LEBEN Happy Pride (18+) |
Hey, schaut mal wer aus der Versenkung aufgetaucht ist. Kleiner Hinweis vorweg, das hier ist ein sehr persönlicher Blog, persönliche Themen, basically eine Seite aus meinem Tagebuch, wenn ich eins hätte. Erwartet also nicht zwingend zu viel Qualität und eher Mimimi. Eure Zusätze und Erfahrungen sind willkommen, aber mehr will ich daraus nicht machen. Das hier ist einfach nur eine Überbrückung, während ich an meinem Monsterprojekt arbeite. (Marie und Cherry kennen es beide, mit Cherry hab ich sogar zwei Stunden lang brainstorming meines roten Fadens gemacht - nur brainstorming, nur der rote Faden, Monsterprojekt war weder ein Witz noch eine Übertreibung.) Den Titel dieses Blogs dürft ihr übrigens gerne ironisch verstehen. Vor ziemlich genau 2 Jahren habe ich einen Blog dazu geschrieben, dass ich mich als aromantisch und asexuell empfinde und seitdem nicht wirklich aufgehört darüber nachzudenken. Egal wie wohl man sich mit der eigenen Orientierung und sich selbst fühlt, sobald man aus der Norm bricht kommt man nicht umhin dauernd von allen immer wieder daran erinnert zu werden, dass das ja wirklich etwas gut Durchdachtes sein muss. Und eh ... die LGBTQ+ Community ist da leider nicht wirklich anders. Aber mein Problem mit der Community endet für heute im Titel, denn sonst würde ich darüber heulen, dass ich das Gefühl habe, die Hälfte der Leute wollen mich eh nicht dabei haben und mich als cishetero Möchtegern-Wichtigtuer abstempeln weil Pride ist das Feiern von Sexualität und somit Sex und Asexualität gibt es nicht, das ist nur damit ich mich extra fühlen kann und versuchen Pride zu kapern mit meinen ekelhaften cishetero Händen. (Nein, das habe ich mir nicht aus den Fingern gezogen, das wurde mir wirklich gesagt und es war verdammt verletzend.) Ich weiß, nicht alle sind so und wie gesagt, darum geht es nicht. Aber das ist einer der Hauptgründe warum ich - und so einige andere Asexuelle oder Aromantische - mich nicht sehr wohl in der großen und breiten LGBTQ+ Community fühle und Pride für mich eher Erinnerung an mein Anderssein und Anecken ist, als die Möglichkeit mich selbst zu lieben. Nachdem jetzt das Geweine vorbei ist (ok, Mini-Spoiler: es kommt nochmal wieder, aber nur kurz), kann es jetzt endlich zum Spaß gehen. Cherry und ich haben uns vor ein paar Wochen ein Video von Jubilee aus der Spectrum Reihe geschaut und natürlich ging es da auch um das Thema Asexualität. Wir haben andere Hobbies, ich versprech es, aber wir haben halt auch unsere Insider Witze und das sind nun mal die Gemeinsamkeiten, die wir so haben. Ich werde also die Fragen aus dem Video auch für mich selbst beantworten, mich irgendwo einordnen und dann bissl meinen Senf zu dem hinzu geben, was die Leute in dem Video sagen. Das Video verlink ich euch natürlich, damit ihr es parallel mitlaufen lassen könnt. (Wer sich das nicht anschauen möchte, ich werde versuchen alles so zu formulieren und strukturieren, dass es auch ohne das Video auskommt.) E v e n t h o u g h I ' m a s e x u a l , I s t i l l e x p e r i e n c e a t t r a c t i o n Agree Machen wir uns nichts vor, ich bin ein Mensch und Menschen sind wie Elstern. Wir schmücken unsere Nester mit schönen und glitzernden Dingen. Fühl ich mich von Schönheit angezogen? Eindeutig. Will ich was damit machen? Ehm ... in die Ecke stellen und anschauen, aber das war es dann auch schon. Ich kann objektiv sagen, dass jemand wirklich attraktiv ist und diese Attraktivität vollkommen unabhängig von sexueller Lust sehen. Es ist auch nicht nur so oberflächlich, dass es rein Aussehen ist. Manche Leute haben auch so eine Art Aura. (Gott, klingt das