Masilein Schrieb:
Also, ein paar Sachen sind hier schon erwähnt worden, aber ich geh trotzdem alles mal so weit durch, wie ich mich noch erinnern kann. Weil ich die Umfrage auch nicht mehr einsehen kann, kann ich auch nicht zu jeder Frage was sagen, sondern nur generell.
Begonnen hast du mit den demographischen Daten. Ich weiß, viele Lehrbücher (vor allem ältere) sagen das so und auch viele Professoren verlangen, dass man die Fragen an den Anfang setzt. In neuerer Literatur und bei Leuten mit viel Umfrageerfahrung aber hat es sich eingebürgert, dass man diese Fragen an den Schluss setzt. Sie sind erstens nur für dich und die Auswertung dienlich. Für den Befragten haben sie herzlich wenig mit der Umfrage selbst zu tun. Vor allem verliert man heutzutage aber viele Leute damit, wenn die Fragen vorne stehen, weil es persönliche Daten sind, die man nicht so gerne jemandem mitgibt. Manchmal wirkt eine Umfrage dadurch wie eine reine Datenabklaubung und du verlierst viele potentielle Teilnehmer. Darüber hinaus sind sie bereitwilliger persönliche und intime Fragen zu beantworten, wenn sie bereits zuvor einige Fragen beantwortet haben. Man will halt beenden, was man begonnen hat. Deshalb nicht nur demographische Angaben erst zum Schluss abfragen, sondern auch persönlichere Fragen oder solche, die vielleicht als moralisch fragwürdig gedeutet werden könnten.
Dann ist wirklich wichtig einen klaren Leitfaden zu haben. Ich konnte erahnen, dass dich das Trinkverhalten interessiert und du deshalb die Umfrage machst. Leider unterstützen nicht alle Fragen dieses Ziel und sie sind sogar sehr einschränkend und fassen bei weitem nicht genug ab, um wirklich eine halbwegs ordentliche These zum Trinkverhalten finden zu können.
Beispiel ist die Frage danach wieviel man am Morgen trinkt. Wenn du generell wissen willst, wieviel die Leute trinken, dann musst du über den Tag verteilt fragen. Oder du fragst alle Mahlzeiten ab. Anders muss ich davon ausgehen, dass dich nur interessiert, was die Leute morgens trinken und wieviel. Da kann ich jetzt so keinen Mehrwert draus ziehen. (Wenn doch einer da ist, ok, aber wirkt halt von außen und durch die anderen Fragen nicht schlüssig.)
Die Diskussion um die Tasse oder andere Trinkbehälter versteh ich jetzt nicht so ganz, find ich auch ehrlich gesagt ein affiges kleines Detail. Allerdings kann Tasse und Glas helfen, wenn du fragst, wieviel Flüssigkeit man zu sich nimmt. Die wenigsten kennen eine genaue Literzahl, können sich aber daran erinnern, wieviele Gläser oder Tassen sie schon geleert haben. Da hilft es dann zu sagen, Wassergläser umfassen im Schnitt so viele mL und Tassen so viele. Auch wenn das irreführen kann, weil nicht jeder das gleiche Glas oder die gleiche Tasse hat, es gibt statistische Mittelwerte und wenn du die finden kannst und das dann auch belegen kannst, dann ist das ein zulässlisches Hilfsmittel für die Nutzer.
Dann kommt hinzu, dass geschlossene Fragen so gestellt werden müssen, dass du alle möglichen Antwortmöglichkeiten auch wirklich gibst. Deine Skala muss also geschlossen und schlüssig sein. Wie du die Skala anordnest ist dir überlassen - da beruhst du dich auf die Fachliteratur und auch ein bisschen auf die Erfahrung. Aber, es darf nicht sein, dass jemand sich sagt "Ich trinke aber keinen Tee" und die Option "nichts" beim expliziten "Tee trinken" nicht da ist. Auch dürfen zwei Antworten sich nicht ins Gehege kommen. Wenn zwei Antworten ja bedeuten, überlege dir, ob du nicht einfach sofort ein ja machst oder überlege dir, wie du die tatsächlich sehr offensichtlich in ihrer Bedeutung trennen kannst. Auch muss deine Antwort immer in direktem Zusammenhang zu deiner Frage stehen, wie Ines schon mit der "würde mich interessieren"-Option angegeben hatte.
Achte auch darauf, dass offene Fragen vielleicht ganz nett wirken, weil jeder genau das schreiben kann, was er will. Zur Auswertung aber geben sie kaum bis wenig Aufschluss und sind einfach nur ne Bitch. Weil wenn du beispielsweise fragst, wenn die Menschen gerne Kako trinken und der eine sagt "bei Regen", der zweite "bei Schnee" und der dritte "bei schlechtem Wetter", dann hast du Augenscheinlich gleiche Aussagen (Niederfall, was bei vielen als schlechtes Wetter gewertet wird), tatsächlich aber sind es drei verschiedene. Offene Fragen hat man in einem Fragebogen eigentlich eher dann, wenn man Informationen sammeln will, um später einen perfekt zugeschnittenen Fragebogen mit allen Möglichkeiten erstellen zu können. Sprich, mit den offenen Fragen fragst du ab, was die Leute sich da an Antwortemöglichkeiten vorstellen würden. Wenn du aber eine räpresentative Antwort haben willst, die du auch wirklich zählen und bündeln kannst, dann musst du das getrennt angeben. Bei offenen hFragen ist nämlich Interpretation nicht gestattet, du darfst also Regen nicht zu schlechtem Wetter zählen, weil du ja nicht weißt, ob die befragte Person das auch so sehen würde. (Und da sieht man, Umfragen sind arschig, weil du deine Menschlichkeit und deine Gedankengänge komplett rauslöschen musst, um nicht irgendwie etwas verkehrt anzugeben.)
Wenn du konkretere Hinweise haben möchtest, müsstest du mir nochmal die Fragen mit den Antwortemöglichkeiten zukommen lassen, weil kann mich nicht mehr an alles erinnern.