Jacresa Schrieb:
Ryder Simmons
Stumm hörte ich dem Schlagabtausch zwischen meiner Erpresserin und meinem Vater zu. Ich konnte es ihm nicht verübeln, dass er meinen Verlust riskieren würde. Was hatte ich dieser Crew schon Gutes gebracht? Ein zerschossenes Fenster und einen Eindringling, der mich locker ausschalten konnte. Und so etwas nannte sich Weltraumpirat. Eine Schande war ich, nichts weiter.
Endlich ließ die junge Frau mich los, sie stieß mich eher von sich, als wirklich normal den Griff von mir zu lösen. Auch sie warf mich weg, wie einen unnützen Gegenstand. Ihr konnte ich es noch weniger übelnehmen, schließlich war ich ja ihr Feind.
Sie forderte ein 'vernünftiges Gefängnis' von meinem Vater. Ein richtiges Zimmer? Es gab nur eines.... Bitte, es durfte nicht dieses Zimmer sein. So, wie ich ihn einschätzte, würde er mir auftragen, sie dorthin zu begleiten, einfach nur, um mich zu quälen, zu verspotten...
"Bring sie in eines der Zimmer." gab er mir zu verstehen. Bingo. Entgeistert sah ich ihn an, wohlwissend, dass er nur ein einziges meinen konnte. Wie konnte er nur? Es zu denken, war etwas anderes, als es auszusprechen. Sollte ich mich weigern? Aber es waren immer noch drei Waffenläufe auf uns gerichtet, weshalb mir keine Wahl blieb.
"Gut. Komm." murrte ich in Alice' Richtung und zückte meine eigene Waffe, um sie ihr in den Rücken zu stoßen. Diese war mit richtigen Patronen geladen.
Ich lenkte sie mit der Pistole in ihren Rücken gedrückt durch die Gänge unseres Raumschiffs. Wirklich zufrieden war ich mit dem Stand der Dinge auch nicht. Hätte ich sie bloß nie abgefangen, vielleicht hätte sie sogar Erfolg gehabt und einfach das ganze Schiff zum Abstürzen gebracht... Dann hätte ich jetzt nicht den Groll meines Vaters auf mich gezogen. Der wäre dann nämlich tot, genauso wie ich auch. Eine Win-win-Situation.
Schließlich erreichten wir die Kabine im älteren Trakt des Raumschiffs. Ich kannte sie sehr gut, zu gut. Sie war noch unverändert, sah genauso aus wie damals. Immer noch mit dem langen Kratzer, der sich von links oben diagonal über die ganze Länge ausstreckte. Bis heute wusste niemand, was darin passiert war und was diesen Kratzer verursacht hatte. Ich hoffte einfach, dass die Geschichten über grausame Monster, welche Raumschiffe überfielen, nicht stimmten.
Nachdem ich die Tür mit meinem Fingerabdruck geöffnet hatte, drückte ich Alice etwas fester in den Raum hinein, damit sie mir nicht ausbüxte.
Es war seltsam, in dieser Kabine zu stehen. Mein Vater hatte sie damals versiegeln lassen, nachdem meine Mutter verschwunden war. Naja, 'verschwunden', wohl eher gestorben. Ermordet. Das Bettlaken auf dem ehemals gemütlichen Doppelbett war dunkelbraun verfärbt, seit Jahren nicht mehr berührt worden.
"Viel Spaß im Zimmer meiner toten Mutter. Ich hoffe, du wachst lebend in diesem Bett auf, im Gegensatz zu ihr." sagte ich mit emotionsloser Stimme zu Alice und ließ die Waffe sinken.
@Mucen