|
BlogHier unten sind die letzten Blogs dieses Spielers. Du kannst auf der Blog-Seite Kommentare dazu schreiben.
|
CDU - ein Karnevalsverein? |
Karneval, welch mystische Schönheit diese in Europa seit dem Mittelalter gereifte Tradition doch hat. Eine bunte Truppe fröhlicher Spaßvögel, die sich über's ganze Land verteilt anlässlich der schon mit einem Fuß in der Tür stehenden Fastenzeit, in der wir unseren sündigen Leib zügeln und schmälern und unsere Gürtel enger schnallen sollen. Bei dieser in Europa Jahrhunderte alten Tradition werden sich Masken aufgesetzt, Könige und Königinnen gewählt, sich mit einem Zwinkern übereinander hergemacht und sich traditionsbewusst wie offene Hose verhalten. Klingt doch alles nach der CDU, oder nicht? Die einstige Reformer- und Volkspartei, beflügelt von Selbstüberschätzung und Bestätigung von einem Volk, das Vertrauen und Hoffnung in ihr fand, wich einer bunten Karnevalstruppe, die alles, für was sie je stand, fortwarf und sich in ihrer Regierungsstellung bequem zurücklehnte. Dieses Jahr hat die Union zwei Königskandidaten aufgestellt. Der Eine, eine Schlaftablette, die manchmal sticheln, Fehler aufzeigen kann und mutig im Boxring Übungen mit Tatzen für die Kamera vorgaukelt. Der andere, bereits ein König, König von Bayern, von Berg, Wald und Wiesen, dort wo Milch, Honig und Arroganz fließen. Er mag die träge, glattgebügelte Personifikation vom deutschen Michel nicht. Nein, er haut nicht genug, er lässt die Fäuste nur im Boxring beim Gaukeln fliegen. Er mault nicht genug, er ist nicht genug, er ist zu wenig, es fehlt an allen Ecken und Enden. Doch trotzdem wählt ihn die christliche Karnevalstruppe, was hauptsächlich auf einen gelähmten, im Rolli gefangenen Opa zurückgeht. Der kleine König zeigt dem Bergmannssprössling, wie wenig er ihn mag und lässt dabei keine Gelegenheit aus. Der König weiß bereits, wie man sich den Pöbel zu Gefüge macht. Die Schlafmütze mit der Bergmannsplakette weiß nicht, warum der König so gemein zu ihm ist. Er ist es nicht zu ihm, er nimmt es hin. Der König von Bayern aber kann nicht aufhören, er ist so sauer, dass er nicht zum Königskandidaten seiner Union gewählt worden war, dass er, nachdem merklich Ablehnung gegen den anderen aufkam, sich den Titel des Heilands und Erlösers gab und den Karnevalstrupp der Union gegen den feixenden Grinsebär aus Nordrhein-Westfalen aufhetzte. Doch dieser blieb bis zum Ende souverän, vertrat und verteidigte das nichtssagende Programm seiner Partei bis aufs Blut. Jetzt hassen sie ihn. Jetzt geben sie ihm die Schuld. Er sei schuld, dass jetzt alles den Bach runtergeht. Der Pöbel jagt ihren Kandidaten mit Fackel und Mistgabel aus dem Amt. Die Parallelen zum Karneval sind erschreckend: der besoffene Spaßvogeltrupp bewirft seinen Kandidaten mit fauligem Essen und schreit ihn von der Bühne. Der kleine König freut sich, er hat gewonnen, er hat seine Union hinter sich. Der Karnevalsverein lacht über sich selbst und fordert Neustrukturierung, während keiner von ihnen die an den Knien hängende Hose hochziehen kann vor lauter Alkohol im Blut. In der Union wird nur noch bei den anderen Kindern abgeschrieben, eigene Ideen, die wären anstregend. Die alten Ideen? Nein, nein, man möchte kalten Kaffee nicht noch einmal aufkochen. Neue Ideen? Nein, nein, einfach die Hausaufgaben von anderen Klassenkameraden abschreiben, aber ein bisschen verändern, nicht, dass der Lehrer merkt, man hätte abgeschrieben. Ein großes Durcheinander, ein übersteigertes Selbstbewusstsein und eine chronische Bequemlichkeit führten zum Untergang dieser Partei. Die Chancen, die nächsten vier Jahre könne sie sich wieder aufrappeln, schlechtes wieder gutmachen und wieder zur Volkspartei werden sind verschwindend gering. Lasst euch nicht von der Union verarschen. Gruß. |