mehr befahrbar. Die Natur entscheidet wann du kommen darfst, nicht anders. Highlands kann man aber ähnlich wie die Gletscher, am besten nur mit Tourguides geführt aufsuchen, da man die Straßen mit herkömmlichen Fahrzeugen nicht befahren darf.
All in all ist Island ein wunderschönes Land, in dem man insbesondere faszinierende Eindrücke der Gewalt der Natur bekommt. Die Menschen vor Ort sind wahnsinnig warmherzige Menschen, die Wind, Eis und Wetter trotzen. Man sollte sich genau überlegen, zu welcher Jahreszeit man dahin reisen möchte. Wir waren jetzt im Sommer dort, wodurch einige Freizeit-Aktivitäten nicht so möglich waren, wie z.B. Skimobil fahren o.ä. Viele Gletscher-Eingänge darf man im Sommer ebenfalls nicht betreten. Im Herbst soll er Schafabtrieb wohl auch sehr spektakulär sein, sowie die Weihnachtszeit, da sich die Isländer wohl besonders in Zeug legen, wenn es ums Schmücken geht. Merkt man auch daran, dass man in ihren Stores rund um die Uhr Weihnachtsdekoration finden kann. Absoluter Pro-Tipp aber für die Reise: Island-Wetter ist anders und mit absolut nichts zu vergleichen, ok doch vielleicht mit so nem April in Deutschland, aber das ist für Island gutes Wetter. Es ist so unfassbar wechselhaft und innerhalb weniger Kilometer extrem anders. Ladet euch also auf jeden Fall die Wetterapp herunter, die vor Ort genutzt wird. Die haben unzählige Wetterstationen, die das Wetter ziemlich präzise vorhersagen und dann plant eure Reisen anhand des Wetters. Jagt dem guten Wetter hinterher und dankt mir später.
Das wars soweit von mir, lg eure mss, demnächst wieder nur mit layouts. Danke und slay.