TEE Existentielle Krisen |
Willkommen zu meinem wöchentlichen Mini Q&A. Das Format wird derweil noch getestet und vielleicht etwas umgewandelt, aber die Idee ist euch jeden Sonntag 5 Minuten Einblick in meinen Kopf zu geben. (Diese Woche "leider" eher 17-20 Minuten.) Du hast selbst die eine oder andere Frage, die du mir schon immer mal stellen wolltest? Dann schicke sie mir entweder per pN (Betreff: Q&A) oder fülle diesen anonymen Fragebogen aus. In der zweiten Woche gehen wir etwas tiefer. Danke an Marie (Voldemort), welche nicht nur im Thread einfach mal ihre Philosophie Hausaufgabe von vor 6 Jahren abgetippt hat, sondern auch nachher bei Discord zusätzliche Fragen gestellt und das Gespräch vertieft hat. Ich hatte zu dem Zeitpunkt des Telefonats die ersten Fragen schon beantwortet, wodurch die etwas kürzer ausgefallen sind. Ich will euch die kompletten Antworten (leicht redigiert, aber in Gänze - das heißt ohne Stottern und dummes Hintergrundlachen von uns beiden) dennoch nicht vorenthalten, deshalb wird diese Woche sehr viel länger, als ich das eigentlich geplant hatte. Passend also zu dem Titel, willkommen bei der existentiellen Krise dieser Blogreihe. Die Frage nach der Unterscheidung zwischen Mensch und Tier ... ja das wird ein eigenständiger Blog. Nachdem ich Zeus nen Ziegenficker nannte ist die Nummer etwas aus dem Ruder gelaufen. Ich versprech euch, es macht Sinn, aber wird erst später kommen. G u t u n d b ö s e W i e d e f i n i e r s t d u G u t u n d B ö s e ? Lapidar gesehen würd ich schon mal zwischen persönlichem Gut/Böse und allgemeinem Gut/Böse unterscheiden. Persönlich ist leicht: Was für dich gut ist und dir gut tut, das ist gut, anders rum für das Böse. Wobei ich nicht glaube, dass Gut und Böse wirklich so komplett schwarz/weiß sind. Allgemein ist etwas komplexer, weil ja jeder seine eigene Vorstellung vom Allgemeinwohl hat. Ist alles eine sehr persönliche Einschätzung. W e r e n t s c h e i d e t w a s m o r a l i s c h r i c h t i g o d e r f a l s c h i s t ? Die Gesellschaft. Ob sie Recht hat sei mal dahin gestellt und manchmal wandeln sich die Vorstellungen zu Gut und Böse ja. Gut und Böse ist nicht in Stein gemeißelt, es ist eine Frage der Ansicht. Generell würde ich sagen, ist Schaden und Leid schon böse, aber hier kommt dann wieder der Punkt: Ist das persönliche Leid nicht fast schon vertretbar, wenn es zum allgemeinen Wohl führt? Wer darf entscheiden, wo das Recht der Privatperson und das der Allgemeinheit beginnt? Ich weiß es doch selbst nicht... Danke für die kleine existentielle Krise. W e n n a l l e g u t w ä r e n , g ä b e e s d a n n k e i n B ö s e s m e h r ? Da ich nicht glaube, dass man gut und böse als Absolute ansehen kann, glaube ich auch nicht, dass es überhaupt möglich wäre nur gute Menschen zu haben. Selbst wenn alle nach allgemeinem Standard gut wären, es gäbe immer noch Abstufungen und Menschen, die "besser" wären als andere. Omg, ich will weinen gehen... D i n g e , d i e m a n n i c h t b e w e i s e n k a n n - u n d K a r m a W i e s o g l a u b e n M e n s c h e n a n D i n g e , d i e n i c h t b e w i e s e n s i n d ? G l a u b s t d u a n s o w a s ? Wenn etwas noch nicht bewiesen ist, dann ist alles möglich. Unendliche Möglichkeiten lassen eine nahezu unendliche Vielzahl an Hoffnungen und Träume zu. Jeder könnte Recht haben, alles könnte richtig sein. Es ist der Punkt, an dem Unwissenheit einem mehr Geborgenheit schenkt, als die Sicherheit und Gewissheit der Dinge. Es ist der Grund für Glaube im spirituellen Sinne. Und für viele Menschen ist das das einzige Konstrukt, das sie daran hindert zusammenzubrechen - die Suche nach dem verborgenen Sinn. Natürlich glaube ich an sowas. Vielleicht nicht in dem Sinne, dass ich zwingend eine feste Meinung zu etwas habe. Ich lasse mir gerne Dinge offen, eine Bandbreite an Möglichkeiten. Vorsicht, für den Fall der Fälle. Ich meine ... ich bin Agnostiker, das sagt ja irgendwie schon alles zu meiner Einstellung gegenüber nicht bewiesenen Theorien. G l a u b s t d u e s g i b t a n d e r e s L e b e n i m U n i v e r s u m ? ( S t i c h w o r t M o n o p h o s p h a n u m d i e V e n u s ) Ich weiß nicht? Wie wollen wir Leben definieren? Sind Pantoffeltierchen bereits Leben? Für unmöglich halte ich es auf jeden Fall nicht. Ich meine, wir können uns ja noch nicht mal darüber einig sein, welche Lebensformen es alle auf unserer eigenen Erde gibt, idiotisch zu glauben, wir wüssten also genug und wären vorbereitet für alle Entdeckungen im All. Die Erde ist ein Mikrokosmos und die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht der einzige ist, ist nun einfach mal so viel größer, als dass es nur auf der Erde "Lebensformen" gibt. Statistisch gesehen. G l a u b s t d u a n K a r m a ? Jaein. Ich glaube daran, dass jede Handlung Folgen hat. Ich glaube auch daran, dass vieles nur so halb Zufall ist. Jetzt nicht in dem Sinne von wegen irgendwer oder irgendwas hat jetzt alles gescriptet und deshalb passiert mein Leben so, wie es nun mal läuft. Aber ich bin mir sicher, dass viele der Entscheidungen, die wir treffen, gar nicht so frei sind, wie wir das immer glauben und hoffen. Dass es irgendwo fast schon Computermäßig einen biologischen inneren Script gibt, der verschiedene Verhaltensmuster vorschreibt und je nach Lage priorisiert. Und da macht es dann auch Sinn, dass es ein fast schon arbiträres Belohnungs- und Bestrafungssystem gibt. Ist es fair? Nicht zwingend. Aber ich glaube definitiv dass es existiert. V e r ä n d e r u n g e n W o r a n m e r k s t m a n , d a s s m a n e t w a s i n s e i n e m L e b e n ä n d e r n s o l l t e ? Sobald du das Gefühl hast, dass für dich etwas nicht mehr richtig oder gut ist, etwas woran du dich an dir, deinem Leben oder etwas anderem störst, wenn du für dich plötzlich den Gedanken entwickelst "das will ich nicht mehr", das ist der Punkt, an dem du etwas ändern sollst. Wenn du etwas gut und richtig findest, ist es eigentlich scheißegal, was andere davon halten. Nur weil alle anderen davon überzeugt sind, dass du etwas ändern sollst, du das aber nicht siehst, warum solltest du etwas ändern? Klar, gibt so Bereiche, wo die allgemeine Theorie nicht klappt. Wenn du beispielsweise der Ansicht bist, dass Leute abstechen, in Stücke zerhacken und dann für einen halbjährigen Fleischvorrat im Kühlschrank aufbewahren absolut richtig ist und dich keiner dafür kritisieren sollte ... überdenk vielleicht deine Grundeinstellung nochmal? Eventuell?? Wenn das für dich das absolut richtige ist, dann kommst du ja selbst nicht auf die Idee, dass du das ändern sollst. Ich meine, ändere es trotzdem - so aus Liebe zu deinen Mitmenschen - nachdem dich jemand darauf aufmerksam macht, dass das nicht ok ist. Aber ... ich will jetzt nicht Kannibalismus mit dem normalen Fleischkonsum gleichsetzen, nicht falsch verstehen. Aber das ist genau das gleiche Argument, welches ein Veganer oder Vegetarier auch einen Fleischesser entgegen bringen könnte. Und da sagen wir ja: Wenn du für dich entscheidest, dass es richtig ist Fleisch zu essen oder auch nicht, dann ist das ok. Das ist deine Entscheidung und du musst das nicht zwingend ändern. Es wäre besser, eventuell ... (so wirklich einig ist man sich darüber ja immer noch nicht), aber es ist deine freie Entscheidung. Ich würde also sagen, definitiv was ändern, wenn du unzufrieden bist. Andernfalls, überleg dir Dinge zu ändern, wenn du merkst dass es bei anderen Menschen Leid und Unzufriedenheit auslöst. Dann könnte man vielleicht mal drüber nachdenken. Je nach Fall sogar definitiv empfehlenswert. U n d i s t e s i r g e n d w a n n z u s p ä t , e t w a s z u ä n d e r n ? Nein, wenn du findest, dass du etwas ändern sollst, dann tu es. Und wenn du am Tag darauf mit 110 stirbst, ey du hast zumindest nochmal versucht