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[PRS] WITH YOU I LOVE
Anonym
Straßenmusiker



Lydia

Schnell fiel ihr auf, wie sehr er versuchte, um das Thema herumzusprechen. Sie sah es als unfair an, ihn zu fragen, was denn mit seinem Bruder genau sei, also beließ sie es dabei, bestätigt durch Calebs nächste Handlung, das Radio lauter zu drehen. Fast schon melancholisch blickte sie zu ihm, lauschte seiner schönen, warmen Stimme, strich sanft über seinen Oberschenkel. "Hey Caleb", flüsterte sie, woraufhin er kurz in jeglicher Bewegung stoppte. "Ich bin unendlich froh darüber, dass wir uns getroffen haben." Sanft übte die junge Frau einen leichten Druck auf sein Bein aus, einfach um ihm etwas Halt zu geben. Er sollte sich bei ihr wohl fühlen, gar zu Hause. All diese merkwürdigen Gefühle, die sie nicht deuten konnte,  hoffte sie bei ihm genauso auszulösen, inständig im Glauben, er wäre in der Lage zu verstehen, was sie bedeuteten.
Der Rest der Fahrt verlief reibungslos, die Musik spendete eine friedvolle Stimmung im Wagen, ihre Konversation lockerte sich auf, wurde banaler, bis sie darüber sprachen, ob Pizza oder Pommes besser wäre. Nach all dem Tohuwabohu war das auch ganz angenehm, doch ein mulmiges Gefühl machte sich in Lydias Magengrube breit, als ihr blonder Verehrer in ihre Straße einbog. Sie wollte nicht, dass er ging. Sie wollte ihn bei sich behalten, egoistisch sein und ihn nur für sich beanspruchen. 
Der Wagen hielt und widerwillig stiegen beide aus dem Gefährt aus, gequält von den Umständen, die sie dazu zwangen, sich zu trennen. Schwummrig leuchteten die Straßenlaternen auf sie hinab, während ihre Atemwölkchen in der Luft tanzten. Lydias Schuhe klackten auf dem gefrorenen Boden, während sie langsam auf Caleb zuging und seine Hände griff. "Das war wirklich das tollste Wochenende, überhaupt. Danke." Und so legte sie seine Hände um ihre Taille, zog an seinem Nacken. Millimeter und Millimeter bewegten sich die beiden aufeinander zu. "AY, PUTO, ¿QUÉ COÑO PASA AQUÍ?!" Erschrocken unterbrachen die zwei Turteltäubchen ihren Versuch, sich zu küssen, Lydias Blick huschte zum Eingang des Wohnhauses. Juan stand da, in seiner Lederjacke, mit Bikerstiefeln und sah unfassbar wütend aus. Rasend stapfte er auf Caleb zu, drückte Lydia achtlos zur Seite und griff nach dem Kragen von dem Lake Louise Pullover, den der blonde Mann trug. Zwar war Juan etwas kleiner als Cale, doch das schien ihn nicht davon abzuhaltenhalten, ihn zu- Lyd erschrak. "JUAN!", brüllte sie ihn an, nachdem die Faust des Sportstudenten auf die bereits am Morgen strapazierte Nase klatschte. "WAS FÄLLT DIR EIN, HÄ?! DENKST DU WIRKLICH, JEMAND WIE DU UND JEMAND WIE SIE?!" Ein weiterer Schlag. Sie zog und zerrte an seiner Jacke, versuchte ihn von Caleb wegzuziehen. "Du hast nicht die geringste Ahnung, was sie braucht! Ich war immer für sie da, ich hab ihr geholfen sich hier zurecht zu finden. Und der Dank?! DU?!" Erneut schlug er auf ihn ein. Und Lydia fühlte sich so machtlos, da sie nichts dagegen unternehmen konnte.
Anonym
Popstar



[Caleb]

Erst bei Ankunft im dunklen und nebeligen Calgary fiel ihm auf, wie schnell die Fahrt ihr deprimiertes Ende nahm. Beide hatten sich gegenseitig angelacht, sich sowohl mit wissenswerten als auch unbedeutenden Informationen gefüllt, ließen zum Schluss hin nicht mehr die Finger voneinander. Eine Welle aus ungezügelter Neugier, unterdrücktem Frust und unbekannter Scheu brach auf ihn beim Anblick ihrer matten Gesichtszüge ein. Ihm schwirrten Worte durch den Kopf, die sich nicht ordnen, Gefühle in seinem Brustkorb, die sich nicht verjagen ließen. Mit jedem Herzklopfen wurde sein Hals trockener, denn dieser Moment war real. Das eisige Blau ihrer Augen zwang das erstickte Dunkelgrün der Seinen, sich in der Dunkelheit aufzulösen, während er mit Händen und Lippen fiebrig auf Lydias Wunder wartete. Caleb brauchte mindestens eine komplette Nacht mit ihr, um sich ordentlich zu verabschieden, denn diese fliegenden Minuten brachten ihm nicht den geringsten Trost.
Ihr warmer Atem legte sich geborgen in die wenigen Zentimeter zwischen ihnen, und nachdem Caleb die Augen schloss, fühlte es sich an wie ein Baseballschläger, welcher mit einer Geschwindigkeit von gefühlten 200 Kilometern pro Stunde auf seinem Gesicht landete. Der ungeheure Druck auf seinem Nasenrücken raubte ihm für einige Sekunden die Sicht, als er Lydias Körper nicht mehr an seinem spürte, nach hinten taumelte und sich fragte, was zur Hölle ihn gerade getroffen hatte. Fühlte sich so eine Entführung von Aliens an? Von Spanisch sprechenden Aliens? Der plötzliche, schrille Ton in Lydias Stimme klärte ihm die verschwommene Sicht, doch er hatte keine Zeit zu reagieren, als erneut grobe Härte gegen sein Kinn platzte. Juan, hörte er noch einmal aus Lydias Richtung, diesmal flehend. Himmel, dieser Wichser versuchte Caleb vor ihren Augen zu vermöbeln— ein Hieb gegen seine Magengrube— Caleb schnappte jämmerlich nach Luft, krümmte sich, konnte unter dieser Hektik keinen Konter ausüben, Juan war viel zu schnell.
Es schmerzte. Nicht die aufgeplatzte Lippe, wie er überraschenderweise schmeckte, sondern zu wissen, dass Lydia alles mit ansehen musste. Erinnerungen schossen vor sein inneres Auge, katapultierten ihn Jahre zurück in die Vergangenheit zum Zeitpunkt seines letzten Kampfes. Erinnerungen an die Hilflosigkeit, die Wut.
Wut. Gesteuert von Wut. Ein wütendes Grummeln. Eine wütende Faust. Lydia. I'm so sorry, Lydia... Viel zu schnell griff Juan seinen Ärmel. Durch den Schwung drehte Caleb seinen angespannten Arm zielgerichtet in das Gesicht seines Feindes, und seine Hand schmerzte höllisch. Aus den Augenwinkeln sah er Juan stürzen, hörte ihn fluchen. Calebs Atem entwich ihm nur stoßweise aus seinen Lungen. Dieser kranke Scheiß muss aufhören...
Hektisch suchte er mit seinem Blick nach Lydia. Gott, sie tat ihm so unfassbar leid. Was ist das für ein Tyrann, dachte er sich, als er Juans lächerliche Figur sich aufrichten sah. Wie konnte so Etwas mit Lydia befreundet sein? Stöhnend schloss Caleb die Augen, hielt sie geschlossen, ganz gleich, was für Überraschungen er noch erleben würde.
Anonym
Straßenmusiker