bescheuert...) Einfach etwas an sich, das sie schillern und glitzern lässt und mich dazu verleitet sie in meinem Leben haben zu wollen. Ich will sie kennenlernen und mich mit ihnen austauschen. Aber auf der Ebene bleibt es auch. Anziehung und sexuelle Lust oder romantische Bedürfnisse sind für mich zwei (eigentlich drei, aber für's Argument sagen wir zwei) komplett verschiedene Dinge. I m a s t u r b a t e o n a r e g u l a r b a s i s Somewhat disagree Ja und nein. Es ist schwer. Gibt es nen Endorphin-Schub? Japs. Allerdings ist es viel zu viel Arbeit, bringt selten wirklich tiefe Befriedigung (würd ich lachen wenn ich es einfach nur falsch mache o.O) und insgesamt ist das Bedürfnis danach selten da - und wenn doch, dann ist es sogar eher lästig, weil es eben nicht die nötige Befriedigung bringt. Wenn ich wirklich Befriedigung haben will, dann hab ich mehr Erfolg mir was richtig fanciges zu kochen (oder mir Triple Cheeseburger mit Käseecken zu bestellen, boah hab ich da grad Lust drauf) oder ich hör tolle Musik (was super langweilig klingt, aber wow, der richtige Soundtrack und ich schwebe, das ist wie high sein). I f i n d s e x r e p u l s i v e Disagree I mean ... you do you. Es ist nicht ekelhaft, es ist nicht schmutzig, wer Spaß dran hat sollte es auch tun. Aber ich mag es nicht. Ich find den Gedanken daran nicht erregend und kann mich selbst auch nicht drin sehen. Wobei, kurze Erklärung: Ich kann den Gedanken an andere beim Verkehr im richtigen Setting schon ansprechend finden, aber eher im Sinne des externen Beobachters als jetzt als aktives Mitglied. Doch selbst das ist nicht wirklich so das Wahre? Auf die Gefahr hin jetzt den ein oder anderen Masochisten-Witz damit auf mich zu ziehen, aber in Filmen und Büchern LIEBE ich es wenn ewig langes Pining stattfindet. Will they, won't they; am Besten 300 Seiten sexuelle Spannung durch die Decke. Das gibt mir nen Kick. Wenn am Ende dann alle im Bett landen ist die Spannung für mich vorbei und ich habe tatsächlich schon den ein oder anderen Prolog einfach nicht gelesen, weil ich wusste, dass da jetzt nur noch die Fanservice Fick-Szene kommt. I a m a v i r g i n Strongly agree Ja. Zumindest im Kontext dieser Frage. Ich hatte noch nie Sex, mein Maximum an menschlichem Kontakt ist nach wie vor der ungefragte Kuss von dem einen Kerl und das war es. Bin ich unzufrieden damit? Nein. Will ich was dran ändern? Nein. Bin ich irgendwann keine Jungfrau mehr? Wer weiß, ich will nicht kategorisch nein sagen, aber die Wahrscheinlichkeit dafür liegt im derart kleinen Bereich, dass ich wirklich nicht groß dran glaube. I f e e l i n v i s i b l e t o t h e L G B T Q + C o m m u n i t y Agree Wir oben schon erwähnt, zum Großteil ja. Es geht sehr viel darum sich selbst und seine Sexualität so auszuleben, wie man möchte und sich nicht mehr verstecken zu müssen. So wie es aufgezogen wird fühlt es sich oft an, als würde man damit indirekt sagen wollen, Aces sollen daheim bleiben und fern schauen. Es gibt immer noch richtig viele, die es nicht als Teil der Community akzeptieren. Auf der anderen Seite weiß ich aber auch, dass es keine Gruppe gibt, die sich selbst so sehr hasst und selbst diskriminiert wie die LGBTQ+ Community. Das Gatekeeping ist spektakulär und viele tun so, als wären ihre persönlichen Erfahrungen Gospel, die so jeder erlebt haben muss um valide zu sein. Das ist nicht wie das Leben läuft und die Community verscheißt sich damit viele ihrer Fortschritte selbst. Ich meine, das Hauptargument für viele ob man sich LGBTQ+ nennen darf ist ermessen daran, wie sehr man unterdrückt und verfolgt wird. Ich will definitiv nicht sagen dass die systematische