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| Untitled Story |
| Eins Luft wehte mir ins Gesicht als ich – noch im Schlafanzug – auf die Terrasse trat. Es war eine lauwarme kleine Brise. Um fünf Uhr Morgens wehte der Wind immer am Besten, fand ich. Außerdem konnte ich von der Terrasse aus sehen wie die Sonne auf ging. Das war aber auch der einzig schöne Ausblick den ich hatte. Ansonsten standen überall um mein Haus herum viele gleich aussehende Häuser, die einfach nur grau und hässlich waren. Zwischen diesem ganzem Grau erstrahlte mein buntes Haus vollkommen in den Vordergrund. Tom und ich hatten es, kurz nachdem meine Großeltern gestorben waren, einfach frei Schnauze angemalt und auch dort wo es nötig war repariert. Zuvor hatte ich mit meinen Großeltern hier zusammen gelebt, da meine Mutter bei meiner Geburt gestorben war. Und als ich fast sieben Jahre alt war ist mein Vater mit irgend einer Frau einfach so abgehauen. Anscheinend war ich ihm zu viel Stress. Meine Großeltern, mütterlicherseits, haben mich dann aufgenommen als wäre ich ihr eigenes Kind. Leider sind sie Beide vor ein paar Monaten verstorben. Sie haben mir dieses Haus und ihr gesamtes Vermögen vererbt. Außer mich hatten sie ja Niemanden. Das Geld habe ich auf der Bank gelassen, damit ich monatlich die Rechnungen bezahlen konnte. Neben der Schule trug ich noch Zeitungen aus und passte auf Kinder aus der Nachbarschaft auf. Manchmal war das vielleicht etwas viel, aber bis dahin war ich noch nicht damit überfordert. Und außerdem brauchte ich das zusätzliche Geld. Nachdem ich ein wenig frische Luft geschnappt hatte ging ich wieder rein um mich dem kommenden Alltag zu stellen. Dafür gab es leider keinen Fluchtplan, der Altag holt einen früher oder später wieder ein. Frühstücken tat ich selten, weil ich Morgens eigentlich so gut wie nie Hunger hatte. An diesem Tag hatte ich eigentlich auch nicht wirklich Hunger, aber ich hatte unerwarteten Besuch im Wohnzimmer sitzen. Es war Tom und er hatte mir wie immer, wenn er kam ein Frühstück vorbereitet. ,,Na, Liv. Wolltest du wieder einmal ohne Frühstück aus dem Haus?'', fragte Tom und schaute mich gespielt ernst an, ,,Du weißt doch, Frühstück ist-'' ,,Ist die wichtigste Mahlzeit des Tages. Ja, ich weiß.'', beendete ich seinen Satz mit einem ironischem Lächeln. Er grinste. Dieses Gesprächführten wir jeden Morgen, wenn er hier war. ,,Und? Hast du denn auch schön geschlafen?'', fragte er mich, während er mir ein Brötchen auf den Teller legte. Ich griff nach dem Brötchen und nickte nur stumm. Mir fiel die Schlagzeile in der Zeitung, die auf dem Tisch lag, auf. Erneuter Diebstahl bei EbbyKings! Es wurde festgestellt, dass in der Nacht vom 16. Juli auf den 17. Juli ein weiterer Einbruch bei Ebby Kings vorgefallen war. Bis jetzt ist nur klar, dass sechs Oberteile im Wert von 189 € und sieben Hosen im Wert von 243 € gestohlen worden sind. Der Täter konnte nicht identifiziert werden, da im Laden die Lichter aus waren und der Täter sich komplett schwarz gekleidet hatte. Von der Statur, der Person gehen die Behörden davon aus, dass es eine Frau gewesen sein muss. Ebenso wie beim ersten Einbruch. […] ,,Hier, schau mal.'' Ich zeigte auf den Artikel. ,,Schon wieder ein Einbruch bei Ebby Kings.'', sagte ich zu Tom und hielt ihm die Zeitung vor die Nase. Er nahm die Zeitung in die Hand und begann zu lesen. ,,Der Laden muss ja wohl sehr toll sein, wenn sich ein Dieb gleich zweimal strafbar macht, hm?'' Er lehnte sich zurück und schaute mich grinsend an. ,,Kann schon sein.'', antwortete ich beiläufig. ,,Nur komisch, dass das Licht ausgeschaltet war, findest du nicht? Über Nacht lassen sie meistens die Lichter an, um Werbung zu machen und so.'', fügte ich hinzu um wieder zum Thema zu kommen. ,,Dann war der Einbrecher wohl auch noch schlau genug, um das Licht aus zu machen.'', sagte er leicht lachend. Ich nahm ein Kissen und schmiss es ihm ins Gesicht. ,,Aber trotzdem, der Schalter war direkt neben der Kasse. Wie kam der Dieb also dahin ohne gesehen zu werden?'', fragte ich gedankenverloren. ,,Woher soll ich denn das wissen, Liv? Und die