Es ist völlig normal und eigentlich kein großen Ding, dass man manchmal Angst hat. Angst hat eine gewisse Schutzfunktion für den Menschen: wenn Gefahr droht, versetzt sie den Körper in Alarmbereitschaft, damit er schnell reagieren kann. Wenn Ängste jedoch überhandnehmen, können sie zur einer Belastung führen. Betroffene machen sich dann leider nahezu ständig und über jede Kleinigkeit Sorgen.
Wenn Ängste alles überschatten und gar nicht mehr aus dem Kopf verschwinden, hat sich eine Angststörung entwickelt. Diese Menschen wissen meistens, dass ihre Angst ein natürliches Maß überschritten hat, jedoch können sie dies nicht kontrollieren.
Verschiedene Formen einer Angststörung1. Panikstörung
2. Generalisierte Angststörung
3. Soziale Angststörung
4. Spezifische Phobien
Wenn man eine Angststörung nicht behandelt, kann sie sich immer mehr verselbstständigen. Es kommt bei den Betroffen zur "Angst vor der Angst" und Angst auslösende Situationen werden vermieden.
Bei einer Panikstörung leidet der Betroffene immer wieder an schweren Angstanfällen begleitet von schweren körperlichen und psychischen Symptomen. Dazu gehören: Kurzatmigkeit, Benommenheit, Schwindel, Unsicherheit, Schwitzen, Zittern, Engegefühl im Hals, Hitzewallungen oder Schüttelfrost und andere Symptome.
Panikattacken können einige Minuten andauern, im Extremfall einige Stunden, aber die meisten Attacken dauern etwa 30 Minuten. Die Häufigkeit der Attacken variiert von täglich bis monatlich. Betroffene leben manchmal in ständiger Angst vor der nächsten Attacke.
Fakt: Frauen erkranken häufiger als Männer an einer Panikstörung. Etwa 2-3% der Bevölkerung leidet an dieser Angststörung. Die meisten Patienten entwickeln die Symptome zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr. Mitte 30 ist die Ausprägung am stärksten; nach dem 45. Lebensjahr verlieren sich die Symptome oft.
Das Leitsymptom der generalisierten Angststörung sind anlastende Sorgen oder Ängste, die viele Lebensbereiche umfassen und nicht auf bestimmte Situationen beschränkt sind. Die Angst kann ohne Grund auftreten. Oft machen sich Betroffene aber auch Sorgen über reale Bedrohungen, wie z.B. Autounfälle oder Erkrankungen, die Verwandten zustoßen könnten - dabei ist ihre Angst übertrieben. Die Betroffenen sind innerlich unruhig, angespannt, nervös und leiden häufig unter Schlaflosigkeit. Ein wichtiges Merkmal ist das Gefühl einer nahenden Katastrophe. Die Angstsymptome treten nicht alle gleichzeitig in Form eines plötzlichen Angstanfalls auf, sondern einzeln und über den Tag verteilt: Herzrasen, Zittern, Ruhelosigkeit, Schwitzen, kalte und feuchte Hände, Mundtrockenheit, Übelkeit, Muskelverspannungen im Rücken.
Die Sorgen führen dazu, dass sich die Betroffenen Dinge vermeiden oder aufschieben. Die Abgrenzung zu einer Depression fällt oft schwer.
Fakt: Auch die generalisierte Angststörung ist bei Frauen häufiger. Etwa 4-6% der Bevölkerung leiden unter dieser Angststörung. Sie beginnt meistens um das 30. Lebensjahr herum und kann auch im höheren Lebensalter noch bestehen.
Die soziale Angststörung ist eine extreme Form der Schüchternheit. Menschen mit einer Sozialphobie haben in Situationen Angst, in denen sie sich von ihren Mitmenschen kritisch betrachtet oder beobachtet fühlen:
- in einer Situation zu sein, in der alle Blicke auf einen gerichtet sind, eine Rede zu halten, ein Gedicht aufzusagen oder ein Lied vor anderen zu singen
- sich in einer Unterrichtsstunde zu melden oder etwas an die Tafel zu schreiben
- eine Prüfung abzulegen
- zu einer Behörde oder zu einem Arzt zu gehen
- mit einem Vorgesetzten zu sprechen
- sich in einem Streitgespräch gegenüber anderen durchzusetzen
- in einem Restaurant zu bestellen und zu essen
- anzurufen seien es Freunde oder Fremde
- sowie eine Frau/einen Mann kennen zu lernen.
Menschen mit einer Sozialphobie vermeiden deshalb solche Situationen. Wenn sie solche Situationen durchstehen müssen, leiden sie unter Erröten, Zittern. Angst zu Erbrechen oder Toilettendrang.
Fakt: Ca. 7% der Bevölkerung sind von einer sozialen Angststörung betroffen. Die Angststörung beginnt meist schleichend schon in der Kindheit oder Jugend. Am schlimmsten sind die sozialen Ängste zwischen dem 20. und dem 35. Lebensjahr - danach können sie sich oft bessern.
Bei den spezifischen Phobien wird die Angst durch einzelne Objekte oder Situationen hervorgerufen, die in der Regel ungefährlich oder harmlos sind. Dazu gehört die Furcht vor Tieren, die Höhenphobie sowie die Blut- und Verletzungsphobien. Schon der Gedanke an die entsprechende Situation verursacht Angst, die von leichtem Unbehagen bis hin zur panischen Angst reichen kann. Dass andere Menschen die gleiche Situation nichts ausmacht, lindert die Furcht der Betroffenen nicht. Oft wissen die Patienten, dass sie übertrieben reagieren und schämen sich oftmals dafür.
Fakt: Frauen sind häufiger als Männer von Phobien betroffen. 75-90% der Betroffenen mit Tierphobien und 55-70% der Betroffenen mit Phobien vor Blut oder Verletzungen sind weiblich.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Angststörung zu behandeln oder mit ihr besser umzugehen:
> psychologische und psychotherapeutische Behandlungen ( z.B. kognitive Verhaltenstherapie, tiefenorientierte Verhaltenstherapie,..)
> Entspannungsverfahren ( z.B. wie autogenes Training, progressive Muskelentspannung, Atemübungen)
> Medikamente ( z.B. Antidepressiva, pflanzliche Beruhigungsmittel)
> Selbsthilfe
Durch keine Behandlungsmöglichkeit ist eine schnelle Heilung der Angststörung zu erwarten. Die Behandlungsmöglichkeiten können aber dafür sorgen, dass die Symptome gemildert werden und man mit der Angst besser umgehen kann.
Zu euch: Kennt ihr jemanden der an einer Angststörung leidet? Oder leidet ihr sogar selbst an einer? Lasst gerne einen Kommentar unter dem Beitrag!