WEIßBUCHIGEL
Grundsätzlich ist es erstmal wichtig sich über die Gattung des Igels zu informieren. Welcher Igel kann zu Hause gehalten werden? Was benötigt der Igel und wie pflegt man ihn? Gerade bei Tieren, die eigentlich als „Wildtiere“ bezeichnet werden, sollte man sich zwingend schlaumachen. Zudem ist zu beachten, dass Igel in der Regel Winterschläfer sind.
Der afrikanische Weißbauchigel stammt, wie es sein Eigenname schon sagt, aus Afrika. Er lebt auf dem Breitengrad zwischen Senegal bis hin zum Sudan. Zudem gibt es noch weitere Unterarten des Weißbauchigels, beispielsweise der äthiopische Weißbauchigel oder der Somalische. Den Somalischen erkennt man vor allem daran, dass er wesentlich größer ist als der afrikanische und der äthiopische verfügt über größere Ohren. Grundsätzlich lebt der Igel in Savannen oder in nahe liegenden felsigen Gebieten. Den Tag über verbringen sie schlafend unter Steinen oder Baumstämmen, um dann Nachts auf die Suche nach Nahrung zu gehen. Dabei suchen sie insbesondere nach Würmern oder Schnecken oder ähnlich kleinen Insekten, als auch nach Pilzen oder Wurzeln.
Tatsächlich ist der afrikanische Weißbauchigel derzeit der beliebteste und sogar einzige Hausigel. Durch Züchtung des Igels ist es nun möglich ihn auch zu Hause zu halten. Einen solchen Igel sollte man dann im möglichst jungen Monaten oder bestenfalls sogar Wochen anschaffen, denn oft haben sie Schwierigkeiten damit sich an neue Bezugspersonen zu gewöhnen – was ganz normal ist und bei jedem Tier vorkommt. Da er außerdem kein Winterschläfer ist, bietet er sich am idealsten als Hausigel an.
HALTUNG
Ein gutes, großes und vor allem warmes Terrarium ist äußerst wichtig. Der Igel benötigt entsprechend Platz und auch die Möglichkeit auf Freilauf, beispielsweise im Wohnraum oder im Sommer draußen im Garten. Bei der Wahl des Terrariums ist es entscheidend auf einen Gitterkäfig zu verzichten, weil er die Wärme nicht speichern kann und Gefahr besteht, dass sich der Igel in den Gittern verhakt. Zudem wird empfohlen das Terrarium mehrstöckig anzulegen, um dem Igel mehr Platz und möglichst viele Verstecke und Unterschlüpfe zu bieten. Das Terrarium sollte sich dann auch nicht von oben öffnen lassen, da seine natürlichen Fressfeinde, z.B. Uhus, ebenfalls von oben kommen. Ein natürlicher Instinkt des Tiers könnte also führen, dass sich der kleine stachelige Freund erschreckt oder gar angst bekommt. Als Untergrund eignen sich hier Holzspäne oder Streu, darin ist der Igel nicht so wählerisch. Am besten eignet sich aber Chinchillasand.
Außerdem ist es sehr wichtig den Igel zu beschäftigen, denn gerade nachts ist dieser sehr aktiv und auch neugierig. Es ist also wichtig ihm möglichst gut und vielseitig beschäftigen zu können, was zudem auch dazu beiträgt, dass die Bindung zwischen Tier und Mensch gefestigt wird. Am besten lebt der Igel außerdem auch gern mit weiteren Igeln zusammen, wir mögen es in Gesellschaft schließlich auch lieber.
Doch das wichtigste ist doch: Was frisst der Stachelfreund? Insekten! Am liebsten sogar noch als Lebendfutter. Wer also kein Problem mit Heuschrecken, Mehlwürmern oder Grillen hat, sollte sie an seinen Igel verfüttern. Ansonsten frisst der Igel auch sehr gerne trockenes, als auch nasses, Katzenfutter mit mind. 60% Fleischanteil, am besten im Wechsel und ab und an mit Insektensnacks. Außerdem mag der Igel auch sehr gerne gedünstetes oder gekochtes Fleisch allerlei, als auch Rührei (Ohne Öl & Gewürze) und Obst. Auf gar keinen Fall darf der Igel mit milchhaltigen Produkten gefüttert werden, da der kleine Igel den derart hohen Milchzucker von Kuhmilch nicht abbauen und im schlimmsten Fall sogar daran sterben kann. Ebenfalls tödlich können Schweinefleisch und Süßigkeiten wie Schokolade sein. Also auf keinen Fall verfüttern und immer darauf achten dem Igel Abwechslung zu bieten.
