CHALLENGE Mein 2022 |
Lesedauer: ~10 Min. Eigentlich gehöre ich nicht zu den Menschen, die sich groß Vorsätze für das neuen Jahr machen. Ich bin nicht der Ansicht, dass ich auf den Jahreswechsel warten muss, nur um etwas an mir zu verändern, das mich meiner Ansicht nach zu einem besseren Ich machen könnte. Dieses Jahr sieht es ein bisschen anders aus. Es ist definitiv kein Vorsatz als solcher, sondern eine Challenge an mich. Oder, weil ich an einer gesunden Portion Größenwahn leide, mehrere Challenges. W I E S O U N D W I E Ich möchte versuchen etwas bewusster zu konsumieren. Das sind große Worte, bei denen gleich im Kopf eine Cluster-Wolke an weiteren Schlagwörtern aufblinkt. Vermutlich geht es viel in die Richtung Nachhaltigkeit. Und es ist auch eindeutig der Überbegriff für dieses kleine Jahresexperiment. Seit ich mit dem Studium angefangen habe, ist das Thema mir immer weiter ans Herz gewachsen - vermutlich durch die Eigenverantwortung, die ich nun an meinem Leben habe. Ich habe gelesen, geschaut und gehört und fand doch immer schnell wieder diese bequemlichen Gegenargumente. Ja das braucht halt Zeit. Ja das verlangt ja zusätzliche Recherche und Wissen. Ja man muss halt langsam anfangen und sich einarbeiten. Ja Carmen, dann fang doch einfach mal ganz klein an. Wer sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt, dem sind die 5 R nicht unbekannt. Erster Schritt: Refuse. Das kann ich ganz gut. In vielen Bereichen kaufe ich mittlerweile nur noch was ich wirklich brauche und versuche mich bewusst für die "bessere" Variante zu entscheiden. Leider gehört nach wie vor der finanzielle Aspekt auch zum Wohl meines Lebens; es läuft also nicht immer perfekt. Aber es ist ein Anfang. Und viele Dinge, auf die die meisten erst lernen müssen zu verzichten, sind eh nie in meinem Einkaufskorb gelandet. Schritt zwei: Reduce. Reduziere unnötigen Konsum, brauche auf, was du noch hast und reduziere vor allem, was du nicht wirklich brauchst. Hier bin ich jetzt. Und damit es auch wirklich leichter von Hand geht und ich motivierter an der Sache dran bin, dachte ich mir, ich fang mal bei den Sachen an, die ich schon seit Jahren als unnötig viel und vielleicht auch leicht dekadent empfinde. Babyschritte. Denn sonst bleibt man eh nur sitzen und träumt lediglich davon, irgendwann mal zu laufen. Wer sich übrigens über die richtig miesen Fotos wundert: Das Teeregal hängt in einer sehr dunklen Ecke und von den anderen Sachen hab ich so unendlich viel, ich bezweifle, dass irgendwer sich das im Detail geben möchte. (Sollte ich falsch liegen, gerne melden, ich verrat euch gerne was ich alles habe.) T E E Fangen wir an bei meiner ersten Rubrik, die ich schon seit dem Sommer letzten Jahres immer wieder in Augenschein genommen habe. Ich besitze eine etwas intensive Teesammlung. Hardcore Teejunkies werden mich jetzt auslachen, aber für normalsterbliche Junggesellen mit einem ziemlichen Platzproblem ist es realistisch gesehen doch ein wenig zu viel. Seit ich in Hamburg und quasi in Gehnähe zum Teekontor Wasserschloss lebe (wenn man Lust hat eine halbe Stunde zu Fuß zu gehen - es ist auch mit meiner minimalen Fitness machbar, das ist Gehnähe, ok), habe ich angefangen viele meiner Tees dort zu kaufen. Mich überzeugt die Qualität und Geschmackvielfalt, der Preis ist für losen Tee auch gar nicht so übertrieben hoch. Lediglich die Unfähigkeit den