es zu ändern. Wenn wir sagen, es sei zu spät etwas zu ändern, dann ist das ja nur, weil wir sagen, diese Änderung hätte keinen Impakt mehr. Warum sonst wäre es zu spät? Warum sonst wäre Zeit relevant? Wir sagen einfach: Das hat jetzt keine Auswirkung mehr. Aber wenn wir sagen, dass man etwas ändern soll, sobald man sich anfängt an dem vorherigen Status Quo zu stören, dann ist ja schon der Zeitpunkt der Entscheidung ein positiven Impakt auf dich. Schon ab dem Moment ist es gut, dass du das tust. Natürlich kannst du dann hingehen und sagen: Wär ich klüger gewesen und hätte die Einsicht vor 10 Jahren gehabt ... Ja, ok. Aber wenn wir so anfangen, dann ist das Leben erst so richtig deprimierend und scheiße. M u s s m a n s e l b s t w a s ä n d e r n o d e r r e i c h t e s , w e n n s i c h d a s U m f e l d ä n d e r t ? Das hängt jetzt ganz davon ab. Wenn du nur glücklich sein kannst, wenn dein Umfeld ein komplett anderes ist ... kannst du warten, bis dein ganzes Umfeld sich ändert oder aber hingehen und dich selbst in ein anderes Umfeld verpflanzen. Wie aktiv willst du sein? Wie stark leidest du unter deinem Wunsch nach Veränderung im Umfeld? Das hängt von dir und deiner Lage ab. Es gibt Situationen, in denen du dir denkst, dass es irgendwann besser wird. Irgendwann wird die Welt sich genug verändert haben, damit ich sein kann, wie ich will. Und wenn du da kein Problem damit hast, dann kannst du ja darauf warten, dann ist das ok so. Und dann gibt es andere Dinge, bei denen du dir denkst, dass du die Veränderung sein musst, die du in der Welt sehen willst. Und dann machst du das. Mach das, was dich glücklich macht! I s t e s b e s s e r z u v e r s u c h e n , e t w a s z u ä n d e r n u n d z u s c h e i t e r n , o d e r g a r n i c h t e r s t d e n A r s c h h o c h z u b e k o m m e n ? Auch das hängt davon ab, was für ein Mensch du bist. Wenn du absolut nicht mit Versagen und Scheitern klarkommst, dann mach vorsichtshalber nichts. Dann kann dir auch nix passieren. Generell ist jedes Scheitern aber nicht nur ein Tiefschlag mit der Message "schau, selbst das kannst du nicht", sondern auch eine Möglichkeit zu lernen. Es ist eine lehrreiche Lektion ganz nach dem Motto "oh, das hat nicht geklappt, weil...". Und wenn du dann eine Liste mit Gründen hast, warum es nicht geklappt hat, dann kannst du bewusst hingehen und schauen, an welchen Ausgangssituationen du etwas ändern kannst und was du an deiner Herangehensweise ändern kannst, um am Ende vielleicht doch ein positives Ergebnis zu haben. Bringt das Ändern überhaupt etwas oder sind das Faktoren, an denen du nie etwas ändern könntest oder es gar wolltest? Wenn die für den Erfolg absolut notwendig wären, dann musst du halt eben lernen mit der Situation umzugehen und unzufrieden sein. Durch das Schaffen neuer Ausgangssituationen kannst du ja eventuell die Lage ändern. Aber wenn du wie gesagt ein Mensch bist, der danach wieder mit einem Selbstmordversuch im Krankenhaus liegt, weil doch wieder etwas nicht so geklappt hat und du mit dem Scheitern nicht leben kannst, dann lass es vielleicht lieber sein? Ist jedem selbst überlassen. D e r T o d W ü r d e s t d u w i s s e n w o l l e n , w a n n u n d w i e d u s t i r b s t ? Generell hasse ich Überraschungen, aber ich weiß nicht, ob ich es wissen will. Ich will nicht, dass die Gewissheit meines Endes mein Leben, meine Reaktionen und meine Interaktionen mit anderen Menschen beeinflusst. Du hättest dann zeitlichen Druck. (Marie: Nächste Woche ist es so weit, ich muss noch so viel erledigen... Ich: Muss noch Wäsche machen, ohhhh!) Ich glaube, wenn du morgen auf die Straße gehst und fällst hops um, dann war es eben so. Leb dein Leben einfach so, dass wenn du von jetzt auf gleich sterben würdest, dass du am wenigsten Reue haben würdest. Versuch das. Das ist schon schwierig genug. Wie am Arsch wärst du bitte, wenn du eine Deadline