Lydia

Völlig perplex beobachtete sie das Szenario, betete innerlich, es möge doch schnell aufhören. Juans Worte machten das ganze nur schlimmer. Seit wann war er nur so...so...eifersüchtig? Klar, manches mal hatte er seinen Senf dazugegeben, mit welchen Kerlen sich Lydia abgab, aber sowas hatte er noch nie getan. Und dann schlug Caleb auch zu. "HÖRT AUF, ALLE BEIDE!", brüllte sie, so laut sie konnte, auch wenn ihre Kehle wie zugeschnürt war. Juan richtete sich auf und steuerte schnurstracks auf Cale zu. Das war genug. Während der Südamerikaner mit dem Bein ausholte, stellte sich die zierliche Dame schützend vor den bereits Verwundeten. Diese verdammte Scheiße musste doch ein Ende nehmen. Sofort. 
Juans Reflexe waren nicht die besten. Völlig geblendet vor Wut trat er nicht die Kronjuwelen ihres Eroberers, sondern das vom Sturz der letzten Nacht blau gewordenes Knie. Schwer stieß sie die Luft aus, ihr Bein hielt ihr Gewicht nicht mehr und sie sackte auf den kalten, eisigen Boden. Kurz war alles still. Für sie gab es nur noch das Pochen, diesen unfassbar durchdringenden Schmerz. Langsam drangen Stimmen zu ihr. Beide Männer hatten sich runtergebückt und sahen sie besorgt an. Doch anstatt sich helfen zu lassen, fauchte sie die Unruhestifter nur an. "Seid ihr eigentlich völlig bescheuert?! Juan, verschwinde, bevor ich dich noch trete. Und es wird nicht dein Knie sein!" Entgeistert schaute er aus geschwollenen Augen auf sie hinab. "Ich mein's ernst. Mit dir muss ich noch ein ernstes Wort reden, aber jetzt...hau einfach ab."-"Lydia, ich werde doch nicht einfach verschwinden, mierda! Ich wollte dir doch nicht wehtun, das-"-"HAU AB!" Mit all ihrer Kraft schubsten ihre kleinen Hände seinen massigen Sportstudentenkörper von sich weg. Kurz sah er aus, als würde er es sich noch überlegen. Gerne hätte Lydia gesehen, was Caleb hinter ihr veranstaltete, denn als Juan seinen Blick auf ihn richtete, schien für ihn die Entscheidung, das Weite zu suchen, die Beste. 
Mühevoll versuchte Lyd, sich aufzurichten, doch der Schmerz durchzog ihren ganzen Körper. Knie demoliert. Super. Trotz Verwundungen halfen ihr Calebs starke Arme auf, sie setzte sich ins noch offene Auto und krempelte ihre Hose hoch. Knallblau, nun sogar blutend. So eine Scheiße. Doch als sie ihren Blick hob und eine aufgeplatzte Lippe sah, war ihr eigenes Leid erst mal vergessen. "Du hast keine Ahnung, wie sehr mir das leidtut. Oh fuck, soll ich einen Krankenwagen rufen? Geht es dir gut?" Schnell zog sie ihn mit zu sich auf die Rückbank. Sorgsam wurden seine Wunden inspiziert, seine Hand war gerötet und wurde an einigen Stellen blau, ebenso wie sein Nasenrücken. Sie fühlte sich grauenvoll. So grauenvoll, dass ihr die heißen Tränen auf ihren Wangen gar nicht auffielen. Sie machte einfach mit ihrer Inspektion weiter, redete auf ihn ein, wie sehr ihr das leistet, beruhigte ihn und seine Atmung. Vermutlich beruhigte sie sich selbst auch dadurch. "Ich.. ich weiß nicht, was in ihn gefahren ist. Er ist normalerweise wirklich nicht so. Gott, Caleb..." Ihre Besorgnis war fast schon angsteinflößend, ganz sachte berührte sie ihn nur, um ihm nicht wehzutun, küsste seine Hand, seine Nase, streichelte sanft die Stelle an seinem Bauch, in der vor kurzem noch Juans Hand gerammt war. Und während ihr die Tränen über das Gesicht kullerten, versuchte sie ihre gemischten Gefühle beiseite zu stoßen, ihre Wut, die sie auf beide Kerle hatte, die Aufregung vor ihrem Abschiedskuss, ihr Knie... denn im Moment war ihr Calebs Gesundheit wichtiger als alles andere. Und sie hätte nie geglaubt, dass es irgendwann mal so weit kommen würde.
Anonym
Popstar



[Caleb]