Ursprung der Tees zurückzuverfolgen stört mich - aber machen wir uns nichts vor, das Problem ist der Baustein der Lebensmittelversorgung. Gefühlt sind Kaffe und Schokolade die einzigen Luxus-Lebensmittel, bei denen das Tracing bereits sehr beliebt ist. (Passiert halt überall, wo Snobs aktiv sind und sich auf die überlegene Qualität bestimmter Urpsrungsländer behaupten.) Doch ich besitze immer noch den einen oder anderen Tee aus Vorzeit. Das sind Kräutertees und der billige Ostfriesentee, den ich für meine Eistee-Basis gekauft habe (nie wieder, sobald der alle ist, kauf ich mir ordentlichen Schwarztee dafür). Das war im Sommer noch doppelt so viel Tee von Kandidaten wie Meßmer und Teekanne, wie aktuell. Ich bin also dabei mein Regal zu reduzieren und mich mit Sorten einzudecken, die mir gut schmecken und die als Allround-Talente einsetzbar sind. Ich weiß noch nicht, was das perfekte Teelager ist (ich glaube das verlangt ausgiebigere Recherche), aber ich will am Ende nicht mehr als 8 Sorten Tee übrig haben. Deshalb gilt: Aufbrauchen bevor ich neu kaufe. Und das bereits seit Mai '20. Um das Ziel zu erreichen reicht es aber nicht nur nichts mehr nachzukaufen. Nein, ich muss konsequent aufbrauchen, was alles rumliegt. Und das Ganze eventuell so, dass ich am Ende auch Platz habe um meinen Kaffee mit in dem Regal unterzubringen. (Das wird sportlich!) Damit ich es schaffe bis (hoffentlich bereits) im Sommer mein Teeregal entsprechend zu verkleinern, muss ich logischerweise öfter Tee trinken. Damit mir die große Challenge gelingt, gibt es kleine Challenges mittendrin. Diese sogenannten Mini-Challenges werde ich ab Februar beginnen und mit einem Punktesystem versehen (dazu später mehr), um zu garantieren, dass ich das große Ziel auch erreiche. Die Mini-Challenge für meinen Tee: 5mal pro Woche Tee trinken. Für die warmen Tage kann es gerne auch Eistee sein - sofern selbst gemacht. K O S M E T I K Mein Problemkind Nummer zwei ist ein größeres und lässt sich in zwei Kategorien einteilen. Zum einen habe ich eine unnormal große Sammlung an Make-Up für jemanden, der sich nur alle drei Wochen mal schminkt. Zum anderen habe ich richtig lange rumgetestet und rumexperimentiert, wie ich meiner Haut die beste Pflege geben kann. Fangen wir bei der Pflege an. Wie so ziemlich jeder bin auch ich Anfang 2020 in den Kaninchenbau zur Skincare-Influencer-Welt gefallen. Ich habe erst mal anfangen müssen meine Haut richtig zu verstehen und zu verstehen, dass meine Hautärztin ne ziemlich dumme Trulla ist. Ich habe gelernt, dass ich mich auf meine Selbstdiagnose Rosacea verlassen kann, denn seit ich gezielt danach handle haben sich viele meiner Beschwerden vollends in Luft aufgelöst. Leider war das ein Weg gepflastert mit Irrtümen und Fehleinkäufen. Für alle die sich wundern, Rosacea ist eine Entzündung der Blutgefäße, äußert sich oft durch extrem trockene, juckende und gerötete Haut, geplatzte Äderchen und kleine Knoten, die auf den ersten Blick an Pickel erinnern aber keine sind. Bei einem Rosacea Schub wird mein Gesicht komplett rot an den betroffenen Stellen, ich krieg die Wangen voll mit dicken juckenden Knoten und generell sieht meine Haut aus und fühlt sich an als hätte ich den heftigsten Sonnenbrand aller Zeiten. Not fun. Manche Kosmetika kann einen solchen Schub triggern. Allerdings gibt es abertausende von potenziellen Rosacea-Triggern und fühlt