hast, zu der du alles bereinigt haben musst? Sind wir mal ehrlich, ich bin Aufschieber... W i e s c h a u t e s m i t a n d e r e n a u s ? Ich würde es auch nicht bei anderen wissen wollen, wann und wie die sterben. Ich könnte eher damit leben zu wissen, wann es mit mir zu Ende geht und wie, als bei anderen. So hart es klingt, aber an anderen Menschen hängt man emotional ein bisschen mehr, als an sich selbst, weil man zu sich selbst auch eine andere Beziehung hat. K ö n n t e s t d u d e n n n i c h t m i t d e m W i s s e n d e i n e n T o d v e r m e i d e n ? Hast du je die Final Destination Filme gesehen? Das ist natürlich eine sehr Schicksals lastige Frage. Inwiefern glauben wir daran, dass unser Leben schon komplett vorbestimmt ist und sich nicht mehr ändern ließe? Wenn alles schon geplant ist und man uns den richtigen Todeszeitpunkt vorhersagen würde, dann könnten wir das doch niemals abwenden. Wenigstens weißt du, dass du bis zu dem Zeitpunkt vielleicht Frieden mit dir selbst gefunden haben solltest - zumindest sofern du an ein Leben nach dem Tod glaubst, egal in welcher Daseins-Form auch immer. Anders wüsstest du ja, dass du auf Lebzeit ... eigentlich ja Nach-Lebzeit. Dann wüsstest du, dass du auf Todzeit deprimiert darüber seist, nicht richtig mit deinem Leben abgeschlossen zu haben, obwohl du eine Chance dazu hattest. R e g e l n u n d G e s e t z e S i n d R e g e l n d a z u d a , u m s i e z u b r e c h e n ? Tendenziell nein. Was aber nicht heißt, dass du nicht jede Regel hinterfragen sollst - musst sogar. Ich finde es ist deine Pflicht, als in einer Gesellschaft lebender Mensch, alle Regeln, die zur Struktur der Gesellschaft dienen, zu bewerten und zu entscheiden, ob diese Regel Sinn macht oder nicht. Und wenn sie keinen Sinn macht, dann ist es auch nicht deine Aufgabe sie aus Protest zu brechen, sondern daran zu arbeiten, dass man diese Regel umändert, dass man sie verbessert. Wir sind hier wieder bei der Frage nach Gut und Böse und wer darf entscheiden, was gut für eine Gesellschaft ist? Ich sag ja, das ist nicht in Stein gemeißelt. Irgendwann kommt einfach der Punkt, da sagt die Mehrheit "diese Regel ist so beschissen, diese Regel ist so bescheuert, wir schaffen die jetzt einfach ab, die macht keinen Sinn mehr". Aber das ist ja, weil darüber nachgedacht worden ist und nicht, weil jemand sich dachte "oh, es gibt ne Regel...". Eine Regel ist keine Einladung dazu zu sagen, dass du jetzt nen Scheiß auf alles gibst und aus Prinzip das Gegenteil machst. W e n n e s k e i n e R e g e l n g ä b e , d a n n k ö n n t e a u c h k e i n e r R e g e l n b r e c h e n ? Ja ... Wobei du auch schauen musst, nicht alle Regeln sind gleich. Manche Regeln sind Leitfäden, wie Tutorials quasi. Hey, mach das. So wie in Spielen: Interagier mit allen Gegenständen. Schau in jede Truhe rein. Du musst es nicht tun, aber es ist empfehlenswert. Und dann gibt es andere Dinge ... Geh vielleicht nicht hin und töte Leute? Moralische Regeln und gesellschaftliche. Das ist ja das, wo es zu unterscheiden gibt. Du hast Gesetze und Recht und dann hast du gesellschaftliche Normen. Gesetze haben einen höheren Wert. Gesellschaftliche Normen sind ja auch nichts anderes als Regeln, aber haben einen niederen Stellenwert. Rede nicht mit vollem Mund. Ist eine gesellschaftliche Regel. Gut, nicht jeder hält sich dran und diese werden auch schneller verworfen, weil jemand sie schwachsinnig findet. Ich persönlich habe zwar wenig Respekt vor Menschen, die es wichtig finden, mir jeden einzelnen Schritt ihres Kauvorgangs zu zeigen. Aber ich will jetzt auch nicht sagen, Mörder und Menschen, die mit offenem Mund kauen, das sei gleiches Level von krank im Kopf. Gibt es definitiv eine Abstufung. Du hast ja auch für dich bei den Normen Dinge, auf die du leichter verzichten könntest. Du hast ja auch bei den Gesetzen diese Abstufung, wo du dir sagst, da hättest du weniger