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Kiki Schrieb:
Mein Opa wird auch langsam dement.
Die wohnen halt unten in unserem Haus und es fing halt damit an, dass er total aggressiv wurde und halt so verstecken wollte, dass er was vergisst etc.
Mittlerweile ist er total lieb, aber man merkt eben auch, dass es so langsam losgeht. Er verliert total oft seinen Autoschlüssel (haben letztens 2h das ganze Haus abgesucht, nur um ihn später im Mülleimer zu finden). Haben ihm jetzt so ein Pfeif-Ding gekauft, damit er es schnell findet xD

Aber yeah ihm fällt es auch schwer, bestimmte Wörter zu finden und er vergisst auch, weshalb er z.B. einkaufen fährt, oder dass er schon zu Abend gegessen hat etc.
Hab auch richtig Schiss davor aber man kann halt nichts dagegen machen, einfach so gut wie möglich für ihn da sein und es ihm eben nicht übel nehmen, wenn er mal was vergisst oder so

Mucen Schrieb:
Vorab: Ich weiß nicht genau wo der unterschied zwischen Alzheimer und Demenz ist bzw. ob es da überhaupt einen unterschied gibt.

Meine Oma ist dement und mittlerweile auch in einem Heim bzw. ja keine Ahnung ist halt ein Altenheim, aber ausschließlich für Demenz erkrankte. Da sind alle Türen nach draußen verriegelt, die haben aber nen kleinen Innenhof und das ist total schön eingerichtet da. Und die machen auch regelmäßig Ausflüge. Das Personal da ist auch der Hammer. Die sind 1A nett und so sympathisch!
Zu dem Beginn kann ich nicht sehr viel sagen, wir waren gezwungen beruflich und gesundheitlich von ihr wegzuziehen und haben sie dementsprechend nur 1x im Jahr gesehen. Zu Beginn hat sie kleinere Dinge vergessen (was wo steht, die Namen ihrer Kinder hat sie eh schon immer durcheinander geworfen). Irgendwann bekam meine Mutter einen Anruf das die Polizei meine Oma aufgegriffen hat, im Nachthemd, im Winter, irgendwo im Ort. Sie hatte mehre kurze Psychatrische Aufhalte, wo das eben festgestellt wurde und die Phase wo sie merkte das sie Dinge vergaß waren am schlimmsten. Sie hat oft mit Mama telefoniert und auch geweint, weil sie sich so dumm gefühlt hat und nicht in ein Heim für "alte sabbernde dumme Menschen" wollte. Irgendwann hat sie die zeitlichen Bezüge verloren, fing an von meinem Opa zu reden oder von meiner Mutter als Kind (Mein Opa ist vor 20/21 Jahren gestorben). Sie vergaß zu essen und zu trinken. Ist öfter umgekippt. Hat sich beim Fallen was gebrochen. Irgendwann ging es nicht mehr - auch nicht mit Tagespflege und so, da hat Mama ein Heim für sie gesucht (bei uns in der Nähe) und auch Taxi-Transport und so organisiert. Mein Onkel (der bei ihr in der Nähe wohnte, sich aber nicht kümmern wollte) ist dann mit ihr her geflogen (Von Süddeutschland noch Norddeutschland) und meine Oma dachte sie wäre auf der Weltreise (das war 1996/1997). 
Seit dem ist sie eben in dem Heim, wo man sich kümmert das sie isst und trinkt. Ihr geht es da gut. Sie hat auch wieder zugenommen, wir besuchen sie regelmäßig und sie erkennt uns noch. Sie kann die Namen noch weniger zuordnen als früher. Sie erzählt mir was von ihrer "kleinsten" (meiner Mama) was für tolle Bilder sie malt und wie lieb sie ist, während meine Erwachsene Mama ja neben mir sitzt. Dann fragt sie mich, wie es meiner Mama geht (weil sie entweder mich für meine Cousine hielt oder meine Mutter für meine Tante, weil wir uns doch alle recht ähnlich sehen). Manchmal erzählt sie auch andere wirre Dinge aus der Vergangenheit, kann die aber nicht erklären und zuordnen. Es ist wirr sich mit ihr zu unterhalten - du kannst dich nicht von ihr verabschieden, dann weint sie und verzweifelt, also sagen wir, wir gehen kurz auf Toilette und gehen dann (weil sie das nicht mehr realisieren kann, das wir nicht gleich wieder da sind bzw. das dann vergisst). Aber ihr Charakter ist immer noch da und das ist immer noch meine Oma - auch wenn sie wirre Dinge erzählt, halb in der Vergangenheit, halb in der Realität und hier und da. 
Oh und sie weiß nicht das sie da wohnt, sie denkt sie ist in Kur oder Reha oder so (was sie faktisch ihr halbes Leben war). 

