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Anonym
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Kanadas dunkles Kapitel: Residential Schools (durch Anonym)


Kanada wird im Gegenzug zu den USA gerne als den besseren Teil Nordamerikas angesehen, ein Land, das als Vorbild für Menschenrechte gilt. Doch auch Kanadas Geschichte hat da mehrere sehr dunkle und sehr traurige Kapitel, welche jahrzehntelang geschickt vertuscht wurden.

Die Geschichte der Ureinwohner Kanadas ist unglaublich interessant und wichtig, aber auch enorm lang und komplex. Um den Beitrag nicht so stark in die Länge zu ziehen, werde ich mich deswegen nur auf die ganz wesentlichen Aspekte konzentrieren. Grundsätzlich gehören zu den Indigenen Völkern Kanadas die Gemeinden der First Nations, Métis und Inuit. Sie nehmen rund 5% der kanadischen Gesamtbevölkerung ein. In den letzten 10 Jahren ist diese Zahl bereits um 42% gestiegen, weil immer mehr sich ihrer indigenen Herkunft bekennen und ihr Stolz und Selbstvertrauen wächst.
Die First Nations sind dabei die größte Gruppe und zu ihnen gehören beispielsweise die Cree, Mi'kmaq und Ojibwe mit ihren rund 60 verschiedenen First-Nations-Sprachen. Die Métis sind die zweitgrößte indigene Bevölkerungsgruppe und sind die Nachfahren von europäischen Siedlern (überwiegend Franzosen) und Frauen aus indianischen Völkern, die eine gemeinsame Identität geschaffen haben. Ihre Sprache Michif ist eine Kombination aus Französisch und Cree oder Ojibwe. Die Inuit sind das Ureinwohnervolk der Arktis und sprechen Inuktut mit mehreren Regionalsprachen.
Das kanadische 'Indian Residential School System' war ein großes Netzwerk von Internaten für Indigene Kinder, unterstützt von der kanadischen Regierung und verwaltet von christlichen Kirchen. Bereits 1834 öffnete die älteste Residential School 'Mohawk Institute' in Brantford, Ontario, die Türen, und das schon bevor der Staat Kanada 1867 überhaupt erst gegründet wurde. Und obwohl 30 Jahre nach Eröffnung dieser ersten Schule eine Abkehr von der dahinterstehenden Ideologie eintrat, wurden die letzte Schule erst 1996 geschlossen.

Etwa 150 Jahre lang besuchten also insgesamt rund 150 000 indigene Kinder die circa 130 Internate. Schätzungsweise 90% der SchülerInnen kamen aus First Nations, der Rest waren Inuit und Métis. Mindestens einige Tausende kehrten nie wieder zu ihren Familien zurück, viele davon kamen ums Leben.

Und wofür genau die 'Ureinwohnerkinder' in diese Schulen geschickt wurden, könnt ihr euch vielleicht auch schon denken. Ziel war es, sie zwangsweise in die von den europäischen Einwanderern und ihren Werten geprägte kanadische Gesellschaft zu einzugliedern, indem sie ihre indigene Kultur, Sprache und Identität unterdrückten und zerstörten. Kanadas erster Premierminister John A. Macdonald war von dieser Assimilierung und der Auslöschung ihrer Kultur stark überzeugt und vertrat die Meinung, dass wenn das Kind bei seinen Eltern in der Reservation bliebe, dann würde es vielleicht lesen und schreiben lernen, "ist aber einfach nur ein Wilder, der lesen und schreiben kann".

