Kurzgeschichte #01
"Wer sind..." und die Stimme verschwand in den Wänden des alten Hauses. Einzig die Klänge des Windspieles waren noch zu hören...
Das Handy summte in der Tasche der 18 Jährigen Alize und auch sie durchsuchte sofort ihre Tasche, um ihr Handy zu finden. "Yo! Sollen wir heute was starten?" - Gesendet von Archie Archie ist 19 Jahre alt und geht in die Parallelklasse von Alize. "Hey! Sry, hab heute keine Zeit..." "K.." Danach packte sie das Handy wieder in die Tasche und bereitete sich weiter auf den Mathematikunterricht vor. Sie suchte ihren Taschenrechner, die Formelsammlung und auch ihr Heft konnte sie nicht auffinden. "Habe ich die Sachen wirklich vergessen? Ooooo...die liegen in meinem Bett...ich musste noch Hausaufgaben machen und bin direkt eingeschlafen...Shit" Alize fragte sofort ihre Mitschüler, ob sie Ina gesehen haben, aber keiner hatte sie heute gesehen... "Verdammt, wie soll ich hier überleben ohne Ina..."
Gleich beginnt der Unterricht und Ina ist immer noch nicht da. "Ina ist zwar meine beste Freundin, aber manchmal lebt sie ihr leben viel zu lässig", dachte sich Alize und betete, dass Ina noch zum Unterricht kommt. Die Schulglocke ertönte, aber weder der Lehrer noch Ina sind pünktlich erschienen. Die Zeit verging, es sind schon 15 Minuten um und der Leher ist immer noch nicht erschienen.
"Ina schreib mal pls, kommst du nicht mehr?" - Nachricht konnte nicht zugestellt werden. "Wann war Ina zuletzt online...warum kann ich das nicht mehr sehen?! Hat sie das ausgeschaltet?! Hat sie auch ihr Profilbild entfernt...irgendwas stimmt da nicht." und mit voller Zorn packt Alize ihre Sachen und verlässt den Klassenraum. Wie sie später erfahren hat, ist ihr Lehrer gar nicht mehr gekommen.
Alize rannte wie der Blitz zur Bushaltestelle, um mit dem Bus zu Ina zu fahren. Ina wohnt mit ihrer Mutter in einem kleinen Ort, der von der Außenwelt wie abgeschnitten zu sein scheint. "Oh Gott, das Haus von Ina ist noch so weit von der Bushaltestelle entfernt...und irgendwie finde ich es immer wieder gruselig hier.." Langsam setzte sich Alize in Bewegung und spazierte zum Haus von Ina. "Es ist immer noch ein weiter Weg...Archie wollte doch heute was machen, dann kann er mich ja fahren." "Archie, hier ist Alize. Ich bin gerade auf dem Weg zu Ina, aber der Weg ist sooooo weit! Willst du mich nicht begleiten? Bitteeeee ♥" - Nachricht wurde zugestellt - Nachricht wurde gelesen - Archie schreibt... "Gut, kann ich machen. Aber nutz mich nicht aus" "Das würde ich nie tun ♥"
Alize setzte sich auf den Bordstein und wartete auf Archie bis dieser endlich mit seinem Auto angefahren kam. Sofort sprang Alize auf und freute sich tierisch, dass Archie gekommen war. "Heeeeeeey" "Hey, du musst mir sagen wo Ina wohnt." "Also du fährst diesen Berg hinauf und danach rechts dir Straße komplett durch, Mit dem Auto sollten es noch 15min sein." "Gut."
Archie drückte aufs Gas, um so schnell es geht bei Ina anzukommen. "Man, der Weg ist echt weit und du wolltest den komplett laufen?" "Ja, aber danke, dass du mich fährst" "Kein Ding, aber warum sagst du, dass du keine Zeit hast und am Ende von mir erwartest, dass ich dich fahre?" "Ach...ähm...es ist nicht so, dass ich keine Zeit habe sondern, dass ich..." "Sondern, dass du...?" Alize verstummte und wirkte wie eine Statue. Sie bewegte keinen Muskel und starrte nur aus dem Fenster bis sie endlich vor Inas Haus waren. "Gut, soll ich warten oder soll ich wieder fahren?" "Warte." Anschließend stieg Alize aus dem Auto und marschierte auf die Tür zu.
