LuckyCat Schrieb:Masilein Schrieb:
Was ich ganz *amüsant* finde, das ist dass wir schon seit Jahren, eigentlich Jahrzehnten, eine ungesunde Inflation haben, die so nicht weiter gehen kann. Gejuckt hat das nie jemanden wirklich. Ist halt so. Ohne Inflation würde es der Wirtschaft schlecht gehen. Wir haben ja sonst noch viele Dinge, die uns ein Luxus sind. Das bisschen Inflation macht auch keinen Unterschied.
Jetzt ist das passiert, wovor Finanzexperten schon seit Jahren warnen und plötzlich ist es wert darüber zu berichten. Plötzlich ist es eine große Ungerechtigkeit. Plötzlich erhebt es das Limit für Existenzangst höher und betrifft Menschen, die vorher ganz gut leben konnten. Langsam aber sicher hat es die Mittelschicht ausgerottet und jetzt kriegen die letzten dieser Sparte es zu spüren. Jetzt erst ist es ein Problem.
Finde es schade, dass wir uns so angeeignet haben reaktionäre Politik und Wirtschaft zu betreiben, statt vorausschauend. Es ist der Grund, weshalb es immer mehr Menschen schlecht geht. Aber nein, so lange es den richtigen noch gut geht, so lange muss man nichts ändern.
Wer sich vor 5 Jahren noch Gedanken zu diesem Thema gemacht hat war paranoid oder übervorsichtig oder sonst irgendein negativ behaftetes Wort, welches man benutzt, um anderen zu vermitteln, wie absolut lächerlich sie sind, sich Gedanken um die Zukunft zu machen.
Und jetzt gehört es zum guten Ton bei der schon vor Jahren angebrachten leich hysterischen Stimmung mitzumischen.
Klar mach ich mir Gedanken. Aber nicht mehr als schon seit Jahren. Weil ... ich finde nicht, dass wir überrascht oder überrumpelt von dieser Entwicklung sein dürften. Dass es irgendwann so kommt war klar und abzusehen. Das Einzige, was uns eventuell erschrecken dürfte, ist dass es so schnell passiert ist. Dass es passieren würde ... das war unausweichlich.
Um meine Mutter zu zitieren:
Deine Generation hat nie auf etwas verzichten müssen. Ihr habt alles, was ihr euch erträumen könnt. Seit ihr auf der Welt seid, geht es den meisten gut. Das heißt noch lange nicht, dass es früher besser war - um Gottes Willen war es scheiße. Aber der Unterschied ist, dass dein Vater und ich nach 30 Jahren wirklich guten lebens nur auf das zurückfallen, was wir aus unserer Kindheit kennen. Man hat uns Luxus gegeben und es war toll ein halbes Leben damit zu verbringen. Jetzt ist wieder alles wie vorher. Aber euch, euch nimmt man etwas weg, von dem ihr nicht mal wusstet, dass man es euch wegnehmen könnte. Euch verbietet man jetzt das, was für euch immer nur war und ihr nie in Frage gestellt habt.
Wir wissen, was wir tun müssen, um uns im Winter warm zu halten. Wir wissen, wie viele Pullis man nachts tragen muss, um nicht zu frieren. Ihr wisst nicht mal, was Kälte ist.
(well, paraphrasieren, aber ich fand es so gut, dass ich mir die Hälfte der Aussage, als sie sie gemacht hat niedergeschrieben hab)
Fühl das so sehr. Meine Kinder kennen das auch nicht. Ansonsten kann man es echt nicht pauschal sagen,
komme aus extrem ärmlichen Verhältnissen, mehr als die Heizung auf Mond zu drehen, war nicht erlaubt zuhause. Dick angezogen, dicke Decke und Fötus Stellung.
Ganz so schlimm denk/hoff ich wird es nicht. Ja, die Kinder werden dicker Angezogen,
aber das gehört doch auch irgendwo zum Winter. Sehe es aber bei meinen Mann. :'D Der ist etwas verwöhnt, friert jetzt schon immer schnell, hat aber dann nur T-Shirt an.
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Ansonsten muss ich sagen, doch man merkt es sehr. Strom/Gas noch nicht wirklich. Haben das erste Mal bei beiden Geld wieder bekommen.
Ich hab ein Limit von 150 Euro pro Woche, welches nur selten um 1-2 Euro überschritten wird. Meist bin ich beim Wocheneinkauf aber unter 100.
Gemüse ist unglaublich teuer geworden. :I Der Preis für Gurken ist bei uns ums 4fache gestiegen. Baue nächstes Jahr dann Gemüse an.
Obst hab ich Glück, da unser Apfelbaum vollhängt. :'D Weiß garnicht wohin mit all den Äpfeln.
Das Problem ist ja, das Preise eigentlich nie wieder groß zurückgehen. Man sollte jetzt nicht erwarten das in 1-2 Jahren alles wieder bei den alten Preisen ist. Da wird es nie wieder hinkommen, Leider.
Jedoch wird auch das steigen, irgendwann wieder aufhören. An sich ist es Aufgabe des Staates endlich mal mehr zu tun, nicht nur für die Wahlen. Denn hier und da mal den Bürgern etwas Geld zu geben, ändert ja nicht das Problem.
Naja, pauschal kann man nie irgendwas sagen, aber niemand von uns kennt es, dass in der Schule die Heizung aus ist. Dass Streudienste nicht fahren und man deshalb zu Fuß 5km durch den Schnee in die Schule gehen muss. Wir kennen nicht mal mehr richtigen Schnee, wenn man nicht aus einem Berggebiet kommt und selbst da muss fast immer ausgeholfen werden. Wir kennen es auch nicht, dass um eine gewisse Uhrzeit Licht aus ist - nicht nur generell in den Häusern, auch keine Straßenbeleuchtung mehr. Wir kennen es nicht, dass Straßen leer bleiben.