Die indigenen Kinder wurden deshalb aus ihren Familien gerissen, den Eltern drohte bei Verweigerung Strafverfolgung, und viele sahen über Monate, manchmal auch Jahre hinweg ihre Eltern nicht. Einige sogar nie wieder. Nach Ankunft in den Residential Schools, oft Hunderte von Kilometern entfernt, wurden den Kindern direkt ihre oft traditionellen langen Jahre abgeschnitten, in Uniformen gesteckt und grundsätzlich durften sie ihren Traditionen nicht nachkommen und ihre Muttersprache nicht sprechen.
Die Schulbildung in den Residential Schools wurde von der Regierung als "Lösung des Indianerproblems" gesehen. Ihrer Meinung nach sei der Einfluss der indigenen Familien und Stämme stärker als der der Schule, weshalb die Kinder dauernd in einem Umfeld "zivilisierter Bedingungen" gehalten werden mussten.

Um diese Ideologie, welche die Kultur und religiöse Überzeugung der Ureinwohner als minderwertig ansieht, durchsetzen zu können, wurde, was eine Überraschung, Gewalt angewendet. Ich habe von so vielen grausamen Erlebnissen gelesen, die ich hier gar nicht alle erwähnen kann und möchte. Die Schulen waren unterfinanziert, die Kinder wurden nicht ausreichend ernährt und gekleidet, und ansteckende Krankheiten haben sich schnell verbreitet. Die dunkelste Seite dieser Internate war der sexuelle Missbrauch, welcher erst Anfang der 1990er Jahre ans Licht kam. Viele der Überlebenden hatten lange Angst davor, darüber zu sprechen, was ihnen in ihrer Zeit in den Residential Schools ergangen ist. Einer der ersten, die all ihren Mut zusammennahmen, war Phil Fontaine und erklärte, dass jeder einzelne seiner 20 Mitschüler seiner dritten Klasse ähnliche Erfahrungen gemacht habe.

Dieser physische, emotionale und sexuelle Missbrauch, die Vernachlässigung und die starke Sehnsucht nach der Heimat drängten einige Kinder in den Suizid oder sie flüchteten, manchmal auch mitten im Winter, wo sie dann verhungerten und erfroren.
Noch heute leiden die indigenen Gemeinden Kanadas unter der systematischen Unterdrückung und den Residential Schools und viele Probleme, wie beispielsweise zerstörte Familien, Alkohol- und Drogenmissbrauch und Gewalt, werden darauf zurückgeführt. Die systematische Vernichtung indigener Kultur zerstörten die Familien- und Gesellschafts-
strukturen mehrerer Generationen.
Die Erfahrungen der Überlebenden prägten ihr gesamtes Leben und sie gaben ihre traumatischen Erlebnisse immer weiter ab an ihre Nachfolger. Sie kämpften mit ihrer Identität, nachdem ihnen jahrelang eingetrichtert wurde, sich und ihre Kultur zu hassen. Ohne die Möglichkeit, Liebe und Zuwendung von ihren Eltern zu bekommen, hatten viele Probleme damit, ihren eigenen Kindern ebenfalls Zuneigung zu geben und übten von Misshandlung geprägte Verhaltensweisen aus, die sie in ihrer Zeit am Internat zuvor erfahren und gelernt hatten.
Anfang der 1990er Jahre begannen die beteiligten Kirchen (überwiegend römisch-katholisch) damit, die Zeit der Residential Schools aufzuarbeiten und baten um Entschuldigung. Die öffentliche Debatte über diese menschenrechtswidrigen Geschehnisse erhöhten auch den Druck auf die Regierung, diese zu untersuchen und sich zu entschuldigen. 2005 folgte eine Sammelklage vieler Überlebenden und der damalige Premierminister Paul Martin einigte sich mit den First Nations, Inuit und Métis auf einen Entschädigungsfond von ca. 2 Milliarden Dollar und auf ständige Bemühungen, dass die Residential Schools und ihre anhaltenden Folgen nicht in Vergessenheit geraten. 2015 wurden diese Internate und die damit verbunden Praktiken offiziell mit kulturellem Genozid gleichgestellt.