Verfolgung Homosexueller oder Verweigerung Transsexueller in einigen Ländern auch nur ansatzweise vergleichbar ist mit meinen Erfahrungen, aber realistisch gesehen sind sie auch nicht vergleichbar mit den Erfahrungen der meisten LGBTQ+ Menschen aus Deutschland. Mal ganz davon abgesehen, dass sich jedes Mal dafür rechtfertigen zu müssen, dass man noch keinen Sex hatte und keine Beziehung auch verdammt belastend ist. Bei Homosexualität gibt es ja oft dieses: Ja, ich versteh es nicht, aber hey, Sex ist Sex und Sex ist nice, mach's mit wem du willst. Das Bedürfnis nach befriedigendem und anregendem Sex mit einem anziehenden Partner ist etwas, was alle Sexualitäten gemeinsam haben - und ein Teil des Ace-Spectrums fällt da leider teilweise oder sogar komplett aus dieser Überlegung raus. Und klar, ist nice nicht gesteinigt zu werden für meine Sexualität, aber das heißt trotzdem immer noch nicht, dass man auch verstanden und akzeptiert wird. I'm still exploring my sexuality Somewhat disagree Wie gesagt, ich fühl mich wohl mit mir, ich glaube ich hab das gefunden, was mich am Besten umschreibt. Für mich reicht das super weite und allumfassende Label "asexuell" komplett aus und ist tatsächlich sogar eher nützlich um anderen Leuten die Luft aus den Segeln zu nehmen, als dass ich es für mein persönliches Wohlbefinden benötige. Klar, manchmal frag ich mich schon: Wie wäre es, wenn ich in einer Beziehung wäre? Und komme dann immer wieder auf den Entschluss, dass eine Beziehung für mich quasi eine Freundes-WG wäre und das ist nicht so das, was die meisten sich unter dem Begriff vorstellen. Ich will nicht sagen, dass es nicht irgendwann anders ist. Wer weiß was die Zukunft bringt, ich kann mich irgendwann komplett ändern und auch dann wäre es immer noch richtig und immer noch ich. Label sind nett und gut für diejenigen, die sie brauchen um Halt zu finden. Aber sie sind nicht alles, was uns ausmacht und sie formen uns nicht auf ewig. Man darf sich losgelöst von diesen Labeln sehen und immer noch ein vollständiger Mensch sein. Und nachdem der ernste Teil des Blogs somit geschafft ist (was ein harter Sprung, ich weiß, wie gesagt, das hier ist low-effort für zwischendurch, ich mach mir hier keine Mühe mit fancy Überleitungen) und ich eventuell die Hälfte der Leser verloren habe, kommen wir zu dem witzigen Teil. Long story short, ich hab beim Rumsuchen auf einer Webseite zu selbstbestimmter Sterilisation ein Bullshit-Bingo gefunden, das hierzu auch immer noch sehr gut passt. Denn mit mangelndem Bedürfnis nach Sex geht für einige auch der Wunsch nie Eltern zu werden einher. Es ist nicht die Regel, aber ich kenne tatsächlich mehr Ace Leute, die keine Kinder haben wollen, als welche mit Kinderwunsch. Es ist aber auch ein recht heikles Thema in der Community eben wegen der Hemmschwelle und dem immer noch geltenden Tabu nach eventuell Single-Eltern (viele Länder erlauben dir als Einzeleltern keine Adoption) oder eben dem Stigma von Kindern aus der Samenbank. Hier also ein paar meiner liebsten Sprüche, die man mir teils sogar selbst an den Kopf geworfen hat, wenn es um meinen nicht vorhanden Kinderwunsch ging. Das Bingo für euch selbst (oder wenn euch das Thema Sterilisation beschäftigen sollte) findet ihr hier. Na, selber schon mal in der Situation gewesen so Sprüche zu hören? Auf der oben verlinkten Seite könnt ihr noch viel mehr davon lesen. Mein Favorit sind ja die aus der Rubrik: Du hast kein Anrecht auf eine eigene Meinung, wenn sie sich mit meiner perfekten Welt beißt, denn ich habe natürlich immer Recht und weiß am Besten, was für jeden das Richtige ist. Ich, als ungefragte und unbeteiligte Person. |