VERHALTEN
Das Verhalten eines Igels ist sehr wichtig und muss gedeutet werden, und zwar richtig. Nur dann weiß man nämlich, ähnlich wie bei Katze und Hund, wie man mit dem Tier umzugehen hat. Bekanntlich kugeln sich Igel ein, weil sie Angst haben oder erschrocken sind. Doch manchmal tun sie dies einfach weil sie ihre Ruhe haben möchten. In solchen Fällen sollte man dem Igel seine Ruhe gönnen, einige mögen es aber dann am Bauch gekrault zu werden und geben bald nach.
Igel speicheln sich selbst an. Klingt ekelig, sieht vielleicht auch ekelig aus, ist aber durchweg ein positives Zeichen seitens des Igels. Sie verfügen über ein Organ, welches ihnen ermöglicht Gerüche die sie mögen aufzunehmen und quasi abzuspeichern. Mit dem Einspeicheln (häufig lecken sie dann über ihre stachelige Rückenseite) machen sie Platz für neue positive Gerüche.
Außerdem, ähnlich wie bei Katzen, beißen Igel ab und an in Dinge rein, die sie als gut riechend oder interessant erachten. Dies merkt man aber bereits, wenn er lange an einer Stelle riecht oder sie sogar ableckt.
Doch das vermutlich schönste Verhaltenszeichen, dass der Igel zeigen kann: Flach auf dem Rücken liegen und Arme und Beine weit hinausstrecken. Klares Zeichen für gechillt und super zufrieden.
UMGANG
Nun aber zum Umgang. Besonders am Anfang, wenn der Igel einzieht, ist es wichtig sich mit dem Igel vertraut zu machen, doch viele Igel zeigen sich sehr scheu, da sie zu Beginn angst haben und ihre Umgebung nicht kennen. Lasst dem Igel zeit euch kennenzulernen. Um ihn an euch zu gewöhnen, hilft es ihm, wenn er euren Geruch und eure Stimme wahrnimmt. Beispielsweise könnte es helfen T-Shirts in das Terrarium zu legen oder mit dem Igel zu sprechen bzw. ihm etwas vorzusingen. Dadurch kann er besser zuordnen, wer seine Bezugsperson ist. Auch Belohnungen helfen euch den Igel etwas zu zähmen. Beispielsweise kann man mit dem Futterdöschen rascheln und seinen Namen rufen, bevor er sein Essen erhält. Zudem bietet es sich auch an, den Igel erst mit Futter zu belohnen, wenn er beispielsweise auf der Hand sitzt.
Die Halterin von Mr. Pokee zum Thema Vertrauen:
„Bevor ihr euren Igel herausnehmt, legt eure Hand vor seine Schnauze und lasst ihn so lange daran schnuppern, bis er bereit dazu ist, sich herausnehmen zu lassen. Nehmt ihn nicht als Stachelkugel heraus, sondern gebt ihm etwas Zeit. Legt euch aufs Bett, schaltet das Licht aus und beschäftigt euch mit irgendetwas (z.B. mit eurem Handy, schaut eine Serie mit Kopfhörern an, lest ein Buch, hört leise Musik). Wichtig ist dabei nur, dass es relativ leise und so dunkel wie irgendwie möglich ist. Lasst euren Igel einfach mal 1-2 Stunden auf eurem Bett herumrennen. Ihr werdet merken, dass ihm das richtig viel Spaß bereitet: Er wird zu euch kommen, Aufmerksamkeit suchen, auf euer Handy klettern, unter euch durchkriechen, an euch herauf klettern, durch eure Haare wuseln, sich unter eurem Arm verstecken und glücklich umher rennen.“
[...] „Wenn ihr an diesem Punkt angekommen seid und euer Igel sich an euch, euren Geruch und eure Stimme gewöhnt hat und euch außerdem vertraut, könnt ihr den nächsten Schritt wagen. Dazu dreht ihr ihn langsam auf den Rücken, legt ihn am besten auf etwas ganz weiches und bewegt langsam eure Hand zu ihm. Ihr lasst ihn daran schnuppern und fangt dann langsam an seinen Bauch zu kraulen. Geschafft!“
Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ihr müsst unbedingt die Instagram-Seite von Mr.Pokee durchstöbern, aber dieser Igel hat es mir echt angetan. Vielleicht konnte ich den einen oder anderen mit neuen Informationen bereichern und vielleicht sogar dazu beitragen, dass heimatlose Igel bald ein zu Hause bei euch finden. :-)
Solltet ihr euch einen Igel anschaffen, bitte bitte holt euch weitere Informationen ein und schließt euch mit dem Züchter eures Igels kurz. Eine gute, intensive und besonders aufmerksame Haltung ist für den Igel sehr entscheidend. Seid euch eurer Verantwortung bewusst – es ist ein Leben, welches von euch abhängig ist.
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