Anlass für eine erneute Debatte über die Residential Schools und ihre Folgen entfachte im Frühjahr 2021, als nach und nach Tausende von unmarkierten Kindergräbern und Überreste von Leichen auf den Geländen ehemaliger Internate gefunden wurden. Die Funde zeigen erneut, wie weit der Weg zur 'reconciliation', der Versöhnung mit den indigenen Völkern, noch ist.
Trotz der 'Truth and Reconciliation Commission' (TRC) von 2015, welcher die Geschichte aufarbeiten sollte, verbessert sich die Stellung der indigenen Völker in der kanadischen Mehrheitsgesellschaft nur bedingt. Erst vor 6 Jahren wurden die Ereignisse der Residential Schools in den kanadischen Lehrplan aufgenommen und auch wenn mittlerweile offener über die Misshandlung und Unterdrückung gesprochen werden kann, sind viele Kanadier weiterhin überrascht und erschüttert davon, wie mit den Ureinwohnern umgegangen wurde. Laut CBC wurden auch nur 33% der Vorhaben der TRC von der aktuellen Regierung durchgesetzt.

Durch den 2019 erlassenen 'Indigenous Languages Act' wird mittlerweile der Gebrauch von indigenen Sprachen aktiv gefördert und Hochschulen bieten vermehrt Kurse und Studiengängen in diesen Sprachen an. Doch im Bereich Kindeswohl und im Bereich Erziehung und Bildung wurde bisher noch kein einziges Projekt vollständig umgesetzt. Auch im Justizsystem hat sich nicht viel getan. Obwohl der Anteil der Indigenen nur 5% der Gesamtbevölkerung ausmacht, sind über 30% der Häftlinge indigener Abstammung, besonders bei den Jugendlichen ist die Tendenz steigend. Auch die indigenen Kinder, die nur 7,5% der unter 15-Jährigen ausmachen, bilden die Hälfte aller Pflegekinder. Zurückzuführen sei dies auf systematischen Rassismus und Diskriminierung.

Es muss also noch viel getan werden. Trotz der derzeitigen scheinbar liberalen Regierung bleiben Versprechen überwiegend auch nur Versprechen.



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Kommentar zum Artikel Kanadas dunkles Kapitel: Residential Schools.
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Liebe Schrieb auf 17-05 22:06:
Liebe Schrieb:
Ach und ja das mit den Massengräbern hat mich ja so schockiert, habe ich garnicht erwartet. So traurig 
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Liebe Schrieb auf 17-05 22:06:
Liebe Schrieb:
Hatte echt nie auf dem Schirm dass Kanada den indigenen Völkern auch was angetan haben könnte. Ist so schrecklich wie jedem dieser Völker (sei es Indianer in Amerika, Aborigines in Australien oder andere Völker) immer diese christlichen, westlichen Werte aufgezwungen wurde?? Ist so krank dass sie ihrer Kultur so entrissen werden und versucht wurde so einen Spalt dazwischen zu tun. Wäre noch iwie interessant zu wissen ob so ALLE Kinder in diese Internate geschickt wurden, oder nur so die Hälfte oder halt von ausgewählten Dörfern die man besucht hat alle Kinder? 
Und echt traurig dass das eben so viele Generationen noch traumatisiert & darunter leiden, aber schön dass immer mehr zu ihrer Kultur stehen & das Selbstvertrauen steigt. 

