Laurosch Schrieb:
Winn
In den letzten Zwei Wochen beschäftigte ich mich damit, mich um Alice Winter und ihre Genesung zu kümmern. Mittlerweile bekam ich auch noch andere Patienten dazu. Eine von ihnen war eine Komapatientin, die recht einfach zu behandeln war. Außer ihre Werte zu kontrollieren und darauf zu achten, dass die Schwellung in ihrem Gehirn zurückging, brauchte sie kaum meine Aufmerksamkeit. Ein weiterer Patient mit einem tödlichen Virus hingegen verursachte mir Kopfschmerzen. ich konnte die Ursache für den Virus nicht herausfinden und auch ein Heilmittel schien nicht in Sicht. In den letzten zwei Wochen lernte ich, dass man sich wirklich emotional von den Patienten abschotten musste, um am Abend ruhig schlafen zu können. Aber auch das war meiner Meinung nach unmöglich. Jeden Abend lag ich wach, dachte über all meine Patienten nach und darüber, wie ich ihnen das Leben verschönern konnte. Im Moment stand ich vor dem Zimmer meiner ersten Patientin und redete mit dem Oberarzt, Herr James. "Sie wissen, wie Sie eine Querschnittsgelähmte heben müssen, oder?" Ich nickte. "Wissen Sie, wie Sie Frau Winter in den Stuhl setzen müssen, um ihre Wirbelsäule nicht weiter zu belasten?" Ich nickte erneut. Er stellte mir noch weitere Fragen und jedes Mal nickte ich brav. Nachdem er mich noch weiter belehrte, auch wenn ich zugeben musste, dass ich die Hälfte davon mit Mühe ignorierte, klopfte ich an der Zimmertüre und schob dann den Rollstuhl, den sie sich vor zwei Wochen aussuchte, in den Raum. "Guten Morgen, Frau Winter. Fühlen Sie sich bereit, sich an den Stuhl zu gewöhnen?" Man musste immer zuerst den Patienten fragen, ob er sich körperlich sowie mental überhaupt erst in der Lage dazu fühlte. Das war ein großer Schritt.
@Mucen