sich an als würde selbst falsch atmen zu grausamen Schüben führen. Man kann sie halbwegs therapieren, aber Heilung gibt's nicht. Man könnte meinen, dass es doch recht überschaubar aussieht, nicht wahr? Tatsächlich habe ich bereits im Dezember mit der großen Ausmistaktion angefangen und strategisch die letzten Tropfen Mizellenwasser aufgebraucht und mein Reinigungsgel von 2017, welches mir jedes Mal trockene und juckende Haut beschert hat, entsorgt. Ich glaube ich bin mittlerweile bei einer guten Basis angekommen, was die Verträglichkeit auf meiner Haut anbelangt. Dennoch besitze ich mehr Produkte, als ich aktiv in Verwendung habe und auch hier fange ich an unangenehme Sammelleidenschaften zu entwickeln. Hier möchte ich mit strategischeren und gezielteren Einkäufen und einem Arsenal an einem Reserve-Exemplar pro Artikel gegen das Horten vorgehen, sobald ich endlich alles aufgebraucht habe, was ich nicht mehr so viel benutze. Die Mini-Challenge hier: konsequente Morgen- und Abendroutine. Teil zwei ist dann mein Schminkkasten. Die Hauptchallenge hier dürfte dem einen oder anderen auch unter dem Begriff Paning bekannt sein. Denn leider habe ich eine Weile lang eine richtige Kaufwut gehabt, wenn Essence mal wieder mit einer neuen Nude Palette um die Ecke kam. Ich steh halt auf Braun und Beige, was soll ich sagen. Leider heißt das auch, dass ich jetzt mehrere Lidschattenpaletten mit den gleichen ungenutzten Farben habe. Ein paar der Lidschatten-Panels sind sogar schon leer. Nein, ich bin nicht so gut; das ist das Resultat des Phänomens Schwerkraft. Ich kann mein Glück immer noch nicht fassen, dass einfach mal nur die Farben zerbrochen sind, die ich eh nicht wirklich benutzen wollte/kann. Auch hier habe ich im Dezember schon mal in weiser Voraussicht etwas vorgearbeitet. Ich habe alles ausgemistet, was nicht mehr gut war und Farben, die mir nicht stehen (stellt sich raus, ich bin zu käsig für den generischen Bronzer Farbton) an meine Cousine weiterverschenkt. Die freute sich sehr, denn sie liebt Make-Up und gibt im Monat gerne 50€ dafür aus. Über gratis Farbe beschwert sie sich also nicht. Aber wie es aussieht werde ich dennoch die nächsten 30 Jahre keinen neuen Lidschatten mehr kaufen müssen... Wer sich übrigens Sorgen wegen des Alters macht, ich reinige meine Pinsel oft und benutze NIE Make-Up, wenn ich auch nur leicht entzündete Augen habe (eine weitere Begleiterscheinung von Rosacea). Wenn eine Palette bis anfängt Altersanzeichen zu haben, dann wird sie entsorgt. Ich kann es einfach nicht riskieren mir noch zusätzlich Probleme für die Schleimhäute zu machen. Meine Mini-Challenge, damit ich etwas voran komme: Mich öfter mal nur ein bisschen schminken anstatt immer nur, wenn ich wirklich das ganze Gesicht mache. S E R I E N U N D F I L M E Kommen wir zur letzten Kategorie hier im Blog. Zwar hat dieser Punkt hier nichts mit bewusstem Konsum zu tun oder ist auf irgendeiner Weise irgendwie dienlich, wenn ich nachhaltiger leben möchte. Aber es ist meine Jahreschallenge und meine Liste mit angefangenen Serien und Filmen, die ich noch sehen möchte, nervt mich schon seit über einem Jahr. Zeit hier also mal endlich für Luft zu sorgen. Denn wie so ziemlich alle anderen Kategorien auch wurden die beiden Listen eher länger, als kürzer - dass ich mich die ganze Zeit nur mit Rerun Nummer 3 von Grey's Anatomy oder sogar Nummer 7 von