AnnMarys Augen wurden immer größer, denn sie sah vor sich genau jenes Szenario, mit welchem sie niemals gerechnet hatte:

Vor ihr stand ein großer, offener Käfig aus dem Kaj gerade befreit wurde. – Von niemand geringerem als seiner Freundin!

Mit einer Hand packte diese wieder ihren heißgeliebten Kaj bei der Hand, ehe sie ihm die mitgeführten pinken Plüschhandschellen anlegte. Mit den Worten: „Mein Schnuffelhase, ich hab dich so vermisst!“ umarmte sie ihn ganz fest und innig so, dass sie ihn fast mit ihren Augen auszog. Ale und AnnMary begutachteten mit offenen Mündern jedes noch so kleine Detail und bemerkten gar nicht, dass sich Huda in der Zwischenzeit aus dem Staub gemacht hatte.

Denn Huda hatte etwas Besseres zu tun, als diese stinklangweilige Romanze anzusehen: Sie musste nämlich die Teamer retten, wenn AnnMary dazu schon nicht im Stande war. In einem günstigen Moment schlich sie sich aus dem Raum und machte sich auf die Suche nach dem Kontrollraum. Huda wusste, dass die Ratten und Monster ferngesteuert waren, doch sie hätte nie gedacht, dass sie die Sache so schnell beenden könnte. Ehe sie sich nicht verschaute, erblickte sie links von sich einen Kontrollraum mit vielen Schaltern für jeden einzelnen Teamern. Da nur Ale und Monster zu diesem Raum Zutritt haben, streifte sie sich schnell ein Kostüm über und übernahm die Kontrolle über ihre Kollegen.

Ach, wie gerne hätte sie Mulle zu einer Designwidmung gezwungen, Mischa ein Video über sich machen lassen, Samsmith zum Sänger gemacht oder sich bei Nicole für alle fiesen Worte revanchiert, doch in diesem Moment musste sie ernst bleiben. Sie programmierte alle ihre Freunde darauf, sich gegen Ale zu verschwören und in 5 Minuten in seinen Gemächern zu erscheinen. Nun hieß es: „UGH ALE UGH 1031!“

Währenddessen betrachteten Ale und AnnMary noch immer das Schauspiel, bis Ale bemerkte, dass Precioso fehlte.

„Wo ist dieses Miststück?“ schrie er durch den ganzen Raum.

Nachdem er dank einem Alarm seiner magischen Kugel seine Freundin erblickte, wie sie ihn gerade auslachte und betrog konnte er das Ganze nicht mehr verkraften und beschwor einen  ewigen Zauberspruch: „ UGH Janine, werde zu einer Hausratte und suche Huda, damit du sie anschließend auffressen kannst“

Annie konnte es kaum glauben, dass sie endlich einen Moment mit ihrem zukünftigen Ehemann alleine hatte, doch in diesem Moment war ihr ihre langjährige Freundin Huda tatsächlich wichtiger und somit folgte sie der Ratte in den Nebenraum.

Ale, welcher kurz vorm Durchdrehen war, verpasste somit auch, wie sich Kaj und seine Freundin wie im Dschungel auf einer Liane davonschwungen und rief durch die ganze Wohnung folgende Worte: „UGH KAJ UGH 1031!“

Denn heute war der Tag gekommen, heute sollten sich alle Monster gegen Kaj verschwören und danach ihn und sich selbst vernichten, wenn er es schon nicht alleine erledigen konnte.

Als seine persönlichen Monster nach einigen Sekunden nicht erschienen, rief er den Zauberspruch immer wieder, doch nichts geschah. In genau jenem Moment strömten von allen Seiten Ratten und Monster in den Käfigraum und folgten folgender Parole: „UGH ALE UGH 1031!“ Wenige Sekunden später hatte Ale realisiert was geschehen war und fiel in Ohnmacht.

Wie gerufen kam in genau diesem Moment AnnMary herbei, trampelte durch die Rattenhorde, nahm keine Rücksicht auf Verluste und packte sich den leblosen Körper von Ale und sperrte die beiden in den großen Käfig, damit die Monster ihnen nicht zu nahe kamen.

Während Huda alle ihre Kollegen zurückwunk wurde es still um AnnMary. Einige Male schrie sie noch „Ale, Ale!“, doch als ihr dieser ihr nicht antwortete, begann sie zu weinen. War Ale verletzt? War er gar tot? Was ist mit Ale? Während ihr die Tränen über das ganze Gesicht flossen, setzte plötzlich Musik ein. (Für ein Live-Erlebnis: https://youtu.be/lvJX7OgPYww)

