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Massentierhaltung: Milchindustrie + Q&A (durch Anonym)

Hallöchen Popöchen,
Im ersten Teil haben wir ja bereits einen guten Einblick auf die Fleischindustrie werden können. Nun möchte ich hier etwas auf die Milchindustrie eingehen. Meiner Meinung nach, ein Leiden welches länger dauert und intensiver ist.

Milchindustrie:
In Deutschland leben ca. 4,3 Millionen Milchkühe in der Massentierhaltung. Meistens sind diese bereits über ein Jahr alt und wurden zuvor als Kälber herangezüchtet. Erst mit 15 Monaten beginnt das produktive Leben einer Milchkühe, denn da findet die erste Besamung statt.

Milchkühe leben zu 87% in der Laufstallhaltung. 12% leben in der Anbindehaltung. Dabei ist der Laufstall in einen Ess-, Liege- und Melkbereich eingeteilt. Dazwischen sind Laufgänge. Der Melkbereich ist mit einem Fressgitter versehen, wo die Kühe ihren Kopf durchstrecken müssen um an das Futter zu gelangen. Die Liegeboxe befinden sich nur wenige Schritte davon entfernt und sind meistens mit Gummimatten ausgestattet. Die Kühe können sich nicht quer hinlegen, da Metallbügel das verhindern. Außerdem sind die Boxen so konzipiert, dass die Kühe nicht in die Liegeboxen koten. Der Laufbereich besteht aus Beton und Spaltenböden. So soll der Kot und Urin durch die Spalten nach unten gelangen und so wenig hinterlassen. Doch die Verschmutzung ist so groß, dass der Boden dennoch sehr verunreinigt und rutschig ist. Die Kühe laufen hier wenig und sind sehr vorsichtig, um so Verletzungen zu meiden. Bei der Anbindetechnik, sind die Kühe mit einer Kette angebunden. Dort fallen dann Liegeplatz und Fressplatz zusammen. Auch Kot und Urin sind an derselben Stelle. Sie haben kaum die Chance sich zu bewegen und kriegen so Fehlstellungen.

Weidenzugang ist für knapp 30% der Milchkühe, in Deutschland, vorhanden. Dieser ist in Sommermonaten. Ein Laufhof im Inneren zählt ebenfalls als Weidenzugang.

Die Kuh wird während der Schwangerschaft, wenn sie also trächtig ist, gemolken. Sie gebärt pro Jahr ein Kalb. Im Schnitt bekommt sie 3-4 Kälber in ihrem Leben, bevor sie dann geschlachtet wird. Sobald sie ein Kalb bekommt, hat sie sechs Wochen Zeit. In der Zeit ist die Produktion der Milch sehr hoch. Nach der sechsten Woche lässt sie dann wieder nach. Daher wird sie nach der sechsten Woche wieder besamt. Die Milchabgabe, Laktation genannt, dauert fast die komplette Schwangerschaft. Erst 2 Monate vor der Geburt des nächsten Kalbs, wird nicht mehr gemolken, um das Alveolargewebe der Euter zu beruhigen. Eine Milchkuh gibt nach der ersten Geburt weniger Milch ab, als nach der letzten Geburt. Im Schnitt sind es ca. 25l pro Tag. Auf natürlichem Wege würde eine Kuh nur ca. 5-6l Milch an das Kalb abgeben Wer bereits den ersten Beitrag gelesen hat, der wird wissen, dass die Grundbedürfnisse wie galoppieren, die eigene Körperpflege oder gehen stark eingeschränkt sind. Bei einer Milchkuh kommt es hinzu, dass sie die intensive Mutter-Kind Beziehung, die eine Kuh hat, nicht ausleben kann, denn die Kälber werden bereits kurz nach der Geburt von der Mutter entrissen und isoliert aufgezogen. Die Folge daraus, ist ein unterentwickeltes Sozialverhalten gegenüber anderen Gleichgesinnten, sowie Verhaltensstörungen wie zum Beispiel das gegenseitige besaugen. Kälber, die nach der Geburt von ihrer Mutter getrennt werden, neigen auch zu einer höheren Krankheitsanfälligkeit oder sterben sogar.
https://www.spinderdhc.de/uploads/bilder/spinder/stalleinrichtung-kuh.jpg https://revlektor.de/wp-content/uploads/2020/12/Milchleistung-von-Kuehen-hat-sich-seit-1950-fast-verdreifacht.png
Kühe leiden insbesondere unter folgenden Erkrankungen:
- Mastitis (schmerzhafte Entzündungen des Euters),
- diverse Euterverletzungen (u. a. verursacht durch Melkmaschinen),
- diverse Klauenverletzungen oder -erkrankungen (Klauenrehe, Sohlen-Ballen-Geschwüre),
- Erkrankungen der Verdauungsorgane, z. B. Pansenübersäuerung und Labmagenverlagerung,
- diverse Stoffwechselerkrankungen, z. B. Ketose und Leberverfettung (durch Hochleistungen und zu geringe Raufuttergabe),
- Gelenkverletzungen Etc.
Milchkühe haben eine Lebenserwartung von ca. 4-6 Jahren, in der Massentierhaltung. Hier auch wieder ein Video, welches die Bilder zeigt, wie es in der Milchindustrie aussieht. Dort kann man die Haltung der Milchkühe, aber auch die der Kälber sehen.