Innerhalb des Geschehens tauchte Lydias zierliche Gestalt auf und befand sich mitten im Ringkampf, der wohl mit Abstand schlechteste Ort, an welchem sich eine bereits verwundete Frau aufhalten konnte. Die rasant wechselnden Vorgänge trugen sich vor Calebs passiver Beobachtung zu, viel zu spät schalteten sich seine Sinneswahrnehmungen ein, die ihm eigentlich dabei helfen sollten, die nächste Gefahr frühzeitig zu erkennen und zu bekämpfen. Doch widerlich genug, dass nun Lydia den aufflammenden Zorn Juans am eigenen Leib erfahren musste, und in diesem Moment gab es keinen schaurigeren Anblick für Caleb, als seine neu gewonnene Schönheit schmerzerfüllt zu Boden sinken zu sehen. 
Erschrocken hockte er sich nach einem verzögerten Augenblick vor ihren zusammengezogenen Körper, vergewisserte sich mit knappen Fragen und großen Augen, ob sie den Schmerz aushielt, aber allem Anschein nach hatte Juan sie so stark getreten, dass sie mit diesem Bein endgültig nicht mehr auftreten konnte. Jetzt realisierte Caleb, dass dieser bösartige Tritt ihm galt, konnte keinen Satz formulieren, der annähernd beschrieb wie furchtbar er sich fühlte. Vor Mitleid vergaß er seine schmerzenden Stellen im Gesicht, hörte beim Hin und Her zwischen Lydia und Juan kaum zu. Das Einzige, was ihm durch den Kopf ging, war die Beseitigung dieser Unruhe, die ihr tollwütiger Mitbewohner seit dem gestrigen Tag permanent verursachte. Caleb musste herausfinden, was Juans ernsthaftes Problem war. 
Beim Aufstehen drückten ihm seinen Rippen unangenehm an den Seiten. Er musterte die roten Fingerknochen seiner rechten Hand, streckte und ballte abwechselnd seine Finger, während er das lateinamerikanische Temperament ihm gegenüber drohend beäugte. Die Blicke der Kontrahenten trafen sich. Caleb gab ihm fünf Sekunden, um Lydias Anweisung zu befolgen und sich schleunigst zu verziehen. Und es wirkte. 
Im nächsten Moment hob er vorsichtig Lydias Körper vom Boden an, verzog dabei leicht das Gesicht, denn die Schmerzen waren nach wie vor präsent. Es folgte ein langer, schwerer Seufzer, als sich die beiden dann im anliegenden Wagen zu regenerieren versuchten. Lydias Knie sah übel aus. Und er selbst? Egal wo ihre kalten Hände ihn berührten, ihre trockenen Lippen ihn küssten, es war ein stechendes und wohltuendes Gefühl zugleich. Unterdessen merkte er, wie der Frust durch ihre Tränen bemerkbar wurde. Er merkte auch, dass sie ihm nicht erklären konnte, wodurch die Aggressivität ihres Mitbewohners angetrieben wurde. Jedes Mal, wenn Caleb an Juan und sein unpassendes Verhalten dachte, blitzte auf seinem Gesicht ein gehässiges Grinsen auf. Natürlich hatte Caleb seine Befürchtungen, und gerade am Anfang brauchte er klare Fakten auf dem Tisch. 
»Muss das sein? Ich mein‘, er labert immer so wirre Scheiße, wenn er mich sieht. Muss das sein?“, wiederholte er energischer und zeigte dabei auf ihr zerstörtes Knie. »Was hab‘ ich gemacht? Er kennt mich nicht, ich kenne ihn nicht! Ich lerne seit einer scheißlangen Zeit eine unglaubliche Frau kennen und muss jederzeit damit rechnen, zusammengeschlagen zu werden, wenn ich sie zu lange ansehe?« Der Nerv wurde getroffen, das Lächerliche an der Situation war deutlich herauszuhören. So aufgelöst war er schon lange nicht mehr gewesen.
»Fuck«, stieß er erbittert hervor, als er ihr kurz darauf durchdringend in die Augen sah und fragte: »Lydia, sei jetzt ehrlich: zwischen dir und ihm läuft wirklich nichts? Schläft er mit dir?« Das Letzte waren mehr seine laut ausgesprochenen Gedanken, aber er verlangte die saubere, nackte  Wahrheit. Bitte,  bitte, bitte sag nicht Ja.
Anonym
Straßenmusiker



Lydia

Calebs Worte prasselten nur so auf sie ein, sie zuckte zusammen, da seine Stimme mit dem Dröhnen und Piepen in ihren Ohren eine tödliche Kombination für ihren Verstand waren. Schlimmer noch war der indirekte Vorwurf, sie würde mit ihrem Mitbewohner schlafen. "Was?! Nein!" Energisch schüttelte sie den Kopf, stieß einen Seufzer aus, während sie ihre kalten Fingerchen auf seine geröteten Knöchel legte, um diese zu kühlen. "Caleb, also wirklich, so gut solltest du mich doch einschätzen können. Nein, ich schlafe nicht mit ihm. Um genau zu sein, hatte ich seit einem halben Jahr keinen Sex mehr." Ihr fiel das Blut seiner Lippe auf, das sein Kinn runterlief, also zückte sie ein Stofftaschentuch mit den Initialen E.C.B. und tupfte ihm sanft jenes vom sonst so makellosen Gesicht. Ihr armer Caleb. Er tat ihr so unfassbar leid, dass er das aushalten musste. Erneut entfuhr ihr ein Seufzen. 
"Hör zu, Juan ist wirklich nie mehr als ein Freund für mich gewesen. Wir hatten nie was. Er macht sich einfach nur Sorgen. Ich hab' dir doch erzählt, dass ich nie eine Beziehung hatte. Naja, vor einigen Monaten hab' ich's doch ausprobiert, weil Juan der Meinung war, Bettbekanntschaften wären nichts und ich sollte anderen mal eine Chance geben. Der Kerl, mit dem ich dann zusammen war, hat mich mit sechs verschiedenen Frauen betrogen. Als ich das herausgefunden hab, wollte er es mit mir noch mal treiben; 'ein letztes Mal.'. Wollte ich aber nicht. Juan war es, der mich davor gerettet hat, wer weiß was sonst passiert wäre. Er ist wirklich gutherzig, er kümmert sich um mich, aber mehr auch nicht. Und ich kann dir versichern, ich will auch nicht mehr. Der einzige, an den ich denken kann, bist du." Ihre Hände strichen durch sein Haar, wischen ihm Schweiß von der Stirn, beruhigten seine Atmung. Sanft blickte sie in seine dunkelgrünen Augen, lächelte ihn matt an. Ihr fehlten die Kräfte, um mit ihm zu streiten, lange konnte sie ihm auch nicht böse sein. 
Ermüdet legte Lydia ihre Stirn gegen seine und schloss für einen kurzen Moment die Augen. "Ich gehöre dir. Schon jetzt. Und wenn es sein muss, schwimme ich über den ganzen Ozean um zu dir zu kommen. Das ist der Unterschied, denn für Juan würde ich das nicht machen." Ununterbrochen flossen die Tränen aus ihren Augen, auf seinen Pullover und auf ihre Hände. Sie wollte das nicht. Sie wollte nicht dass Caleb verschwand, schon gar nicht jetzt. Sie wollte nicht, dass Juan so war, aber vor allem wollte sie, dass Caleb sie jetzt nicht im Stich ließ. Denn sie wusste, dass sie es nicht aushalten würde.
Anonym
Popstar



[Caleb]

