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The Push |
Ein bisschen spannend, aber auch ein bisschen banal: Der Film "The Push" auf Netflix hat trotz interessanter, wenngleich auch simpler, Idee dahinter wahrscheinlich nicht allzu viele Zuseher in seinen Bann gezogen. Für all jene, die sich einen spannenden Spielfilm wünschen, ist der Streifen wohl zu "schlecht" gemacht, es sind keinerlei schauspielerischen Höchstleistungen erkennbar und das Szenario wirkt als Betrachter von außen nahezu absurd. Und die, die auf eine erkenntnisbringende Doku gehofft haben, sind von der Inszenierung so enttäuscht, dass auch hier schnell weitergeklickt wird. Dabei hat der Film im Kern einiges zu bieten; allem voran einen interessanten Denkanstoß für das eigene Leben. Worum gehts? Ein britischer Magier und Mentalist startet ein soziales Experiment, begleitet von Filmkameras, getarnt in Form eines Galaevents für einen guten Zweck, zu der auch die Testperson unter einem Vorwand eingeladen wurde. Noch am selben Abend des Events soll eine unwissende Person dazu gebracht werden, einen anderen Menschen zu töten. Durch eine Verkettung von Ereignissen befindet sich die dem Tode geweihte Person letztendlich an der Dachkante und dem Protagonisten stellt sich eine Frage: Eine andere (unschuldige) Person in den Tod reißen oder sich selbst (und andere) "opfern" und der Bestrafung ausliefern? Das soziale Experiment weist in seinen Grundzügen Ähnlichkeit zum Milgram-Experiment auf, bestätigt es in übertriebener Form sogar. Wie schnell verraten wir unser Gewissen und verwerfen unsere Moralvorstellung, nur um Anweisungen autoritärer Personen Folge zu leisten? Immer wieder wird gezeigt, wie einfach sich das Individuum in den Bann der Gruppe führen lässt und damit eigenes Nachdenken zum vermeintlichen Wohl der Masse beiseite legt. Natürlich wollen wir uns in eine Gruppe schnellstmöglich einfügen, nicht aufzufallen und die wichtigen Entscheidungen anderen abzugeben ist die beste Art um ein angenehmes und möglichst glückliches Leben zu führen. Da jeder von uns davon betroffen ist, obgleich das sich selbst Eingestehen natürlich schwierig ist (besonders dann, wenn man noch nie in einer solchen Situation war), ist das auch nicht weiter verwerflich. Wir alle sind Schafe und dennoch läuft die Welt einigermaßen rund, zumindest in unseren Breiten. Ein kleiner Job für den Verdienst, ein kleines Haus für die Familie, Freundschaften, Liebe, irgendwann dann Kinder und bis ins Alter ein hoffentlich angenehmes Leben. "The Push" zeigt, wie schnell sich unser Pelz unter der scheinbaren Differenziertheit offenbart, auch wenn das Experiment an sich in meinen Augen moralisch Fragwürdig und auch ein klein wenig sinnfrei ist. (Es lohnt sich dennoch, sofern man leicht freie Zeit zur Verfügung hat, den Film anzusehen!) Die Frage die mir bleibt: Was wohl passieren würde, wenn wir auch in anderen Lebensbereichen darauf aufpassen würden, welche Entscheidungen wir tatsächlich an andere abgeben und was wir nur machen, "weil man das halt so macht"? |