Als noch immer nichts geschah, gab die sonst geduldige Newslerin alle Hoffnung auf und für ihre Tränen gab es kein Halten mehr.
"Aleee", schluchzte  sie, "verlass mich nicht. Ich liebe dich doch!"
Huda war hin- und hergerissen, zwischen dem Mitleid für ihre Freundin  Annie und der Erleichterung, dass Ale  nun besiegt  war. 
Nun richtete  sich AnnMary  auf und ihr Blick  suchte den von Huda.
"Du!", donnerte  AnnMary  los, "du hast versprochen, dass wir Ale retten! Du bist eine miese Verräterin! Du... du..."
"A-Aber  Annie...", stammelte Huda fassungslos. 
"Nichts  Annie! Ab heute bin ich Ales  Frau!", schrie AnnMary  wütend.
"Wer ist meine Frau?", erklang es auf einmal verwirrt  vom Boden aus.
"ALE!", schrie  AnnMary. "Oh Gott, du lebst. Oh Gott. Ale, lass uns heiraten!"
"Weib, du erstickst  mich", antwortete  Ale  nur und schob AnnMary  ein wenig von sich weg. 
Dann sah er sich einmal im gesamten Saal um. 
"Scheiße", fluchte er, "ich habe nich geträumt..."
"Sorry but not  sorry", antwortete  Huda mit hoch  gezogenen Augenbrauen. 
Ale kämpfte  mühsam  die Tränen herunter. Er würde jetzt  nicht anfangen zu heulen. Aber sein Lebensziel... zerstört... Kaj... befreit  von seiner Göre... und jetzt  hatte  er selbst ein verrücktes Weib am Hals. Wie hieß  sie nochmal? Anabell? Anastasia? 
"Arschlochgesicht!", erklang es auf einmal. 
"Nee, das war es nicht", erwiderte Ale geistesabwesend.
"Doch! Du bist ein Arschlochgesicht!", schrie AnnMary.  Äh, was?
"Annie!", rief Huda, überrascht  von diesem Sinneswandel.
"Ich liebe dich!", fuhr AnnMary fort, "aber du... du..."
"Ich habe eine Freundin", wollte sich Ale rausreden. 
"Falsch", korrigierte  ihn Huda, "sie hat sich gerade  auf VP-Book  von dir getrennt. Uh, und schau dir mal ihren neuen Status an: 'Kann nicht  glauben, dass dieser Loser noch nicht mal schafft 'ne blöde Kinderseite  zu übernehmen.' Das sieht bitter aus, Ale."
Ale öffnete und schloss den Mund. Huda unterdrückte  ein Kichern, weil Ale somit  so aussah wie ein Fisch. 
Ale seufzte auf, drehte sich zu AnnMary  um und sagte  dann: "Nagut, dann bist du halt meine neue Freundin. Zufrieden?"
AnnMary wollte  erst eifrig nicken, bevor ihr etwas in den Sinn kam. Und plötzlich  überfluteten sie die Schuldgefühle. Sie hatte ihre Freunde ganz  vergessen!
"Verwandel mein Freunde zurück!", forderte  sie.
"Wenn es sein muss", seufzte  Ale abermals  und schnippte  mit den Fingern.
Gleich  darauf  nahmen  alle wieder ihre normale Gestalt an.
"Mulle", jauchzte  Huda und umarmte die reichlich  verwirrte Mullone. 
"Was ist passiert?", fragte  Werewolfgirl. 
Huda und AnnMary  sahen sich an. Konnten sich die Teamer  tatsächlich  an nichts  mehr erinnern?
"Bitte", formte AnnMary  flehend  mit den Lippen. 
Huda verstand: Annie  bat sie, ihren Geliebten zu decken. Nun musste sie sich entscheiden: Hielt  sie zu ihrer Freundin und arbeitete mit einem Verräter weiter, oder sagte sie die Wahrheit? 
Doch AnnMary  warf Huda einen so intensiven Blick  zu, dass Huda es nicht  über das Herz brachte, dass ihrer Freundin  zu brechen. 
"Ach, nichts  Besonderes, Leute", sagte Huda mit einem Lächeln. "Ale hat nur eine tolle Halloween-Überraschung für uns vorbereitet. Nicht wahr, Ale?"
Ale erkannte das Vorhaben von Huda und sagte  deswegen  schnell: "Genau! Wir feiern heute Halloween  zusammen! Lasst die Party beginnen!"
Obwohl  viele der Teamer noch  reichlich  verwirrt waren, jubelten sie bei diesen Worten auf. Was gab es denn auch besseres  als eine Halloween-Party?
Mit viel Fingerschnipserei  verwandelte Ale den Saal  in einen Partyraum.  Kurz darauf erklang aus allen Ecken Gelächter und Gekicher. 
"Na Annie", sagte Huda zu ihrer Freundin, nachdem sie sich zu ihr durch geboxt  hatte.
"Hey Huda", antwortete  AnnMary  verlegen.
"Weißt du was", zwinkerte  Huda AnnMary  zu, "ich bin mir sicher, lila Blumen sehen super aus."
AnnMary  war für einen Moment  sprachlos, bevor sie ihrer Freundin  lachend  um den Hals  fiel. 
Und irgendwo  am Rande des ganzen Geschehens, beugte sich Nicole zu Mischa und flüsterte ihr zu: "Ich habe geträumt, du hättest mich  gefressen."
"Nice", antwortete  diese nur und schenkte sich  noch  einen Punsch  ein.

- ENDE -