Polizei hat an diese Sachen bestimmt auch schon gedacht. Du musst da nicht auch noch drüber nachdenken.'', antwortete er und lächelte. Ich stand auf und ging zur Tür. ,,Na gut, wenn du meinst. Ich bin dann eben Duschen.'', sagte ich im gehen. ,,Ok, ich komm mit.'', kam die Antwort von ihm, wie immer zurück. ,,Die Regentonne ist noch frei für dich. Dann bleibst du schön cool.'', sagte ich und schloss die Tür hinter mir. Dieses Gespräch führten wir auch immer, wenn er hier war. Auf seine Hintergedanken konnte ich verzichten. Kurz nachdem ich unter der Dusche war, klopfte es an der Tür. Aber nur ganz leise. ,,Was willst du?'', rief ich in Richtung Tür und spülte mir den Schaum aus den Augen. ,,Die Regentonne funktioniert nicht mehr, kann ich zu dir?'', rief Tom mir von der anderen Seite der Tür zu. Das war neu. Eigentlich blieb er immer im Wohnzimmer, wenn ich duschte. ,,Nein, kauf dir doch eine Neue.'', antwortete ich ihm. ,,Ach' Liv, was wäre schon dabei, wenn ich reinkommen würde?'', fragte er mich ironisch und ich musste lachen, weil er das wirklich gefragt hatte. ,,Na ja, du würdest mich Nackt sehen und dann an einem schmerzvollem Tod sterben, Tom.'', antwortete ich ebenso ironisch. ,,Liv, so hässlich, dass ich gleich sterbe, bist du nun auch wieder nicht.'',antwortete er und ich konnte ein grinsen in seiner Stimme hören. ,,Haha, sehr witzig. Geh und füttere jetzt den Kater. Ich bin gleich fertig, ok?'', versuchte ich das Gespräch zu beenden. Eine kurze Stille trat ein, die ich ausnutzte um mich anzuziehen. Er räusperte sich und unterbrach die Stille. Ich erschreckte mich und fiel fast um. ,,Wie sie wünschen, Prinzessin.'', sagte er gelassen und ich hörte wie er weg ging. Mir wurde plötzlich ganz warm und ich zitterte leicht. Ich versuchte mich zusammen zu reißen. Während ich noch meine Wäsche in die Waschmaschine warf, dachte ich nach. Er musste heute ja wohl sehr gute Laune gehabt haben, wenn er mich sogar beim Duschen stalkt. Das hätte ihm doch klar sein müssen, das ich ihn nicht rein lasse. Wahrscheinlich war es ihm auch klar und er wollte mich so oder so nur wieder verarschen. ..Trotzdem war das seltsam. Und was ist eigentlich mit mir los?! Warum denke ich überhaupt soviel darüber nach, dass ist doch dämlich. Als ich in die Küche kam, war Tiger, mein Kater schon am fressen. Tom saß wieder im Wohnzimmer und schaute Fern. Ich ging zu ihm und setzte mich hin, aber ansehen konnte ich ihn irgendwie nicht. Er beugte sich über meinen Schoß um die Fernbedienung nehmen zu können. Ich zuckte zusammen als sein Arm mein Bein streifte. Was ist los mit mir, dass ist doch nur Toms Arm. Ich muss mich beruhigen. ,,Geht es dir nicht gut, Liv?'', fragte Tom mich beunruhigt. Wieder zuckte ich zusammen. Wieso bemerkt er immer alles sofort?! ,,Alles in Ordnung. Mir ist nur gerade etwas warm.'', antwortete ich und bemerkte das meine Stimme zitterte. Ich schloss die Augen und drehte mich von ihm weg. In letzter Zeit passierte mir das häufiger, dass ich mich so verhielt, wenn er da war. Tom zog mich vorsichtig an sich heran, das machte er öfter, wenn es mir nicht gut ging. Aber diesmal ging es mir dadurch nur noch schlechter. Mir wurde sehr heiß und mein Herz fühlte sich so an als wollte es gleich heraus springen. Ich drückte ihn von mir weg und und atmete heftig. ,,Ich geh jetzt zur Schule. Es geht schon wieder.'', sagte ich schnell und stand auf. Ich beherrschte mich, damit meine Stimme nicht zitterte. Leider klappte das nicht so wie ich wollte und deshalb klang meine Stimme so, als würde ich gerade mit zusammen gebissenen Zähnen sprechen. Eigentlich tat ich das auch. ,,Wenn du das sagst, Prinzessin.'', sagte er besorgt. ,,Ich komm in den Pausen vorbei. Ich warte dann auf dich.'', fügte er noch lächelnd hinzu. Als ob Jemand auf einen Zündknopf gedrückt hätte, fühlte es sich so an als ob mein Herz explodiert wäre. Genau dann als ich Toms Lächeln sah. Zum Glück stand ich schon neben der Tür und konnte mich am Rahmen festhalten, ansonsten wäre ich bestimmt einfach so umgekippt. ~ to be continued ~ |
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