Modern Family beschäftige hat sicher zum Teil damit zu tun. Damit ist jetzt Schluss. Also, dieses Jahr werden jetzt mal gezielt ein paar Serien fertig geschaut (es ist erstaunlich bei wievielen ich in der letzten Staffel oder so ziemlich in der Mitte aufgehört habe mit schauen - selten aus mangelndem Interesse). Für die Filme überlege ich mir noch ein entsprechendes System, da ich mich jetzt noch nicht auf eine Regelmäßigkeit festlegen möchte. Aber in Anbetracht der Umstände dass ich gerne über einer Folge koche und esse oder einen kleinen Serienmarathon mache, wenn ich meine Wohnung putze, sollte ich mein Jahresziel recht fix erreichen. Ich bin realistisch genug nicht zu glauben, dass ich diese 3.500+ Episoden alle dieses Jahr schaffen werde. (Ich wär schon froh mit 1.000 Folgen runter und tatsächlich auch 10 beendeten Serien.) Meine Mini-Challenge also: bis Juni 5 Serien nach Wahl abhaken können. Jede zusätzliche abgeschlossene Serie in dem Zeitraum gibt Bonuspunkte. Zusätzlich möchte ich mindestens einmal im Monat einen Film schauen - geplante Filmabende kann Selfcare sein, oder? W I E W I R D E S A B L A U F E N ? Entsprechend der Fortschritte in den nächsten Monaten werde ich entweder im April und August oder nur im Juni einmal kurz Rückmeldung geben. Die 3 (beziehungsweise 4) Kategorien aus diesem Blog sind nicht die einzigen, in denen ich versuche mit System und Bedacht voran zu kommen. Sollte Interesse an den anderen Kategorien da sein, einfach melden, ich kann die während dem Zwischenfazit kurz vorstellen. Bis dahin werde ich fleißig notieren wie ich voran komme und mit einer Art Punkte-System die Kategorien abklappern. Diese gesammelten Punkte kann ich dann in meinem eigenen Belohnungsshop eintauschen. Aktuell ist der noch leer (ich hab ja auch noch nicht wirklich Punkte). Vielleicht geh ich ja einmal ins Kino oder Sonntags zum Brunchen. Das erfahrt ihr dann alles in Teil zwei. Übrigens habe ich auch 3 Monatschallenges eingeplant. Wie spannend oder amüsant die sind, weiß ich noch nicht. Ich werde sie jedenfalls für mich dokumentieren und dann einfach in meinem Startalk die Fühler ausstrecken, ob da jemand Interesse daran hätte. Wer also mag und noch nicht hat: einfach Freundschaftsanfrage stellen und Zutritt zu meinen intimsten Gedanken bekommen. (90% meines Startalks sind witzige Momente in meinem Leben, lohnt sich also schon alleine deshalb.) Übrigens möchte ich versuchen in diesem Jahr ein bisschen weniger zu kaufen, vor allem in den oben genannten Kategorien. Deshalb werde ich mir (vor allem für Kosmetik) eine Wunschliste anlegen und die regelmäßig updaten. Ich seh mich zwar wirklich so bald nicht nochmal Lidschatten kaufen, aber man wird ja wohl noch träumen dürfen. B E V O R W I R U N S W I E D E R S E H E N Aber bevor wir uns dann in einigen Monaten wieder lesen, würd mich ja interessieren, wie ihr dazu steht: Habt ihr auch schon mal so Aufbrauch-Phasen gehabt? Wie liefen die bei euch ab? Klappt es bei euch mit Vorsätzen auch besser, wenn ihr euch selbst herausfordert? Fühlt ihr euch vielleicht motiviert an meiner Challenge mit euren Problembereichen selber teilzunehmen? Und nicht zuletzt: Wenn ihr eine tolle Monats- oder Wochenchallenge kennt, von der ihr glaubt ich könnte was daraus gewinnen, bitte bitte teilt es mir mit. Ich habe noch sehr viele Monate frei dieses Jahr, in denen ich rumfaxen kann. |