https://youtu.be/B_pHcBfb0Go

Massentierhaltung ist gegenwärtig und muss gestoppt werden. Niemand hat es verdient eingesperrt zu werden. Keine Mutter sollte ihr Kind abgeben müssen, besonders nicht gegen ihren Willen. Kein Kalb sollte so aufgezogen werden. Auch nicht, wenn man ein Nutztier ist.
Q&A vom ersten News Beitrag

Was hat es mit der "Skala" auf dem Fleisch auf sich?

Die sogenannte "Skala" ist in Wahrheit die Haltungsform. Also wie das Tier tatsächlich nach welchem Standard gehalten wird.
Stallhaltung (Stufe 1: rot): Mindestanforderung nach gesetzlichem Standard.
Stallhaltung Plus (Stufe 2: blau): Minimale Verbesserung der Mindestanforderungen: Kühe werden nicht angebunden, Schweine bekommen zusätzliches Beschäftigungsmaterial wie z.B. ein Seil zum beißen, Hühner bekommen Stroh
Außenklima (Stufe 3: orange): Tiere haben Kontakt mit dem Außenklima durch ein z.B. offenes Fenster oder Tor oder im schönsten Falle durch ein Außenbereich.
Premium (Stufe 4: grün): Deutlich mehr Freilauf, organisches Material, Zugriff auf Stroh, min. 1,5qm pro Tier.

Dabei ist zu beachten, dass 2019 ca. 51% mit der Stufe 1 gekennzeichnet ist und 36% mit der Stufe 2. Hier kannst du nochmal für alle Formen und Tieren nachlesen.
https://www.haltungsform.de/

Wie sehen die Kontrollen in der Bio-Haltung aus?

Zunächst einmal: Bio ist nicht gleich Bio. Die Zustände sind besser als in der konventionellen Tierhaltung, aber auch hier sind Missstände vorhanden. Dennoch ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass man min. 1x im Jahr kontrollieren muss. Gehen wir davon aus, dass der Betrieb auf Bioware geprüft wird und alles in Ordnung ist, dann hat das Tier schon deutlich bessere Standards. Zum Beispiel ein Schwein bekommt bei den Mindeststandards keinen eigenen Bereich zur Ausscheidung, Essen, Schlafen und allgemein zum Leben. In der Biohaltung muss das gegeben sein. Sie müssen einen Außenbereich im Freien kriegen und dürfen ihren Grundbedürfnissen nachgehen. Dennoch: Ein Schwein hat in der ökologischen Haltung auch nur 1,3qm Platz im Inneren und zusätzlich 1qm im freien Bereich und die Gabe von Antibiotika ist erlaubt. In einem perfekten Betrieb gibt es durchaus tiergerechtere Haltung, aber Tierschützer sind sich ziemlich einig, dass dies trotzdem meistens ungenügend ist. Zudem ist dort auch immer noch Massentierhaltung gängig. Tatsächlich zählen etliche Biobetriebe trotzdem in die Massentierhaltung.