So viel dazu. Ich bin jetzt erst mal offline, aber ich rede später gerne ausführlicher mit dir!

Masilein Schrieb:
Das kann ehrlich gesagt normal sein und wirkt auch noch gar nicht soooo extrem für das Alter. Wenn ihr merkt, dass es schlimmer wird, sprecht den hausarzt darauf an, der wird euch an einen Neurologen weiterempfehlen, welcher dann einen Demenztest machen kann. Das ist vorerst leider das einzige, was ihr tun könnte und es halt im Auge behalten. Eventuell auch mit deinem Vater reden. Gut möglich, dass er mitkriegt, dass er Sachen vergisst. Eventuell auch schauen lassen, wie es mit der Durchblutung aussieht - bei meiner Oma ist das der Grund für die Schlaganfälle und schlechte Erinnerung (wobei ich tbh glaube dass es 70% schlechter Charakter bei ihr ist).

Der Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz liegt glaube ich daran, dass Demenz einfach Vergessen und verminderte Funktion von hauptsächlich Kurzzeitgedächtnis ist. Bei Alzheimer wird auch das Langzeitgedächtnis hart angegriffen, weshalb Betroffene retrospektiv immer mehr Lebensabschnitte vergessen und irgendwann an dem Punkt sind, an dem sie glauben, dass sie ihr 30-jähriges selbst (oder gar jünger) sind.
Beides hat eine ganze Bandbreite an ähnlichen Symptomen und sind wir ehrlich, solche Krankheiten belasten Angehörige immer mehr als die eigentlichen Patienten, weil die ab einem gewissen Punkt einfach nichts mehr mitkriegen.

Masilein Schrieb:

du kannst sie leider nicht einsperren und viele von denen sind noch gut genug, um tatsächlich alleine leben zu können, bedürfen nur eine Pflegekraft
tbh, solche Kommentare sind einfach so uninformiert
du kannst nicht jeden, nur weil er plötzlich nicht mehr an seine Schlüssel denkt anfangen in einem Heim einzusperren - mal von der finanziellen belastung, die das mit sich bringt abgesehen
tatsächlich gibt es rechtlich gesehen super wenige Sachen, die man in dem Fall machen kann, wenn die Demenz noch nicht allzuweit fortgeschritten ist und die Betroffenen sich nicht in eine Pflegeeinrichtung begeben wollen. einfach weil in den Gesetzen so Dinge wie selbstbestimmtes Leben und Freiheit recht weit vorne in der Prioritätenliste stehen

Masilein Schrieb:

du kannst sie leider nicht einsperren und viele von denen sind noch gut genug, um tatsächlich alleine leben zu können, bedürfen nur eine Pflegekraft
tbh, solche Kommentare sind einfach so uninformiert
du kannst nicht jeden, nur weil er plötzlich nicht mehr an seine Schlüssel denkt anfangen in einem Heim einzusperren - mal von der finanziellen belastung, die das mit sich bringt abgesehen
tatsächlich gibt es rechtlich gesehen super wenige Sachen, die man in dem Fall machen kann, wenn die Demenz noch nicht allzuweit fortgeschritten ist und die Betroffenen sich nicht in eine Pflegeeinrichtung begeben wollen. einfach weil in den Gesetzen so Dinge wie selbstbestimmtes Leben und Freiheit recht weit vorne in der Prioritätenliste stehen

Masilein Schrieb:

ich kenn das Problem, glaub mir
mein vater hat sich vor 2 Jahren eine heftige Kopfverletzung zugezogen (er ist gestürtzt und wär dabei fast ersoffen, hatte einen gebrochenen Oberschädel und lag 3 Nächte auf der Intensiv, hat fast sein noch einzig sehendes Auge wegen eines Knochensplitters verloren) und er beginnt seitdem auch enorm mental abzunehmen
allerdings ist das ab 60 leider eine ziemlich häufige Entwicklung und er war nie sonderlich aufmerksam um mal damit anzufangen. folglich ist es schwer zu sagen, ob das jetzt von dem Sturz und der eindeutigen Gehirnverletzung (hatte nen Monat lang eine Schwellung) kommt
you never know, das wichtige ist regelmäßig zu testen und offen darüber zu kommunizieren. weil so lange das net verteufelt wird und man ernst darüber ist, dann kriegt man auch als Familienmitglied schneller mit, wenn es plötzlich anfängt schlimmer zu werden