Ich möchte euch heute ein paar Japanische Geister vorstellen,hier eine kurze Einleitung :
Hungergeister :
Der Karma Theorie zufolge ist das Dasein als Hungergeist (skt. preta, jap. gaki) die Folge übermäßiger Gier in einer früheren Existenz. Unter den Sechs Bereichen der Wiedergeburt (rokudō) erfreuen sich die Hungergeister verhältnismäßig großer Aufmerksamkeit in Japan. Besonders gegen Ende der Heian-Zeit (11.–12. Jh.) scheint das Interesse am Jenseits und an den Hungergeistern — zumindest in der höfischen Gesellschaft — groß gewesen zu sein. Davon zeugen illustrierte Bildrollen (Gaki zōshi), die von Tenno Go-Shirakawapersönlich in Auftrag gegeben worden sein sollen. Sie offenbaren nicht nur eine fast liebevolle Detailtreue bei der Darstellung der Hungergeister, sondern gewähren auch einen ungewöhnlich lebendigen Einblick in das damalige Leben. Darüber hinaus sind die Geister mit physiologischen Merkmalen — einem aufgeblähten Bauch — ausgestattet, die tatsächlich bei Hungernden auftreten. Die Darstellungen, und die Bedeutung der Hungergeister insgesamt, scheinen somit auch eine Reaktion auf die Ende der Heian Zeit besonders häufigen Hungersnöte gewesen zu sein.
Die Kuchisake-Onna:
Beschreibung:
Die Kuchisake-onna wird als wunderschöne Frau mit langem, schwarzen Haar beschrieben, die ihr schrecklich entstelltes Gesicht hinter einer Mundschutz-Maske verbirgt: Ihr Mund ist von einem Ohr zum anderen durch Messerschnitte grotesk verbreitert.
Die Kuchisake-onna streift als weinende Frau umher, die jeden, den sie trifft (bevorzugt lauert sie Kindern auf), stets dieselbe Frage stellt: „Findest Du mich schön?“ (わたし、きれい?; Watashi kirei?) Antwortet der Befragte mit „Ja.“ (はい; Hai), zeigt sie ihr wahres, fürchterlich entstelltes Gesicht und fragt: „Auch jetzt noch?“ (これでも?; Kore demo?). Behält der Befragte die Nerven und antwortet erneut mit „Ja.“, lässt sie ihr Opfer in Ruhe. Antwortet der Befragte jedoch mit „Nein.“ (なし; Nashi) oder versucht zu fliehen, entstellt die Kuchisake-onna das Gesicht des Opfers durch Messerschnitte und tötet es schließlich. Ist das Opfer eine Frau, verwandelt Kuchisake-onna diese in eine weitere „Breitmaul-Frau“. Ist das Opfer ein Kind, schneidet sie es in zwei Hälften oder verschleppt es in ihr Versteck, um es dort zu Tode zu quälen.
Ursprung:
Die Legende der Kuchisake-onna geht vermutlich auf eine Geschichte aus dem 17. Jahrhundert (Edo-Zeit) zurück. Ein wohlhabender Samurai war mit einer unbeschreiblich schönen Frau liiert. Doch der Samurai war ein krankhaft eifersüchtiger Mensch und in einem Streit, bei dem er seine Frau der Untreue bezichtigte, zerschnitt er ihr das Gesicht und fragte sie: „Wer wird Dich jetzt noch schön finden?“ Von diesem Tage an soll der maskierte Geist der Frau ruhelos umherstreifen und auf der Suche nach Opfern sein.
Eine modernere Fassung zur Ursprungslegende erzählt von einer unsäglich eitlen Frau, die sich einer plastischen Gesichtschirurgie unterzog, um schöner zu sein, als alle anderen Frauen. Doch bei der Operation kam es zu einem Unfall, durch den ihr Gesicht entstellt wurde.
Die Figur der Kuchisake-Onna in der modernen Subkultur:
Auch wenn die Hintergrundlegende zur Kuchisake-onna schon länger bekannt ist, gehört sie, wie „Hanako, der Klogeist“, zu den modernen Mythen, die sich in Japan vor allem an Schulen und Universitäten großer Beliebtheit erfreuen. Zudem inspirierte die Figur der Kuchisake-onna zahlreiche Horrorfilm-Produzenten und fand Eingang in Filme wie Sweet Home und Carved.
Die Futakuchi-Onna:
Hanako der Klogeist :
Toire no Hanako-san(jap. トイレの花子さん, dt. „Hanako von der Toilette“ ) ist ein japanischer Geist (Obake) in einer Großstadtlegende bzw. der in Japan weitverbreiteten Schul-Geistergeschichten (gakkō no kaidan).