Gibt es mehrere Gesetze? Und wieso ändert man diese nicht einfach?

Ja, es gibt mehrere Gesetze, da greift das sogenannte Tierschutzgesetz
https://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/BJNR012770972.html
"Einfach" ändern, das wollen viele, Ist nur leider nicht so einfach, zumindest laut der Politik, da Ställe und Hallen auch nach den neuen Standards umgebaut werden müssen. Doch man ist sich auch hier ziemlich einig, dass man zu wenig für das Tierwohl macht.

Was ist Einstreu und warum ist es so schlimm?

Schlimm für die Rinder ist es keineswegs, ganz im Gegenteil. Doch Einstreu ist nicht "billig" bzw. effizient. Es fördert auch die Verdauung, was man vermeiden möchte.

Ich hoffe ich konnte einige Fragen klären.
 
 




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Kommentar zum Artikel Massentierhaltung: Milchindustrie + Q&A.
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Anonym Schrieb auf 27-04 10:59:
Milkychance Schrieb:
Sehr interessanter Beitrag! Ich habe mich erst letztens länger mit der Milchproduktion beschäftigt und sehe da auf jeden Fall krasse Unterschiede in der Massentierhaltung und beispielsweise kleineren Höfen. 
Was ich halt einen absoluten Joke finde, ist dass die Kuhmilch so viel günstiger ist als die meisten Milchalternativen (gibt natürlich Ausnahmen). Das gleiche gilt für Fleischalternativen. Wenn diese Alternativen günstiger wären als das tierische Produkt, bin ich mir ziemlich sicher, dass auch mehr Menschen darauf umsteigen würden. 
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Anonym Schrieb auf 14-04 03:43:
Aurore Schrieb:
Ich finde es so krass, was die Menschheit für Milch eines anderen Tieres alles tut, also im negativen Sinne! Ich würde mir wünschen, dass es so eine Haltungsform-Skala bei jedem tierischen Produkt geben würde, also auch, wenn es dort irgendwie verarbeitet ist. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass das irgendwann kommt. Ansonsten trinke ich seit Jahren verschiedene Ersatz-Milchprodukte und bin sehr happy. Seit diesem Jahr versuche ich auch fast keinen Käse zu essen, hoffentlich schaff ich es irgendwann ganz ohne 😅 Danke für diesen Beitrag!
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Bebe Schrieb auf 30-03 00:17:
Bebe Schrieb:
schöner beitrag ^-^
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Anonym Schrieb auf 22-03 19:23:
Aethena Schrieb:
Risa kann dich nicht verlinken, aber bin tatsächlich auch sehr arm und kann mit Alternativen gut zurecht kommen. Klar ich gönnen Mr nicht jeden Tag Ersatzprodukte, bis auf Hafermilch. 
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Anonym Schrieb auf 21-03 16:36:
Risa Schrieb:
ich glaube ich werd da mal mehr drauf achten, falls es die tasche hergibt... ich will gute haltung unterstützen, nur wenn man wenig geld hat, ist es schwierig :/
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Anonym Schrieb auf 20-03 17:29:
Lele Schrieb:
Sehr informativ❤
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Anonym Schrieb auf 20-03 08:15:
Cosmicqt Schrieb:
Soe wie Teil 1 wieder sehr infomativ und ich finds gut das ein bisschen mehr auf verscheidene Themen reagiert wurde, bzw nochmals draufeingegangen wurde so das es verständlich wird für das was vorher unklar war. 
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Anonym Schrieb auf 20-03 01:31:
Paeonia Schrieb:



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