„In my eyes and ears the organ will forever be the king/the queen of instruments“ ~ Mozart
(In meinen Augen und Ohren wird die Orgel für immer der König/die Königin der Instrumente sein)
„Die Königin der Instrumente“ – Das klingt schon ein wenig verlockend, oder? Wer schon einmal so eine richtig große Pfeifenorgel gesehen hat, versteht wohl, was Mozart mit seiner Aussage meint. Viele haben sicherlich schon mal eine Orgel gesehen und sich schon das eine oder andere Mal gefragt, wie so eine Orgel funktioniert. Da ich selbst seit 8 Jahren Orgel spiele und viele Menschen an diesem Instrument interessiert sind, habe ich mich dazu entschlossen einen Newsbeitrag zu schreiben und euch das Wichtigste über Orgeln zu erzählen.
So weit so gut. Bevor man aber überhaupt beginnt über eine Orgel zu sprechen, sollte man erstmal herausfinden, um was für eine Orgel es sich handelt. Dies findet man am einfachsten über die Traktur, über die Art wie die Tasten und die Pfeifen miteinander verbunden sind, heraus. Hierbei unterscheidet man zwischen den mechanischen, pneumatischen und elektrischen Orgeln – Diese kann man unter dem Begriff „Pfeifenorgeln“ zusammenfassen. Außerdem gibt es Orgeln mit vollelektronischer Tonerzeugung, die Strom brauchen und keine Pfeifen haben. Orgeln dieser Art sind meist sehr klein und haben technisch mehr Möglichkeiten als echte Pfeifenorgeln.
Blickt man auf eine große Pfeifenorgel, fallen einem viele Sachen auf einmal auf. Das Erste, was einem ins Auge fällt, sind vermutlich die vielen Tastaturen, die bei Orgeln „Manuale“ genannt werden. Für jedes Manual kann man eigene Einstellungen treffen, bei schnellen Wechseln gut variieren oder Manuale auch miteinander koppeln um lauter zu spielen oder einen bestimmten Klang zu erzielen.
Damit man diese Einstellungen vornehmen kann, braucht es die Registerzüge, die sich rechts und links der Manuale befinden. Um Register zu aktivieren, zieht man sie heraus, zum Deaktivieren werden sie wieder hinein gedrückt. Von Glockenklängen über Flöten bis hin zu Trompeten gibt es alle möglichen Klänge mit den verschiedensten Klangfarben für die Register, durch welche man auch individuell die Lautstärke und Klangart anpassen kann. Die Höhe eines Tones wird nämlich durch die Fußtonzahl, die auf einem Registerzug steht (z.B. Hohlflöte 4 – das wäre ein sehr hoher Ton) bestimmt, die einem Organisten verschiedene Informationen für seine Einstellung vermittelt.
Der Spruch „Alle Register ziehen“ kommt übrigens auch von der Orgel, da wenn man alle Registerzüge zieht die volle Orgel zum Einsatz kommt und auch am Lautesten ist.
Doch das alles würde nicht funktionieren, gäbe es die Pfeifen nicht. Es gibt die verschiedensten Pfeifenorgeln mit den verschiedensten Farben, doch alle haben gemeinsam, dass die Pfeifen meist in einer bestimmten Reihenfolge montiert sind, die auch für das Auge schön sind. Diese Pfeifen werden auf verschiedene Art und Weise aktiviert, es kommt dann beim Drücken einer Taste Luft durch die Bleirohre (nur bei einer pneumatischen Orgel) und ein Ton wird erzeugt. Eine große Pfeife erzeugt einen tiefen Ton, eine kleine Pfeife einen hohen. Vollelektronische Orgeln haben keine Pfeifen.
Blickt man nach unten, sieht man einige Pedale, auf welchen mit den Füßen gespielt wird. Es handelt sich hierbei um die gleichen Töne (c, cis, d…) wie bei den Manualen. Oft findet man knapp über den Pedalen mit den Tönen auch noch einige andere Pedale, die beispielsweise fürs Koppeln verschiedener Manuale zuständig sind. Manche Orgeln haben weiter oben im Pfeifenbereich einige Fenster, diese kann man mit einem speziell Pedal öffnen und wieder schließen was wiederum eine Möglichkeit darstellt, die Lautstärke zu beeinflussen.
Falls ihr euch gefragt hat, ob man so eine Orgel betreten kann, da sie ja so ein großes Instrument ist, habe ich gute Nachrichten für euch. So ziemlich jede Pfeifenorgel hat eine kleine Tür auf der Seite, durch die man die Orgel in die Orgel hinein kann. Ist man im Inneren angekommen, fühlt man sich fast wie in einem kleinen Pfeifenmuseum. Links und rechts findet man die verschiedensten Pfeifen, in der Mitte führt eine Treppe in die nächste Etage. Was man oben findet, kommt ganz auf die Orgel drauf an. Eine Orgel, in der ich einmal war, hatte beispielsweise einen kleinen Tisch.
Im Unterschied zu Klaviernoten, gibt es bei den Orgelnoten nicht nur zwei Zeilen für die rechte und linke Hand, sondern auch noch eine Dritte für das Pedal. Ob man den linken oder rechten Fuß bleibt, ist einem meist selbst überlassen. Es ist aber vordefiniert, ob man die Spitze oder die Ferse eines Fußes für ein bestimmtes Pedal verwenden soll, damit man einfacher zum nächsten Pedal kommt.
So ein großes Instrument unter seiner Kontrolle zu haben ist für einen Organisten das Eine, darauf auch noch gut zu spielen das Andere. Das Schwierige beim Orgelspielen ist, mit Händen und Füßen Verschiedenes gleichzeitig etwas Verschiedenes zu spielen. Während man am Klavier nur die Hände benötigt, die oft verschiedene Noten spielen, kommen auf der Orgel auch noch die Füße dazu. Da in einem Stück auch öfters Harmonien oder Stimmungen wechseln, kann es auch sein, dass der Organist selbst die Register ziehen muss. Orgelspielen erfordert viel Konzentration und vor allem auch Geduld, doch im Laufe der Zeit wird man routinierter, sammelt Erfahrungen und wächst vor allem durch das ständige Üben.
Die Orgel wird auch heute noch als Königin der Instrumente bezeichnet, da sie einerseits das größte und höchste Instrument ist, das es gibt und andererseits auch das Spielen mit beiden Füßen und Händen gleichzeitig die größte Herausforderung darstellt. Nicht nur bei Messen, sondern auch bei Konzerten und anderen Gelegenheiten kommt die Orgel heutzutage zum Einsatz und verzaubert durch ihre Vielfalt und die schönen Melodien die vielen Zuhörer.
Wie siehts mit euch aus? Was hält ihr von Orgeln? Was wusstet ihr schon vor diesem Newspost und was nicht? Spielt ihr vielleicht selbst Orgel oder seid interessiert daran?
Ich freue mich schon auf eure Kommentare!
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