Auch wenn noch viel gemacht werden muss!! bin ich aber schon überrascht, wie viel und wie früh! das als "Problem" erkannt wurde? Also dass sogar bereits in den 90ern sich die KIRCHE!! entschuldigt?? Hätte ich nieee gedacht. Dass es erst 2015 in den Lehrplan gebracht wurde okay, aber dass die indigenen Sprachen aktiv gefördert werden?? Mega cool?? Also wie gesagt klar kann viel mehr gemacht werden, aber wenn ich so an die USA denke- ich glaub dort sind sie seit langem nicht so weit? Und ich denke dass in Kanada auch kritisch darüber gelehrt wird, und könnte mir vorstellen dass es in den USA immernoch so dargestellt wird das USA nicht so böses getan hat. 
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Anonym Schrieb auf 17-05 21:31:
Mojito Schrieb:
Hasenpfoetchen Schrieb:
Dacia Schrieb:
Ich glaube ich hab davon gehört als die Gräber entdeckt wurden? Also jedenfalls erinnere ich mich an das Thema. Fand das damals schon richtig schlimm, wie mit den Kindern umgegangen wurde und wie die Kulturen an sich behandelt wurden.
Ich stelle es mir als Familie auch unglaublich schwer vor, wenn dein Kind dir entrissen wird und du einfach nichts dagegen tun kannst.
Es gibt halt leider kein Land, in dem es keine Diskriminierung gibt, aber man sollte schon zu vergangenen Geschehnissen stehen. Finde insofern auch richtig schlimm wie wenig da offenbar für die Aufarbeitung und Wiedergutmachung getan wird, wenn im Bereich Erziehung und Bildung noch kein einziges vorgeschlagenes Projekt vollständig umgesetzt wurde. Da kann man ja schon fast froh sein, dass das Thema überhaupt in den Lehrplan aufgenommen wurde.
ja echt, und in manchen fällen hast du dein kind einfach nie wieder gesehen??? und du hast keine ahnung, was damit geschehen ist, voll schlimm
seh ich auch so. dafür, dass kanada als so liberaler, freier und menschenrechtsfreundlicher staat gefeiert wird, seh ich da in dem bereich echt kaum was. wird irgendwie viel geredet, aber wenig gemacht. 
Wobei es bestimmt auch extrem schmerzhaft ist, wenn dein Kind dann sowas durchgemacht hat und so krass entwurzelt wurde, dass es mit der Herkunftskultur und der eigenen Familie nichts mehr anfangen kann. Also wenn welche wieder zurück gefunden haben. Du hast ja im Beitrag auch geschrieben dass viele später Probleme hatten Zuneigung zu zeigen. Also ich glaube einerseits, natürlich willst du dein Kind zurück auf jeden Fall, aber es ist sicher unglaublich schmerzhaft für beide Seiten, wenn man sich nach so langer Zeit wieder trifft. Und das Kind einfach komplett gebrochen wurde. Stell dir vor du kommst als Erwachsener zurück und findest deine Eltern sind Abschaum. weil du es jahrelang eingeprügelt bekommen hast. Oder du verstehst deine Eltern nicht mal, weil du zu klein warst, um die Sprache zu lernen und dann entführt wurdest. Uff. Muss aufhören darüber nachtzudenken das hittet richtig hart.

