„Wenn ich groß bin, möchte ich Schauspielerin werden!“
Welches Mädchen hatte denn noch nie den Wunsch, eines Tages in berühmten Filmen mitzuspielen oder auf den großen Bühnen der Welt zu stehen?
Ich kann mich noch gut daran erinnern, als die Lehrerin uns in der Grundschule nach unseren Traumberufen gefragt hatte. So ziemlich jeder in der Klasse gab ihr die Antwort „Schauspieler, Musiker oder einfach nur berühmt“ zurück. So auch ich. Doch ich war anders, als die anderen Kinder.
Da ich mit 7 Jahren erstmals für einige Minuten Bühnenluft schnuppern durfte, hat mich meine Mutter mit 8 in einer etwas weiter entfernten Kleinstadt bei einer Theatergruppe für Kinder angemeldet. Schon nach dem Vorsingen war dem Regisseur klar, dass ich eine Rolle in seinem Stück bekommen werde und zu meiner Freude durfte ich bereits mit 8 Jahren das erste Mal bei einem richtigen Theaterstück vor vielen Leuten auf einer Bühne stehen und sogar alleine ein Lied singen. Etwas Ähnliches wiederholte sich ein Jahr später.
Dank meiner ersten Erfahrungen wusste ich bereits, was es heißt Lampenfieber zu haben bevor man die Bühne betritt und anschließend von mehreren hundert Augenpaaren angestarrt wird ehe der Applaus erklingt. Locker antwortete auch ich mit dem Satz: „Wenn ich groß bin, möchte ich Schauspielerin werden!“ und war eine von vielen, welche die Grundschule mit diesem Berufswunsch verließ.
So vergingen die Jahre, meine Rollen im Theater wurden größer, die Reichweite vergrößerte sich und ich opferte immer mehr Zeit für mein Hobby, welches mittlerweile zu einer Leidenschaft geworden war, auf. In diesen Jahren durfte ich viele verschiedene Rollen verkörpern, unter anderem Tinkerbell in „Peter Pan“ oder Dorothy in „Der Zauberer von Oz". Immer wenn mich die Leute fragten, was ich einmal werden will antwortete ich natürlich mit: „Wenn ich groß bin, möchte ich Schauspielerin werden!“
Doch immer stellte ich mir im Hinterkopf die Frage „Was, wenn alles anders kommt?“. Was, wenn ich zu schlecht bin? Mir sagten die Leute immer, es ist schwer sich durchzusetzen und dies war mir auch bewusst. Auch, dass wenn ich Schauspielerin werden möchte, ich weit weg von daheim muss, war mir klar. Früher dachte ich immer, dass ich doch nur auf der Bühne stehen will, nicht in Filmen, die Millionen von Leuten durch eine Leinwand verfolgen und keine richtige Karriere möchte, durch die ich reich werde und im Geld schwimmen kann. Doch damals nahm ich das alles immer mit einer Lockerheit wahr.
Wenn mich die Leute auf der Bühne sehen denken sie, dass das alles einfach ist, sehr einfach. Doch, die Komplikationen, die wirklich auftreten – Von denen weiß niemand. Der ganze Probenstress, der sich oft über mehr als ein halbes Jahr zieht, die harten Anweisungen der Regie, neidige Konkurrenz, die körperliche Anstrengung, die schiefen Blicke von manchen Leuten in der Öffentlichkeit oder an andere Folgen – An so etwas denkt natürlich keiner.
2014, während ich im Stück Dschungelbuch den Bären Balu spielte, fasste ich mir ein Herz und dachte wieder nach. „Anna-Maria!“, sagte ich zu mir „Du hast so viele Talente, wieso versuchst du es nicht mit Sprachen oder Musik? Du weißt jetzt schon wie hart das Schauspielbusiness ist, wie schwer es ist eine Anstellung zu bekommen und dann auch noch gut zu verdienen“. Diese Sätze gingen mir immer wieder durch den Kopf, doch ich weiß, dass ich das alles nicht für irgendwen oder irgendwas mache, sondern einfach, weil es mir Spaß macht. & das ist auch der Punkt, in dem ich mich von anderen unterscheide. Manche wollen einfach nur fame werden, erzwingen oder erkaufen etwas und sind am Ende dann gar nicht glücklich oder verenden arm.
Mittlerweile stehe ich mein halbes Leben schon auf der Bühne und sie ist für mich zu einem zweiten Zuhause geworden. Von einer kleinen Theatergruppe im Dorf bin ich mittlerweile bei einem Musical gelandet, wo mich mehrere tausend Leute dieses Jahr im Musical „Frozen“ als Anna sahen.
Ja, jetzt bin ich schon 16, in dem Alter haben viele schon den Höhepunkt ihrer Schauspielkarriere erreicht und stehen am Broadway oder sind in bekannten Filmen zu sehen. Ich aber, irre noch immer auf kleinen Bühnen bei mir im Ländle herum und habe einfach Spaß an dem, was ich mache. Wenn mich nun wer fragt, was ich werden möchte, antworte ich, dass ich etwas in Richtung Musik, Sprachen oder Schauspiel machen möchte. Denn was die Zukunft bereithält, weiß niemand. Was morgen passieren wird, ist auch ungewiss. Nur eines steht fest: Wenn man immer sein Bestes gibt, hart arbeitet, an sich selbst glaubt und optimistisch ist, kann man nur am richtigen Weg unterwegs sein.
Wie auch schon Peter Pan sagte: Man muss nur an die Dinge glauben, damit sie Wirklichkeit werden. In diesem Sinne wünsche ich allen mit euren Berufswünschen viel Erfolg und denkt immer daran: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
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