Das einzige, dass sie noch hörte war das Windspiel und das rascheln der Blätter. Sie klingelte an der Tür und wartete...wartete....wartete, aber es machte nach erneutem klingeln immer noch keiner auf. "Was ist los?", schrie Archie aus dem Auto. "Keine Ahnung, scheinbar ist keiner da" "Gut, ich muss langsam los...ich muss das Auto zurück zu meiner Mutter bringen." "Kannst du nicht noch warten? Ich mache mir echt Sorgen um Ina" "Ach, mach dir keinen Stress. Ihr geht es sicherlich gut." "Archie, du kannst fahren. Ich warte hier bis Ina wiederkommt." "Hm, nagut. Bis Morgen dann!" "Ciao.." Nun stand Alize alleine vor dem Haus von Ina. Sofort zückte sie ihr Handy und schrieb erneut eine Nachricht an sie, aber die Nachricht wurde nicht zugestellt. Anschließend setzte sich Alize vor die Haustür und wartete.
"Ich glaub, ich schlaf gleich ein, wenn es hier so weiter geht" "Hey Archie. Tut mir Leid, dass ich dir nicht sagen kann, warum ich keine Zeit habe...kannst du mich abholen..bitte.."Nachricht nicht zugestellt. "Warum wird die Nachricht nicht zugestellt?! Ich habe hier doch Internet und meine Flatrate ist noch nicht abgelaufen...irgendwas stimmt hier nicht.." Also schrieb sie jeder Person, die sie kennt eine Nachricht, aber keine Nachricht wurde zugestellt. "Verdammt...das macht mir schon Sorgen...ich sollte jetzt gehen"
Doch plötzlich hörte sie, wie jemand die Haustür öffnen wollte. Also klopfte sie an die Tür und schrie: "Hallo! Hier ist Alize, ist Ina zu Hause?", aber keiner Antwortete. Die Tür ging nur einen Spalt auf und man konnte keine Person erkennen. Alize entschloss sich trotzdem einzutreten und schloss die Haustür wieder ab. Sie ging die Treppe hinauf, durch den Flur und am Ende stand sie vor dem Zimmer von Ina. Alize klopfte an und bewegte anschließende ihre Hand zum Türgriff...sie öffnete die Tür.
"INA OH MEIN GOTT!!" Auf dem Boden lag die nackte, leblose Leiche von Ina. Ihr Gesichtsausdruck spiegelte die Angst wieder, die sie kurz vor ihrem Tod erlebt haben muss. Alize kniete sich neben den leblosen Körper von Ina und fing an zu weinen. "Shit...ich ruf die Polizei..." - aber irgendwie kann ihr Handy keine Verbindung aufbauen. "Verdammt, was mache ich jetzt nur...Archie muss mir helfen" Also tippte Alize eine Nachricht, aber diese wurde ebenfalls nicht zugestellt. Die Angst in Alize wurde immer größer und fing an ihren Körper zu übernehmen. Sie verbarrikadierte sich in dem Zimmer und hörte nur das Windspiel von draußen.
Nach einiger Zeit beruhigte sich Alize und sie stand auf. Sie blickte auf den Körper von Ina und anschließend verdeckte sie ihn mit ihrer Bettdecke. "Ich muss die Polizei rufen, dann muss ich eben zur Wache laufen!" Sie räumte den ganzen Kram vor der Tür weg, um endlich aus dem Zimmer zu kommen. Nachdem alles weggeräumt war, öffnete sie die Tür und erstarrte erneut vor Angst.
"Wer sind..." und die Stimme verschwand in den Wänden des alten Hauses. Einzig die Klänge des Windspieles waren noch zu hören... |