Ich glaube dass das leider voll oft so ist. Das Image kommt halt auch davon wie man sich präsentiert und nicht davon wie man wirklich ist, ist ja bei einzelnen Personen auch so. Also das macht es jetzt nicht besser aber naja. Vllt passiert ja noch ein Wunder und den Worten folgen auch Taten, ungeschehen machen geht ja leider nicht.
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Anonym Schrieb auf 17-05 20:49:
Hasenpfoetchen Schrieb:
Dacia Schrieb:
Ich glaube ich hab davon gehört als die Gräber entdeckt wurden? Also jedenfalls erinnere ich mich an das Thema. Fand das damals schon richtig schlimm, wie mit den Kindern umgegangen wurde und wie die Kulturen an sich behandelt wurden.
Ich stelle es mir als Familie auch unglaublich schwer vor, wenn dein Kind dir entrissen wird und du einfach nichts dagegen tun kannst.
Es gibt halt leider kein Land, in dem es keine Diskriminierung gibt, aber man sollte schon zu vergangenen Geschehnissen stehen. Finde insofern auch richtig schlimm wie wenig da offenbar für die Aufarbeitung und Wiedergutmachung getan wird, wenn im Bereich Erziehung und Bildung noch kein einziges vorgeschlagenes Projekt vollständig umgesetzt wurde. Da kann man ja schon fast froh sein, dass das Thema überhaupt in den Lehrplan aufgenommen wurde.
ja echt, und in manchen fällen hast du dein kind einfach nie wieder gesehen??? und du hast keine ahnung, was damit geschehen ist, voll schlimm
seh ich auch so. dafür, dass kanada als so liberaler, freier und menschenrechtsfreundlicher staat gefeiert wird, seh ich da in dem bereich echt kaum was. wird irgendwie viel geredet, aber wenig gemacht. 
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Anonym Schrieb auf 17-05 18:51:
Mojito Schrieb:
Ich glaube ich hab davon gehört als die Gräber entdeckt wurden? Also jedenfalls erinnere ich mich an das Thema. Fand das damals schon richtig schlimm, wie mit den Kindern umgegangen wurde und wie die Kulturen an sich behandelt wurden.
Ich stelle es mir als Familie auch unglaublich schwer vor, wenn dein Kind dir entrissen wird und du einfach nichts dagegen tun kannst.
Es gibt halt leider kein Land, in dem es keine Diskriminierung gibt, aber man sollte schon zu vergangenen Geschehnissen stehen. Finde insofern auch richtig schlimm wie wenig da offenbar für die Aufarbeitung und Wiedergutmachung getan wird, wenn im Bereich Erziehung und Bildung noch kein einziges vorgeschlagenes Projekt vollständig umgesetzt wurde. Da kann man ja schon fast froh sein, dass das Thema überhaupt in den Lehrplan aufgenommen wurde.
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Anonym Schrieb auf 14-05 22:58:
Hasenpfoetchen Schrieb:
Vogelfrei Schrieb:
Hasenpfoetchen Schrieb:
Vogelfrei Schrieb:
Davon hab ich schon gehört und fand es unglaublich. Z.T. gibt es ja auch Massengräber an den ehemaligen Schulen. Schlimm, dass indigene Bevölkerungsgruppen oft solche Repressionen erleiden müssen und mussten
ist auch krass, wie viele kanadier einfach gar keinen plan davon haben. als die ersten gräber gefunden wurden, waren so viele mega überrascht, dass sowas in ihrem eigenen land passiert ist. 
Regierungen werden plötzlich sehr akribisch und eifrig, wenn es ums vertuschen solcher Sachen geht. Aber ich denke zusätzlich kommt da vermutlich dazu, dass viele Indigene in Reservaten o.Ä. leben und die Mehrheit der anderen gar keinen Kontakt zu diesen hat, sodass das vielleicht gar nicht so sehr auffiel.
Unterdrückte Gruppen können sich leider oft schlecht wehren :/
Ich meine auch wenn z.B. offiziell auch in den USA Indigene rechtlich gleich gestellt sind, sind dort die Reservate auch von Armut geprägt und viele Menschen sind alkoholkrank 
Eine Bekannte von mir ist eine Inuit aus Grönland und dort ist es auch so, dass immer weniger Grönländisch richtig sprechen können, weil in den Schulen eben Dänisch gelehrt wird und für eine höhere Schulbildung gehen die meisten nach Dänemark (wobei dir Regierung da z.T. Flüge zahlt wenn ich mich nicht irre)
Da stirbt die Kultur auch langsam aus, viele bleiben nach dem Studium in Dänemark und viele Menschen in Grönland haben leider auch Alkoholprobleme (wobei das da auch nochmal anders ist weil es im Winter so dunkel und kalt ist)
Trotzdem finde ich sowas so schade, finde viele indigene Kulturen richtig interessant und vor allem, weil sie sich so lange halten konnten
ja da hast du völlig recht! ich hab mal ein auslandsjahr in kanada gemacht und zum abschluss hat meine mutter mich da besucht und wir sind für ein paar tage bisschen in der gegend herumgefahren. sind in nem kleinen "indianerdorf" gelandet, dem man auch genau diese sachen, die du angesprochen hast (alkoholismus, armut, etc.), ansehen konnte. haben damals mit meiner gastfamilie darüber gesprochen und die waren überrascht, dass das so nah an ihrem zu hause ist und nicht ganz ganz weit im norden, "wo eh keiner wohnt".