Probleme damit, wenn jemand die bricht und dann etwas mit dieser Person zu tun haben zu müssen. Und wir sind dann wieder beim persönlichen moralischen Kompass. W e n n e s k e i n e R e g e l n g ä b e , w ä r e n d i e L e u t e d a z u v e r a n l a s s t w e n i g e r D i n g e z u t u n , d i e d i e s e R e g e l n b r e c h e n w ü r d e n ? Ich bin mir nicht sicher. Es gibt auf der einen Seite so Leute wie mich, denen erst mal einer abgeht einfach nur in dem Wissen, dass es da eine Regel gibt, an die man sich halten sollte. Dass es eine Richtlinie gibt und freudig zu allem ja sagen. Und dann hast du die, die gleich aus Prinzip und Protest sagen "ach wenn ich das nicht machen soll, dann mach ich es erst recht". Ob die von totaler Anarchie profitieren könnten und die Welt dadurch besser wäre? Wären das nicht vielleicht die, die trotzdem versuchen würden immer noch eins drauf zu setzen und so viele Leute wie möglich vor dem Kopf zu stoßen und zu triggern? Wir sind hier bei dem Grund-Prinzip der "the Purge"-Lore. Dort ist ja für 24 Stunden (nur in der Nacht?) jegliches Verbrechen erlaubt. Da hast du zwei Sorten Menschen. Oder vielleicht doch eher drei. Du hast die, die sich sagen "ohhhhhhhhhhh, FUCK!". Die haben sich nen Bunker gebaut, in dem sie die Nacht ausharren. Das wäre ich. Dann hast du die Leute, die sagen: Perfekter Zeitpunkt, ich brauch ein neues Auto. Und dann hast du die Leute, die immer schon mal wissen wollten, wie es ist jemanden umzubringen, sich 4.000 Waffen kaufen und nachts auf die Straße gehen. Die Theorie ist ja, dass durch diesen einen Tag Narrenfreiheit, jeder seine kranken Wünsche für einen Tag ausleben kann und dadurch die Kriminalitätsrate das restliche Jahr enorm sinken würde. In der Serie klappt das nicht. Es wird immer wieder darauf angedeutet, dass die Waffenlobby das nur pusht, um den Verkauf von Waffen weiter zu verherrlichen. Dort zeigen sie dann psychologische Untersuchungen, dass das bei vielen Leuten erst den Blutdurst triggert und mehr Massenmörder heranzüchtet, als normale Gesetze das würden. Das ist auch halbwegs plausibel. Ich erinnere kurz an "Das Experiment", dieses ... Experiment, wo es auch den Film mit Moritz Bleibtreu gibt. Viele würden ihr Leben normal und "gut" führen, einfach weil das eben ist, wie es ist. Aber sobald du ihnen die Möglichkeit gibst, böse zu sein, sobald sie Blut geleckt haben ... wollen und können sie nicht mehr zurück gehen. Das heißt nicht zwingend, dass diese Menschen von Natur aus böse sind, immerhin würden sie ja ohne diesen auslösenden Moment sehr wahrscheinlich ein stereotypes "gutes" Leben führen. Das hängt alles so davon ab, was deine Notion von gut und böse ist. Sind wir ehrlich, wenn wir diese Frage einmal mit der absoluten Wahrheit beantworten könnten ... das hätte das Potential unsere gesamte Gesellschaftsstruktur derart zu erschüttern, dass ich nicht weiß, ob wir je in der Lage wären mit dieser Beantwortung umgehen zu können. (Marie: Moral ist so ein komplexes Thema, zu dem so viele Experimente gemacht wurden und es noch werden. Es gibt ja auch diese Tests, wo du dich einstufen lassen kannst, ob du eher emotional oder rational bist. Und da fragt man sich ja dann auch, ist emotional oder rational jetzt gut oder böse?) Du merkst das ja schon in Kriegssituationen, wie der Mensch damit umgeht. (Marie: Dann kommt ja immer das Beispiel mit dem Gleisarbeiter.) Genau, dieses Abwägen, ein Leid gegenüber von vielen. Wie gesagt, wenn wir darauf jemals eine Antwort finden ... 80% der Menschheit wird sich das Leben nehmen, weil die nicht damit leben können, dass das jetzt geklärt ist und es ein festes Regelwerk gibt. Dürfen die Regeln denn dann gebrochen werden? Das wäre jetzt die wahre Frage... Natürlich dürft ihr die Fragen auch seber beantworten. In den Kommentaren, im Blog. Auf meine Antworten reagieren? Ich lebe von Interaktion, bitte gebt sie mir! |