lauraelli Schrieb:
Lydia
Mühsam riss sie sich aus seinem festen Griff los. Er war so intensiv gewesen, sprach so fordernd auf sie ein, dass es sie fast beängstigte. Ihr Mund war trocken, der Blick gen Boden gerichtet. Wo sollte sie nur anfangen? Wie sollte sie nur anfangen?
"Caleb... ich..." Aus dem Zimmer, in dem Trish vor einigen Minuten verschwunden war, kam lautes männliches Schreien. Ihr Kopf war ein einziger Knoten. Die Tür sprang auf und eine wütende Brünette rauschte wortlos an den beiden vorbei nach draußen. Stille. Alles überkam Lydia so urplötzlich, ihre Knie gaben nach, doch hinter ihr stand zu ihrem Vorteil ein Stuhl, sodass sie sich darauf niederlassen konnte. Leere. Nur dieses nervöse Rauschen in ihren Ohren. Zittrige, schwitzige Hände. Verschnellerte Atmung. Und immer noch der gleiche zerquälte Blick. Sie ballte Fäuste.
"Nachdem... nachdem du weggefahren warst hab' ich Juan nicht wieder gefunden. War wie vom Erdboden verschluckt." Stets blickte sie nicht auf, es war nicht zu überhören, wie nervös sie war, denn es war, als wäre ihre Kehle zugeschnürt. "Er tauchte erst am nächsten Morgen wieder auf, völlig verkatert... und... und wir haben geredet..." Jede Faser ihres Körpers schien angespannt. Das war definitiv auch Caleb zu verdanken, denn er war nicht so unterstützend, wie sie es erhofft hatte. In ihrer Vorstellung hatte er sie in den Arm genommen und sie beschwichtigt, ihr versichert, sie nicht unter Druck zu setzen. Jedoch war das genau das was er tat. Dennoch musste sie es sagen. Dann war er eben nicht so wie in ihrer Vorstellung.
Sie merkte erst viel zu spät, dass sie still geworden war, als Caleb vor ihr niederkniete. Nervös spielte sie mit ihren Fingern. "Er... ich..." Kein vollständiger Satz kam über ihre Lippen, so viel war passiert. Sie musste sich schnell fangen, sonst würde das ganze böse enden.
In ihrem Unterbewusstsein vernahm sie das dumpfe Schlagen aus Juans Raum, der vermutlich seinen Boxsack malträtierte. Das rhythmische Klopfen steigerte ihre Nervosität immens. Bitte, hilf mir. Irgendwer. Aber nichts geschah. Ihre Gedanken kreisten wie verrückt, sie vernahm so viel auf einmal und doch nichts, es war, als hätte jemand den Stecker gezogen, den Stöpsel aus einem warmen Bad und nun war sie da, fröstelnd, alleine, verwundbar. Das Fass drohte überzulaufen, alle Nerven waren bis auf's Äußerste überspa-
"Juan hat mir seine Liebe gestanden."
So hatte sie es einfach herausgeplappert. Ohne Vorwarnung, ohne darüber nachgedacht zu haben. Verdammt. "A-aber ich liebe ihn nicht und das hab' ich ihm auch gesagt! Ich meine... klar ich liebe ihn so, als Bruder, als besten Freund. Aber nicht so... ach, ich hab' doch eh keine Ahnung, wie sich romantische Liebe anfühlt." Ihre Ellbogen hatte sie auf ihren Oberschenkeln abgestützt, die Stirn lag in ihren Handflächen. "Es ist nur... wenn du mich küsst, ist das anders als bei irgendwem sonst. Meine Hände werden schwitzig und ich hab' so ein komisches Gefühl im Bauch, als müsste ich kotzen... ich... ich kann es nicht mal beschreiben." Kurze Pause. "Gott, Caleb... irgendwas passiert mit mir und ich weiß nicht was es ist! Und es macht mir solche Angst. Wieso kribbelt's überall, wenn du bei mir bist? Wieso denk ich pausenlos an dich? Wieso waren diese zwei Wochen die schlimmsten überhaupt für mich?!" Ihre Stimme wurde immer kratziger. Sie fühlte sich wortwörtlich elend. All diese neuen Umstellungen verunsicherten sie so sehr. Doch sie brachte es noch immer nicht über's Herz, aufzusehen, vor allem nicht nach dieser kleinen Offenbarung. Sie sprach nie gerne über Gefühle und hoffte einfach, dass Caleb nicht in schallendes Gelächter ausbrechen würde.