ok krass, hatte ich gar nicht auf dem schirm, aber klar, das geht leider an vielen orten so. aber wie schade :/ ja ist schon heftig, wie viel kultur da verloren gegangen ist, geht und gehen wird. so viel wissen, bräuche, traditionen und sprachen, die nicht weitergegeben werden (können), ist ja auch ein großer verlust an identität für viele menschen. aber umso schöner ists dann mit anzusehen, wie die noch bestehenden traditionen und sprachen weiterhin gefeiert und gesprochen werden und das auch mit stolz 
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Anonym Schrieb auf 14-05 17:35:
Vogelfrei Schrieb:
Hasenpfoetchen Schrieb:
Vogelfrei Schrieb:
Davon hab ich schon gehört und fand es unglaublich. Z.T. gibt es ja auch Massengräber an den ehemaligen Schulen. Schlimm, dass indigene Bevölkerungsgruppen oft solche Repressionen erleiden müssen und mussten
ist auch krass, wie viele kanadier einfach gar keinen plan davon haben. als die ersten gräber gefunden wurden, waren so viele mega überrascht, dass sowas in ihrem eigenen land passiert ist. 
Regierungen werden plötzlich sehr akribisch und eifrig, wenn es ums vertuschen solcher Sachen geht. Aber ich denke zusätzlich kommt da vermutlich dazu, dass viele Indigene in Reservaten o.Ä. leben und die Mehrheit der anderen gar keinen Kontakt zu diesen hat, sodass das vielleicht gar nicht so sehr auffiel.
Unterdrückte Gruppen können sich leider oft schlecht wehren :/
Ich meine auch wenn z.B. offiziell auch in den USA Indigene rechtlich gleich gestellt sind, sind dort die Reservate auch von Armut geprägt und viele Menschen sind alkoholkrank 
Eine Bekannte von mir ist eine Inuit aus Grönland und dort ist es auch so, dass immer weniger Grönländisch richtig sprechen können, weil in den Schulen eben Dänisch gelehrt wird und für eine höhere Schulbildung gehen die meisten nach Dänemark (wobei dir Regierung da z.T. Flüge zahlt wenn ich mich nicht irre)
Da stirbt die Kultur auch langsam aus, viele bleiben nach dem Studium in Dänemark und viele Menschen in Grönland haben leider auch Alkoholprobleme (wobei das da auch nochmal anders ist weil es im Winter so dunkel und kalt ist)
Trotzdem finde ich sowas so schade, finde viele indigene Kulturen richtig interessant und vor allem, weil sie sich so lange halten konnten
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Anonym Schrieb auf 14-05 10:37:
Hasenpfoetchen Schrieb:
Hypnotika Schrieb:
Mich macht dieses Thema so traurig und wütend!!!!!!!!!! 😭 hatte beim lesen grade echt tränen in den augen die menschheit ist einfach so krank aber ja keine big news
hab mich in das thema auch schon bissi eingelesen, als da diese Massengräber entdeckt wurden und bei anne of green gables (in der serie, weiß nicht obs im buch auch vorkam??) wurden diese umerziehungsschulen ja auch thematisiert als Ka'kwet dahin gebracht wurde und man so bisschen einblick bekommen hat :-(((((( einfach schlimm ich bin bei den meisten sachen echt eisblock aber das geht mir so nahe ich weiß nicht warum könnte losheulen


und hab dann auch mal mit meiner mama und meiner tante darüber geredet und ist bisschen off topic kanada und race aber so kranke schule gabs halt gefühlt überall. ein bekannter von denen war in so einer katholischen schule oder internat wo die kinder halt auch "erzogen" werden sollten und da wurde sich auch ganz schlimm an den kindern (glaube waren nur boys) vergangen und wurden sexuell genötigt und alles und nach jahrzehnten kam das halt erst raus. und da denkt man ja das ist ewig her diesdas aber glaube das ging da auch bis in die 80er oder 90er??????? das ist so krank
mir gehts da genauso, war auch echt nicht so einfach, den beitrag zu schreiben. ich finds echt gut, dass das mit den massengräbern auch in deutschland thematisiert wurde, ich finde, wir neigen immer noch sehr dazu, kanada zu idealisieren. 

