Masilein Schrieb:
Okay, bin auch endlich bei Kapteil 8 (wie weit seid ihr schon, will wissen wie schnell ich heute aufholen muss - wollte das Buch bis morgen fertig haben, aber eventuell ist das keine Option)
SPOILER
Ich weiß nicht. Ich kann absolut verstehen, dass man Misha hasst. Er benimmt sich abartig, wirklich richtig ekelhaft. Klar, rational gesehen kann ich erkennen, dass das ziemlich wahrscheinlich unverarbeitetes Trauma durch den Verlust seiner Schwester ist und enorme Selbstvorwürfe gegenüber ihrem Tod. Das entschuldigt sein benehmen keineswegs, erklärt aber, wieso er so sprunghaft ist und auch so bewusst verletzend gegenüber allem und jedem, was seiner Ansicht nach nichts Gutes verdient hat. Auch dieses ganze Getue mit Ryen. Diese Vision, die er von ihr hat basierend auf ihren Erfahrungen damals als sie jünger war und von anderen gemobbt wird und ihr jetztiges Ich, was sich auch absolut daneben benimmt, in der krampfhaften Angst, nicht wieder ausgestoßen zu werden. Diese Wut auf das Gefühl verraten worden zu sein, weil sie sich nach außen hin nicht so gibt, wie sie ist und sie ihm nie davon erzählt hat - vermutlich weil sie sich dafür schämt, zumindest scheint sie selber so ihre Probleme damit zu haben, wie sie an ihre derzeitige Stelle in der sozialen Hierarchie der Schule gekommen ist - und damit für ihn genauso ein Problem in diesem Ökosystem der Schule darstellt, wie alle anderen großen Macher in der Kette. Misha schaut von oben herab auf alles, was er trivial und kindisch findet, distanziert sich von jeglicher Menschlichtkeit und dem, wie gesellschaftliche Strukturen aufgebaut sind, weil er so wütend auf alles und jeden ist. Er hat sich nie richtig damit verbunden gefühlt, aber jetzt sieht er sich sehr offensichtlich als Außenseiter, als Beobachter, vermutlich sogar Richter über alles. Ich würd dem Jungen Therapie empfehlen - und Ryen gleich mit, weil Mädels, ich kann nur aus Erfahrung sprechen (auch wenn ich nach meiner Zeit als absolutes Mobbingopfer nie zur Pseudo QueenB auferstanden bin, sondern nur zu "gemocht und gern dabei gehabt" ), auch das hinterlässt seine Spuren und sorgt für ein verzerrtes und unzufriedenes Selbstbild, wenn man nicht anfängt mit sich selber etwas kritischer umzugehen und sich nach inneren Drängen zu richten, als nur die Nase in Richtung des Windes aller anderer mitzuhalten.
ENDE