WIR ALLE KENNEN SIE – die Angst. Meist unangenehm und unerwünscht und doch oft existenziell wichtig für unser Überleben.
Angst als Emotion ist präsent im Alltag, in Medien, begleitet und begegnet uns. Für manchen Menschen ist Angst das Gegenteil von Mut, wird gering geschätzt, mit Feigheit und Schwäche verbunden. Auch wird Angst oft mit Beeinträchtigung verbunden: vor Angst gelähmt, unter Angst versagend, vor lauter Angst stammelnd. Besonders deutlich und extrem ist das bei psychiatrisch relevanter Angst. Wenn Menschen vor Angst nicht aus dem Haus können, vor lauter Angst nicht Auto, Fahrstuhl, Bus oder U-Bahn fahren können. Oder die Angst vor dem Erleben von Todesangst bzw. Panik dazu führt, dass sämtliche Situationen vermieden werden, die dieses Erleben auslösen könnten. Solche Angst kann das Leben zum Teil massiv einschränken. Auch Menschen, die sich ständig und über alles Sorgen machen müssen und aus diesem Kreislauf von Sorgen nicht herauskommen. Begabte und in ihrem Fach fähige Menschen, die aus Angst sich zu blamieren Mittelpunktsituationen vermeiden, wie z. B. Vorträge. Angst in Folge von massivsten Angsterlebnissen, d. h. Traumatisierungen, die das ganze Leben komplett aushebelt und dazu führen kann, dass wenig Lebensqualität übrigbleibt. Angst hat oft eine negative Bedeutung für uns Menschen.
WAS NUTZT UNS ANGST?
Das alles vor Augen stellt sich schon die Frage, was wir Menschen denn davon haben, Angst empfinden zu können. Dabei macht Angst aus Sicht der Evolution sehr viel Sinn. Angst als Emotion hilft uns zu überleben. Wenn Menschen keine Angst empfinden könnten, würde es uns als Spezies gar nicht mehr geben, wir wären längst als Fehlentwicklung von der Erdoberfläche verschwunden.
SCHUTZ- UND
WARMECHANISMUS
Angst hilft uns, Risiken und Bedrohungen zu sehen und abzuschätzen und Gefahren zu meiden. Die Risiken und Bedrohungen können dabei sowohl körperlicher Natur sein wie z. B. Krankheit, Unfälle, Tod oder auch sozialer Natur wie Zurückweisung oder Peinlichkeit. Angst führt auch dazu, dass wir uns auf bedrohliche oder potenziell bedrohliche Situationen vorbereiten, um Gefahr zu vermeiden oder abzuwenden. Angst hat also eine Warnfunktion, ist aber auch in tatsächlich bedrohlichen Situationen hilfreich, indem sie uns hilft, sehr schnell reagieren zu können, d. h. entweder zu fliehen, zu erstarren oder uns der Gefahr zu stellen, also eine Kampf-/Flucht-Reaktion. In schlimmster Bedrohung kann auch ein Totstellreflex ausgelöst werden. Angst aktiviert das Angst-Stress-System von uns Menschen insbesondere bei akuter Gefahr sehr stark. Wir reagieren mit schnellen Herzschlag, Muskelspannung und Schwitzen, doch auch mit Gedanken rasen und einer verzerrten Wahrnehmung. Es gibt drei Möglichkeiten wie wir handeln:
Flucht, Kampf oder Erstarren.
REAKTIONEN AUS DER
ANGST HERAUS
Nun sind Menschen, bei denen Angst nicht ausgesprochen wird, nicht alle gleich. Einige verstummen, andere werden aufgrund ihrer Aggressivität als schwierig erlebt, wiederum andere entfernen sich innerlich aus Rücksicht vor den Menschen, die ihnen nahestehen und berauben sich dadurch einer Quelle von potenziell hilfreicher Unterstützung.
SCHUTZ- UND
VERARBEITUNGSMECHANISMUS
Dabei wird etwas Entscheidendes übersehen: Die in der Regel unbewusst stattfindende Abwehr ist ein Schutzmechanismus.. Abwehr ist eine Leistung und zwar die bestmögliche Leistung, zu der der jeweilige Mensch vor dem Hintergrund seiner Biografie in der Situation in der Lage ist. Man kann deshalb Abwehr auch treffender als Verarbeitungsmechanismus bezeichnen.
KOMMUNIKATION KANN
ANGST MINDERN,
Halt geben und Sicherheit vermitteln. Kommunikation kann mit dazu beitragen, dass Menschen sich gut aufgehoben fühlen. Kommunikation, egal ob verbal oder nonverbal, kann Menschen mit Angst Halt und Sicherheit vermitteln. Kommunikation kann respektvoll sein und die Würde wahren und somit stärkend wirken. Kommunikation kann allerdings auch Schaden zufügen, was meist unbeabsichtigt oder durch Unachtsamkeit bzw. Unwissen erfolgt.