Jeder hat ein Geheimnis, welches ihn von anderen abheben lässt. Ein Beispiel wäre: Ein Mann, mittleren Alters mit einem Plüschkrokodil. Viele würden sagen: "Du bist doch nicht normal." Wie wohl die meisten Menschen, lebt auch dieser Mann auf einem schmalen Grat zwischen dem langweiligen Normalen und dem aufregenden Hervorstechen und Anderssein. Genau das macht einen Menschen individuell und balanciert dabei sein Inneres. Jeder will gleichzeitig ein Superheld und normaler Teil der Gruppe sein.
Was ist schon normal? Diese Frage habe ich euch bereits im FT Beitrag "Bin ich normal...?" gestellt. Die Antworten waren ziemlich eindeutig, dennoch war ich positiv überrascht. Hier habe ich ein Zitat von KimHyeRin die es wirklich sehr gut beschrieben hat.
"Das ist abhängig von der jeweiligen Umgebung. Jemand in Afrika findet andere Sachen normal als zb ein Österreicher.
Aber grundsätzlich geht es darum, dass die Mehrheit der Menschen in einer Gesellschaft, diesem Ideal folgen."
Normalität ändert sich von Zeit zu Zeit, von Ort zu Ort. Was früher als normal angesehen wurde, ist heutzutage nicht mehr alltäglich. Als Beispiel eine kleine, (unvollständige) Auflistung dessen, was in unserem Kulturkreis mal als normal galt: Herrenhüte, Tuberkulose, Jazz, überall rauchen, Pferdeäpfel, Brunnen, Hitler. Heutzutage ist sowas nicht mehr gebräuchlich (zumindest in Deutschland).
Hier eine etwas einfallslose Ansicht der heutigen Normalität: Tunnel im Ohr, Fitness-Apps, Handys, fließendes Wasser, Game of Thrones, Netflix, Frauenwahlrechte, Internet. Alles für uns absolute Normalität.
In der Zukunft könnte das als normal gelten: Insekten-Burger, fliegende Autos, Virtual-Reality-Pornos zum antatschen, Drohnen die Pizzen liefern, Teleportation.
Das Normale ist das, was uns gelehrt wurde. Es ist ein Wissen von der Welt, von dem man voraussetzt, dass der Andere sich ebenfalls danach richtet. Es hilft uns dabei, uns besser in der Welt zurechtzufinden.
Ein gutes Hilfsmittel für das Normale ist: „Man“ und „sollte“. Man macht das nämlich so und so und wir sollten uns gefälligst danach richten. Außer wir wollen verstoßen werden, immer auf der Flucht vor den großen Wolfsrudeln. Am Ende dazu verdammt einsam zu sterben.
Das starke Bedürfnis, dazu zu gehören. Wer kennt es nicht? Die Pubertät ist ein perfekter Antreiber für solche Gedanken. Man isst ähnliches Essen, redet über dieselben Themen, wohnt in ähnlichen Wohnungen, frisiert sich gleich, kleidet sich "normal" und spricht so wie wir alle sprechen. Wer nicht rein passt wird zum Feind. Denn es gibt kein Wir ohne Anderen, jede Gruppe hat ihre eigene Norm, egal ob groß oder klein, ob dick oder dünn. Auch solche, die aus der Normalität ausbrechen wollen. Auch Punks haben ihre Regeln und Normen. Sogar du hast deine Regeln und Normen und wirst etwas als normal empfinden.