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Mit Bestürzung verfolge ich die aktuellen, dramatischen Geschehnisse in Russland: kürzlich wurde ein Gesetz erlassen, das jede positive oder neutrale Berichterstattung über Homosexualität verbietet. Homosexualität wird in Russland stark verschwiegen. Früher wurden Homosexuelle oft auf unbegrenzte Zeit in psychiatrische Zentren eingewiesen, um die „Krankheit“ zu therapieren, zwar steht Homosexualität seit 1999 auch in Russland nicht mehr auf der Liste der Geisteskrankheiten und homosexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen sind nun legalisiert, jedoch werden gleichgeschlechtliche Paare vom Staat nicht anerkannt. Bei einer 2010 in Russland durchgeführten Umfrage hielten 38 Prozent Homosexualität als moralisch verwerflich, 36 Prozent für eine psychische Krankheit, nur 15 Prozent gaben Homosexualität als eine alternierende, abweichende Form der Sexualität an. Alles, was nicht der "sexuellen Norm" entspricht, wird per Gesetz stigmatisiert – Homosexuelle werden quasi zum Abschuss freigegeben! Das heißt, sämtliche Rechte gegenüber Homosexuellen werden somit zunichte gemacht.
Die derzeitige Lage in Russland ist eine Katastrophe, denn fast schon lächerlich wirkt zum Beispiel das Verbot, dass es Sportlern bei der Olympiade in Russland nicht gestattet ist, sich ihre Nägel ähnlich der Regenbogenfahne zu lackieren, selbst wenn nur einige Farben davon vorkommen, es ist verboten. Öffentlich können keine Veranstaltungen, u.a. Sportveranstaltungen, mehr ausgetragen werden, die auf die sexuelle Orientierung schließen, z.B. mit Regenbogenflaggen. Diese Politik ist diskriminierend, denn Sport sollte Menschen stärker machen und vereinen.
Die Folgen des Gesetzes sind verheerend und verstörend: Menschen werden auf offener Straße verprügelt und es werden regelrechte Hetzjagden veranstaltet, die im schlimmsten Falle auch tödlich enden. Schwule haben Angst auf offener Straße verhaftet zu werden und das aus gutem Grund, denn zum Beispiel wurden zwei Frauen in der St. Petersburger U-Bahn von einer anderen Passagierin denunziert und verhaftet, weil sie Händchen hielten. Andere verlieren ihren Job und/oder müssen sogar aus dem Land flüchten. Gay-Pride-Demonstrationen werden strikt verboten oder mit hohen Geldstrafen belegt und somit mundtot gemacht. Deswegen verbergen immer mehr Menschen ihre sexuelle Orientierung. Es ist unfassbar und alarmierend, dass in einer sogenannten "Demokratie" wie Russland in solch einem Ausmaß Minderheiten diskriminiert und Menschenrechte verletzt werden! Wohin es führt, wenn Minderheiten zu politischen Sündenböcken gemacht werden, sollte man in diesem Land nur zu genau wissen.
Auch fand vor kurzem die Leichtathletik-WM in Moskau statt. Dieser Wettbewerb wäre eine große Chance gewesen, zu protestieren und der Öffentlichkeit zu veranschaulichen, wie derzeit mit Homosexuellen in Russland umgegangen wird. Ich bin enttäuscht, dass die russische LGBT-Menschenrechtsorganisation, eine Organisation, welche sich für die Rechte lesbischer, schwuler, bisexueller und transsexueller Menschen einsetzt, während der gesamten WM, nichts in die Wege geleitet hat, was auf die aktuelle Lage der Homosexuellen aufmerksam gemacht hätte.
Anders zeigt sich Berlin bei der „Genug ist genug“-Demonstration, hier protestieren unzählige gegen Putins Anti-Homosexuellen-Gesetz, die Demonstranten fordern von der russischen Bundesregierung und den Sponsoren der olympischen Winterspiele 2014 im russischen Sotschi, sich gegen Homophobie und für die Rechte Homosexueller zu engagieren. Auch die Deutsche AIDS-Hilfe rief zur Beteiligung an der Massenversammlung auf. "In Russland sind Menschenleben in Gefahr und Menschenrechte werden mit Füßen getreten. Das Gesetz verbietet ein offenes und selbstbestimmtes Leben. Homosexuelle werden verfolgt, gefoltert und im Internet bloßgestellt. Dabei kam es bereits zu Todesfällen", sagte Carsten Schatz, ein Mitglied des Vorstandes der Deutschen-AIDS-Hilfe.
Fazit: Ich sehe viel Arbeit in Russland, denn die derzeitige Lage ist wirklich katastrophal und menschensrechtwidrig. Kein Mensch ist illegal! Jeder hat die gleichen Rechte, denn im Endeffekt sind wir doch alle gleich, egal welche Hautfarbe und Herkunft, welche Sprache oder welche sexuelle Orientierung, wir haben.
Und was sagst du dazu? Wie siehst du die Lage in Russland? Tauscht euch doch aus!
Gruß,
Streithammel
PS: Zum Denkanstoß noch der neue Song "Ein Schmerz und eine Kehle" von Jennifer Rostock, welcher dieses Thema behandelt!