Das Zucken seiner Kiefermuskeln ließ nach, ihre Antwort sowie zarte Geste besänftigten ihn ein wenig. Nichtsdestotrotz spielte er mit dem Gedanken, Juan am Kragen zu packen und solange auf ihn einzureden, bis das zu klein geratene Gehirn es endlich begriffen hatte. Er sollte begreifen, dass Fremde auf Caleb keinen besonderen Einfluss hatten. Und gerade, wenn es um Frauen ging, brauchte Caleb keine albernen Machtdemonstrationen, vor allem nicht, wenn diese Macht nur in Juans egoistischer Vorstellung existierte. Gott, wie kann man sich bloß so daneben verhalten? Wenigstens besänftigte ihn weiterhin Lydias zärtliche Obhut seines Gesichtes. Besänftigte ihn auch die Tatsache, dass sie bis zum heutigen Vormittag keinen körperlichen Kontakt mit anderen Männern hatte? Beim Zuhören ihrer kurzen persönlichen Geschichte runzelte er ungläubig seine Stirn. Er schätzte Lydia als freie Genießerin der Vorzüge, welche die Männerwelt im Überfluss zu bieten hatte, aber ihre liebevoll genannten ›Bettbekanntschaften‹ beeindruckten ihn definitiv nicht. Auch für ihren ritterlichen Freund brauchte sie kein gutes Wort einlegen, damit Caleb ihm eine Chance gab. Für ihn stellte dieser eine gelungene Personifizierung von Kopf- und Glied(er)schmerzen dar, denn besser hätte er den Moment des Abschieds nicht ruinieren können. Dennoch war er Juan aus unerklärlichen Gründen dankbar, Lydia damals vor einer sehr miserablen Situation bewahrt zu haben.
In diesem Moment erwiderte er ihren müden Blick, zog flüchtig über ihre geröteten, nassen Wangen, bis er nach ihr ebenfalls die Augen schloss und ihre Nähe so lange es ging beibehielt. Dies unterstützte er, indem seine intakte Hand auf ihrem Hinterkopf ruhte und die Stelle sanft kraulte. Ich gehöre dir, wiederholte er in seinen Gedanken und benötigte eine Weile, die Bedeutung ihrer Worte zu entfalten. Chaos ist vorprogrammiert, fügte er im Stillen hinzu und konnte nichts gegen sein willkürliches Schmunzeln unternehmen. 
»Hey, hör auf zu weinen. Du musst jetzt nicht unbedingt diesen Ozean aus deinen Tränen herstellen«, und siehe da, ein verlegenes Lachen war zu hören. »Ich muss trotzdem sagen, dass ich ihn nicht verstehe. Also, mir sind die Gründe klar, warum er dich beschützt, aber nicht seine Vorgehensweise. Wie alt bist du? Hundert Prozent alt genug, um zu wissen, was du tust. Und mit wem du es tust.« Kurz stockte er, entzog seine Hand hinter ihr und richtete damit ihr Gesicht auf. »Wir geben ihm jetzt eine Woche, seine Eier zu beruhigen. Vorher werde ich sowieso nicht hier aufkreuzen, und dann versuche ich ihm klar zu machen, dass du und ich ihn nichts angehen. Mir ist egal, dass ihr befreundet seid. Der Typ wird nicht mein Bruder oder ähnlicher Scheiß sein.«
Wie diplomatisch und erwachsen er sich anhörte, obwohl er ihm am liebsten das vorlaute Maul selbst poliert hätte. Für Lydia würde er sich zusammenreißen, würde all seine Beherrschung aufbringen, die er zu anderen, vorzugsweise nackten Gelegenheiten gerne verlor. Seine Aufgabe bestand nun darin, sie zu beschützen, sei es auch vor diesem eifersüchtigen Kampfhund. Sie musste Caleb nur lassen und Juan diese Aufgabe zukünftig abnehmen. 
Anonym
Straßenmusiker



Lydia

Ein kleines Lachen entfloh ihrer Kehle, auf Calebs Bemerkung zu ihren Tränen hin. Sie wischte sich über das Gesicht und gönnte sich einen langen und tiefen Atemzug zur Beruhigung. Was für eine Heulsuse sie doch war!
Aber ihr fiel dennoch auf, dass seine tiefe Stimme etwas gelassener klang, was die Situation auflockerte. Gottseidank! 
"Ich versteh' ihn doch auch nicht. Werd' ihn gleich mal fragen, was das sollte. Nach wie vor muss ich mich wohl für ihn entschuldigen." Lydias zierlicher Körper wurde von ihren schmalen, zittrigen Armen hochgedrückt. Das Knie hatte den Geist aufgegeben, sie würde wohl am nächsten Tag mal zum Arzt fahren müssen. Super. Gerade dann, wenn ihr Chef sie im Café besuchen würde.
Mit aller Kraft hievte sie sich aus dem Wagen, klammerte sich dabei an einem Zaun fest und versuchte so gut es ging, jeglichen Schmerz erst mal zu ignorieren. "Bitte, mach dir jetzt erst mal keine Gedanken über ihn. Du musst noch fahren, bevor du am Steuer einschläfst und ich bin auch ziemlich müde. Außerdem will ich diesen Abschied so schnell wie möglich hinter mich kriegen, bevor ich noch emotionaler werde", fügte sie etwas peinlich berührt hinzu, wischte sich dabei wie ein kleines Kind über die gerötete Nase. "Versprich mir, dass du zu einem Arzt oder ins Krankenhaus fährst und dich verarzten lässt? Ja?" Seine Augen schienen sie anzulächeln bei dem Ausdruck ihrer Sorge. Oh nein, sie durfte nicht noch länger dort stehen. Es schneite, ihr fröstelte es und lange könnte sie nicht mehr so tun, als würde sich ihr Knie nicht so anfühlen, wie jegliche Schmerzen, die sie in ihrem Leben gespürt hatte, zusammen. 
Caleb drehte seinen Körper zu ihr, sodass sie sich in den Wagen beugen und auf dem Sitz rechts und links von ihm abstützen konnte. So sahen sich die beiden kurz verträumt in die Augen, bevor Lydia die Initiative ergriff und ihre Lippen hingebungsvoll auf seine drückte. Ihre linke Hand hob sich reflexartig und strich über seine Wange, dann folgte ihr heiles Knie, was sich auf den Sitz zwischen seine Beine legte. Kurz waren alle Vorkommnisse vergessen, denn die beiden ließen sich auf die Rückbank sinken, völlig vernarrt ineinander, die Lippen waren wie aufeinander versiegelt. Hände wanderten über jeden Zentimeter von Haut, der Kuss intensivierte sich, aus einer Kehle drang weibliches Keuchen. Gerade als ihre kalten Finger unter den Stoff seines Oberteils seine nackte Haut betasteten, stieß sie sich das Knie am Vordersitz. Die Spannung verschwand wie eine zerplatzte Seifenblase. Sie zog scharf die Luft ein und richtete sich auf. Ihre Haare lagen wir auf ihren Schultern, ihre Wangen waren gerötet, das Shirt fiel über ihre Schulter. "Tut mir leid. War irgendwie abgelenkt von...dir..." Und Lydia musste zugeben, dass das nicht das erste Mal war, dass das geschehen war. Er zog sie jedes Mal in ihren Bann, doch jetzt war keine Zeit dafür, auch wenn Beide danach zehrten, die Stechende Erinnerung an ihre alltäglichen Pflichten piekste sie immer wieder in den Nacken.
Anonym
Popstar



[Caleb]