Die genauen Details der Geschichte variieren sehr stark von Ort zu Ort. Allen gemein ist jedoch, dass Hanako ein Geist ist, der die Mädchentoilette (üblicherweise in Grundschulen) heimsucht. Häufig wird sie als Mädchen mit Pagenschnitt und rotem Rock dargestellt.
In einer Fassung aus der Präfektur Tochigi, die zudem auch die bekannteste ist,befindet sie sich auf der Mädchentoilette im dritten Stock hinter der dritten Tür. Herbeigerufen wird sie, indem man dreimal an ihre Tür klopft und Hanako-san asobimasho (「花子さん遊びましょ」, dt. „Hanako, lass uns spielen gehen“ ) ruft, woraufhin Hanako mit einem langgezogenen Hai (「はーい」, dt. „Jaa“ ) antwortet und erscheint.
In Utsunomiya in derselben Präfektur muss man im dritten Stock eine Toilettentür öffnen, dreimal Hanako-san rufen, das Klopapier abreissen und hinunterspülen, woraufhin eine Hand aus dem Klo erscheint.
In Yokohama in der Präfektur Kanagawa findet sich in den Grundschulen zusätzlich eine männliche Variante namens Yōsuke (andernorts auch als Tarō oder Shirō bekannt) auf der Jungentoilette. Nachdem man von Hanako oder Yōsuke angesprochen wurde, muss man innerhalb von drei Sekunden fliehen oder wird getötet. Wenn man dreimal um Yōsukes Toilette geht und Hanako-san sagt erscheint aus dieser Toilette eine blutige Hand.
Ein Beispiel für die große Varietät der Sage ist eine Fassung aus der Präfektur Yamagata. In dieser besitzt Hanako eine Echsenform und drei 3 m lange Köpfe. Wenn ein Mädchen sich auf der Toilette laut erleichtert, schnellt Hanako hervor und frisst sie auf.
Toire no Hanako-san ist eine der bekanntesten modernen Schulgeistergeschichten. Der Schriftsteller Bintarō Yamaguchi sieht sie gar als zentrale Figur des Schulgeistergeschichten-Booms der 1990er Jahre. Die hohe Prävalenz der Hanako-Geschichten unter Grundschülern wird auch als Auslöser fürBlasenentleerungsstörungen wie dem Hinman-Syndrom verantwortlich gemacht.
Gelegentlich wird sie auch als Vorlage für „Die Maulende Myrte“ in Joanne K. Rowlings Romanreihe Harry Potter vermutet.
Die Geschichte wurde mehrfach verfilmt. 1995 erschien unter der Regie von Jōji Matsuoka der Horrorfilm Toire no Hanako-san, der 1998 in Yukihiko TsutsumisShinsei Toire no Hanako-san (新生 トイレの花子さん, dt. „die Wiedergeburt von Hanako von der Toilette“ ) eine inoffizielle Fortsetzung fand.
Masato Sasaki führte Regie bei dem 1997 auf VHS veröffentlichten V-Cinema-Zweiteiler Toire no Hanako-san und von Kōta Yoshida stammt 2007 eine weitere Videomarktproduktion namens Gakkō no Toshi Densetsu: Toire no Hanako-san (学校の都市伝説 トイレの花子さん, dt. „die Schulgroßstadtlegende: Hanako von der Toilette“ ).
In animierter Form erschien 1996 ein gleichnamiger Anime-Kinofilm unter der Regie von Akitarō Daichi und 1994–1995 die 35-teilige Anime-Serie Gakkō no Kowai Uwasa: Hanako-san ga Kita!! (学校のコワイうわさ 花子さんがきた!!, dt. „Gruslige Gerüchte der Schule: Hanako ist gekommen!“ ) von Group Tac. Zudem hat sie Auftritte in Jigoku Sensei Nūbē (1996/1997) von Toei Animation, Haunted Junction (1997) von Studio Deen und Gakkō no Kaidan (2000/2001) von Studio Pierrot.
Manga, die das Thema verarbeiteten, sind u.a. Hanako to Gūwa no Terror (花子と寓話のテラー) von Sakae Esuno von 2004/2005, Toire no Hanako-san von Arata Yoshikawa von 2005–2007, sowie Fushigi Tsūshin Toire no Hanako-san (ふしぎ通信トイレの花子さん) von Hiromu Mogi (Text) und Akimasa Nanjō (Zeichnungen) von 2008/2009.
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