Jiyoon Schrieb:NotCommingBack Schrieb:Jiyoon Schrieb:
Extremst schwieriges Thema einfach
Jetzt oute ich mich zwar, aber gut.
Ich hatte mit frischgebackenen 18 Jahren tatsächlich eine Abtreibung (und ich bereue es bis heute). Ich finde eine Abtreibung kann man in Deutschland fast nicht leichtfertig treffen, denn schon bei meiner Gynäkologin, die keine Abtreibungen macht, wurde ich aufgeklärt, dass das Herz vom Kind bereits schlägt, dass es lebt und das eine Abtreibung das Kind einfach "tötet".
Krieg das mal gesagt, da musst du erstmal schlucken.
Dann kriegt man erstmal eine Liste an Gynäkologen, die eine Abtreibung durchführen und musst dich gleichzeitig bei einer Abtreibungsstelle (z.B. profamilia) melden, dort ein Termin vereinbaren, wo du dann da erstmal eine Stunde reden darfst, warum weshalb wieso.
Erst dann kriegst du eine Bescheinigung, kannst damit zum Gynäkologen gehen, der dich dann aufklärt, was bei dem Abbruch passiert und dich genauestens aufklärt was mit dir und dem Kind geschieht und dann musst du noch eine Woche warten bevor es losgeht.
Und in der Zeit liegst du nachts heulend in deinem Bett und hast die Schuldgefühle deines Lebens, aber siehst in den Moment einfach keinen anderen Weg.
Ich war davor immer auf der Seite: "Abtreiben? Niemals!" und konnte jedem tausend Gründe nennen wieso ich es nicht tun würde und welche Alternativen es gibt.
Mittlerweile bin ich schlauer und kann sagen, dass so etwas situationsabhängig ist
Also erstmal riesen Respekt an dich, weil ich mir vorstellen kann, was das mit sich bringt.
Begreife gerade erst, was das für ein Aufwand und Gefühlschaos ist.
Aber ich kann dich wirklich gut verstehen, einerseits ist man mit 18 zu jung für ein Kind, weil man wortwörtlich noch sein ganzes Leben vor sich hat, aber anderseits ist es halt ein Menschenleben, dass man da abtreibt. Es ist kein 'Problem' dass man in Sekundenschnelle lösen kann, weil man das Kind ja fast ein Jahr mit sich tragen muss und auf sich selbst und so viel anderes, viel mehr aufpassen muss.
Und dazu noch großziehen. Das verändert so gut wie alles und beeinflusst dein Leben ziemlich und dauert halt ca 20 Jahre, bis das Kind dann auszieht.
Bei mir waren es viele einzelne Punkte, die aber tatsächlich alle nicht ausschlaggebend waren. Klar, man ist 18 hat sein Leben vor sich, beginnt erst mit der Ausbildung (so war es bei mir), aber das war für mich kein Grund zu sagen ich möchte dieses Kind nicht.
Das hat Masilein auch vorne schon geschrieben, dass Kinder die aus Gewalttaten entstehen...oft ist es einfach sehr sehr schwierig für die Frau sich das noch anzutun. Man wird dann doch jeden Tag dran erinnert, dass das Kind was du austrägst dadurch entstanden ist und das ist ein immer wiederkehrender Flashback.
Und so ähnlich war es bei mir. Ich wurde durch eine Gewalttat schwanger. Nur war es die Person, die mir das angetan hat, damals mein Freund gewesen, bei dem ich auch wohnte und nirgends anders hin konnte als zu ihm
Und der wollte das ich das Kind abtreibe und hat mich da ziemlich verhauen und eingedräscht (emotionalund körperlich) und sonst was damit ich es tu. Tatsächlich war das auch der ausschlaggebende Punkt.
Ich hätte das Kind zwar nicht behalten, das wäre für mich dann zu qualvoll gewesen, aber ich hätte es zur Adoption freigegeben