Aus dem Wagen heraus beobachtete er ihre mühevollen Anstrengungen, dachte dabei daran, dass sie sich schleunigst untersuchen lassen musste. Nun ja, Caleb entschuldigte sich innerlich auch dafür, was für ein unsympathisches Arschloch Juan war und dass Lydia ihr Zuhause und ihre Freizeit mit ihm teilte. In einer knappen Pause stellte er sich vor, wie Lydia in seinem Zuhause — ein ordentliches Apartment über den Dächern von Seattles Innenstadt — in seinem Bett schlief, mit einem sicheren Verband um ihr Knie und einem entspannten Lächeln auf den Lippen. Er wünschte sich, die Zeit verginge irgendwie schneller. 
Hinsichtlich ihrer Bitte, sich verarzten zu lassen, schenkte Caleb ihr ein zusicherndes Lächeln. Seine Rückkehr in die Staaten würde sich unter Umständen verzögern, wenn er erstmal in den Morgenstunden mit Untersuchungen beschäftigt wäre. Doch er versprach es ihr, gemäß seinen Prinzipien. Ehe er anders reagieren konnte und aus dem Mustang stieg, um sie nach oben in ihre Wohnung zu befördern, drängten ihre glänzenden Augen seinen Körper in eine andere Richtung. Und seine Gefühle. Die Kälte unterhalb seiner Klamotten weichte, seine vor Bitterkeit eingefrorenen Gehirnzellen tauten wieder auf, als Lydia ihn mit einem Kuss überraschte und sogar hingebungsvoller wurde. Die Strapazen in seinem Gesicht vermischten sich mit der Süße ihrer Hingabe, es fühlte sich störend an, und war zur gleichen Zeit unabdingbar. 
Calebs schmerzende Mundpartie wurde durch Lydias Nöten betäubt, seine entspannten Bauchmuskeln spannten sich durch die Berührung ihrer gekühlten Fingerspitzen schlagartig an, was ebenfalls kein angenehmes Gefühl, aber ihm scheißegal war. Er brauchte jeden noch so kleinsten Kontakt mit ihrem Körper, bis plötzlich Lydia aufschreckte und er irritiert in ihr heiß gewordenes Gesicht blickte. Was für ein Glück, dass der Stoff seiner Jeans die aus dem Tiefschlaf erwachte Erektion verborgen hielt. Daraufhin richtete auch Caleb sich mit zerknirschtem Gesicht auf, da er sich versehentlich mit der falschen Hand abgestützt hatte. »Hör mal, mittlerweile bin ich es gewohnt, dass unvorhergesehene Dinge mit dir passieren. Ich kann dich in die nächstgelegene Notaufnahme fahren. Wenn ich du wäre, würde ich Juan im Schlaf erwürgen für diesen Scheiß. Du kannst mit dem Bein nicht mehr auftreten!«, erinnerte er sie noch einmal in scharfem Ton. Anschließend streichelte er ihren Unterarm und füllte wieder Babyöl in seine Stimme ein. »Alles, was du morgen vorgehabt hattest, kannst du mit dem Knie nicht machen. Und so wie ich aussehe darf ich nicht unter die Leute. Wenn man uns zusammen sieht, kommt man sicherlich auf falsche Ideen— aber ich fahre dich trotzdem, wenn du das jetzt willst. Schaffst du das bis morgen früh?« Blinzelnd wartete er ihre Antwort ab. Falls Lydia nicht vorher gewusst hatte, dass sie sich auf Caleb verlassen konnte, dann wusste sie es spätestens in diesem Moment.
Anonym
Straßenmusiker



Lydia

Wieder musste sie lachen, denn Caleb schaffte es immer wieder, seine Worte mit Humor zu schmücken. Ihm wurde ein weiterer Kuss auf die Lippen platziert und noch einer. Ein letzter. Noch einer. Sie konnte kaum aufhören, ihn immer wieder im Wort zu unterbrechen, wollte, dass der Abschied ein schöner werden würde und keiner, bei dem sie beide im Krankenhaus an Blut und Elend vorbeigehen mussten. "Es ist nicht so schlimm, glaub mir. Außerdem is-"
Noch bevor Lydia ihren Satz beenden konnte, hörte sie eine bekannte Stimme ihren Namen rufen. Ihr Kopf wirbelte herum und die Silhouette eines Mannes erschien im Nebel. Erst nach einigen Schritten der Person in ihre Richtung, ließen sich Einzelheiten erkennen. Groß, schlank, aschblonde Locken, blaue stechende Augen, sonnengebrannt. Er blickte sich besorgt um. Jeder hätte sich gewundert, was jemand um diese Uhrzeit noch freiwillig draußen machte. Doch die grüne Kleidung verriet einiges. Adam war gerade von seiner Nachtschicht aus dem Krankenhaus zurück. 
Als der junge Mann die Beiden entdeckte, rannte er sofort auf sie zu. "Lydia!" Er schien erleichtert, etwas aus der Puste, aber ihm schien ein Stein vom Herzen gefallen zu sein. Erst dann fiel ihm auf, in welcher Lage sich die Frau befand. Mit einem Pfiff beäugte er den Mustang. "Meine Fresse, ist das geil!" Für einen kurzen Moment war er wie verloren in seiner eigenen Welt, während er jedes Detail des Sportwagens aufnahm. Dann erblickte er Caleb, seine Lippe, seine Hand. "Hey, Juan hat mir erzählt, was passiert ist und mich gebeten, euch ein bisschen zu verarzten. Bei Lydia denke ich ist das keine Frage, das mache ich sowieso, aber bei ihnen, Herr-?" Er wartete auf eine Antwort, doch Lydia sprang ein, ehe Caleb nur eine Chance hatte. Schließlich wusste dieser überhaupt nicht, was das nun für ein Mann vor ihnen war. "Caleb, das ist Adam. Ich hab' dir doch von ihm erzählt, der Medizinstudent, der sich für Autos interessiert." Auf Adams Gesicht erschien ein breites Grinsen, das ihn noch mehr wie einen australischen Surfer aussehen ließ. "Adam, das ist Caleb." Ihn als ihren Freund oder als einen Freund zu betiteln, würde ihr schwer fallen, schließlich wusste sie selbst nicht, welche Beziehung die Beiden zueinander hatten, also beließ sie es einfach bei seinem Namen. 
"Freut mich sehr, dich kennenzulernen Caleb." Ein Windstoß zerzauste seine wirren Haare. "Hey, kommt doch mit hoch, sonst werden wir noch alle krank. Es dauert auch nicht lange, ich kann Tee oder Kaffee aufsetzen und dann seh ich mir mal eure Wunden an, okay?" Lydias bettelnder Blick schien Caleb zu genügen, denn er willigte schnell ein. Sie war dankbar, zu wissen, dass er sich untersuchen lassen würde, hatte in der Hinsicht vollstes Vertrauen in Adam. Mit der Hilfe beider Männer begaben sie sich in das Wohnhaus zum Aufzug. Die Fahrt zur Wohnung verging still, sie stützte sich auf Calebs und Adams Schultern auf. 
In der Wohnung angekommen, lief leise Jazz-Musik, irgendwo brannte Licht, eine leere Flasche Jack Daniel's lag auf dem Boden, neben einem Fotoalbum mit Bildern der vier WG-Bewohnern. Während die Blondine sich zur Couch bewegte, begutachtete sie das Szenario misstrauisch. "Adam, was genau hat Juan dir erzählt?", fragte sie, während sie ihre Hose hochkrempelte. "Er war definitiv angetrunken, wenn nicht war er vollkommen betrunken. Hat irgendwas gefaselt von wegen, dass dich niemand verdient und bla bla, du kennst ihn, er ist eben eifersüchtig." Der Geruch von Pfefferminztee stieg ihr in die Nase, als sich Caleb neben sie sinken ließ. Sanft strich ihre Hand über seine. Irgendwie hatte sie das Gefühl, Adam war ihm sympathischer, zumindest hoffte sie das inständig. 
Mit zwei Tassen kam der Student auf sie zu und schenkte ihnen ein warmes Lächeln. "Lyd, ich glaube du kannst nicht besonders gut einschätzen, wie wichtig du Juan bist. Aber ich will dir da auch nicht reinreden, ich kann dir nur sagen, dass Juan mich mehrmals auf meiner Praktikumsstelle angerufen hat und gefragt hat, ob ich weiß wo du bist. Mann, mann, mann... Naja, jetzt lass mal sehen, Caleb", murmelte er nebenbei, als er den Verbandskasten öffnete und jegliche Salben und Mullbinden rausragte. Professionell, wie immer fuhr ihr durch den Kopf, als sie sich eine Tasse nahm und nachdenklich in diese hineinsah. Adams Worte brachten sie nicht sonderlich weit. Sie verstand einfach nicht, wie Juan so etwas tun könnte. Das letzte Mal, als er das getan hatte, war bei ihrer letzten Beziehung. Es war klar, dass er sie schützen wollte, aber doch nicht vor Cale. Was ging nur in ihm vor? 
Anonym
Popstar