und gut, dass du die serie erwähnst, kenn ich nicht, aber ist vllt mal wert, nen blick reinzuwerfen. und es ist echt so schade, wie viel kulturelles erbe dabei verloren gegangen ist. so viele sprachen, die keiner mehr sprechen kann. 

ein freund von meinem papa hat übrigens ein buch dazu geschrieben, kann ich echt nur empfehlen, auch wenns nicht immer so einfach zu lesen ist (indigene völker in kanada von gerd braune)

boah ja also ich check auch immer nicht, wenn leute christentum über den islam stellen, weil sorry to break it to you, da gibts genauso viele dunkle ecken und gestörte sachen, die passiert sind (und passieren). also will gar nicht religionen schlecht reden (weil geht ja nicht unbedingt um die überzeugung, sondern um einige leute), aber so kirchliche einrichtungen (besonders früher) waren schon echt ein anderes level, total krass. bricht einem echt das herz, wie mit den kindern umgegangen wurde (und safe irgendwo auch noch wird)
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Anonym Schrieb auf 14-05 10:23:
Hypnotika Schrieb:
Mich macht dieses Thema so traurig und wütend!!!!!!!!!! 😭 hatte beim lesen grade echt tränen in den augen die menschheit ist einfach so krank aber ja keine big news
hab mich in das thema auch schon bissi eingelesen, als da diese Massengräber entdeckt wurden und bei anne of green gables (in der serie, weiß nicht obs im buch auch vorkam??) wurden diese umerziehungsschulen ja auch thematisiert als Ka'kwet dahin gebracht wurde und man so bisschen einblick bekommen hat :-(((((( einfach schlimm ich bin bei den meisten sachen echt eisblock aber das geht mir so nahe ich weiß nicht warum könnte losheulen


und hab dann auch mal mit meiner mama und meiner tante darüber geredet und ist bisschen off topic kanada und race aber so kranke schule gabs halt gefühlt überall. ein bekannter von denen war in so einer katholischen schule oder internat wo die kinder halt auch "erzogen" werden sollten und da wurde sich auch ganz schlimm an den kindern (glaube waren nur boys) vergangen und wurden sexuell genötigt und alles und nach jahrzehnten kam das halt erst raus. und da denkt man ja das ist ewig her diesdas aber glaube das ging da auch bis in die 80er oder 90er??????? das ist so krank
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Anonym Schrieb auf 14-05 09:36:
Hasenpfoetchen Schrieb:
Vogelfrei Schrieb:
Davon hab ich schon gehört und fand es unglaublich. Z.T. gibt es ja auch Massengräber an den ehemaligen Schulen. Schlimm, dass indigene Bevölkerungsgruppen oft solche Repressionen erleiden müssen und mussten
ist auch krass, wie viele kanadier einfach gar keinen plan davon haben. als die ersten gräber gefunden wurden, waren so viele mega überrascht, dass sowas in ihrem eigenen land passiert ist. 
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Anonym Schrieb auf 14-05 09:32:
Vogelfrei Schrieb:
Davon hab ich schon gehört und fand es unglaublich. Z.T. gibt es ja auch Massengräber an den ehemaligen Schulen. Schlimm, dass indigene Bevölkerungsgruppen oft solche Repressionen erleiden müssen und mussten
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Anonym Schrieb auf 14-05 08:59:
Lele Schrieb:
Viel Spass beim lesen. ♥
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