Lydia
Mühsam riss sie sich aus seinem festen Griff los. Er war so intensiv gewesen, sprach so fordernd auf sie ein, dass es sie fast beängstigte. Ihr Mund war trocken, der Blick gen Boden gerichtet. Wo sollte sie nur anfangen? Wie sollte sie nur anfangen?
"Caleb... ich..." Aus dem Zimmer, in dem Trish vor einigen Minuten verschwunden war, kam lautes männliches Schreien. Ihr Kopf war ein einziger Knoten. Die Tür sprang auf und eine wütende Brünette rauschte wortlos an den beiden vorbei nach draußen. Stille. Alles überkam Lydia so urplötzlich, ihre Knie gaben nach, doch hinter ihr stand zu ihrem Vorteil ein Stuhl, sodass sie sich darauf niederlassen konnte. Leere. Nur dieses nervöse Rauschen in ihren Ohren. Zittrige, schwitzige Hände. Verschnellerte Atmung. Und immer noch der gleiche zerquälte Blick. Sie ballte Fäuste.
"Nachdem... nachdem du weggefahren warst hab' ich Juan nicht wieder gefunden. War wie vom Erdboden verschluckt." Stets blickte sie nicht auf, es war nicht zu überhören, wie nervös sie war, denn es war, als wäre ihre Kehle zugeschnürt. "Er tauchte erst am nächsten Morgen wieder auf, völlig verkatert... und... und wir haben geredet..." Jede Faser ihres Körpers schien angespannt. Das war definitiv auch Caleb zu verdanken, denn er war nicht so unterstützend, wie sie es erhofft hatte. In ihrer Vorstellung hatte er sie in den Arm genommen und sie beschwichtigt, ihr versichert, sie nicht unter Druck zu setzen. Jedoch war das genau das was er tat. Dennoch musste sie es sagen. Dann war er eben nicht so wie in ihrer Vorstellung.
Sie merkte erst viel zu spät, dass sie still geworden war, als Caleb vor ihr niederkniete. Nervös spielte sie mit ihren Fingern. "Er... ich..." Kein vollständiger Satz kam über ihre Lippen, so viel war passiert. Sie musste sich schnell fangen, sonst würde das ganze böse enden.
In ihrem Unterbewusstsein vernahm sie das dumpfe Schlagen aus Juans Raum, der vermutlich seinen Boxsack malträtierte. Das rhythmische Klopfen steigerte ihre Nervosität immens. Bitte, hilf mir. Irgendwer. Aber nichts geschah. Ihre Gedanken kreisten wie verrückt, sie vernahm so viel auf einmal und doch nichts, es war, als hätte jemand den Stecker gezogen, den Stöpsel aus einem warmen Bad und nun war sie da, fröstelnd, alleine, verwundbar. Das Fass drohte überzulaufen, alle Nerven waren bis auf's Äußerste überspa-
"Juan hat mir seine Liebe gestanden."
So hatte sie es einfach herausgeplappert. Ohne Vorwarnung, ohne darüber nachgedacht zu haben. Verdammt. "A-aber ich liebe ihn nicht und das hab' ich ihm auch gesagt! Ich meine... klar ich liebe ihn so, als Bruder, als besten Freund. Aber nicht so... ach, ich hab' doch eh keine Ahnung, wie sich romantische Liebe anfühlt." Ihre Ellbogen hatte sie auf ihren Oberschenkeln abgestützt, die Stirn lag in ihren Handflächen. "Es ist nur... wenn du mich küsst, ist das anders als bei irgendwem sonst. Meine Hände werden schwitzig und ich hab' so ein komisches Gefühl im Bauch, als müsste ich kotzen... ich... ich kann es nicht mal beschreiben." Kurze Pause. "Gott, Caleb... irgendwas passiert mit mir und ich weiß nicht was es ist! Und es macht mir solche Angst. Wieso kribbelt's überall, wenn du bei mir bist? Wieso denk ich pausenlos an dich? Wieso waren diese zwei Wochen die schlimmsten überhaupt für mich?!" Ihre Stimme wurde immer kratziger. Sie fühlte sich wortwörtlich elend. All diese neuen Umstellungen verunsicherten sie so sehr. Doch sie brachte es noch immer nicht über's Herz, aufzusehen, vor allem nicht nach dieser kleinen Offenbarung. Sie sprach nie gerne über Gefühle und hoffte einfach, dass Caleb nicht in schallendes Gelächter ausbrechen würde.