[Caleb]

Noch während sie sprach traf die nächste Überraschung ein. Früher oder später musste jemand die beiden im Wagen  ertappen und sich fragen, was so spät am Abend auf einem sonst ungestörten Parkplatz getrieben wurde. Und dann folgte das Eine dem Anderen: Lydia schien den Mann zu kennen, Juan spielte dabei wieder einmal eine Rolle, die Identität des Mannes wurde preisgegeben, und schon kannten Lydias weiterer Mitbewohner Adam und Caleb einander. 
Schon Minuten später fand Caleb sich im überschaubaren Wohnzimmer der Wohngemeinschaft wieder. Er nutzte die Zeit, in welcher Adam und Lydia sich über Juan unterhielten, sich im Raum umzusehen: minimalistisches Design, viel weiß, hier und da farbige persönliche Gegenstände, welche die Wohnung mit Leben füllten. Das Polster der Couch fühlte sich unter ihm weich und gemütlich an. Es lud dazu ein, sich zurückzulehnen, die Augen zu schließen und bis zum nächsten Morgen durchzuschlafen, zumindest wäre Caleb dazu in der Lage gewesen.
Doch er fühlte sich zunächst wie ein Eindringling in Lydias Welt, in ihrem Zuhause. Die Umgebung machte einen sauberen, strukturierten Eindruck auf ihn, sodass er mit seiner blutigen Lippe, seinen rot unterlaufenen Augen und seiner geschwollenen Hand gar nicht ins Bild passte. Ob Adam ihn wiederherstellen konnte, wollte er im Augenblick nicht hinterfragen. Caleb brauchte bloß ein schnelles Upgrade, um am nächsten Tag seine Geschäftspartner nicht abzuschrecken. Flüchtig spürte er Lydias Berührung, und ohne es wirklich gesteuert zu haben, entwich ihm ein trüber Seufzer, bevor er zusammen mit Lydia die gerade angebotenen Tassen entgegennahm. Nun konzentrierte sich seine Aufmerksamkeit auf Adam, welcher am niedrigen Kaffeetisch hockend sein Equipment vorbereitete. Der erste Typ in Calgary, der mich nicht auf der Stelle umbringen möchte, dachte sich Caleb und blickte verstohlen zur Seite, zu einer hinter schleierhaften Dampfwolken versteckten Lydia, die ihn zu seiner Verwirrung stutzig ansah. Als Adams knappes Lachen hinzukam, wusste Caleb, dass er da etwas lauter gedacht hatte, als beabsichtigt. 
»Sorry, euer Juan hat mir wie's aussieht das Gehirn durch seine Schläge umgestellt. Versteckt er sich gerade in seinem Zimmer?«, fragte er gespielt interessiert und blickte zur Schwelle zum Flur, im Falle, dass nicht plötzlich Juan mit einem Baseballschläger aufkreuzte und auf ihn losging. Kurz darauf erlaubte er sich einen Blick auf seine Uhr am Handgelenk, die ihm eine viel zu späte Uhrzeit anzeigte. Mit Behandlung und Heimfahrt würde er in Lake Louise nach Mitternacht ankommen und Stunden später bei Sonnenaufgang aufbrechen. Lydia hatte was gut bei ihm, ob fair oder nicht. 
Anonym
Straßenmusiker



