capricorn Schrieb:
Vanessa.
Der Morgen begann schon wieder mit geschrei von meinen wundervollen Eltern. Wenn ich das nicht sarkastisch gemeint habe, dann weiß ich es auch nicht mehr. Meine Eltern waren nämlich alles andere als wundervoll. Sie waren wahre Monster als Eltern. Mein Bruder würde bald ausziehen, weil er es nicht mehr aushielt, verständlicher Weise, doch was war mit mir? Ich würde dann hier alleine verbleiben, in dem Kampf zwischen meinen Eltern und wie sie mit mir weiterhin umgehen werden. Es war ein täglicher Kampf, den ich zu Hause erlebte. Meist war ich nur noch zum Schlafen zu Hause, da ich sonst wahnsinnige Angst hatte, denn mein Vater hat vor kurzen all seine Wut an mir ausgelassen und ich habe es über mich ergehen lassen. Es war alles andere als schön gewesen, dass wusste ich, doch ich musste weiter Leben. Eigentlich war ich kein Mensch, der in Selbstmitleid versunk, denn ich hasste es, doch ich merkte dabei gar nicht, wie es mir von Tag zu Tag seelisch immer schlechter ging. Ich fing an über den Tod nachzudenken, über das, wie es wäre, wenn ich nicht mehr da wäre. Würde mich überhaupt irgendjemand vermissen? - Eher nicht, denn ich war in der Schule ebenso eine der Außenseiter. Mein Glück war nämlich ganz auf meiner Seite gewesen - nicht. Ich war in einer Klasse, wo viele aus wohlhabenderen Schichten stammen, ein makelloses Leben lebten, so schien es. Was hinter ihrer Fasade los war konnte man nur erahnen. Gerade war ich auf dem Weg in diese Hölle, in den Klassenraum. Wieso ich hier noch hin ging? - Keine Ahnung. Ich ignorierte die Sprüche großteilig, denn ich war es leider gewohnt sowas zu hören. Freunde hatte ich keine, außer in schlechten Kreisen, aber die zählte ich nicht als meine Freunde. Nun ging ich in den Raum hinein, einige saßen schon dort und ich setzte mich nach hinten, auf meinen gewohnten Platz, am Fenster, hin. Tief atmete ich durch, um Kraft zu tanken, was nicht halt. Durch meine Selbstverletzungen, die ich mir seit neustem zufügte zog ich Pullover an, meist gab mir mein Bruder welche, denn ich hatte meist kein Geld, um mir Pullover zu kaufen. Es war zwar Sommer, doch ich wollte auch keine Angriffsfläche bieten, indem ich meine Verletzungen öffentlich zeigte. Eines der Mädchen, die mit ihrer Clique und den heißbegeehrten Typen zusammen saß, sah zu mir hinüber und lachte nur. " Wie kannst du so rum rennen? Es ist heiß und zum anderen, ist der Pulli wieder von deinem Bruder? Was treibt ihr da zu Hause, inzest? ", lachte sie und sah mich nur siegessicher an. Solche Anschuldigungen war ich nicht gewohnt und ich sah sie nur mit einem leeren und Gefühlskalten Blick an und anschließend nach draußen, zum Fenster hinaus. Man hörte wie immer nur das Lachen dieser Gruppe. Sollten sie doch daran ersticken.