Lydia

"Der Kerl ist eben was eigen", murmelte Adam, während er Calebs Hand vorsichtig mit einer Salbe einrieb und verband. "Keine Sorge, ich hab' ihn beruhigen können. Der wird da nicht rauskommen, bevor du nicht weg bist, dazu ist seine Schmollzeit noch nicht lang genug vorüber gegangen", lachte er, schnitt den Verband ab und klebte ihn fest. Zufrieden von seinem Werk erhob er sich und sah sich Calebs Lippe genauer an, die immer noch blutete. Auch diese Wurde mit einer Salbe versorgt, ebenso wie sein leicht blau gewordener Brustkorb. "Meine Fresse, der hat ja richtig was angerichtet. Gib Juan niemals Alkohol, das macht ihn nur noch aufmüpfiger als sonst. Ich entschuldige mich vielmals für sein Verhalten, Caleb." 
Er schien zufrieden, zumindest aus Lydias Sicht. Adam war eben ein sehr geselliger, ruhiger und hilfsbereiter Mensch. Sie kannte nicht eine Person, die ihn nicht mochte, zurecht, denn eine solch reine Seele gab es nirgends auf der Welt. Aber darüber konnte Lydia kaum nachdenken, denn ihre Gedanken waren bei Juan festgesessen. Was sollte das nur heißen, sie wäre ihm so wichtig? Vom schlimmsten wollte sie gar nicht erst ausgehen. Juan war ein Freund, ein sehr guter. Punkt. Mehr durfte da schlichtweg nicht sein.
Es war als wären ihre Gedanken ein Luftballon und Adam hätte ihn mit einer Nadel zerplatzt, als er versuchte ihr Knie zu bewegen, denn sie zuckte mit einem Zischen zusammen. "Au! Mann, was machst du denn?!" - "Lyd, du musst mich dich schon untersuchen lassen, sonst kann ich dir schlecht sagen, was mit deinem Knie ist. Beiß die Zähne zusammen, das dauert nicht lange." Seine diplomatische Art mit ihr in solchen Situationen zu reden, ging ihr wie üblich auf die Nerven, es half aber auch, schließlich war sie nie ein Freund von Mitleid oder Süßholzraspeln gewesen, auch wenn Caleb ihr das, wenn auch unbewusst, nach und nach austrieb. 
"Schwere Prellung. Ich mach da jetzt was drum, damit du wenigstens heute Nacht gut schlafen kannst, aber morgen kommst du lieber mal mit mir ins Krankenhaus, damit wir uns das mit besserem Equipment genauer ansehen können. So oder so, im Café kannst du dich erst Mal krank schreiben lassen, in der Bar auch." Ach ja, ihr Zweitjob. Das Café hatte nur bis Nachmittags auf, abends und nachts mixte sie gekonnt Cocktails zusammen. Und jetzt? Zwei Geldquellen, die auf einmal wegfielen. Hoffentlich würde die finanzielle Misslage sie nicht allzusehr belasten. Immerhin ließ sie das unkommentiert, sah nur stumm zu, wie ihr Bein langsam unter den Lagen des Verbands verschwand. "Ist Trish schon zu Hause?", murmelte sie, auch um ihre Gedanken davon abzuhalten, wieder zu ihrem kolumbianischen Mitbewohner zu wandern. Adam nickte. "Aber die pennt mal wieder wie ein Stein. Zumindest hab ich sie noch nicht gesehen, mag aber auch daran liegen, dass ich erst vol 'ner Viertelstunde nach Hause gekommen bin und sofort überrannt wurde." Entschuldigend sah Lydia zu ihm hinab, er schenkte ihr nur ein warmes Lächeln. "Ich lass' euch zwei mal in Ruhe. Muss meine Klamotten wechseln und sowas." Und so verschwand er. Stille. Sie wusste nicht was sie sagen sollte, ihre Augenlider waren so schwer. Leise gähnte sie, lehnte ihren Kopf gegen die starke Schulter rechts von ihr und genoss einfach kurz den Moment der Ruhe.
Anonym
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[Caleb]

Caleb richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das Wesentliche, ließ das unangenehme Herumdrücken und Herrichten über sich ergehen, da er sich im Anschluss um einiges besser fühlte. Seine eingebundene Hand erinnerte ihn an die eines Boxers, er formte sie zu einer Faust, drehte sie und testete sie auf jegliche Funktionen. Er bedankte sich bei Adam mit einem anerkennenden Schulterklopfen und fragte sich, warum sich jemand erneut bei ihm entschuldigen wollte. Soweit er zurückdenken konnte, stellte offensichtlich er selbst das Problem dar, auch wenn er der Meinung war, dass Juan derjenige war, der ein erhebliches Problem hatte. 
Als Nächstes sah er dabei zu, wie sich der unheimlich zuvorkommende Medizinstudent um die junge Frau kümmerte. Caleb stellte fest, dass es innerhalb dieser Gruppe vermutlich sehr familiär zuging. Adam spielte den allwissenden Vater, Juan den rebellierenden Teenager, und Lydia entweder das provokante Töchterchen oder die bemühte Mutter— die zudem noch in einer Bar beschäftigt war? Beim Lauschen des Gesprächs neben ihm kamen weitere Fakten über sie ans Licht, die ein amüsiertes Interesse in ihm weckten. Caleb wusste, dass es für junge, finanziell schwache Studentinnen nicht unüblich war, in Bars als knapp bekleidete Tänzerinnen ihr Geld zu verdienen. Jedoch zog er eher in Betracht, dass sie die Getränke ausschenkte, immerhin arbeitete sie im Café und kannte sich damit aus. An dieser Stelle kam ihm die Frage auf, wann sie eigentlich in der Universität saß und ihrem Studium nachging. Gedankenverloren nahm er einen Schluck vom heißen Pfefferminztee, ging im Kopf den Zeitplan für den kommenden Tag durch. Auf Ausschlafen müsste er wohl oder übel verzichten. 
Beinahe hätte er verpasst, Adam beim Heraustreten ein angemessenes Zeichen zu geben, sodass er schnell den Arm mit seiner in Weiß verkleideten Hand hob und wieder herunternahm. Schweigen trat anstelle von Adam ein, breitete sich im Wohnzimmer aus. Man hörte das leise Ticken einer Uhr, Lydias Gähnen, mit welchem sie Caleb ansteckte und er es ihr nachtat. 
»An was denkst du gerade?«, fragte er sie nach einer Weile, trank aus seiner Tasse und starrte die gegenüberliegende Wand an. Er dachte daran, dass er in zehn Minuten spätestens losfahren musste, dachte nach, ob er sein Handy und die Autoschlüssel samt Zimmerkarte in seinen Hosentaschen erfühlen konnte, dachte an Vancouver, wo er bereits morgen Vormittag im nächsten Hotel einchecken würde. Er dachte auch daran, dass er Lydia nicht gerne zurückließ, denn vielleicht passierte etwas in den kommenden Tagen, was ihre Meinung über Caleb wieder ändern würde. Abwegig war diese Idee nicht, denn unschuldig waren sie beide nicht gewesen. Aber verliebt ineinander, womöglich genug, dass es reichte, sich nicht aus den Augen zu verlieren.
Anonym
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Lydia

Müde hob sie den Kopf an und sah ihm erschöpft ins Gesicht. "Ich denk' gerade nur an mein Bett. Und an dich in meinem Bett", murmelte sie an seine Brust gekuschelt und strich sanft über seinen Oberschenkel. So müde war sie noch nie gewesen, aber der Gedanke, dass sie einschlafen und am nächsten Tag ohne Caleb aufwachen würde, hinderte sie daran, ihre Augen zu schließen. 
Ihre Gedanken wanderten umher, an das turbulente Wochenende, dass durch den Wirbelsturm Byrd vollkommen verwüstet worden war. Wann war eigentlich das letzte Mal gewesen, dass sie in den Armen eines Mannes gelegen hatte? Zu lang war es her. Die Wärme und der angenehme Duft von männlichem Parfum lullte sie ein und verhalf ihr zur Entspannung. Ihre Hand wanderte zu seiner und verstohlen schob sie ihren Finger zwischen die seinen, um sie sanft zu greifen und mit zahlreichen Küssen zu bedecken. "Caleb, ich verspreche dir, wenn du in zwei Wochen wieder hier her kommst, musst du keine Angst haben, dich könnte jemand verhauen. Das werd' ich ihm schon ausreden. Und außerdem ist Trish dann auch da und anwesend." Ihr entfuhr ein leises Lachen. "Ich freu mich so sehr darauf, sie dir vorzustellen." Hinter ihnen war das Geräusch einer sich schließenden Tür zu hören. Lydia drehte den Kopf und sah Adam aus dem Zimmer treten. Und es war nicht sein Zimmer. "Adaaaaaaam", stichelte sie grinsend und hob eine Augenbraue, "Was treibst du in Trishs Zimmeeeeer?" Er fuhr sich bloß durch die Haare und murmelte leise: "Wollte nach ihr sehen. Gute Nacht." Und so verschwand er nach oben. Sie bekam das Grinsen nicht aus dem Gesicht. "Er fährt voll auf sie ab. Schon seit die beiden sich kennen. Aber die Gute ist eine Herzensbrecherin und ein Männerschwarm. Ich glaube, er vermutet einfach, dass er keine Chance bei ihr hat... Männer." Ihre Stimme klang heiter, immer wieder zwickte sie Caleb in die Seite, doch die Leichtigkeit ihres Tuns wurde durch die Häufigkeit von Calebs Blicken auf seine Uhr zerstört. "Du musst gehen oder?", seufzte sie und ließ seine Hand los. Irgendwie kam es ihr vor, als wäre sie die Frau eines Soldaten, der in den Krieg gehen würde. Reg dich ab. Er ist nur zwei Wochen auf Geschäftsreise. Tatsächlich aber tat es ihr weh, sich alleine vorzustellen, wie seine schöne Silhouette ohne sie durch die Tür verschwinden würde. Leise und langsam bahnte sich etwas an, was sie bald fürchterlich überrumpeln würde. Sie wusste es nur noch nicht.
Anonym
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[Caleb]

Leise kicherte er auf ihre liebevolle Offenbarung— oder zweideutige Anspielung, bei ihr war er sich nie sicher. Er musste bedenken, wie sie ihn gestern beim Abendessen vollkommen um den Verstand gebracht hatte, deshalb: Vorsicht. 
Diese Vorstellung gefiel auch ihm, ihre Berührungen umso mehr, worauf er den Kopf nach hinten warf und mit einem müden Grinsen auf den Lippen die Augen schloss. Sonderlich lange hielt der Moment nicht an, da Lydia sich von ihrem Mitbewohner ablenken ließ und Caleb mit einem geöffneten Auge abermals auf seine Uhr schaute. Es wurde Zeit. In seinem Magen kribbelte es, ein ihm mittlerweile bekanntes Syndrom, wenn er sich in der Nähe von Lydia aufhielt. Doch dieses Mal war es anders, eindeutig mit schlechtem Beigeschmack. 
Schwermütig nickte er mit dem Kopf auf ihre Frage, wollte ihre zurückgezogene Hand gleich wieder ergreifen. Je länger er jedoch diese Spielchen mit ihr spielte, desto schwerer würde es ihm fallen, zu gehen. Also erhob er sich vorsichtig von der Couch, zog Lydia durch zarte Geste mit sich nach oben, gewährte ihr einen sicheren Stand auf einem Bein. Das andere durfte sie vorerst nur unter strenger Aufsicht benutzen. Sein mitleidiger Gesichtsausdruck verriet alles. »Oh, sweety«, rutschte ihm genauso mitleidig heraus, gefolgt von einem kurzen Lachen. »Weißt du, dass es mir leidtut? Gestern Abend ist es schon richtig scheiße gelaufen, aber das von vorhin übertrifft es. Weißt du, was ich gedacht habe, als ich dich zum ersten Mal im Café gesehen habe?« Er legte eine dramatische Pause ein, holte sich sein Grinsen wieder, »die Kleine da, aus der krieg' ich kein einziges Wort raus. Wenn ihr der Stift aus der Hand fällt, fängt sie vor Scham an zu heulen. Küssen? Wenn ich ihr nur die Hand gebe, verkrampft sie sich.« Diese absurden Gedanken brachten ihn erneut zum Lachen, und er umfasste mit beiden Händen ihr heiteres Gesicht. »Wie ich mich getäuscht habe, mehr ging nicht. Obwohl, manchmal bist du noch etwas schüchtern...«, nuschelte er provokant vor dem neckenden Kuss, den er ihr auf die Lippen drückte. »Doch nicht?«, korrigierte er sich und folgte mit einem weiteren Kuss, welchem ein längerer folgte. Seine Hände ruhten an Ort und Stelle, fixierten ihren kleinen Kopf für maximale Inanspruchnahme. Caleb wollte sie einfach nicht alleine lassen, nicht in diesem Zustand. Sein innerer Konflikt wühlte ihn so auf, dass seine Küsse intensiver wurden, und Lydia äußerte sich auf die selbe Art und Weise. Sie war sich gar nicht bewusst, wie sehr sie ihm das Leben schwer machte. 
Anonym
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Lydia

Mit Schwung wurde sie wortwörtlich von dem Sofa gezogen und musste sich anstrengen, um ihr Gleichgewicht nicht zu verlieren und sie beide zu Boden zu ziehen. Sie stützte sich an dem großen Mann vor ihr ab, musste sogar leise kichern, als sie Sweety genannt wurde. Dieser Kosename gefiel ihr, daran könnte sie sich wohl oder übel gewöhnen. Aufmerksam lauschte sie seinen Worten, seinem Geständnis, bloß um ihn dann empört anzusehen. "Schüchtern ich? Cale-" Doch ihr wurde das Wort durch seine Lippen abgeschnitten, alles was sie noch von sich geben konnte, war ein verstummtes Grummeln, als sie ihre Arme um seinen Nacken legte. "Ich glaube nach dem Wochenende kannst du beurteilen, wie schüchtern ich bin", provozierte sie ihn. Der Kuss intensivierte sich und ein weiteres Mal verlor sie sich in ihm. Es war verrückt wie oft ihr das geschah, alles was es brauchte waren ein paar Küsse und schon war sie nicht mehr ansprechbar. So eine Scheiße. 
Lydias Nägel gruben sich in Calebs Nacken, sie keuchte und atmete heiß in seinen Mund hinein, als der Raum vom drängenden Geräusch der raschelnden Kleidung und der aufeinandertreffenden Lippen gefüllt wurde. Beide wussten, dass sie dem ein Ende setzen mussten, trotzdem konnte sich keiner dazu bringen, sich zu lösen. "Cale", hauchte die Blondine gegen seine Lippen, ihr darauffolgenden Seufzen wurde durch seine zerstört. "Wenn...du so weiter machst...wird das nicht gut enden." Und damit spielte sie zum einen auf ihr Vorhaben hin an, vorerst nicht miteinander zu schlafen, zum anderen aber auch, dass sie beide am nächsten Tag früh aufstehen müssten. Doch jegliche Gehirnzellen sendeten ihre Signale gerade ganz wo anders hin, als zur Vernunft. Lydia hatte bereits verloren, gegen ihre Instinkte, gegen Caleb. Nun lag es an ihm, sich von ihr loszureißen.
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